Men behind the Sun Testbericht

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- Action:
- Anspruch:
- Romantik:
- Humor:
- Spannung:
Erfahrungsbericht von Realjackass
Geschichtsstunde der härtesten Art
Pro:
Extrem bedrückende und verstörende Atmosphäre, T . F . Mous behandelt ein Thema, dass von den Japanern oftmals verschwiegen und abgestritten wurde
Kontra:
Extrem heftig, beruht auf wahren Ereignissen
Empfehlung:
Ja
Story
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Während des zweiten Weltkrieges errichten die Japaner in der Mandschurei ein bakteriologisches Versuchslabor, wo sie unvorstellbar grausame Experimente an gefangenen Chinesen und Weissrussen durchführen. Dadurch erhoffen sie sich Vorteile in der chemischen und biologischen Kriegsführung. Das Projekt, auch "Unit 731" genannt, ist streng geheim und unter der Leitung von Generalleutnant, Arzt und Physiker Shiró Ishii.
Der Film wird aus der Sicht einiger Japanischer Jugendlicher erzählt, die dem Youth Corps des KZ`s beitreten. Schnell wird ihnen bewusst, in welcher Hölle sie hier gelandet sind. Chinesen werden nicht als Menschen, sondern als primitive Versuchsobjekte, sogenannte "Marutas" angesehen. Die Vorgesetzten bringen den Kindern ihre kranke Ideologie bei und lassen sie Zeuge von menschenverachtenden Experimenten werden...
Daten zum Film
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Originaltitel: Hei tai yang 731
Alternativtitel: Squadron 731, Man behind the Sun, Camp 371
Land: Hongkong (1987)
Regie: T.F. Mous
Buch: T.F. Mous
Länge: ca. 104:52 Min.
Freigabe: -
Indiziert: Nein
@ Realjackass
Die beste Version
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In Holland sind zwei DVDs des Films erschienen: Eine normale Single Disc DVD und eine Special Edition. Zu welcher ihr dabei greift ist eigentlich eher nebensächlich, da beide qualitativ ok sind. Wer allerdings Extras braucht, der kauft sich die Special Edition. Leider sind diese beiden DVDs nur noch recht schwer aufzutreiben und haben mittlerweile einen stolzen Preis, den wahren Sammler stört dies jedoch nicht.
Kritik
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Dieser Film, der oftmals als härtester Film der Welt verschrien wird, gehört ohne Frage mit zum heftigsten, was jemals über meinen Bildschirm geflimmert ist. Ich weiß, dieser Satz nutzt sich langsam aber sicher bereits ab, da ich ihn in ähnlicher Form schon zwei, drei andere Male gebracht habe, aber "Men Behind the Sun" übersteigt wirklich alles jemals dagewesene. Was hier an purer Unmenschlichkeit geboten wird, ist nicht zu glauben und noch schwerer zu verdauen, zart besaiteten Menschen rate ich ab, über eine Anschaffung überhaupt nachzudenken.
Das schockierendste an alledem ist, dass der Film auf wahren Begebenheiten beruht und so wahrheitsgetreu wie nur möglich verfilmt wurde. Die japanischen Konzentrationslager, die während des zweiten Japanisch-Chinesischen Kriegs in der Mandschurei von den Japanern errichtet wurden, dienten nur dem Zweck, Versuche an lebenden Menschen durchzuführen. Die Gefangenen wurden extremen Kälte und Hitzesituationen ausgesetzt und mit verschiedenen, todbringenden Krankheitserregern infiziert. Man machte dabei keinen Unterschied zwischen Kindern und Erwachsenen, sie alle waren lediglich "Marutas", was auf Deutsch so viel wie Feuerholz bedeutet. Da Experimente dieser Art laut der Genfer Konvention aber strengstens untersagt waren, war die Einheit 731 streng geheim, selbst vor ein paar Jahren hat die Japanische Regierung noch bestritten, dass es jemals solche Experimente gab, das Ganze sei nur eine Propaganda der Chinesen. Die Wahrheit sieht aber noch viel erschreckender aus: Die Amerikaner wussten von den Versuchen der Japaner bestens Bescheid und boten Shiró Ishii nach Kriegsende Schutz an, wenn dieser ihnen dafür seine Versuchsergebnisse aushändigt. Der Deal wurde gemacht und Ishii, der für den Tod von tausenden verantwortlich war, kam ungeschoren davon und starb Jahre später ruhig und friedlich, ohne jemals für seine Verbrechen gebüßt zu haben.
Dem Chinesen T.F. Mous lag dieser Fall sehr am Herzen und er beschloß, das Grauen dass sich damals in den Lagern abgespielt hat, so wahrheitsgetreu wie nur möglich zu verfilmen. In "Men Behind the Sun" wird absolut nichts verschönigt, weshalb dem Streifen schnell der Beiname "härtester Film der Welt" zukam. Auch für mich stellt er die intensivste Erfahrung seit "Die 120 Tage von Sodom" dar, denn was hier an unmenschlichen Grausamkeiten geboten wird, ist nur schwer in Worte zu fassen. Eine Frau zum Beispiel wird so lange eisiger Kälte ausgesetzt, bis ihre Arme steifgefroren sind. Daraufhin werden diese mit heißem Wasser übergossen, worauf sich das Fleisch abschält und nur noch der blanke Knochen zurückbleibt. Das Baby der Frau wird einfach in den Schnee geworfen und von einem der Befehlshabenden Offiziere zertreten. In einer anderen Szene wird einer der Chinsesen in eine Kammer gesperrt, auf die daraufhin ein derart starker Druck ausgeübt wird, dass dem Mann der gesamte Mageninhalt wortwörtlich ausgepresst wird. Während diese Szenen aber klar gespielt sind, ist man sich bis heute unsicher, was es mit dem sezierten Kind auf sich hat, das bei lebendigem Leib aufgeschnitten wird. Der Regisseur meinte einmal in einem Interview, dass dazu eine echte Kinderleiche verwendet wurde (natürlich mit dem Einverständnis der Eltern). Experten meinten allerdings erkannt zu haben, dass es sich bei dieser Szene um einen Effekt handele. Ob nun Effekt oder echte Leiche, die Sezierung sieht extrem realistisch aus. Definitiv echt ist eine Szene, die wohl den meisten zart besaiteten Menschen ihr Frühstück wieder Richtung Gesicht treiben dürfte. Eine Katze wird in einen Raum geworfen, in dem sich hunderte Ratten befinden und in einer mehrminütigen Sequenz von diesen zerfetzt. Hier wurde nichts gestellt, die Katze hat tatsächlich vor der Kamera den Tod gefunden.
So dürfte es nicht wundern, dass "Men Behind the Sun" als der ultimativ brutalste Film gehandelt und meist auf seine Gewalt reduziert wird. Dies ist meiner Meinung nach aber schade, denn der Streifen ist handwerklich perfekt gemacht und es wurde sogar versucht, so etwas wie eine Story einzubringen. Wir erleben alles aus der Sicht einiger Jugendlicher. Dabei kommt der Schrecken, der sich damals abgespielt hat, unglaublich deprimierend und verstörend rüber. Die Chinesen sind hier keine Menschen mehr, sondern Feuerholz und werden ohne jedwede moralischen Konflikte von Seiten der Japaner am lebendigen Leib für Versuche missbraucht. Hier wird eine Atmosphäre aufgebaut, wie ich sie bislang selten in einem Film erlebt habe, alleine schon deshalb ist "Men Behind the Sun" wohl der härteste aller Kriegsfilme. Der Stil des Ganzen ist pseudo-dokumentarisch, die Namen wurden teilweise nicht geändert und der Zuschauer bekommt immer mal wieder etwas erklärt, was das authentische Gefühl nur noch verstärkt.
Fazit
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Grausam, grausamer, "Men Behind the Sun". Dieses Werk ist derart kalt und schonungslos insziniert, dass es einen da trifft, wo es weh tut und am Ende pures Grauen hinterlässt. Das hier gezeigte ist wirklich geschehen und stellt für mich den intensivsten Anti-Kriegsfilm aller Zeiten dar, die Atmosphäre und der Pseudo-dokumentarische Stil tragen dazu natürlich auch bei. Alles in allem ein Film, der schonungslos mit einem Tabuthema abrechnet und nur von Leuten gesehen werden sollte, die wissen was sie erwartet. Ich vergebe
7 von 10 Punkten und eine Empfehlung.
Mfg
Realjackass
22 Bewertungen, 7 Kommentare
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11.01.2006, 22:20 Uhr von Lidlefood
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich
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11.01.2006, 20:12 Uhr von katy50
Bewertung: sehr hilfreichsh und liebe grüße
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11.01.2006, 18:38 Uhr von Vicky
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich, Vic
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11.01.2006, 18:28 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich
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11.01.2006, 18:23 Uhr von morla
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich
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11.01.2006, 18:18 Uhr von skorbut
Bewertung: sehr hilfreichsh, LG
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11.01.2006, 18:12 Uhr von misscindy
Bewertung: sehr hilfreichDer Film ist wohl nichts für mich, aber gut geschrieben.
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