Microsoft Windows XP Professional Testbericht

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ab 176,45
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Summe aller Bewertungen
  • Installation:  sehr schwierig
  • Übersichtlichkeit:  sehr gut
  • Funktionsvielfalt:  sehr groß
  • Benutzerfreundlichkeit:  sehr gut
  • Geschwindigkeit:  sehr schnell
  • Hardware-Unterstützung:  sehr gut
  • Updatemöglichkeit:  sehr gut

Erfahrungsbericht von PMaier

Die Vor- und Nachteile von Windows XP

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Richtig neu ist Windows XP nicht. Auch in dieser Kategorie sind einige Berichte zu finden. Ich möchte über die bloße Aufzählung von Fakten hinausgehen und die Vor- und Nachteile von Windows XP ausführlich darstellen, gleichzeitig aber auch einige Hintergründe beleuchten.

++ Installation ++

Gestern habe ich Windows XP auf einem PC installiert. Die Installation verläuft sehr einfach: Windows XP-CD einlegen und in einer DOS-artigen Oberfläche kann man auswählen, auf welcher Festplattenpartition man das Betriebssystem installieren möchte. Mindestens 2 GB sollte man XP gönnen. Anders als frühere Windows-Versionen ist es nun auch möglich, ohne größere Tricks auf anderen als der primären Partition (C:\) zu installieren. Es ist auch möglich, XP parallel zu einem anderen Betriebssystem (etwa Windows 98) zu installieren. Auf dieser Art und Weise muß man sich nicht endgültig für XP entscheiden.

Außerdem muß man sich überlegen, mit welchem Dateisystem man die Partition formatieren möchte. NTFS ist das sicherste, doch auch das langsamste. Auch FAT oder FAT32 ist möglich. Ich habe mich für NTFS entschieden. Bei der Formatierung der Partition wird gleichzeitig auch der XP-Bootmanager entschieden. Damit kann man beim Start sehr komfortabel zwischen XP oder anderen Windows-Versionen wählen. Linux kennt der Bootmanager natürlich nicht - doch glücklicherweise läßt sich das ja noch anpassen.

Die Installation dauerte knapp 45 Minuten und verlief absolut problemlos. Die Hardware wurde problemlos erkannt - mit Ausnahme meiner uralten ISDN-Karte. Glücklicherweise existierte dafür ein Windows 2000-Treiber, der problemlos funktioniert. Überhaupt ist das Windows XP-Treiberangebot etwas knapp, aber im Regelfall tun es die Windows 2000-Treiber auch.

++ Die Oberfläche ++

Startet man Windows XP, fällt sofort die neue Oberfläche, genannt Luna, ins Auge. Nachdem Apple mit Aqua eine optisch sehr attraktive Oberfläche präsentierte, fühlte sich Microsoft wohl ebenfalls herausgefordert und hat Windows 98/2000 einer gründlichen Renovierung unterzogen. Die neue Oberfläche ist sehr übersichtlich, doch animierte Menüs und bunte Icons kosten eine Menge Performance. Trotzdem mag ich Luna eigentlich sehr gerne. Das Startmenü ist riesig und zeigt in erster Linie die zuletzt benutzen Programme an. Angeblich fördert dies die Übersicht. Übrigens läßt sich Luna abschalten, wenn man es lieber etwas konservativer hat.

Was mich allerdings stört, ist daß eine Menge Funktionen unter allerlei Assistenten verborgen werden. Printer anschließen? Assistent ist schon zur Stelle. Internet-Zugang? Noch ein Assistent. Festplatte zu klein? Sofort erscheint eine Warnung in der Taskleiste. Diese Dauer-Geplapper nervt irgendwann - zumal die Dinger nicht immer logisch zu bedienen sind.

++ Was mir in XP gut gefallen hat ++

Prima gefallen haben mir die neuen Multimedia-Funktionen. Vor allem der "Movie-Maker", mit dem man selbst Filme erstellen kann, ist sehr nett (zwar etwas sehr einfach, was die Funktionen angeht, aber im Prinzip ganz lustig). Auch die Möglichkeit, sofort Vorschauen von Bildern und Filmen erstellen zu lassen, war längst überfällig. Die Geschwindigkeit, mit der diese Vorschauen erstellt werden, ist atemberaubend.

XP ist stabil und reichlich fix. Ist Windows 98 noch durch ein abstürzendes Programm aus der Ruhe zu bringen, geschieht das bei XP nicht mehr. Da Windows XP auf Windows 2000 (und dieser wiederum auf Windows NT) basiert, hat man eine deutlich erhöhte Stabilität. Wie schon erwähnt, funktioniert die Hardware-Erkennung sehr gut. Insgesamt war ich von der Performance sehr positiv überrascht.

Windows XP unterstützt sehr komfortabel mehrere Benutzer. Schreibe ich gerade einen Bericht für Ciao in Word, während meine Freundin kurz im Internet etwas suchen möchte, kann ich mich aus- und später wieder einloggen - und finde meine Umgebung vor. Prima Sache.

Auch das Internet ist sehr flott, so habe ich z.B. festgestellt, daß ein Video-Stream unter XP schneller geladen und besser dargestellt wird als unter Windows 98 (fragt mich nicht warum, aber es ist einfach auffällig). Der neue IE 6.0 wird mitgeliefert - mit dem bin ich allerdings weniger zufrieden... weshalb wir auch schon bei meinen Kritikpunkten wären.

+ Was mich an XP stört ++

So, nun wird's etwas grundsätzlich. Microsoft ist berüchtigt für Sicherheitslöcher, auch XP macht hier nicht wirklich eine Ausnahme. Der neue Internet Explorer ist nett anzusehen, aber er lädt z.B. keine Netscape-Plugins mehr, sondern nur noch ActiveX-Controls. Diese haben potentielle Sicherheitslücken, gegen die Scheunentore noch winzig sind...

Ärgerlich ist die Produktaktivierung: Wer das Betriebssystem kauft, muß sich bei Microsoft registrieren und dabei eine lange und komplizierte Ziffernfolge, die speziell für jeden PC anders kreiert wird, durchgeben, sonst verweigert Windows XP seinen Dienst. Wem das zu kompliziert ist, der kann dies auch per Modem tun, doch anraten würde ich das keinem: Microsoft hat in der Vergangenheit einen derart laxen Umgang mit persönlichen Daten gezeigt, daß ich lieber dem Finanzamt einen Einzugsermächtigung gegen würde, als Microsoft Daten übermitteln! (Erinnert sich noch jemand daran, daß der Registrierungsassistent für Windows 95 - entgegen den Beteuerungen von Microsoft! - auch Daten über installierte Software übermittelte? Angeblich war die Funktion so geheim, daß selbst Microsoft nichts davon wußte... angeblich...!)

Richtig störend finde ich die Penetranz, mit der Microsoft andere, eigene Produkte verkaufen möchte. Ein Beispiel: In der Startleiste finden sich Icons für den MSN Explorer und (nach einigem Suchen) für den Internet Explorer. Ich bin naiverweise davon ausgegangen, daß beide Explorer-Varianten sich nicht stark unterscheiden und habe den MSN Explorer gestartet. Dieser fragt sofort nach meinem Hotmail-Emailaccount (Hotmail gehört zu Microsoft) - ich habe die Wahl, einen existieren einzugeben oder einen neuen zu eröffnen. Es ist nicht möglich, keinen Hotmail-Account zu haben! Dieses Verhalten finde ich unverschämt.

Ähnliches droht, wer die "tollen, neuen" Internet-Funktionen richtig ausreizen will: Dann stößt man an allen Ecken und Enden an die Aufforderung, sich bei Passport registrieren zu lassen. Passport ist ebenfalls ein Microsoft-Unternehmen, das als Ziel hat, alle kostenpflichtige Internet-Transaktionen durchzuführen. Beispiel: Ich möchte von meinen digitalen Bildern einen Abzug. Dieser kann leicht übers Internet bestellt und über Passport abgerechnet werden. Nun ist Microsoft's Passport beileibe nicht die einzige Firma, die das anbietet, doch Konkurrenzunternehmen tauchen in XP natürlich nicht auf. Damit ist XP das Gegenteil von einem offenen System.

Ganz grundsätzlich habe ich noch folgendes Problem mit Windows: Richtig innovativ ist Microsoft nicht. Viele Änderungen sind mehr oder weniger kosmetisch (hier einen Assistenten, dort ein neues, buntes Icon), doch im Prinzip hat sich nicht viel geändert. Haben Benutzer Schwierigkeiten mit der Bedienung, wird versucht, die Hilfefunktion zu verbessern, anstatt die Bedienung zu vereinfachen. "Defragmentierung des Dateisystems" ist so ein Beispiel: Anstatt dem Dateisystem den Hang zur Defragmentierung abzugewöhnen, wird ein nettes, kleines Progrämmchen mitgeliefert. Es funktioniert prima, aber warum defragmentiert Windows XP überhaupt noch? Linux tut das doch auch nicht! Von einer Firma, die eine derart marktbeherrschende Stellung inne hat, erwarte ich eigentlich mehr Fortschritt bei der Entwicklung der Produkte. Wenn ich mir die Fortschritte ansehen, die etwa Linux bei der Entwicklung grafischer Oberflächen macht, dann ist Microsoft - man verzeihe mir das - ein ziemlich schlaffer Haufen.

Warum ist das so? Ganz einfach: Microsoft muß eine Balance finden zwischen Weiterentwicklung und Kompatibilität. Das große Geschäft bringen Firmenkunden, und nichts fürchten Firmen so sehr wie Kosten für die Schulung von Mitarbeitern. Deshalb darf die Bedienung sich nicht zu sehr vom Vorgängerprodukt unterscheiden, ansonsten steigen Firmen nicht um.

++ Systemanforderungen ++

Auf der Festplatte sind mind. 2 GB nötig, an RAM-Speicher sollte man mindestens 128 MB haben. Auf dem PII mit 350 Mhz lieft XP ordentlich schnell, aber wie immer sind den Anforderungen nach oben wenig Grenzen gesetzt. (Ob das der Hardware-Industrie den sehnlichst erwarteten Investitionsschub bringt?)

Der Preis für ein Windows XP-Upgrade beträgt rund DM 250,-.

++ Fazit ++

Ich bin kein ausgesprochener Microsoft-Fan, aber auch kein Microsoft-Hasser. Windows XP ist kein schlechtes Betriebssystem, doch eine Revolution ist es beileibe nicht. Wer noch Windows 98 oder ME installiert hat, sollte sich ein Upgrade überlegen, denn die verbesserte Stabilität ist doch ein wichtiges Kaufargument. Wer mit Windows 98 oder 2000 zufrieden ist, findet in XP wenig Gründe, den Umstieg zu wagen.

23 Bewertungen, 3 Kommentare

  • tocfan

    24.04.2002, 15:38 Uhr von tocfan
    Bewertung: sehr hilfreich

    also, ich habe wie du beschrieben hast, auch einmal 2 Betriebssysteme auf meinem Rechner gehabt (win XP und win ME). das hat wunderbar geklappt, jedoch fand ich ihn win XP keine wirklichen verbesserungen (und stabiler wie win Me war es bei weitem nicht). J

  • PrinceofLies

    24.03.2002, 19:19 Uhr von PrinceofLies
    Bewertung: sehr hilfreich

    ausführlich und sehr informativ.Der Vergleich zu älteren Versionen und Linux ist zudem mitentscheidend diesen Beitrag als sehr nützliche Kaufentscheidshilfe anzusehen.Mein Kompliment

  • denjuandemarco

    24.02.2002, 13:25 Uhr von denjuandemarco
    Bewertung: sehr hilfreich

    keine weiteren Fragen, sehr gut!!