Miele Novotronic WT 945 Testbericht

Miele-novotronic-wt-945
ab 16,29
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Summe aller Bewertungen
  • Waschergebnis:  sehr gut
  • Trockenergebnis:  sehr gut
  • Geräuschpegel:  sehr leise
  • Handhabung & Komfort:  sehr gut
  • Qualität & Verarbeitung:  sehr gut
  • Einstellungsmöglichkeiten:  sehr viele
  • Reparaturservice:  sehr gut

Erfahrungsbericht von bidone

Haushaltgeräte aus Monteursicht Teil VI:Miele WT945

4
  • Waschergebnis:  sehr gut
  • Trockenergebnis:  gut
  • Geräuschpegel:  sehr leise
  • Handhabung & Komfort:  sehr gut
  • Qualität & Verarbeitung:  sehr gut
  • Einstellungsmöglichkeiten:  sehr viele
  • Reparaturservice:  sehr gut
  • Besitzen Sie das Produkt?:  nein

Pro:

wäscht und trocknet, solide

Kontra:

teuer, konzeptbedingte Schwächen

Empfehlung:

Ja

Heute möchte ich meine kleine Reihe ?Haushaltgeräte aus Monteursicht? mit dem Teil 6 fortsetzen. Dabei geht es um ein kombiniertes Haushaltgerät und zwar um den Waschtrockner Miele WT 945.
Miele hat ja bis vor ein paar Jahren keine Waschtrockner hergestellt, da man meinte, das man bei so einem Gerät die sprichwörtliche Mielequalität nicht erreichen kann. Nun ist das Gerät schon eine Weile am Markt und man kann sich ein Urteil über die Qualität erlauben.

Was ist ein Waschtrockner?
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Bei uns sind sie ja noch selten die kombinierten Wasch- und Trockengeräte. In anderen Ländern ist der überwiegende Teil der verkauften Waschgeräte ein Waschtrockner (Großbritannien). Ob das ein Vor- oder Nachteil ist wisst ihr wenn ihr den Bericht gelesen habt.
Ein Waschtrockner ist wie der Name schon sagt eine normale Waschmaschine, die die Wäsche auch gleich mit trocknen kann. An und für sich klingt das nach einem sehr praktischen Gerät.

Zielgruppe:
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Eindeutige Zielgruppe für diese Geräte sind Singlehaushalte mit 1-3 Waschladungen pro Woche. Wenn man mehr wäscht sollte man sich so ein Gerät gleich aus dem Kopf schlagen, warum lest ihr später.

Bedienung:
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Wie man es ja von den Miele Waschmaschinen kennt, ist die Bedienung kinderleicht. Man hat eine Klartextblende, (alle Waschprogramme stehen auf der Blende, keine Buchstabensucherei mehr) und stellt das Waschprogramm mit einem Knopf ein und wählt dabei gleichzeitig die Temparatur. Für jedes Waschprogramm (Koch- /Buntwäsche, Pflegeleicht, Feinwäsche, Wolle) gibt es separat einige vorgegebene Temperaturen. Ausserdem gibt es noch ein Miniprogramm, das einen Waschgang in ca.35 Minuten erledigt (2,5 Kg).
Zusatzfunktionen wie Vorwäsche, kurz, Wasser plus und Einweichen sind natürlich auch vorhanden und lassen sich per Knopfdruck anwählen.
Für die Trockenfunktion gibt es einen separaten Wahlschalter. Damit kann man je nach Wäscheart (Koch- /Buntwäsche oder Pflegeleicht) den Trockengrad in vier bzw. drei Stufen wählen (extratrocken, schranktrocken, bügelfeucht, mangelfeucht). Der Trockner beendet dann seine Arbeit, wenn der gewünschte Trockengrad erreicht ist, so vermeidet man unnötiges übertrocknen oder mehrmaliges nachsehen wie trocken die Wäsche schon ist, so wie es bei einem einfachen zeitgesteuerten Trockner der Fall ist. Zeitprogramme besitzt er natürlich auch noch, die wird aber sicher kaum jemand verwenden.
Falls man nur 2,5 Kg wäscht, kann man den gewünschten Trockengrad gleich mit einstellen und die Maschine erledigt alles in einem Arbeitsgang.
Alles in Allem ist die Bedienung gewohnt kinderleicht, so dass man eigentlich keine Bedienungsanleitung mehr braucht. Einfacher geht es nicht.

Aufbau:
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Auch diese Miele Maschine ist noch aus dem Vollen gebaut. Das bedeutet eine Trommel und einen Laugenbottich aus Edelstahl, was heute leider nicht mehr Standart ist, die Bottichgewichte sind aus Gusseisen und nicht aus Beton wie die der Billigmaschinen.
Das Gehäuse ist aus wunderbar emaillierten Eisenblech hergestellt, so dass es auch nach Jahrzehnten nicht rostet.
Die Einfülltür ist aus verchromten Metall, die sehr solide ist und wie eine alte Mercedestür schließt.
Die Front lässt sich nach dem entfernen einiger Schrauben komplett aufklappen, dadurch hat man einen schnellen Zugang zu den Elektroniken, der Heizung und dem Motor.
Für den Kunden ist die leicht zu reinigende Laugenpumpe sehr praktisch, da er bei einer verklemmten Pumpe selbst reparieren kann.
Vom Aufbau her eine sehr solide Maschine, was sich auch im Gewicht von über 100 Kg niederschlägt.

Technische Daten:
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Füllmengen
-Waschen 5 Kg
-Trocknen 2,5 Kg
vollelektronische Steuerung
Mengenautomatik (automatische Erkennung der Beladungsmenge)
Trockengraderkennung
Schleuderdrehzahl: 400-1500 U/min
Energieeffizienzklasse: B
Waschwirkung: A
Abmessungen: HxBxT 85x59,5x60cm
Verbrauch: 78l Wasser, 3,85 KWh Strom (5Kg Waschen und Trocknen KB60°, schranktrocken)

Wirkungsweise:
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Hier möchte ich einmal die Trockenfunktion eines Waschtrockners näher erklären, da das für meine Meinung und das Fazit sehr wichtig ist und den technisch interessierten Leser vielleicht auch ein wenig interessiert da es in keinem Prospekt steht und der Verkäufer im Laden davon meist auch keine Ahnung hat.
Bei einem normalen Wäschetrockner wird die Wäsche in einer wesentlich größeren Trommel als beim Waschtrockner getrocknet. Dabei wird die Luft, die durch die Wäsche geleitet wird (Prozessluft) von einer Heizung erwärmt. Dadurch verdunstet das Wasser das sich in der Wäsche befindet und wird im Kondensator des Trockners, der mit einem Gebläse mit Raumluft gekühlt wird, kondensiert. Dafür wird nur Strom benötigt.
In einem Waschtrockner, der ja immer nur ein Kompromiss zwischen Waschmaschine und Trockner sein kann, ist kein Platz für so eine große Trommel, also kann auch nur die halbe Waschladung getrocknet werden (2,5Kg). Genau wie beim normalen Trockner wird die Wäsche im Luftstrom erwärmt und das Wasser verdunstet. Nun kommt der zweite entscheidende Unterschied: Es gibt keinen luftgekühlten Kondensator sondern der Wasserdampf wird in einem Kondensatrohr mit kaltem Frischwasser kondensiert. Das heißt während des gesamten Trockenvorgangs wird Kaltwasser benötigt um den Wasserdamp zu kondensieren, was dann zu den ja oben erwähnten Wasserverbrauch von 78 Litern führt, der sicher im Privathaushalt noch überschritten wird.

Preis:
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Der Listenpreis des WT945 beträgt stolze 1545?. Damit ist er eines der teuersten Waschgeräte am Markt. Auch bei Media Markt & Co wird es ihn nicht viel Preiswerter geben.
Übertroffen wird es nur noch von den beiden anderen Waschtrocknern von Miele mit Preisen von 1805 und 2215? Listenpreis. So gesehen ist der WT945 ja wieder ein Schnäppchen.

Die Monteursmeinung:
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Der Miele Waschtrockner ist sehr solide aufgebaut, obwohl die Geräte schon länger verkauft werden gibt es kaum Reparaturen, wenn man von den üblichen Fremdkörpern in der Laugenpumpe einmal absieht, das liegt aber am Nutzer selbst und kann der Maschine nicht angelastet werden.
Ehe man so ein Gerät kauft sollte man seine Waschgewohnheiten genau beurteilen. Wenn man öfters wäscht und trocknet ist das Gerät ungeeignet. Dann fährt man mit getrennten Geräten besser. Eine Kundin von unserer Firma hat auch öfters Probleme mit dem Gerät, verflustes Trockengebläse und sogar schon ein defektes Trockengebläse (in ca.3Jahren). Aber sie gehört auch eindeutig nicht zur Zielgruppe des Gerätes, da sie täglich ein bis zweimal Wäscht. Dafür ist es eben nicht gebaut.
Als Monteur bin ich allerdings diesen Geräten gegenüber schon immer skeptisch eingestellt, da sie weder richtige Waschmaschinen noch Trockner sind. Da gab es schon andere Firmen, die ihre Geräte schon während der Garantie austauschen mussten, da sie kapitale Lagerschäden hatten. Bei Miele ist das zwar nicht der Fall, aber an die Lebensdauer von getrennten Geräten kommt auch sie nicht heran. Schon durch die lange Nutzungsdauer von bis zu acht Stunden bei 5Kg waschen und zweimal 2,5 Kg trocken werden Motor und Lager stark beansprucht. Ausserdem ist der Zeitaufwand sehr hoch und das Gerät benötigt sehr viel Wasser zum trocknen. Das ist einfach keine gute Lösung, aber bei allen Waschtrocknern so.
Für den Monteur hält die Maschine noch ein Kundendienstprüfprogramm bereit, damit lassen sich alle wichtigen Bauteile ansteuern. Dadurch spart der Monteur Zeit beim Fehlersuchen und der Kunde Geld. Allerdings ist das Gerät stark verbaut, das heisst, wenn man mal ein größeres Teil austauschen muss geht schon einige Zeit ins Land, da viele Teile kaum zugänglich sind. Besonders im Trocknerbereich.
Ersatzteile sind problemlos und schnell lieferbar, auch für jahrzehtealte Geräte konnte ich schon problemlos Teile bei Miele bestellen. Bei vielen anderen Herstellern ist leider schon nach 8-10 Jahren Schluß.

Wartung & Pflege in Eigenregie:
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Sehr häufig werde ich von meinen Kunden gefragt was sie an der Waschmaschine selbst machen können und dann kommt meist auch noch die obligatorische Calgon Frage, der Werbung sei Dank!
Bei einer modernen Waschmaschine gibt es nicht viel zu warten. Das Einzige was man regelmäßig kontrollieren sollte ist der Faltenbalg (der Gummiring der Tür) da lagern sich kleinere Fremdkörper ab, damit sie nicht in den Laugenbottich gelangen. Wenn man sie hier regelmäßig entfernt beugt man schon vielen Problemen vor, ansonsten können sie einen den Türgummi beschädigen und der muss dann erneuert werden.
Weiterhin sollte man die Laugenpumpe regelmäßig kontrollieren, auch wenn sie Fusseln komplett mit wegpumpt, kleinere Fremdkörper wie Kleingeld, Knöpfe und Büroklammern bleiben in der Pumpe und verhindern ein ordentliches abpumpen der Waschlauge. Mit der Zeit zerstören sie gar die Laugenpumpe. Diese Kosten kann man sich sparen.
Um die Laugenpumpe zu reinigen klappt man die Flusensiebklappe am Gerät auf und stellt ein flaches Gefäß darunter. Nachdem man das Flusensieb eine knappe Umdrehung gelockert hat, fliessen ca. 2 Liter Wasser aus dem Auslauf. Danach kann man das Flusensieb komplett herausdrehen und hat Zugang zur Pumpe. Am Besten mal den Pumpenflügel mit der Hand drehen, der muss sich ganz leicht drehen lassen sonst hängt noch irgendwas an der Pumpe.
Anschliessend das Flusensieb wieder eindrehen und Wasser einlaufen lassen. Dabei unbedingt das Flusensieb auf Dichtheit kontrollieren. Falls ein kleines Steinchen am Dichtring sitzt ist es undicht und man hat bei der nächsten Wäsche Überschwemmung, also lieber kontrollieren.

Nun zum Calgon, das ja ständig in der Werbung angepriesen wird und ohne das man sofort eine Überschwemmung in der Küche hat! Alles Unsinn! Calgon ist weiter nichts wie ein Wasserenthärter, der genauso in jedem Waschmittel enthalten ist. Wenn man das Waschmittel nach vorherrschender Wasserhärte dosiert benötigt man das teure Produkt nicht, da der waschmitteleigene Enthärter ausreichend ist. Andererseits kann man bei sehr hartem Wasser auch Calgon verwenden und dosiert dann das Waschmitten nach Wasserhärte 1 (Weichwasser), da Calgon das Wasser dann enthärtet hat.
Eine andere, relativ unbekannte, Möglichkeit ist es die Waschmaschine zu entkalken. Dazu gibt es speziellen Waschmaschinenentkalker. Bitte keine Essigsäure verwenden! So ein Produkt entfernt vorhandene Kalkablagerungen, was ja Calgon nicht kann. Dazu führt man einen Leerwaschgang mit einem Waschmaschinenentkalker durch und schon ist die Maschine wie neu. Besonders bei Topladern, wo man die Aussenseite der Trommel sehen kann, ist das sehr eindrucksvoll. Eine eben noch graue und verkalkte Trommelaussenseite strahlt anschliessend wie neu. Besonders der Heizstab dankt es mit längerer Haltbarkeit.
Vom Preis her ist es wesentlich preiswerter als die Calgon-Anwendung. Da man es je nach örtlicher Wasserhärte nur 1-2 mal im Jahr anwenden muss.
Bei einer Kundin von mir, die mit extrem hartem Brunnenwasser wäscht, war der Heizstab nach einem Jahr so extrem verkalkt, das er sich nur noch mit dem Brecheisen aus der Maschine herausnehmen liess. (trotz Calgon bei jeder Wäsche) Jetzt verwendet sie den Wasserenthärter und seit zwei Jahren ist alles ok.

Vorteile:
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-man kann gelegentlich schnell mal ein dringend benötigtes Kleidungsstück trocknen
-die Maschine ist einfach und schnell zu bedienen
-das Waschergebnis ist sehr gut
-eine Trockengraderkennung ist bei einem Waschtrockner nicht Standart und sehr praktisch
-die Maschine läuft extrem leise, Motor ist nahezu geräuschlos, das lauteste Geräusch ist die sich bewegende Wäsche
-man spart Platz gegenüber einem externen Trockners
-die sprichwörtliche Miele-Qualität

Nachteile:
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-das Gerät kann nur 2,5 Kg trocknen, wenn man 5Kg wäscht muss man also die Häfte herausholen, eine Hälfte trocknen und dann den Rest trocknen, das ist sehr Zeitaufwändig
-der Waschtrockner benötigt beim trocken zusätzliches Wasser zum kondensieren und verbraucht daher extrem viel Wasser
-langlebig aber nicht so langlebig wie einzelne Waschmaschinen und Trockner
-austauschen größerer Teile sehr aufwendig, da das Gerät konzeptbedingt sehr verbaut ist
-das Trockenergebnis kann sich nicht mit dem eines normalen Trockners messen, da die Trommel kleiner ist und es daher schneller zu Knittern kommt

Fazit:
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Wenn man zur Zielgruppe eines Waschtrockners gehört und keinen Platz für zwei getrennte Geräte hat, kann man den WT945 getrost kaufen. Er ist zwar sehr teuer, aber dafür auch sehr langlebig (für einen Waschtrockner, der ja generell nicht so lange hält wie getrennte Geräte). Allerdings muss man eben damit leben das es ein Kompromiss ist, da man ja zwei Geräte in ein Gehäuse packen musste. Daraus resultieren die geringe Trocknerbeladung von 2,5 Kg und der Wasserverbrauch beim Trockenvorgang. Die Zeit die das Waschen und die zwei folgenden Trockenvorgänge benötigen garnicht mitgerechnet.
Empfehlenswert ist so ein Gerät also nur für Singles mit wenig Wäscheaufkommen und für Gelegenheitstrockner.
Allen den es auf die Zeit ankommt denen empfehle ich zwei getrennte Geräte, die sich auch mit einem Zwischenbausatz zur Wasch-Trockensäule übereinanderschrauben lassen.
Daher vergebe ich hier **** - 4 Sterne für einen der besten Waschtrockner am Markt, der konzeptbedingt kleine Schwächen hat.

© 2003 bidone

28 Bewertungen