Minority Report (DVD) Testbericht

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ab 5,34
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Erfahrungsbericht von winterspiegel

Verbrechen lohnt sich in Zukunft nicht mehr

Pro:

Routinierter Spielberg-Film, Effekte

Kontra:

Keine optimale Extraausstattung auf DVD

Empfehlung:

Ja

Der amerikanische Autor von zumeist visionären Geschichten, die in der Zukunft spielen - Philip Kindred Dick - ist der zur Zeit wohl meistverfilmte Schriftsteller, in diesem publikumswirksamen Bereich. Aus seinen literarischen Vorlagen stammen so hervorragende Filmadaptionen wie „Blade Runner“, „Total Recall“, oder eben „Minority Report“, bei dem Steven Spielberg und Tom Cruise meinten, das geeignete gemeinsame Projekt für eine fruchtbare Zusammenarbeit gefunden zu haben.

Dick, der ein Leben von Ängsten und Zweifeln geprägt führte, und diese dann mit Drogen und unstetem Lebenswandel versuchte zu kompensieren, sollte diesen ganz großen Erfolg leider nicht mehr erleben. Kurz, bevor „Blade Runner“ 1982 in die Kinos kam, verstarb der Autor so vieler phantastischer Werke, die sicher auch noch zukünftig ihren Weg auf die Leinwand finden werden, im Alter von 53 Jahren.



Filmhandlung


Washington in nicht all zu ferner Zukunft: Die Verbrechensrate in der Stadt ist in den letzten Jahren nahezu gegen Null gesunken. Dies ist allein der Verdienst von den Männern um Detective John Anderton (Tom Cruise) und des neuen Systems der Verbrechensbekämpfung, dass schon bald vom restlichen Amerika übernommen werden soll.
Das Herzstück dieser neuen Methode sind drei übersinnlich begabte Personen – sogenannte Rrecogs – die in einem Tank schwimmend und über Datenleitungen mit den Computern der Cops verbunden, Morde aufklären sollen, die in absehbarer Zukunft begangen werden. Das System scheint narrensicher und so achtet der Chef der Abteilung von Pre-Crime (Max von Sydow) darauf, dass für eine Landesweite Übernahme nichts mehr schief gehen kann.

Als John Anderton in dieser heiklen Phase einen bevorstehenden Mord von den Precogs auf seinen Holo-Bildschirm hereinbekommt, glaubt er seinen Augen nicht zu trauen. Die Bilder zeigen ganz unzweifelhaft wie er einen Menschen erschießt. In Andertons Kopf arbeitet es fieberhaft, denn die Prophezeiungen der drei Orakel haben sich bisher noch immer bewahrheitet.
Der Polizist ist nun selber auf der Flucht und ihm stellen sich immer wieder die gleichen Fragen: Wird er diesen Mord tatsächlich begehen, oder ist alles ein geschickt eingefädeltes Komplott gegen ihn -, denn jetzt wird er selber als gesuchter Mörder von seinen eigenen Kollegen unerbittlich gejagt...



Kritik


Betrachtet man die Co-Produktion der einflussreichen Filmikonen Cruise und Spielberg einmal nüchtern, muss man ehrlicherweise zugeben, dass dabei keine filmische Kernreaktion zustande gekommen ist, wie es vielleicht einige Voreilige in ihrem Überschwang ja schon im Vorfeld erwartet hatten. Tom Cruise und Steven Spielberg kochen eben auch nur mit Wasser, und müssen sich selbstverständlich (auch wenn sie es vielleicht nicht wahrhaben wollen) den Zwängen der konsumorientierten Filmemacherei unterwerfen. Das ist natürlich dann auch nicht unbedingt der Nährboden für allzu frische und neue Ideen, oder anderweitige innovative Filmarbeit. Anders ausgedrückt: Das ganz große Wunder hat nicht stattgefunden und diejenigen, die doch an so etwas ähnliches geglaubt hatten, könnten tatsächlich von dieser Zukunftsprognose ein wenig enttäuscht - zumindest aber ein Stück weit ernüchtert worden sein.

Für das Prädikat eines Top-Films reicht es dann aber allemal, wenn auch zweifelsohne meist schon bekannte Ideen in den Streifen eingeflossen sind, und die dann nur einen neuen Anstrich verpasst bekamen. Denn obwohl der Film nach einer Kurzgeschichte von Phillip K. Dick entstanden ist, sind die meisten Elemente in irgendeiner Art filmisch alle schon mal da gewesen.
Allen voran die Prägkognitive Verbrächensbekämpfung, die zwar meist unter zu Hilfenahme von Zeitreisen, aber sonst in ähnlicher Form schon oft in den unterschiedlichsten Produktionen zu sehen war. „Time Cop“ mit Jean Claude Van Damme fällt mir da ganz spontan als erstes ein, obwohl es ganz bestimmt viele weitere unzählige Filme dieses Themas geben mag. Außerdem spricht Spielberg im Interview bei den Extras davon, dass er Sciencefiction mit Film noir verbinden wollte, erwähnt aber Ridley Scotts „Blade Runner“ mit keinem Wort, der genau das aber tat, und seit über 20 Jahren wohl als Reverenz in diesem Bereich zu betrachten ist.

Mit am besten haben mir noch die gelungenen, unheimlich-düsteren Sequenzen gefallen, in denen John Anderton sich vor diesen wuselnden „Spiders“ versteckt, um in seiner hilflosen Lage einer Identifizierung per Augen-Scan zu entziehen. In diesen packenden Bildern kommt erst so richtig die spannungsgeladene und dunkle Stimmung rüber, die ich mir eigentlich darüber hinaus für den gesamten Film gewünscht hätte.

Der Altmeister der Filmmusik John Williams achtete darauf, dass seine Klangkompositionen nicht zu sehr futuristisch wirken, sondern einen eher klassischen Stil besitzen. Und auch die Spezial-Effekte von ILM fallen vielleicht nicht ganz so spektakulär aus, wie vielleicht vermutet, geben aber dem Zukunftsepos dennoch den würdigen optischen Rahmen.
Die Actionszenen sind einem Blockbuster würdig, auch wenn sie sich vielleicht ein wenig in den 140 Minuten verlieren, die der Streifen andauert. Mehr im Vordergrund stehen da die Precogs - jene allwissenden Zukunftsseher und die drängenden Fragen die sie aufwerfen: Kann man für etwas bestraft werden, dass man eigentlich noch gar nicht begangen hat und wenn ja, wie sicher ist dann diese Prognose letztendlich.

Spielberg wandert auf dem schmalen Grad zwischen philosophischen Erörterungen dieses Grundthemas und einer spannenden Hatz, die sich fast schon zu einem Szenario á la „Auf der Flucht“ eines Dr. Kimbele entwickelt.
Wenn schon klauen, dann klauen eben auch die Besten schon mal bei den Besten - sozusagen.



DVD 1


Twentieth Century Fox liefert diesen Streifen auf einer Spezial Edition mit zwei DVDs. Auf der ersten ist der 141 Minuten lange eigentliche Film zu begutachten, der außer auf Dolby Digital auch noch in DTS- Tonformat vorliegt. Das Bild in überwiegend Blautönen gehalten, muss sich leichte Abstriche gefallen lassen, da es doch sichtbar rauscht und auch ein wenig mehr Schärfe vertragen könnte.
Der Ton ist hervorragend aufbereitet und veranlasst zu keinerlei Kritik. Glasklar ist der Sound, der sich sehr räumlich in den heimischen Wohnstuben verteilt und der Subwoofer bekommt vor allem in den Actionsequenzen auch noch einiges zu tun.



Filmdaten

Laufzeit: 141 Minuten

Sprachformat: Englisch / Deutsch Dolby Digital 5.1 / Deutsch DTS 5.1

Bildformat: 2.40:1 (16:9)

Untertitel: Englisch / Deutsch für Hörgeschädigte



DVD 2: Die Extras


Das Zusatzmaterial auf der Bonus-DVD ist eine Zusammenstellung, der unterschiedlichsten Gesichtspunkte des Filmemachens. Sehr viele Informationen sind daher auf der Disc abrufbar.
Nur leider machte das Ganze auf mich einen etwas zerhackstückelten Eindruck. Zu viele Menü und Untermenüpunkte, lassen nahezu keinen logischen Zusammenhang mehr erkennen. So denke ich, dass ein etwas längeres, durchdachteres Making of ohne diese lästigen Unterbrechungen, diesem Sciencefiction-Thriller um einiges besser zu Gesicht gestanden hätte.
Da Spielberg ganz offensichtlich kein Freund von Audiokommentaren ist, müssen die Fans seiner Werke auch diesmal leider wieder auf dieses Feature von ihm verzichten.



Die Extras im einzelnen


Von der Story zum Film / zwei Featurettes

Hier geben die Macher, allen voran Spielberg und Cruise ihre Statements ab, was sie persönlich davon halten würden, gäbe es tatsächlich eine Früherkennung von Verbrechen. Weiterhin gegen die Schauspieler etwas näher auf ihre Rollen ein. Spielberg erklärt dann noch, wie er einzelne Charaktere und ihre Wirkung im Film rüberbringen wollte.


Analyse von Minority Report / fünf Featurettes

Der legendäre Regisseur beauftragte verschiedene Spezialisten, um sich eine Welt vorstellen zu können, wie sie in etwa 50 Jahren aussehen könnte. So entstand der eigentliche- nicht zu phantastische Look des Filmes. Aber auch die Kontrolle der Obrigkeit über die Gesellschaft wurde genau beleuchtet und dann in ein mögliches Szenario integriert.
Auch erfährt man allerlei wissenswertes über die Entstehung der Waffen, die Transportmittel und sonstigen Si- Fi artigen Ausstattungen.


Die Stunts von Minority Report

Gezeigt werden die umfangreichen Vorbereitungen, damit die spektakulären Actionsequenzen im Film auch ihre volle Wirkung entfalten können. Tom Cruise macht mal wieder fast alle waghalsigen Einlagen im Streifen selbst.


ILM und Minority Report

Hier wird anhand der unterschiedlichen Drehorte gezeigt, wie ILM die Computergenerierten Bilder einfügte, und so den Film den passenden futuristischen Anstrich verpasste. Auch die Arbeit der Modelbauer, die meist Hand in Hand mit den Computerleuten arbeiteten, wird in großer Ausführlichkeit gezeigt.


Final Report: Steven Spielberg & Tom Cruise

Hier gehen die beiden mächtigen Männer Hollywoods noch einmal besonders auf ihre Beziehung während der Filmarbeit ein und ziehen ein knappes Resümee. Leider ein wenig kurz ist dieser abschließende Teil geraten, in dem Cruise und Spielberg ihre Kooperation würdigen.


Archive

In der Letzten Abteilung gibt es Produktionsskizzen, Storyboard-Sequenzen und einige Trailer zu bewundern. Es gibt eine Filmographie der einzelnen Darsteller, des Regisseurs, der Produzenten und der übrigen Macher. Ferner kann man noch einmal die Entstehungsgeschichte des Filmes anhand der eingeblendeten Produktionsnotizen nachlesen.

Alle Extras können optional mit deutschen Untertiteln eingeblendet werden.



Fazit


Unterm Strich bleibt ein insgesamt durchkonstruierter Sciencefiction-Reiser übrig, bei dem die Action ein wenig hinter den psychologisch hintergründigen Betrachtungsweisen anstehen muss. So wirkt der Streifen über weite Strecken eher wie ein Krimi aus der guten alten Zeit, in angemessener Zukunfts-Optik. Tom Cruise reißt sich zwar nicht gerade ein Bein dabei aus, um den Cop John Anderton zu mimen, (dafür verliert er zwei andere wichtige Teile seines Körpers) gibt aber dennoch eine gewohnt routinierte Vorstellung seiner Schauspielkunst.
Die Extraausstattung auf der zweiten DVD sind zwar zahlreich auf dem Silberling verteilt, für meinen Geschmack aber zu sehr in einzelne Menüpunkte unterteilt, sodass zusammen mit dem fehlenden Audiokommentar ein nicht ganz tadelloses Resümee gezogen werden kann.

Hätte Fox und Dreamworks tatsächlich die fiktive Gabe der Precogs aus dem Film für sich nutzen können, dann hätten sie Film und vor allem die Silberscheiben sicher noch um einiges besser auf die Zuschauerwünsche abstimmen können.

(c) winterspiegel für Ciao & Yopi

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