Mithilfe im Haushalt Testbericht

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Erfahrungsbericht von MissyG

Helfen lassen

Pro:

Bestätigung für die Kinder, Entlastung der Eltern

Kontra:

Nie zuviel erwarten oder zwingen

Empfehlung:

Ja

Hallo Ihr Lieben,

mal wieder nehme ich mir als \"Noch-Nicht-Mutter\" ein Thema vor, von dem ich bisher nur \"Zuschauerfahrung\" gesammelt habe. Aber mit einer Mum, die gelernte Kindererzieherin ist und als ganz geglücktes \"Kind\", kritzele ich mal meine Meinung hin.

Letztes Jahr habe ich die 3 Kinder einer Kollegin kennengelernt. Sie hat ein 200 m² Haus (Altbau) mit Riesen-Garten, geht halbtags arbeiten und versorgt die 3 Krümel (12, 9 und 4) so nebenbei mit links und 40 Fieber. Inklusive Gitarrenunterricht, Handballtraining und noch so einigen anderen Freizeitaktivitäten. Nicht schlecht habe ich gestaunt, als ich dort zum Kaffee eingeladen gewesen bin und alle drei Kinder, nachdem sie mit dem essen fertig waren, ihre Teller nahmen und brav in die Spühlmaschine stellten. Ich war total von den Socken! Warum ist das aber so ungewöhnlich? Meine Eltern haben uns sehr früh helfen lassen. Meist war ich auch total begeistert von der Helferei. Denn die Zeit, die Mama so sparte, nutzte sie dann letztenendes für mich. Also: Wenn ich das Geschirr abgetrocknet habe, was Papa abgewaschen hat, dann konnte sie schon mal Wäsche aufhängen und dann ging es hinterher ab auf den Spielplatz.

Ich denke, das umreißt ganz grob einen Anreiz, wie man Kinder zum helfen animiert. Persönlich finde ich es sehr wichtig, dass man Kinder, Jungen, wie Mädchen frühzeitig ans Helfen gewöhnt. Irgendwann müssen sie ohnehin damit anfangen. Schließlich sollen sie ja auch mal so selbständig sein, dass sie einen eigenen Haushalt führen können. Wenn man 15 Jahre lang den Kleinen hinterherräumt, kann man nicht erwarten, dass von heute auf morgen ein Eigeninteresse erwacht.

Ebenfalls kenne ich das andere Extrem. Eine Familie mit 2 Kindern (12 und 9), deren Mum permanent hinter den beiden herräumt. Ob es nun darum geht das Zimmer aufzuräumen, mal zu staubsauegen oder einfach nur seinen Teller selbst in die Küche zu tragen. Alles zu viel verlangt. Mama ist vollkommen überfordert! Versucht allen gerecht zu werden: Job, Kinder, Haushalt, aber keine Chance!

Viele Eltern haben wohl Angst die Kinder auch mal mit anpacken zu lassen, einfach weil es hinterher natürlich NIE so sauber sein kann, wie man es vielleicht selbst geputzt hätte. Doch ist es für die Kinder doch auch ein tolles Gefühl gelobt zu werden, wenn sie ihr Zimmer allein aufgeräumt haben.

Mit dem helfen können schon kleine Kinder anfangen. Wenn das Abendessen ansteht, wird gerufen und bevor das Essen auf den Tisch kommt, werden die Malsachen gestapelt, die Bauklötzer in die Kiste geworfen, usw. Niemand erwartet ein perfekt aufgeräumtes Zimmer, aber ein wenig Ordnung muss eben rein. Gewöhnt man sich das gleich an, dann läuft das später auch richtig gut. Anfangs wird zusammen aufgeräumt und später, dann macht das Kleine das von allein.

Als die Cousine meines Mannes etwa 3 Jahre als war, war ihre Mum total resigniert. Die Kleine wollte NIE ihr Zimmer aufräumen, dabei wäre es für mich schon zur Gefahrenzone erklärt worden. Man konnte keinen Schritt in diesem Zimmer tun, ohne über alte/gewaschene Sachen zu stolpern, Bauklötzer, Lego, Plüschtiere, Puppen. Egal, alles was sich evtl. eben in einem Mädchenzimmer anfinden könnte lag in Riesen-Bergen auf dem Boden. Damals mussten wir noch ganz sehr auspassen, dass unser Hund NIEMALS eine Pfote in dieses Zimmer setzte, denn dort hätte er sich den Tod geholt. Mama meinte also, da ihre Tochter nicht selbst aufräumte, würde sie es auch nicht tun. Es wäre ja schließlich nicht ihr Zimmer. Natürlich ärgerte sie sich aber ständig, wie es dort aussah.
Als Onkelchen und Tante dann eines Nachmittages ohne Tochter ins Kino watschelten, musste ich mich wohl oder übel um die Kleine kümmern. Sie wollte mir unbedingt ein Spiel aus dem Kreuz leiern und ich meinte dann, dass ich das sehr gerne täte, wenn wir vorher GEMEINSAM ihr Zimmer aufräumen würden. Gesagt- getan. Zu zweit waren wir ganz schnell fertig und die Kleine fand es ganz toll, als sie wieder überall hinwatscheln konnte, ohne sich die Füße weh zu tun. Wir spielten auch freudig hinterher und Mama war total angetan von dem Zimmer ihrer Tochter.

Ich denke also: Kinder sollte man frühzeitig an das helfen und aufräumen generell heranführen. Sie werden NIE immer gern helfen, aber eine gewisse Routine läßt sich entwickeln. Wenn es feste Schlafenszeiten gibt, kann man sich auch ruhig daran gewöhnen ab und an mal das Zimmer aufzuräumen, seinen Teller wegzubringen und Mama wenn sie mag, beim Kochen zu helfen.

Je nach Alter lassen sich die Aufgaben verfeinern. Kinder sollen Zuhause nicht die Putzteufel spielen, aber mithelfen will gelernt sein und ich bin davon überzeugt, dass sich das auch mit Liebe und Geduld bewerkstelligen läßt. Immer dann wird es kriminell, wenn man ausschließlich mit Zwang arbeiten muss. Das bringt keine Punkte. Spielerisch lernen heißt die Zeuberformel...

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