Mode Allgemein Testbericht

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ab 41,89
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Erfahrungsbericht von feuergeist

Feuergeist geht shoppen

Pro:

am Ende doch was gefunden...

Kontra:

schwierig, schwierig...

Empfehlung:

Nein

Es ist ein populäres Vorurteil, daß alle Frauen das Einkaufen lieben. Stundenlang können die Mitglieder des schönen Geschlechts angeblich von Schaufenster zu Schaufenster bummeln, hier ein Shirt und dort ein Kleid und an anderer Stelle ein wahrhaft traumhaftes Paar Schuhe anprobieren und auf diese Weise, ohne es wirklich zu merken, Unmengen von Geld ausgeben. Soviel zur Theorie.
Die Praxis sieht anders aus. Zumindest für mich. Ich HASSE einkaufen. Es gibt wenige Dinge, die ich als schlimmer erachte als stundenlanges rumsuchen in diversen Geschäften. Das ewige an- und wieder ausziehen von Klamotten, die am Ständer sehr passabel, an mir jedoch nach nichts aussehen. Hosen die meinen Hintern auf doppelte Größe aufblähen, T-Shirts mit dümmlichen Aufdrucken, Pullover Marke Kartoffelsack......

Spontankäufe gibt es bei mir nicht. Nur schnell mal zum shoppen in die Stadt? Keine Chance! Klamottenkaufen wird von langer Hand geplant und schon Tage vor dem eigentlichen Einkaufsabenteuer habe ich Brauchgrimmen, das sich bis zum Stichtag zu einem ausgewachsenen Bauchweh entwickelt. Um nicht auf der Zielgerade zu kneifen erzähle ich allen Leuten, das ich einkaufen gehen werde. So bin zu sozusagen verpflichtet, am nächsten Tag was neues anzuhaben und muß mich auch tatsächlich shoppen gehen. Oh, wie ich es hasse....
Todesmutig betrete ich schließlich die Höhle des Löwen, die Fußgängerzone. An jeder Ecke ein anderer Klamottenladen. In meinem Herzen macht sich ein klein wenig Hoffnung breit, irgendwo in dieser schier unendlichen Auswahl wird es ja wohl was geben, was mir gefällt, paßt und auch noch bezahlbar ist.
Gleich bei H&M werde ich eines besseren belehrt. Oh, es gibt schon einiges, was mir ganz gut gefällt, doch ein Blick auf die Etiketten enthüllt, daß sich anscheinend ganze Bevölkerungsschichten nur mit den Größen S oder XS einkleiden. Vereinzelt schwimmt ein M in diesem Meer der S, von L weit und breit nichts zu sehen. Da stehe ich nun, ich armes Wesen, welches an guten Tagen 58 und an schlechten 60 Kilo wiegt, verteilt auf gerade mal 160 cm, und denke darüber nach, ob ich versuchen soll, das S-Shirt über meine C-Körbchen zu zerren, oder ob ich gleich aufgebe.
Mit Hosen sieht es nicht viel besser aus. Meine Beine reichen nun mal nicht bis zum Hals und daraus folgt in logischer Konsequenz, das alle Hosen etwa 10 cm zu lang sind. Zudem sind die meisten davon auch noch so geschnitten, das ich darin glatt nach 10 Kilo mehr aussehe. Ich fühle mich von der Klamottenindustrie diskriminiert und mein Schlechtwettergesicht schreckt sogar die nimmermüde Verkäuferin ab, die mir 10 nicht-sitzende-Hosen lang erklären wollte, das gerade dieses Model meine weiblichen Formen ganz hervorragend zur Geltung bringen würde.
Auf zu Orsay. Doch irgendwie sind Glittzertops, Fusselpullover und Kunstlederhosen auch nicht so richtig mein Stil. Naja, wenigstens brauche ich die nicht anzuprobieren, wenn sie mir schon am Ständer nicht gefallen. Außerdem komme ich mir mit meinen 21 Jahren bei Orsay schon immer wie eine Frau mittleren Alters vor, denn die meisten anderen dort sind vielleicht halb so alt wie ich. Betrübt schleiche ich von dannen. New Yorker und Colloseum lasse ich gleich links liegen, das ich nicht in Größe S passe weiß ich nämlich schon.
Bei Zero oder Street One ist man da schon lebensnäher. Es werden tatsächlich alle Größen geführt und oh Wunder, ich finde eine Bluse, die sowohl gefällt als auch paßt. Leider bewegt sie sich preistechnisch an der Obergrenze des Studentenbudgetts. Ich lasse sie zurückhängen und suche weiter.
Während ich in dem neuen Laden mit dem unaussprechlichen französischen Namen mal wieder nach einer Hose suche, habe ich Visionen von meinem Lieblingspullover und einer einfachen bequemen 0815-Jeans. Meine Laune ist auf einem Tiefpunkt angelangt. Ich schwöre mir insgeheim, die nächsten 400 Jahre zu fasten, vielleicht geht das mit dem Einkaufen dann besser. Dann gehöre ich auch zur Zielgruppe S. Dann geschieht das Wunder. Da hängt sie, genau die Hose, die ich gesucht habe! Und die paßt auch noch! Selbst der Preis ist OK. Die Einkaufsgötter haben mich erhört. Ich strahle über das ganze Gesicht, die Verkäuferin weiß gar nicht, wie ihr geschieht. Beinahe hätte ich sie umarmt :-). Immer noch strahlend flitze ich zurück zu Zero. Studentenbudgett hin oder her, ich kaufe die Bluse und habe damit die Rechtfertigung, das Einkaufen für heute zu beenden. Wie durch ein Wunder ist mein Bauchweh verschwunden.

Und daheim, kaum das die Tür hinter mir ins Schloß gefallen ist, ziehe ich den Lieblingspullover und die Uraltjeans an, mache einen Kakao - Scheiß auf das Fasten - und lümmle mich aus das Bett. Der Kater erobert inzwischen die leeren Einkaufstüten, die rascheln und knistern so herrlich. Und während ich so daliege, ein Auge auf die Samtpfote, damit er nicht in der Tüte steckenbleibt oder etwas in der Art, das andere auf die neuen Klamotten, da finde ich Einkaufen mit einem Mal gar nicht mehr so schrecklich. Bis zum nächsten Mal....

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