Möllemann, Jürgen Testbericht

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Erfahrungsbericht von willibald-1

Jürgen Möllemann ist tot

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Jürgen Möllemann ist heute bei einem Fallschirmsprung ums Leben gekommen.


Es stockte mir einen Augenblick der Atem, als ich es hörte. Möllemann ist für mich der Inbegriff eines Stehaufmännchens. Wie oft dachte man schon, daß das endgültige politische Aus gekommen wäre. Jedesmal war er plötzlich wieder ganz oben.


Die letzten Geschichten haben ihm wohl nicht nur politisch das Genick gebrochen.


Jürgen W. Möllemann wurde am 15. Juli 1945 in Augsburg als Sohn eines Handwerkermeisters geboren.

Seine politische Karriere bgann er bei der CDU, der er schon während der Schulzeit beitrat.

1965 legte Möllemann das Abitu ab und wurde Fallschirmjäger bei der Bundeswehr. Im Anschluß an den Wehrdienst studierte Möllemann an der Pädagogischen Hochschule in Münster und wurde Lehrer für Geschichte, Germanistik und Sport. Auch im Studium war er politisch aktiv als AStA-Vorsitzender seiner Universität. 1969 trat er aus der CDU aus.

Seine erste Lehrerstelle trat Möllemann in Beckum (Westfalen) an. 1970 trat er der FDP bei und zog 1972 in den Deutschen Bundestag bei, dem er bis 2000 angehörte.


Als Bundespolitiker war er bildungspolitischer und sicherheitspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion. Manchesmal erregte er Aufsehen mit Äußerungen in der Öffentlichkeit, die nicht immer der Linie seiner Partei entsprachen. Als er bei einem Nahostbesuch mit Jassir Arafat zusammentraf, erhob er beispielsweise schwere Vorwürfe gegen Israel.

Als die sozialliberale Regierungskoalition zerbrach, wurde er als Staatsminister im Auswärtigen Amt Mitglied des Kabinetts von Helmut Kohl. Unter Außenminister Genscher wurde er Experte für Ost- und Sicherheitspolitik. Später wurde er Minister für Bildung und Wissenschaft und 1991 Bundeswirtschaftsminister.

Im Januar 1993 dann mußte er zurücktreten, weil er mit amtlichen Vordrucken für die Firma eines Verwandten WErbung gemacht hatte.

Er wurde Wirtschafts- und Unternehmensberater, blieb aber als FDP-Landesvorsitzender politisch \"ganz oben\" mit aktiv.

1994 mußte er den Vorsitz in seiner Partei abgeben, wurde aber 1996 wieder zurückberufen. 1999 kehrte er auch in das Präsidium der Bundes-FDP zurück.


Vor der Bundestagswahl 2002 dann trat Möllemann als Gesundheitsexperte im Wahlkampf auf.

Als er in dieser Zeit Jamal Karsalis, der durch anti-israelische Äußerungen aufgefallen war, bei seinem Eintritt in die FDP unterstützte, geriet Möllemann jedoch heftig in die allgemeine Kritik.


Dieser fortgeführte Antisemitismus-Streit führte wohl auch zur Wahlniederlage der FDP im Herbst 2002. Die FDP forderte ihn als Konsequenz aus den Streitigkeiten zum Austritt aus der FDP auf.


Im Januar 2003 hatte Möllemann sich politisch wieder zurückgemeldet mit der Ankündigung, seine Mandate im Bundestag und im Landtag weiterhin wahrnehmen zu wollen.


Erst heute hatte der Landtag von NRW seine Immunität aufgehoben, um den Weg für Ermittlungen freizumachen. Es geht dabei um Verstoß gegen das Parteiengesetz, Betrug und Untreue. Ich glaube, das ist genug durch die Presse gegangen, das muß man keinem mehr erklären.


Die Staatsanwaltschaft Münster hatte heute eine Razzia gegen Möllemann gestartet. 25 Objekte in mehreren Ländern wurden und werden durchsucht, um Beweise für die Vorwürfe zu finden und zu erhärten.


Hat all dies dazu geführt, daß Jürgen W. Möllemann sich absichtlich bei einem Fallschirmspringen in den Tod gestürzt hat - oder handelt es sich doch um ein Unglück? Wir werden es vielleicht zweifelsfrei erst in den nächsten Tagen oder nie erfahren.


Er hinterläßt eine Frau und drei Kinder.



(Dies soll keine umfassende Biographie sein. Auch eine ausführliche Kritik wäre in der akutellen Situation sicherlich nicht angemessen. Der Text entstand unter dem Eindruck der aktuellen Meldung von heute.)

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