Rumo und Die Wunder im Dunkeln (gebundene Ausgabe) / Walter Moers Testbericht

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ab 11,40
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Erfahrungsbericht von Dark_Nemesis

Von Wolpertingern und Haifischmaden...

Pro:

Story, der ganze Aufbau, Stil

Kontra:

viele Nebenstorys

Empfehlung:

Ja

...möchte ich euch heute erzählen. Nein ich bin nicht verrückt, definitiv nicht. Ich rede von einem Buch, dass ich gerade fertig gelesen habe und wirklich begeistert davon war. Ich meine das Buch „Rumo und die Wunder im Dunkeln“ von Walter Moers. Einigen sollte er vielleicht ein Begriff sein, aus seiner Feder stammen auch „Das kleine Arschloch“ und „Die 13 ½ Lebensmittel des Käpt’n Blaubär“. Dieses Wundervolle Buch spielt in Zamonien.

[Was ist Zamonien?]

Zamonien ist ein Kontinent, der früher einmal zwischen Europa und Amerika lag, in dem fast nur nichtmenschliche Wesen leben. Natürlich gibt es auch ein paar Menschen, aber die sind dort etwas so hoch angesehen, wie Tiere bei uns.

Ein kleiner Wolpertinger lebte auf einem kleinen Bauernhof bei einigen Fhernhachen Zwergen, die ihn liebevoll aufzogen.

[Wolpertinger, die der Legende nach aus einer Mischung von Wolf und Reh entstanden, können sich in ihrer Jugend nur von Zuneigung ernähren und weil sie so süß und niedlich sind, bekommen sie diese auch reichlich.]

Eines Tages erwachte der kleine Wolpertinger mit einem schmerzenden Mund, an einigen Stellen schmerzte das Zahnfleisch.

[Sollten Wolpertinger erst mal in ihre Wachstumsphase kommen, wachsen sie sehr schnell und bekommen viele Zähne].

Er machte sich schnell auf den Weg zu seinen Herren, die wie immer in der Scheune arbeiteten. Nur dass sie diesmal nicht Stroh in Säcke steckten, wie sonst immer, diesmal waren schwarze Gestalten damit beschäftigt, die Zwerge in Säcke zu stecken. Diese Gestalten nahmen den kleinen Wolpertinger auch gleich auf eine Insel mit, die sehr dunkel und finster war, und wie er später noch erfuhr, Teufelsfelsen hieß und von den Teufelszyklopen bewohnt wurde.

[Teufelszyklopen leben auf dem Teufelsfelsen, einer wandernden Insel, die von der Strömung gesteuert wird, sie gelten als die brutalsten Wesen in ganz Zamonien. Sie rauben dort wo die Insel strandet, alles was sie kriegen können und nehmen auf ihren Futterzügen immer möglichst viele Lebewesen mit. Teufelszyklopen verspeisen ihre Beute lebend, je mehr sie sich wehrt desto besser.]

Der Wolpertinger, inzwischen schon etwas gewachsen, wanderte immerzu in seinem Gefängnis herum, einer großen Halle, die abgesperrt war. Dort entdeckte er Volzotan Smeik, eine Haifischmade, die in dem Wolpertinger ihre große Chance sah. Weil Smeik ein begabter Spieler war und sich mit Spielen jeglicher Art auskannte, nannte er den Wolpertinger Rumo, nach einem bekannten zamonischen Kartenspiel, etwa wie Poker. Wenn man dort einen Rumo spielt, heißt das, dass man hohes Risiko eingeht oder auch alles verlieren kann. Rumo wird noch oft auf diesen Namen angesprochen werden, nachdem ihn seine Flucht von den Teufelsfelsen gelungen ist...

Mehr möchte ich jetzt hier nicht verraten, ich sage nur: Der silberne Faden, ein verrückter König, Untenwelt, Blutschinken, Hellinge und eine Stadt voller Wolpertinger. Eydeeten mit 7 Gehirnen und eine riesige Nebelqualle.

Das sollte reichen, um euch Appetit auf dieses Buch zu machen.

----Warum hat es mir so gut gefallen?----

Das Buch hat mir sehr gut gefallen, weil ich restlos begeistert von Walter Moers’ Stil bin. Er schafft es in diesem relativ langen Buch keinen einzigen sinnlosen Satz zu schreiben, alles ist wichtig, nichts nur Füllstoff. Viele werden vielleicht wegen den 700 Seiten abgeschreckt, aber es gibt keine Längen in diesem Buch. Von der ersten Minute ist die Geschichte extrem mitreißend und man kann sich gut mit Rumo identifizieren.

Ich würde sogar soweit gehen, das Buch mit dem Herrn der Ringe gleichzustellen, wenn nicht sogar noch höher zu heben. Moers hat sich eine wunderschöne Parallelwelt ausgedacht, in der es zwar viele Ähnlichkeiten zu unserer Welt gibt, aber noch mehr Unterschiede. Zamonien ist wundervoll anschaulich beschrieben und durch die im Einband vorhandenen Karten wird das ganze noch zusätzlich visualisiert.

Und anders als bei Tolkien gibt es bei Moers keine starre Schwarz-Weiß oder Gut-Böse Sicht, auch eine eigentlich abgrundtief böse Figur wie ein Stollentroll kann in einer Waffe verarbeitet, freundlich sein und helfen.

Allerdings ist das Buch klar nicht für jüngere geeignet, da es ziemlich blutig ist. Wolpertinger sind halt ein kämpferisches Völkchen. Auch viele der Zwischengeschichten, die erzählt werden, handeln von Schlachten, die von Blut nur so triefen.

Da wären wir auch gleich bei meinem einzigen Kritikpunkt, Moers hat meiner Meinung nach viel zu viele Zwischengeschichten eingebaut, die den Lesefluss eher stören. Sie helfen zwar die Geschichte Zamoniens und einiger Hauptpersonen besser zu verstehen, aber sie sind zu zahlreich, so dass sich die eigentliche Geschichte, die direkt mit Rumo zu tun hat, auf ca. 500 Seiten reduziert wird.

---Nackte Fakten----

Das Buch kostet etwa 27 €uro. Viele der Seiten sind mit Illustrationen von Walter Moers versehen, was den Gesamttext weiter reduziert. Wie das Buch aussieht, seht ihr ja oben, dass muss ich wohl nicht noch extra beschreiben.

----Mein Fazit----

Walter Moers hat ein wunderschönes Buch mit einer mitreißenden, spannenden Geschichte geschrieben, die ich jedem empfehlen würde, außer Kindern unter 12 Jahren wegen der Blutigkeit. Von mir ganz klare 5 Sterne und eine absolute Kaufempfehlung.

© Dark_Nemesis

Wer hier klaut, der möge von Blutschinken verprügelt werden!

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