Rumo und Die Wunder im Dunkeln (Taschenbuch) / Walter Moers Testbericht

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Erfahrungsbericht von BulmaZ
Es gibt Wunder...
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Allerdings war ich die ganze Zeit während des Lesens auch stets sehr zwiegespalten, was ich von dem vor mir liegenden Werk eigentlich halten soll. Lange Rede, kurzer Sinn – nachfolgend soll es um
Rumo und die Wunder im Dunkeln – Walter Moers
gehen.
_-= Bezugsquelle & Preis =-_
Gekauft habe ich den Roman bei www.buecher.de.
Dort habe ich 10,00 € bezahlt. [In Gutscheinen, versteht sich. (: ]
_-= Kaufgrund =-_
Irgendwann vor einer ganzen Weile wurde ich auf Moers’ neuen Roman „Die Stadt der träumenden Bücher“ aufmerksam. So erkundigte ich mich ein wenig und stellte fest, dass es sich dabei um einen Roman aus der so genannten Zamonien – Reihe handelt. So recherchierte ich noch etwas herum und fand heraus, dass man eigentlich keiner bestimmten Reihenfolge in dieser Reihe folgen muss. Empfohlen wurde mir aber, mit „Rumo und die Wunder im Dunkeln“ zu beginnen. So landete der Roman bei einer meiner letzten Großbestellungen im Warenkorb. Interessant klang für mich die Inhaltsangabe, da sie Witz, Spannung und eine große Portion Fantasy versprach.
_-= Eckdaten zum Roman =-_
Titel: Rumo und die Wunder im Dunkeln
Autor: Walter Moers
Verlag: Piper
Erscheinungsjahr: 2006
Genre: Fantasy / Humor
Seitenanzahl: 692 Seiten
_-= Der Autor =-_
Walter Moers (* 24. Mai 1957 in Mönchengladbach) ist ein deutscher Comic-Zeichner, Illustrator und Autor. 1988 erschien die erste Geschichte um Käpt’n Blaubär, die seitdem weite Verbreitung im Fernsehen, in Kinderbüchern, Hörspielen und sogar als Musical fand. Eine andere in Buch und Fernsehen (Wolf und Rüffel) bekannte Figur für Kinder wurde das alleswissende Genie Schimauski, das allen möglichen gestellten und nicht gestellten Fragen auf den Grund zu gehen vermag. Schimauski, dann allerdings als Prof. Dr. Abdul Nachtigaller, und Käpt’n Blaubär finden eine komplexe Weiterentwicklung in den für Erwachsene gedachten Zamonien-Romane. […]
Moers' Stil ist insgesamt stark von der Tradition des Grotesken geprägt. Sowohl Zeichnungen als auch Namen, Figuren und Motive erinnern in ihrer Überzeichnung und wilden Fantastik stark an Rabelais/ Fischart (vgl. Gargantua et Pantagruel), E.T.A. Hoffmann und andere große europäische Autoren, die sich in diese Tradition einreihen lassen. An Rabelais/Fischart erinnert vor allem der ständig wiederkehrende Aufzählungsstil, der sich in teilweise Seiten langen Auflistungen von Namen, Speisen, Liedern etc. manifestiert. Dem großen Illustrator solchartiger Werke, Gustave Doré (u.a. Gargantua et Pantagruel), hat Moers dementsprechend auch ein eigenes Buch gewidmet (Wilde Reise durch die Nacht). […]
Quelle: www.wikipedia.de
_-= Die Geschichte =-_
Rumo fristet als kleiner Welpe auf einem Bauernhof ein Leben, wie es besser wohl nicht sein könnte: Seine Besitzer spielen mit ihm, er bekommt regelmäßig sein Fressen und hat seinen eigenen kuschligen Korb, in dem er schlafen kann. Eines Tages jedoch soll sich sein Leben radikal ändern. Denn bösartige Zyklopen überfallen den Bauernhof und nehmen seine Herrchen mit – und ihn.
Sie verschleppen die Bauernhofbewohner auf die Teufelsberge, wo bereits andere in Gefangenschaft vor sich hin vegetieren. Denn die Gefangenen dienen nur einem Zweck: als Nahrung für die Zyklopen.
In seinem Gefängnis lernt Rumo Volzotan Smeik, die Haifischmade, kennen. Smeik erzählt Rumo fortan spannende Geschichten und lehrt ihn das Reden. Von ihm erfährt Rumo auch, dass er nicht irgendein Hund, sondern ein Wolpertinger ist.
Nachdem es Rumo und Smeik irgendwann gelingt, sich zu befreien, machen sie sich auf die Reise. Rumo möchte dem silbernen Faden folgen, den er stets sieht, wenn er die Augen schließt. Dieser Faden führt ihn schließlich nach Wolperting, wo seine Artgenossen leben und er auch seinen Faden findet: die Wolpertingerin Rala. Doch hier beginnt erst die eigentliche Geschichte: Denn die Wolpertinger sind ein Volk, dem das Kämpfen im Blut liegt. Vorher muss Rumo allerdings noch eine Menge lernen und dazu muss er die Schule besuchen. Denn vor ihm liegen noch viele gefährliche Abenteuer, die er meistern muss und schließlich hat jeder Held mal klein angefangen…
_-= Eigene Eindrücke =-_
Liest man sich die Inhaltsangabe durch, die zu schreiben mir übrigens sehr schwer gefallen ist, da die Geschichte sehr komplex und umfangreich ist, würde man wohl denken, dass es sich bei „Rumo und die Wunder im Dunkeln“ um ein traditionelles Kinderbuch handelt. Wer nun aber vielleicht mal kurz einen Blick in die Biographie Walter Moers’ geworfen hat, der wird bereits wissen, dass dem ganz und gar nicht so ist. Deutlich wird dies beim Lesen schon relativ zu Anfang. Denn Walter Moers verzichtet keineswegs darauf, die vorhandenen Kampfszenen nur zu umreißen oder zu erwähnen. Nein, er schmückt sie in einer Weise aus, die alles andere als kindgerecht ist. Denn im vorliegenden Roman spitzt das Blut literweise, die Gedärme fliegen durch die Gegend und es gibt jede Menge Tote. Dieser Punkt hat mich äußerst befremdet. Denn so etwas hatte ich wohl am aller wenigsten erwartet, als mit dem Lesen begann. Wer meine Vorlieben in Sachen Literatur kennt, der weiß, dass ich alles andere als ein Weichei bin, was das angeht. Allerdings gingen mir die Schilderungen hier eindeutig zu weit. Ich finde, dass soviel Blutrünstigkeit einfach nicht in einen Roman dieses Rahmens passt. Allein von dieser Warte her, ist „Rumo und die Wunder im Dunkeln“ wohl auch nicht für jeden und schon gar nicht für Zartbesaitete geeignet.
Der zweite Kritikpunkt, den ich anzubringen hätte wären die vielen Längen. Moers will, und das merkt man beinahe an jedem Satz, alles ganz genau erklären. So soll der Leser jeden Zusammenhang, jeden Ort und alles Drumherum ganz genau kennen. Jede Figur, die neu auftaucht, hat eine eigene Geschichte, die dann auch in aller Ausführlichkeit erzählt wird. Auch werden kleine Geschichten in der eigentlichen Geschichte seitenweise vertieft und ausgeführt. Hinzu kommt auch noch ein ellenlanges Tagebuch, das in kursiver Schrift abgedruckt ist und zu schierer Langeweile führt, denn darin enthalten sind fast ausschließlich aberwitzige wissenschaftliche Ergüsse, die man zum einen kaum versteht und die zum anderen auch noch wirklich anstrengend zu lesen sind. Gespickt wird das Ganze dann noch mit teils unaussprechlichen Namen, die man irgendwann wirklich nur noch überlesen möchte. Auf den ersten Blick mag es sich hierbei also wirklich um seichte und fast schon triviale Literatur handeln, auf den zweiten Blick jedoch stellt man fest, dass man wirklich stellenweise volle Konzentration aufbringen muss, um folgen zu können.
Natürlich gibt es an „Rumo und die Wunder im Dunkeln“ aber nicht nur Negatives. Tendenziell hat mir der Roman nämlich gut gefallen. Es gibt jede Menge Wortwitz und Situationskomik. Stellenweise muss man sich also tatsächlich ein lautes Auflachen verkneifen. Oftmals ergibt sich eben dieser Humor in den banalsten Situationen, was dem Roman einen herrlich frischen Charakter verleiht, den man so vielleicht nicht unbedingt erwarten würde. Allerdings ist auch Moers’ Art von Humor sicher nicht jedermanns Sache. So ist die ganze Geschichte an sich schon sehr skurril – ebenso wie der beschriebene Humor. Man muss ihn sicher mögen, um ihm etwas abgewinnen zu können. Mir jedenfalls hat er sehr gut gefallen. Grade auch deshalb, weil man so viele kleine Anspielungen zum Leben finden kann. Walter Moers stellt wirklich alles und jeden Aspekt vollkommen überspitzt dar, sodass am Ende tatsächlich ein Roman heraus gekommen ist, der mir persönlich so noch nie untergekommen ist. Nicht nur der Humor ist abgedreht, die Geschichte an sich samt der Aktionen aller Figuren ist es ebenso.
Der Figuren gibt es in diesem Roman fast unendlich viele. Viele spielen nur eine kleine und fast unbedeutende Nebenrolle, andere sind tragende Figuren, obwohl man es zunächst einmal vielleicht nicht vermuten würde. Die wichtigste und nennenswerteste Figur ist aber wohl Rumo, der Wolperinger. Wolpertinger sind im Prinzip Hunde mit kleinen Hörnern auf dem Kopf. Allerdings unterscheiden sie nicht nur diese Hörner von normalen Hunden. Nein, Wolpertinger sind auch imstande aufrecht zu gehen. Außerdem sind sie hervorragende Kämpfer.
Rumo bildet da keine Ausnahme. Benannt wurde er offenbar nach einem Kartenspiel. Denn auf seinen Namen folgt immer die obligatorische Frage: „Wie das Kartenspiel?“. Daraus wird während des Romans fast eine Art Running – Gag, über den man aber immer wieder lachen kann. Denn Rumo ist irgendwann verständlicherweise genervt ob dieser Nachfragerei. Rumo ist immer ein wenig mürrisch und wortkarg. Er hört lieber anderen zu, grade, wenn es um Kampfgeschichten geht, wie sie Smeik ihm immer erzählt hat. Aber Rumo ist eigentlich herzensgut und vor allem mutig. Ein richtiger Held eben. So tut er später im Verlauf der Geschichte auch alles, um seinen „silbernen Faden“ zu retten – und vieles mehr.
Neben Rumo gibt es, wie gesagt, noch unzählige andere Figuren. So z.B. Urs, Rumos Stadtfreund. Urs nimmt sich Rumo an, als dieser zum ersten Mal in Wolperting ankommt. Urs ist ein kleiner Gourmet, hasst das Kämpfen und redet immer sehr viel. Er wirkt sehr sympathisch, vor allem wegen seiner Art, mit Rumo umzugehen und wegen seiner skurrilen Gaumenfreuden. Dann wäre da natürlich noch Volzotan Smeik, die Haifischmade mit den 14 kleinen Armen, der sich für seine Vorfahren schämt. Er kennt die spannensten Geschichten und tüftelt einen Plan aus, wie er zusammen mit Rumo von den Teufelsfelsen entkommen kann. Smeik hat, auch wenn es lange nicht danach aussieht, eine tragende Rolle in diesem Roman. Um nicht zuviel zu verraten, möchte ich darauf aber nicht näher eingehen.
Im Verlauf der Geschichte treten die merkwürdigsten Geschöpfe auf, die alle eines gemein haben: sie sind eben die kuriosen Bewohner Zamoniens.
Alles in allem hat Walter Moers mich mit seinem Roman gut unterhalten können. Es gab zwar, wie gesagt, immer wieder langweilige Längen und auch die Blutrünstigkeit hat mir nicht so sehr gefallen, dennoch hatte die Geschichte viel Lustiges, Trauriges und Schönes. Sicher ist „Rumo und die Wunder im Dunkeln“ Geschmackssache. So weiß ich nun auch nicht, ob ich mir noch weitere Romane aus der Zamonien – Reihe holen werde. Übrigens hat dieser Roman hier auch wegen der wunderbaren Illustrationen Spaß gemacht. Jede Figur hat ein gezeichnetes Bild gewidmet bekommen und auch andere kleine Bildchen finden sich immer mal wieder über die ganzen knapp 700 Seiten verteilt.
Nun fällt mir die Bewertung aber trotzdem schwer. Ich denke allerdings, dass vier Sterne dem Roman angemessen sind. Zwar gibt es einiges, das mir nicht gefallen hat, das Buch als Gesamtes allerdings ist so abgedreht und irgendwie so anders, dass es wirklich gut ist. Daher vier Sterne und eine eingeschränkte Empfehlung.
50 Bewertungen, 11 Kommentare
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13.08.2011, 16:17 Uhr von Miraculix1967
Bewertung: sehr hilfreichSchönes Wochenende und LG aus dem gallischen Dorf Miraculix1967
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09.08.2011, 16:42 Uhr von Lenni26
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße, Lenni26
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08.08.2011, 21:50 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße Edith und Claus
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08.08.2011, 18:49 Uhr von Mondlicht1957
Bewertung: sehr hilfreichSehr hilfreich und liebe Grüsse
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08.08.2011, 11:40 Uhr von mima007
Bewertung: besonders wertvollbw. Viele Gruesse, mima007
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08.08.2011, 00:25 Uhr von goat
Bewertung: sehr hilfreichEinen schönen Sonntag Abend wünsch ich Dir.
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07.08.2011, 17:35 Uhr von campino
Bewertung: sehr hilfreichlg andrea
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07.08.2011, 16:55 Uhr von sirikit06
Bewertung: besonders wertvollWünsche noch einen schönen Sonntag! LG
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07.08.2011, 16:22 Uhr von tina08
Bewertung: sehr hilfreichViele Grüße ... Tina
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07.08.2011, 14:40 Uhr von katjafranke
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Wochenendgrüße. KATJA
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07.08.2011, 11:20 Uhr von Lale
Bewertung: sehr hilfreichAllerbesten Gruß *~*
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