Montreal Testbericht

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Erfahrungsbericht von new_siveritas

Da hab ich auch mal gewohnt

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Montréal – mit 3 Millionen Einwohnern die zweigrößte Stadt Kanadas, auch wenn Vancouver ihr seit Jahren den Rang abzulaufen droht. Eine Stadt, zu der klein siveritas ein besonderes Verhältnis hat, hat er doch immerhin ein halbes Jahr seines Lebens als Austauschstudent dort verbracht.
Gegründet wurde Montréal 1642, ist also für eine nordamerikanische Stadt keineswegs jung. 70 Prozent der Bevölkerung sind französischsprachig, was bedeutet, das Montréal die zweigrößte fanzösischsprachige Stadt der Welt ist. Im Gegensatz zu Québec City (siehe Bericht) ist Montréal de facto zweisprachig. Nur ab und an wird ein Tourist, der des französischen nicht ausreichend mächtig ist, auf jemanden stoßen, der nicht willens ist, englisch zu sprechen.
Montréal hat vier (!) Universitäten: Université de Montréal, Université de Québec a Montréal, McGill-University, Concordia-University. Dennoch ist es keine Studentenstadt in dem Sinne, dazu ist die Stadt schlicht zu groß.
Der Name der Stadt kommt von dem königlichen Berg, dem Mont Royal. Dieser Berg, auf dem sich heute ein herrlicher Park –monatelang siveritas` Jogg-Strecke – befindet, erhielt seinen Namen bereits im Jahre 1535 von dem französischen Entdecker Jaques Cartier. Auf dem Gipfel dieses Berges erhebt sich ein riesiges, nachts beleuchtetes Kreuz, das man von der ganzen Stadt aus sehen kann.
Besonders Sehenswert ist die Altstadt vieux Montréal. Sie kann zwar nicht ganz mit der Québecs konkurrieren, hat aber ihren ganz eigenen Flair. Sie ist etwas neuer als die der Provinzhauptstadt, die meisten Gebäude stammen aus dem 17. bis 19. Jahrhundert.
Montréal ist eine wirklich multikulturelle Stadt. Hervorragend essen kann man beispielsweise im chinesischen Viertel, unweit der Altstadt. In einem Restaurant, in das sich kaum je eine Langnase verirrt, hat siveritas die ersten und einzigen Hühnerkrallen zu sich genommen. Auch billige Friseure gibt es dort, die an Haare europäischen Zuschnitts allerdings nicht gewöhnt sind. Der chinesische Friseur sah meine Lockenpracht und schüttelte nur den Kopf – eine norwegische Kommilitonin mit glatten Haaren hatte mehr Glück.
Es gibt auch Stadtviertel in Montréal, in denen das alte England noch lebt, namentlich Westmount, in das kaum je ein Franzose ziehen wird. Vereinzelt stehen dort sogar noch illegale englischsprachige Straßenschilder, die in der ganzen Provinz Québec seit 1973 offiziell verboten sind.
Gewohnt habe ich im YMCA (CVJM)-Heim in der Rue Stanley in der Innenstadt. Superzentral, und für Touristen mit etwas dünnerem Portemonaie unbedingt zu empfehlen. Für Austauschstudenten eignet es sich für die Anfangszeit auch sehr gut, da man andere Austauschstudenten trifft und schnell Anschluß findet. Dann allerdings sollte man, was ich nicht getan habe, die Fliege machen. Das Privatleben ist dort sehr eingeschränkt. Besuch von außerhalb ist offiziell verboten, und es gibt immer wieder irgendwelche Hirnies von Wachmännern, die meinen, dieses Verbot auch durchsetzen zu müssen. Dazu muss man sagen, dass man Wohnungen in Montréal – zumindest als ich 1997 da war – ziemlich hinterhergeworfen bekam. Montréal leidet unter Bevölkerungsschwund, bedingt durch die angespannte Arbeitsmarktsituation in der gesamten Provinz Québec.
Beim YMCA um die Ecke ist gleich die Einkaufsstraße Rue Ste. Catherine, in der sich auch der Peel Pub befindet, ein ausgesprochener Studententreff. Das Essen dort ist superbillig. Ich habe dort mal Spaghetti Bolognese für einen Kanadischen Dollar gegessen, inzwischen sind das 1,50 Mark, damals noch weniger. Eine Straße weiter gibt es noch einen Peel Pub – nur wird dort –auch von den Bedienungen – überwiegend französisch gesprochen. Apartheit a la Quebec ... Nun, auch dort bin ich allerdings freundlich bedient worden. Viele der Einwohner sind nämlich, gerade in Montréal, längst nicht so separatistisch drauf wie die Provinzregierung.
Im Peel Pub gab es sogar Tucher Hefeweizen, (haben die englischsprachigen Bedienungen etwa „Tacker“ ausgesprochen, so dass es ne Weile gedauert hat, bis die wussten, was ich wollte – und das Haltbarkeitsdatum war abgelaufen, hat wohl nie jemand bestellt. Hab ich dann aber auch billiger gekriegt, und trinken konnte man es locker noch).

Montréal ist generell – auch für kanadische Verhältnisse – keine teure Stadt. Allerdings ist es mittlerweile teurer für uns, da der Euro, wie wir alle wissen, nicht eben gut steht. Damals kostete der $Can 1,25, heute sind es 1,50 DM. Trotzdem: Viele Dinge, ob nun Jeans, Markenschuhe oder Steaks, sind immer noch viel billiger, europäische Importware dagegen sauteuer.
Naja, nach nem halben Jahr könnte ich über diese Stadt ohne Mühe zehn Seiten schreiben, aber das würde wohl den Rahmen sprengen. Eine Reise wert ist die Stadt auf jeden Fall – und unbedingt empfehlenswert für Leute, die englisch UND französisch lernen wollen.

----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-06-05 07:01:25 mit dem Titel Da hab ich auch mal gewohnt

Montréal – mit 3 Millionen Einwohnern die zweigrößte Stadt Kanadas, auch wenn Vancouver ihr seit Jahren den Rang abzulaufen droht. Eine Stadt, zu der klein siveritas ein besonderes Verhältnis hat, hat er doch immerhin ein halbes Jahr seines Lebens als Austauschstudent dort verbracht.
Gegründet wurde Montréal 1642, ist also für eine nordamerikanische Stadt keineswegs jung. 70 Prozent der Bevölkerung sind französischsprachig, was bedeutet, das Montréal die zweigrößte fanzösischsprachige Stadt der Welt ist. Im Gegensatz zu Québec City (siee Bericht) ist Montréal de facto zweisprachig. Nur ab und an wird ein Tourist, der des französischen nicht ausreichend mächtig ist, auf jemanden stoßen, der nicht willens ist, englisch zu sprechen.
Montréal hat vier (!) Universitäten: Université de Montréal, Université de Québec a Montréal, McGill-University, Concordia-University. Dennoch ist es keine Studentenstadt in dem Sinne, dazu ist die Stadt schlicht zu groß.
Der Name der Stadt kommt von dem königlichen Berg, dem Mont Royal. Dieser Berg, auf dem sich heute ein herrlicher Park –monatelang siveritas` Jogg-Strecke – befindet, erhielt seinen Namen bereits im Jahre 1535 von dem französischen Entdecker Jaques Cartier. Auf dem Gipfel dieses Berges erhebt sich ein riesiges, nachts beleuchtetes Kreuz, das man von der ganzen Stadt aus sehen kann.
Besonders Sehenswert ist die Altstadt vieux Montréal. Sie kann zwar nicht ganz mit der Québecs konkurrieren, hat aber ihren ganz eigenen Flair. Sie ist etwas neuer als die der Provinzhauptstadt, die meisten Gebäude stammen aus dem 17. bis 19. Jahrhundert.
Montréal ist eine wirklich multikulturelle Stadt. Hervorragend essen kann man beispielsweise im chinesischen Viertel, unweit der Altstadt. In einem Restaurant, in das sich kaum je eine Langnase verirrt, hat siveritas die ersten und einzigen Hühnerkrallen zu sich genommen. Auch billige Friseure gibt es dort, die an Haare europäischen Zuschnitts allerdings nicht gewöhnt sind. Der chinesische Friseur sah meine Lockenpracht und schüttelte nur den Kopf – eine norwegische Kommilitonin mit glatten Haaren hatte mehr Glück.
Es gibt auch Stadtviertel in Montréal, in denen das alte England noch lebt, namentlich Westmount, in das kaum je ein Franzose ziehen wird. Vereinzelt stehen dort sogar noch illegale englischsprachige Straßenschilder, die in der ganzen Provinz Québec seit 1973 offiziell verboten sind.
Gewohnt habe ich im YMCA (CVJM)-Heim in der Rue Stanley in der Innenstadt. Superzentral, und für Touristen mit etwas dünnerem Portemonaie unbedingt zu empfehlen. Für Austauschstudenten eignet es sich für die Anfangszeit auch sehr gut, da man andere Austauschstudenten trifft und schnell Anschluß findet. Dann allerdings sollte man, was ich nicht getan habe, die Fliege machen. Das Privatleben ist dort sehr eingeschränkt. Besuch von außerhalb ist offiziell verboten, und es gibt immer wieder irgendwelche Hirnies von Wachmännern, die meinen, dieses Verbot auch durchsetzen zu müssen. Dazu muss man sagen, dass man Wohnungen in Montréal – zumindest als ich 1997 da war – ziemlich hinterhergeworfen bekam. Montréal leidet unter Bevölkerungsschwund, bedingt durch die angespannte Arbeitsmarktsituation in der gesamten Provinz Québec.
Beim YMCA um die Ecke ist gleich die Einkaufsstraße Rue Ste. Catherine, in der sich auch der Peel Pub befindet, ein ausgesprochener Studententreff. Das Essen dort ist superbillig. Ich habe dort mal Spaghetti Bolognese für einen Kanadischen Dollar gegessen, inzwischen sind das 1,50 Mark, damals noch weniger. Eine Straße weiter gibt es noch einen Peel Pub – nur wird dort –auch von den Bedienungen – überwiegend französisch gesprochen. Apartheit a la Quebec ... Nun, auch dort bin ich allerdings freundlich bedient worden. Viele der Einwohner sind nämlich, gerade in Montréal, längst nicht so separatistisch drauf wie die Provinzregierung.
Im Peel Pub gab es sogar Tucher Hefeweizen, (haben die englischsprachigen Bedienungen etwa „Tacker“ ausgesprochen, so dass es ne Weile gedauert hat, bis die wussten, was ich wollte – und das Haltbarkeitsdatum war abgelaufen, hat wohl nie jemand bestellt. Hab ich dann aber auch billiger gekriegt, und trinken konnte man es locker noch).

Montréal ist generell – auch für kanadische Verhältnisse – keine teure Stadt. Allerdings ist es mittlerweile teurer für uns, da der Euro, wie wir alle wissen, nicht eben gut steht. Damals kostete der $Can 1,25, heute sind es 1,50 DM. Trotzdem: Viele Dinge, ob nun Jeans, Markenschuhe oder Steaks, sind immer noch viel billiger, europäische Importware dagegen sauteuer.
Naja, nach nem halben Jahr könnte ich über diese Stadt ohne Mühe zehn Seiten schreiben, aber das würde wohl den Rahmen sprengen. Eine Reise wert ist die Stadt auf jeden Fall – und unbedingt empfehlenswert für Leute, die englisch UND französisch lernen wollen.

26 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Hyperhirn

    05.06.2002, 09:05 Uhr von Hyperhirn
    Bewertung: sehr hilfreich

    Is ganz bestimmt ein Besuch wert :-)