Mooncup Menstrual Cup Testbericht

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ab 10,05
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Erfahrungsbericht von schneeweisschen

And the winner is... Mooncup

Pro:

nicht zu spüren, spart jede Menge Geld, keine Infektionsgefahr, umweltfreundlich, nach einigen Versuchen unproblematisch zu benutzen, angenehmer als Tampons und Binden

Kontra:

anfangs in der Anwendung gewöhnungsbedürftig, bei sehr starken Blutungen nicht die beste Lösung

Empfehlung:

Ja

Die Geschichte der Menstruation ist eine Geschichte voller Missverständnisse? Ist damit mein verständnisloses Gesicht gemeint, das ich zeigte, als mir eine Freundin vor ein paar Monaten eine lächerlich dünne Slipeinlage gab, weil ich meine Tampons zu Hause vergessen hatte?

Es gibt wohl nur eine Sache, die alle Frauen in Bezug auf die Menstruation gemeinsam haben: Blut ist selbst bei adligen Damen rot und nicht blau – behaupte ich jetzt einfach mal. Der Knackpunkt ist die Stärke der monatlichen Blutung. Es gibt Frauen, bei denen reicht tatsächlich eine Slipeinlage von der Dicke eines Tempotaschentuchs, bei den meisten aber sind beziehungsweise waren Tampons die sicherste und bequemste Methode, um peinliche Blutflecken an der Kleidung zu vermeiden.

Von meiner ersten Periode im Alter von 12 Jahren an gehörte ich zu der Spezies, die aufgrund einer Gerinnungsstörung immer eine sehr starke Menstruation haben. Konnte ich als junges Mädchen mangels Alternativen nur unbequeme, eklige dicke Damenbinden aus DDR-Produktion verwenden, war meine erste Erfahrung mit Tampons für mich schon ein riesiger Durchbruch auf dem Weg zu einer halbwegs angenehmen Monatsblutung ohne die ständige Angst „auszulaufen“. Mit Tampons der Größe Super kam ich ganz gut zurecht, musste jedoch ca. alle zwei Stunden (oft auch nachts) den Tampon wechseln.

Nie hätte ich gedacht, dass ich mich irgendwann mit dem Gedanken tragen würde, meinen Tamponbestand übers Internet zu versteigern. Eine Großpackung o.b. steht in meinem Badezimmerschrank, und ich brauche sie nicht mehr. Nein, ich bin nicht in den Wechseljahren. Ich habe den Mooncup entdeckt.
Natürlich hatte ich auch in der Vergangenheit von Alternativen zu Tampons gehört, aber Binden kamen bei meiner starken Blutung absolut nicht mehr in Frage, und der Gedanke an irgendwelche Schwämmchen überzeugte mich auch nicht.

Bis ich bei ciao.de auf den begeisterten Bericht von herzhausen gestoßen bin. Und aufgrund der positiven Erfahrungen anderer Frauen in einem speziellen Internetforum konnte ich nicht umhin, mir auch einen Mooncup zu bestellen. Bis vor wenigen Monaten konnte man ihn nur aus England beziehen, inzwischen ist er auch unter www.mondtasse.de bei einer deutschen Anbieterin erhältlich. Der Preis liegt zwischen ca. 20 und 25 Euro plus Versand, was angesichts der Tamponpreise doch sehr überzeugend ist. Denn ein Mooncup ist kein Wegwerfprodukt, sondern wird immer und immer wieder verwendet und kann bei vorschriftsmäßiger Anwendung und Reinigung bis zu 10 Jahre verwendet werden.

Ich bestellte den Mooncup aber nicht in erster Linie wegen des Preises, sondern weil ich gelesen hatte, dass er auch bei sehr starken Blutungen ideal ist. Meine eigenen Erfahrungen sprechen dagegen, aber dazu später mehr. Während der ersten drei Male hätte ich den Mooncup am liebsten in den Müll geworfen, weil er meine Hoffnungen nicht erfüllte.

Dass sich das inzwischen geändert hat, liegt nicht am Mooncup, soviel vorweg, sondern an meinem neuen Frauenarzt, der mir empfohlen hatte, die Pillensorte zu wechseln. Was für eine Wohltat. Seit zwei Perioden weiß ich nun endlich, wie eine „normale“ Blutung verläuft. Somit konnte ich den Mooncup sowohl aus der Sichtweise einer normalen Blutung, als auch einer sehr starken Blutung, testen.



Einführung Teil 1
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Der Mooncup besteht aus Silikon, ist dementsprechend weich und biegsam und hat eine glockenartige Form, deren Ähnlichkeit zu einer Tasse dem Mooncup zu seinem Namen verholfen hat. Er ist in zwei Größen (A für Frauen, die bereits vaginal entbunden haben und B für Frauen, die noch nicht oder per Kaiserschnitt entbunden haben) erhältlich. Beide sind ca. fünf Zentimeter hoch und unterscheiden sich nur geringfügig im Fassungsvermögen. Laut Angabe des Herstellers kann ein Mooncup ca. 30 ml Flüssigkeit auffangen, was bei einer normalen Regelblutung ca. 1/3 des gesamten Blutes entspricht. Soviel zur Theorie.
Der Mooncup hat am unteren End einen Stiel, der als Hilfe beim Entfernen gedacht ist. Bei den meisten Frauen ist er jedoch zu lang, und man kann ihn (sobald man es schafft, den Mooncup ohne Ziehen an diesem Stiel zu entfernen) auf die gewünschte Länge abschneiden. Tut man dies nicht, hat man ein Fremdkörpergefühl, das aufgrund der Reibung zu Schmerzen führen kann.

Zum Lieferumfang gehört ein kleines Baumwollsäckchen, in dem der Mooncup aufbewahrt werden kann, wenn man ihn nicht benötigt. Dank der geringen Größe kann man den Mooncup einfach in die Handtasche stecken und immer bei sich tragen, um für den Notfall vorbereitet zu sein.

Der Mooncup wird nach der Entleerung ausgewaschen oder mit Toilettenpapier ausgewischt und dann wieder eingesetzt.


„Einführung“ Teil 2
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…dieses Mal im wahrsten Sinne des Wortes. Der Mooncup wird – ähnlich wie ein Tampon in die Scheide eingeführt. Viele Frauen tun sich bei diesem Gedanken ein wenig schwer, dabei ist es bei einem Tampon auch nicht viel anders. Der Hauptunterschied ist der, dass man einen Tampon nach Benutzung wegwirft.
Der Mooncup wird zwischen Daumen und Zeigerfinger der rechten Hand zusammengedrückt, die linke Hand hilft beim Einführen. Wichtig ist, dass der Mooncup so lange wie möglich flach gedrückt wird, denn er soll sich erst am Muttermund auseinanderfalten, um dicht zu sein. Lässt man zu früh los, muss man von vorne anfangen, was bei mir anfangs recht schmerzhaft war.

Es wird empfohlen, den Mooncup schon einmal testhalber einzuführen, bevor man seine Tage bekommt. Ich persönlich kann davon nur abraten, bei mir zumindest endeten die „Trockenübungen“ tränenreich, da das Entfernen für mich Ungeübte sehr schmerzhaft war. Der Mooncup erzeugt nämlich ein Vakuum, saugt sich am Muttermund fest und kann erst entfernt werden, wenn man das Vakuum mit einem Finger wieder gelöst hat. Klingt kompliziert, und ganz ehrlich: das war es für mich am Anfang auch. Frauen, die Erfahrungen mit Verhütungsmitteln haben, die in die Scheide eingeführt haben, dürften sich allerdings weniger schwer tun als ich. Man sollte sich unbedingt die Gebrauchsanweisung mehrfach durchlesen. Diese wird leider nur auf Englisch mitgeliefert, auf der bereits erwähnten Internetseite gibt es aber auch eine deutsche Übersetzung. Mit ein wenig Übung ist das Einsetzen nach einigen Tagen kein Problem mehr. Als es wirklich soweit war, dass meine Tage wieder einsetzten, war das Einführen und Entfernen schon viel einfacher. Zwar dauerte es noch eine Weile, bis ich den wörtlich zu nehmenden Dreh beim Entfernen wirklich raus hatte, aber die Vorteile des Mooncup wurden mir sehr schnell bewusst.

Und nun wird getestet…
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Wie bereits erwähnt, hatte ich vor dem Pillenwechsel extrem starke Blutungen.
In den ersten zwei bis drei Tagen meiner Periode hasste ich den Mooncup. Er war im Nu voll, ich musste öfters auf die Toilette gehen als zu meinen Tamponzeiten. Das ständige Herausnehmen, Abwaschen und Wiedereinsetzen nervte mich und versuchte obendrein Schmerzen. So hatte ich mir das eigentlich nicht gedacht. Nachts musste ich zwei- bis dreimal aufstehen, oft genug war es „zu spät“. Ich überlegte, ob ich den Mooncup vielleicht nicht richtig eingesetzt hatte, aber es war die Blutmenge, die er einfach nicht aufnehmen konnte. Er war voll, voll bis obenhin. Was nicht mehr reinpasste, lief halt einfach vorbei. Bei Tampons hatte ich dagegen immer das Gefühl, noch eine Art „Pufferzone“ zu haben, die ein sofortiges Auslaufen verhinderte, obwohl der Tampon voll war.

Doch nun ist alles anders. Es klingt zwar vielleicht ein wenig übertrieben, aber für mich hat mit dem Pillenwechsel ein neuer Lebensabschnitt begonnen. Das kann man wahrscheinlich nur verstehen, wenn man so starke Blutungen kennt wie ich. Ich kann den Mooncup nun viel länger am Stück benutzen, Rekord bei der letzten Periode waren 20 Stunden, und selbst danach war er nicht einmal halb voll. Aus hygienischen Gründen würde ich aber empfehlen, ihn spätestens nach etwa acht Stunden zu reinigen. Eine Infektionsgefahr wie bei Tampons ist zwar kaum vorhanden, aber man fühlt sich doch besser.


Mooncup forever
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Endlich kann ich meine Periode vergessen. Der Mooncup ist – vorausgesetzt, man hat ihn richtig eingesetzt - nicht zu spüren, er muss nur selten geleert werden. Es gibt kein Bändchen, was in der Gegend rumbaumeln kann (Schwimmbad!). Besuche in reinen Männerhaushalten sind auch kein Problem mehr. Die meisten Frauen werden das Problem kennen, dass in Männerbädern in den seltensten Fällen ein Mülleimer zu finden ist.

Und ich spare Geld, viel Geld! Bisher hat mich jede Periode tampontechnisch ca. 10 Euro gekostet, also hat sich die Investition in den Mooncup bereits jetzt für mich gerechnet. In den nächsten Jahren werde ich kein Geld mehr für Monatshygiene jeglicher Art ausgeben müssen.

Damit verbunden ist die enorme Umweltfreundlichkeit. Tampons, Binden & Co. sorgen im Laufe eines Frauenlebens doch für einen ganz ordentlichen Müllberg. Mit dem Mooncup hat man keinerlei Abfall.

Einer der größten Vorteile gegenüber Tampons ist für mich die Tatsache, dass ich auf die Toilette gehen kann, wann immer ich will, ohne den Mooncup entfernen zu müssen. Man kann zwar auch mit einem Tampon auf die Toilette gehen, aber dieser saugt sich dann so schnell mit Flüssigkeit voll, dass man quasi nach jedem Toilettengang einen frischen Tampon einsetzen muss, um kein ungutes Gefühl zu haben. Als ich noch Tampons benutzte, trank ich während meiner Periode noch weniger als sonst, weil ich jeden Gang auf die Toilette möglichst vermeiden wollte. Auch Schwimmen geht hervorragend. Nichts, was sich voll saugen kann. Dementsprechend kann es beim Mooncup auch nicht zum Toxic Shock Syndrom (TSS) kommen, einer gefährlichen Infektionskrankheit, vor der auf Tamponverpackungen immer gewarnt wird.

Der Mooncup spart nicht nur Geld, sondern auch Platz im Badezimmerschrank. Wenn die Periode vorbei ist, kocht man ihn einfach aus, trocknet ihn ab und steckt ihn in das Baumwollsäckchen. Ich habe einen kleinen Reisewasserkocher für diesen Zweck, der gerade mal fünf Euro gekostet hat. Es soll ja Frauen geben, die ihren Mooncup in einem normalen Kochtopf auskochen, aber das geht mir dann doch ein bisschen zu weit.


Nachteile
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Den einzigen wirklichen Nachteil habe ich bereits erwähnt: für Frauen mit sehr starken Blutungen ist er nicht die ersehnte Erlösung.

Außerdem gibt es einige Frauen, die ein Problem bei dem Gedanken haben, etwas in ihre Scheide einzuführen. Dabei ist das bei Tampons auch nicht viel anders. Der wirkliche (für manche eklige) Unterschied ist der, dass man mehr mit seiner eigenen Menstruation konfrontiert wird, denn man kommt nicht umhin, sein eigenes Regelblut beim Entfernen und Reinigen des Mooncup zu berühren. Beim Tampon lässt sich der direkte Kontakt mit dem Blut ja dank des Rückholbändchens normalerweise vermeiden.

Ich hatte nicht eine Sekunde ein Problem damit, und kann nur jeder Frau empfehlen, es wenigstens einmal zu probieren. Denn der Mooncup kann innerhalb von drei Monaten nach dem Kauf sogar zurückgegeben werden. Zugegeben, DAS finde ich wirklich ekelhaft. Ich hätte meinen Mooncup lieber weggeworfen, als einen zwar gereinigten, aber doch benutzten Mooncup zurückzuschicken.

Üblicherweise kippe ich das Blut direkt in die Toilette und reinige den Mooncup dann mit Wasser und ein wenig Handseife. Auf öffentlichen Toiletten geht das natürlich nicht, aber Toilettenpapier tut es zur Not auch. Dann ist es aber empfehlenswert, Feuchttücher für die Hände dabei zu haben, denn mit blutverschmierten Händen möchte wohl keiner auf einer öffentlichen Toilette gesehen werden.

Sex (im üblichen Sinne) geht leider auch mit dem Mooncup nicht. Er muss auf jeden Fall entfernt werden.





Jeder Frau, die ihren Körper kennt und kein Problem damit hat, sich selbst an intimen Stellen zu berühren, kann ich den Mooncup nur wärmstens empfehlen.
Einzig und allein bei sehr starken Blutungen ist er nur in Ergänzung mit einem zusätzlichen Wäscheschutz zu empfehlen. Sehr junge Frauen/Mädchen kommen vielleicht zunächst auch besser mit Tampons zurecht.



Der Mooncup ist einfach anzuwenden, sehr hygienisch, spart jede Menge Geld und ist für mich eine großartige Erfindung. Danke herzhausen!





Weitere Informations- und Bezugsquellen:

www.mooncup.co.uk
www.mondtasse.de



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1. Veröffentlichung bei Ciao im November 2004

30 Bewertungen, 3 Kommentare

  • froes

    06.01.2005, 18:14 Uhr von froes
    Bewertung: sehr hilfreich

    Was es nicht so alles gibt. Shine On, Frank

  • anonym

    05.01.2005, 14:31 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    und für mich auf jeden fall einen versuch wert. bin schon auf der website... allein aus dem unmwelttechnischen aspekt! LG Silke

  • anonym

    04.01.2005, 12:38 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Auch wenn ich ein männlicher Zeitgenosse bin finde ich den Beitrag recht interessant und auch sehr gut beschrieben. Toll finde ich, dass du das nicht so trocken dahin leierst dwas dieser mooncup alles kann, sondern du erzählst es gut mit eigenen