M.r & Mrs. Smith (DVD) Testbericht

Die Story:
John und Jane Smith sind seit "5 oder 6 Jahren" verheiratet und wohnen in einem großen Haus in einer besseren Gegend. Ihre Ehe ist etwas langweilig geworden, die Liebe kriselt - aber auch das wäre noch nichts Besonderes.
Allerdings ist das nur die eine Seite der Geschichte. Die andere Seite: Beide arbeiten heimlich als Auftragskiller!
Eines Tages werden sie auf dieselbe Zielperson angesetzt, bringen sich beinahe gegenseitig um und entdecken, als sie Nachforschungen anstellen, dass sie in derselben Branche für konkurrierende Firmen arbeiten.
Von nun an setzen sie alles daran, sich gegenseitig umzubringen, doch als sie endlich beide die Chance dazu hätten, können sie nicht - sie haben sich neu ineinander verliebt. Doch jetzt wollen ihre Firmen, dass der jeweils andere ausgeschaltet wird!

Leider dauert es anfangs eine ganze Weile, bis der Film spannend wird, mal abgesehen von einer kleinen Kennenlernszene, die schon actionreich und spannungsgeladen inszeniert wird. Doch danach dümpelt der Film weitestgehend Action-frei im Alltag (abendliches Kochen und Essen, langweilige Nachbarschaftspartys, die selbst für die Charakterisierung der Hauptfiguren belanglos sind) dahin, bis endlich nach beinahe einer halben Stunde erst die Action, dann die Komik losgeht. Selbst die Therapieszenen ganz von Anfang sind eigentlich erst im Nachhinein lustig, nicht, wenn man den Film zum ersten Mal sieht.
Wer allerdings nach einer halben Stunde noch nicht abgeschaltet hat, der wird mit viel Action belohnt, die für Actionfans auch sehr komisch ist, weil jede Menge anderer Actionstreifen parodiert werden. Schade nur, dass die weniger Action-versierten Zuschauer hier nicht so auf ihre Kosten kommen.
Doch nachdem die beiden Hauptfiguren herausgefunden haben, dass sie beide in derselben Branche sind, wird es für alle Zuschauer ausgesprochen komisch, wie die beiden einander belauern und in den alltäglichsten Tätigkeiten des anderen Gefahr sich selbst befürchten - die wohl komischste Szene des Films und auf jeden Fall meine Lieblingsszene!
Auch im weiteren Verlauf bleibt der Film sehr actionreich, und auch die Komik wird immer wieder zu ihrem Recht.

Schade ist nur, dass die Logik dabei zeitweise auf der Strecke bleibt. So ist zum Beispiel die Motivation für meine eben beschriebene Lieblingsszene nicht so recht verständlich - warum die beiden einander schon hier ans Leben wollen sollten, kann ich nicht einsehen.
Und später, als ihre Firmen die beiden Killer gegenseitig tot sehen wollen, bleibt ihre Vorgehensweise unverständlich. Jedenfalls gäbe es für Killerfirmen sicherlich nachvollziehbarere Möglichkeiten als die hier gewählte.
Ebenso bleibt völlig unklar, ob die jeweiligen besten Freunde/Kumpels der beiden nun den Hauptfiguren helfen oder loyal zu ihren Firmen sind - sie scheinen mal das eine, mal das andere zu sein, ohne eine andere Motivation als die, dass der Fortgang des Films das eben gerade nötig hat.

Die Schauspieler sind hervorragend, insbesondere natürlich Brad Pitt als Mr. und Angelina Jolie als Mrs. Smith. Bei meiner oben beschriebenen Lieblingsszene kommt die ganze Bedeutung (die plötzliche Angst vor dem anderen) ebenso wie die ganze Komik aus ihrem Spiel, wobei mir Brad Pitt hier noch ein ganzen Stück besser gefällt als Angelina Jolie.
Auch einige Nebenfiguren sind wunderbar schrullig gezeichnet und mit tollen Schauspielern besetzt, die diese Figuren unheimlich komisch machen. Am besten gefällt mir hier der beste Kumpel von Mr. Smith, ein Typ, der immer noch bei seiner Mama wohnt und dadurch in ganz wenigen Szenen großartig vielschichtig charakterisiert wird.

FSK 12 finde ich ein bisschen zu niedrig, denn es heißt immer, dass Gewalt dann schädlich für Kinder und Jugendliche ist, wenn sie von den "Guten" (den Identifikationsfiguren) ausgeübt wird (und so zum Nachahmen anregt), und das ist hier eindeutig der Fall.

Dem Film alleine hätte ich aus diesen Gründen vier Sterne gegeben.


Soviel zum Film, jetzt zur DVD - die ist eine Zumutung!
Es fängt an mit dem nervigen Kopierschutz: Ich hatte mir die DVD ausgesucht, um sie auf eine Reise mitzunehmen und unterwegs auf dem Laptop anzuschauen. Da meldete sich zuerst der Kopierschutz, ich müsse eine Einstellungsänderung meines Computers zulassen, damit der Film überhaupt läuft. Oh, wie ich das liebe, wenn sogar schon DVDs von mir verlangen, dass ich etwas installiere, was ich ansonsten gar nicht brauche ... Wer das selbe Problem hat und das Teil anschließend wieder deinstallieren will, findet übrigens unter http://uninstall.settec.com/ ein Tool dafür (wenigstens das!).

Weiter geht es mit der Übersetzung, die schon im Film selbst stellenweise furchtbar ist. Das zieht sich weiter durch die Untertitel und leider auch durch die Untertitel der Extras. Es reicht sogar bis zu den Bezeichnungen der Bedienlinks der DVD, so heißt es da beispielsweise "Film fortfahren" (*schüttel*) statt "Film fortsetzen". Und neben falschen und plumpen Übersetzungen, kommt es bei den Untertiteln auch öfter mal vor, dass Buchstaben abgeschnitten sind.
Für alle, die genug Englisch können, kann ich den Film daher unbedingt im Original empfehlen, zumal mir die Originalstimmen hier tatsächlich mal besser gefallen als die Synchronstimmen.
Übrigens bietet die DVD leider nur wenig an Sprachen: Audio deutsch/englisch, Untertitel deutsch.

Am Anfang 5 (!) Kinotrailer (wenn auch von guten Filmen) ohne Möglichkeit zu überspringen (nur Schnelllauf), im Schnitt über 2 Minuten! (Million Dollar Baby, 2'29; Goal The Movie, 1'12; Reise der Pinguine, 1'56; guess who - Meine Tochter kriegst du nicht, 2'10; Der ewige Gärtner, 2'18.)
Edit: Ich wurde darauf hingewiesen, dass die auf anderen DVD-Playern durchaus übersprungen werden können, offenbar tritt das Problem also nicht überall auf, wenn ihr Glück habt, betrifft es euch nicht.

Die Bedienung der DVD ist sehr umständlich. Wenn man beispielsweise "Extras" oder "Sprachen/Ton" aufruft, dann dauert es ziemlich lange, bis man tatsächlich das auswählen kann, was man möchte (ca. 5 Sekunden nach Auswahl einer Einstellungsmöglichkeit!). Es ist zwar durchaus passend zum Film gemacht (so sieht man z.B. bei der Sprachauswahl, wie Löcher in die Wand geschossen werden), und ehrlich gesagt gibt es andere DVDs, bei denen mich das nicht so stört, aber hier war es schon extrem nervig. Das lag vor allem an den Audiokommentaren, auf die ich weiter unten noch eingehen werde: Da wird dann nämlich teilweise über Dinge gesprochen, die man nicht (richtig) hören kann, wenn der Audiokommentar an ist, z.B. über die Hintergrundmusik oder über die Dialoge. Was macht man also, wenn man den Audiokommentar wirklich nutzen will? Man hört den Kommentar, und an den entsprechenden Stellen schaltet man mal kurz auf Sprache (Deutsch oder Englisch) um, dann wieder zurück, um auch zu verstehen, worüber die im Kommentar genau reden. Das wird aber durch die langwierige Bedienen auf Dauer echt extrem nervig.


Es gibt auf der DVD zwar sage und schreibe drei verschiedene Audiokommentare, aber nur ein Mini-Making-Of ("Making a Scene").
Nun ist es zwar tatsächlich so, dass ein Audiokommentar für die DVD-Firma wesentlich billiger und praktischer ist, man setzt einfach die Leute, die was sagen sollen, vor den Film und lässt sie eine Tonspur vollsprechen, die man dann genauso leicht unter den Film legen kann wie jede Synchronsprachfassung. Für die Zuschauer ist es allerdings im allgemeinen umgekehrt, für die ist ein Making Of wesentlich interessanter, weil sie mehr von den Hintergründen des Films sehen (statt dem Film im Hintergrund zu sehen) und außerdem das ganze Blablabla wegfällt, das zwangsläufig an den Stellen zustande kommt, wo die Leute, die den Audiokommentar sprechen, nichts wirklich Neues zu sagen haben. Hier nun also gleich drei verschiedene Audiokommentare, was bedeutet, dass man den Film mindestens viermal sehen muss, um die DVD auszunutzen, dreimal davon allerdings nur im Hintergrund zu einem Audiokommentar. Ich bin gerne bereit zu wetten, dass die allermeisten Menschen entweder in die Kategorie fallen: "Ich höre mir gar keinen Audiokommentar an" oder (und das sind schon die wirklich interessierten) in die: "Ich höre maximal einen Audiokommentar." Ich bin vermutlich die große Ausnahme, ich habe alle drei Audiokommentare angehört und werde euch weiter unten noch sagen, für wen und was die einzelnen Audiokommentare bieten, damit ihr euch den richtigen aussuchen könnt, falls ihr nur einen seht.
Ein Making Of von sagen wir einer Stunde oder anderthalb hätte inhaltlich dasselbe bringen können wie die drei Audiokommentare zusammen, den Zuschauern aber noch wesentlich mehr Infos (visuell) gezeigt. Aber das wäre natürlich ein größerer Herstellungsaufwand gewesen ...

Zum "Making a Scene", also dem Mini-Making-Of, das von der Szene handelt, in der Jane und John entdecken, wer der jeweils andere ist, und die in eine Verfolgungsjagd ausartet: Das Making Of wäre, wenn auch kurz (8 Minuten), so doch wenigstens gut, wenn nicht die Wiederholungen wären, dann noch schlecht deutsch untertitelt (englisch heißt es: "Highlights of the Final Scene" = in diesem Zusammenhang: "Höhepunkte der endgültigen Szene", deutscher Untertitel: "Höhepunkte der Schlussszene", was sie nicht ist, denn sie kommt im Film nach ca. 40-45 Minuten).
Nun passiert hier aber leider auch noch das peinlichste, was einem Autor oder Regisseur passieren kann: Die Szene wird erklärt, und sie wäre auch prima, so wie sie hier erklärt wird, aber dummerweise habe zumindest ich sie beim ersten Sehen nicht so verstanden, wie sie offenbar gemeint ist!

Zum Audiokommentar von Drehbuchautor und Regisseur: Hier gibt es, wie oft in Audiokommentaren, viel Lobhudelei, gegenseitig und über Schauspieler, Produzenten etc., und viel Lamento übers Budget (bei einem Big-Budget-Film ...). Für angehende Drehbuchautoren und Regisseure gibt es aber auch viele interessante Infos und bedenkenswerte Kommentare. Blöd ist vor allem das, was ich oben angesprochen habe, mit dem umständlichen Wechsel zum normalen Filmton, wenn man schauen will, worauf sich die Kommentare beziehen. Für Normalzuschauer scheint mir dieser Kommentar nicht besonders interessant.
Auch hier kommt übrigens wieder das Problem schlechter Übersetzung dazu: Fachleuten ist unbedingt zu empfehlen, dem englischen Kommentar zuzuhören, statt die Untertitel zu nutzen, denn das Fachvokabular ist durchweg schwammig übersetzt, so dass man manchmal einige Mühe hat, zu verstehen, was auf Deutsch gemeint ist. Für Laien ergibt sich daraus ein anderes Problem: Wer auf Englisch nicht versteht, was beispielsweise "Pitching" (bestimmte Verkaufstechnik für Filmstoffe) oder ein "POV" ("point of view" = Blickwinkel oder Standpunkt, je nach Zusammenhang) ist - Begriffe, die auch im Deutschen in der Filmfachsprache so verwendet werden -, der bekommt eine so allgemeine Übersetzung geliefert, dass der Satz, in dem das entsprechende Wort vorkommt, zu reinem Blabla verkommt.

Zum Audiokommentar von der "Crew" (Production Designer und Cutter):
Im Gegensatz zum ersten Audiokommentar geht es hier mehr um den "Look" des Films, wozu einerseits der Schnitt zählt, wie die Szenen und Kameraeinstellungen zusammengesetzt wurden, andererseits um die Äußerlichkeiten wie z.B. die Ausstattung. Gerade der Teil über die Ausstattung ist insofern interessant, weil hier viel darüber gesagt wird, wie bestimmt Details wirken sollten, und man kann überprüfen, ob das bei einem selbst wirklich so geklappt hat.
Natürlich gibt es gelegentlich Überschneidungen zum ersten Audiokommentar, und auch hier erfährt man einige Anekdoten vom Dreh. Und leider gibt es auch hier eine Menge Lobhudelei, bis auf einen Fall, wo's ins Gegenteil umschlägt, was mir auch nicht wirklich gefallen hat.
Auch dieser Audiokommentar ist natürlich fachlich interessant, auch in der Hinsicht zu sehen, was ein guter Cutter anstellen kann, wobei ich relativ häufig das Gefühl hatte, dass nur darüber geredet wird, wie gut die Arbeit des Cutters gelungen ist, und nicht wirklich, was er gemacht hat. Aber vielleicht liegt das daran, dass ich zwar von Drehbuch viel, von Regie etwas, aber vom Filmschnitt wenig Ahnung habe. Vielleicht könnten angehende Cutter mehr für sich aus diesem Audiokommentar ziehen als ich.
Was an diesem Audiokommentar im Gegensatz zu dem von Autor und Regisseur positiv auffällt, ist, dass nicht der ganze Film zugequatscht wird, man kann der Handlung, wenn man den Film einmal vorher gesehen hat, hier problemlos folgen, so dass man auch ein bisschen was vom Film hat.
Allerdings fällt auch gleich von Anfang an wieder die schlechte Übersetzung auf bzw. der unüberlegte Umgang mit Fachvokabular und dessen Übersetzung oder Nicht-Übersetzung. Das fängt an mit den Kommentaren zum Vorspann an - da geht es um die Vorspannlänge und die eingeblendeten Titel ("cards"), auf Deutsch ebenso einfach wie falsch mit "Karten" übersetzt *fallinohnmacht*! Und kurz darauf reden die von V-Effects, deutscher Untertitel: "V-Effects" ("V" steht für "visual") - ich weiß nicht, ob das wirklich alles auch für interessierte Laien verständlich ist, zumal es auch in dem Stil weitergeht.

Und schließlich gibt es noch den Audiokommentar der Produzenten:
Wie könnte es anders sein? Auch hier geht es natürlich mit LobLobLob für zig Leute los ...
Hier werden leider auch die Überschneidungen zu den anderen Kommentaren nervig, besonders, weil es einiges gibt, das man schon in beiden anderen Kommentaren gehört hat, und im allgemeinen hat man es in den anderen Kommentaren auf interessantere Art gehört.
Noch ärgerlich ist es, dass es zwei oder drei Stellen gibt, wo plötzlich Widersprüche zu dem aufgestellt wurde, was in den anderen Kommentaren gesagt wurde, und zwar in Bezug auf "Fakten". So ist beispielsweise schon aus den anderen Kommentaren bekannt, dass die Geschichte zwar in New York spielen soll, aber in Los Angeles gedreht wurde. Hier heißt es nun plötzlich an einer Stelle, es würde LA für Vancouver ausgegeben ... Keine Ahnung, was das soll!
Es gibt ein paar (wenige) interessante Infos, die in den anderen Kommentaren nicht vorkamen und auf die ich nur ungern verzichtet hätte. Andererseits waren es zu wenige, um zu rechtfertigen, noch einmal zwei Stunden Film im Hintergrund zu hören, während man meistens ne Menge Blabla hört.
Und darüber hinaus gibt es auch hier wieder Probleme mit schlechten und falschen Übersetzungen.
Deshalb kann ich diesen Audiokommentar eigentlich weder für Fachleute noch für Laien empfehlen.


Und schließlich zur Soundtrackedition:
Dieser liegt neben der DVD noch der Soundtrack des Films auf CD bei. Die Musik ist durchaus peppig, gefällt mir aber ehrlich gesagt ohne den Film nicht besonders. Zudem ist die Soundtrackedition relativ teuer (knapp 25 Euro). Ich habe schon Angebote der Einzel-DVD einerseits und der CD andererseits gesehen, die so günstig sind, dass man einzeln gekauft billiger wegkommt.



Fazit:
Ein komischer Film für jeden, für Actionfans noch ein bisschen komischer als für alle anderen.
Die logischen Fehler ziehen den Film allerdings auf vier Sterne runter, auch wenn sie letztlich das Vergnügen nicht zunichte machen. Und der DVD kann ich schließlich wegen der geschilderten Ausstattung nur 3 Sterne geben.