M.r & Mrs. Smith (DVD) Testbericht

D
M-r-mrs-smith-dvd-actionfilm
ab 12,65
Auf yopi.de gelistet seit 11/2011

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Erfahrungsbericht von Realjackass

Geklaute Realitätsverweigerung?

Pro:

Die beiden Hauptdarsteller machen ihre Sache relativ gut, kurzweilig und unterhaltsam

Kontra:

Schwach, stumpf und blödsinnig, absolut nicht realistisch, töten scheint absolut OK zu sein

Empfehlung:

Nein

Heute möchte ich euch über einen aktuellen Sommer-Blockbuster berichten, wie solche Filme im Volksmund gerne mal genannt werden, von dem wohl jeder schon gehört hat. Die Rede ist von \"Mr. & Mrs. Smith\", der neben einem anfänglich ungewöhnlich zu schreibenden Titel auch noch Stars und Sternchen wie Brad Pitt, Angelina Jolie und den nicht ganz so bekannten Vince Vaughn vorweisen kann. Anscheinend beste Voraussetzungen für gut unterhaltendes Popcornkino möchte man meinen, doch ich hatte da so meine Zweifel. Wie oft durfte man schon erleben, dass eher unerfahrene Regisseure sich nur auf ihre Stars und natürlich die Effekte verlassen haben? Wer jetzt ein \"Nie\" in den Raum wirft ist definitiv falsch informiert, sowas geschieht leider, leider ständig. Ob das allerdings bei \"Mr. & Mrs. Smith\" auch der Fall ist, erfahrt ihr jetzt.




Story
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Auf den ersten Blick ist alles ganz normal im Leben des Ehepaars Smith (welch obligatorische Einleitung!). Sowohl Gatte John (Brad Pitt), wie auch Gemahlin Jane (Angelina Jolie) haben einen gutbezahlten Job, ein großes Haus und sogar zwei Wagen. Allerdings gibt es da ein Problem: Die beiden sind seit fünf oder sechs Jahren (da werden sich die beiden nie so ganz einig) verheiratet und irgendwie läuft die Ehe nichtmehr so, wie man es sich wünschen würde. Zwar streiten sie sich nicht besonders oft, es ist nur irgendwie die \"Luft raus\", wie man so schön sagt.

Aus diesem Grund suchen die beiden einen Eheberater auf, dem sie so ihre lieben Problemchen erzählen. Zwar kann er ihnen nicht auf Anhieb helfen, er gibt ihnen jedoch mit auf den Weg, dass es sehr vielen Paaren wie ihnen geht.

Noch ist dem Paar nicht bewusst, dass sich ihre Eheprobleme bald ganz von alleine lösen, denn was der jeweils andere Partner nicht weiß: John und Jane verdienen ihr Geld beide als Profikiller! Da sie jedoch für verschiedene Auftraggeber arbeiten, wussten sie bis dato nichts von dem Beruf des anderen. Eines Tages aber kreuzen sich bei einem Einsatz die Wege der beiden, was natürlich für einige Verwirrung sorgt. Wie soll man damit umgehen? Denn es ist die Pflicht eines Profikillers, denjenigen, der von seinem Beruf erfährt, innerhalb 48 Stunden auszuschalten.. Wenn dies nicht passiert, wird das von den anderen Killern übernommen.. Wenn ihr jetzt wissen wollt, wie das ganze ausgeht, müsst ihr euch den Film wohl oder übel selbst ansehen.




Schauspieler
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\"Sexiest Man Alive\" Brad Pitt (Sieben, Fight Club, Troja) ist hier in der Rolle des John Smith zu sehen, was im Vorneherein natürlich schon etliche Zuschauer sicherte. Meistens kann man nämlich davon ausgehen, dass Brad Pitt drin ist, wo Brad Pitt draufsteht. Naja, man könnte jetzt sicherlich meinen, dass ich ich diesen Schauspieler nicht leiden kann oder dergleichen, aber dem ist nicht so. Nein, genau genommen sehe ich den Sonnyboy sogar recht gerne, seine eindeutig beste Leistung hat er bisher in \"Fight Club\" geliefert. Jetzt fragt sich natürlich, ob er hier auch dermaßen genial spielt? Naja, seine Leistung ist eher \"Standard\" würde ich mal sagen. Was ihm abverlangt wird ist genau das, was den Mann so beliebt macht: Pitt muss seinen Charme spielen lassen, möglichst verführerisch dreinschauen, möglichst verführerisch essen und vermutlich auch möglichst verführerisch reden, aber das kann ich nicht bestätigen, da ich die Deutsche Version gesehen habe. Dabei sieht Pitt derart gut aus, ist derart fehlerfrei, dass man sich als \"normaler Mensch\" eigentlich garnicht mit ihm identifizieren kann, aber was solls? Naja, mal im Ernst Leute, im Prinzip macht Brad Pitt seine Sache schon ganz annehmbar.

Desweiteren hätten wir da Angelina Jolie (Lare Croft: Tomb Raider), angeblich der fleischgewordene feuchte Traum eines jeden Mannes. Nun, dem kann ich nicht so ganz zustimmen, Jolie wirkt viel zu Perfekt, als dass man sie ernsthaft \"heiß\" finden könnte. Zumindest geht es mir so. But who cares? Schließlich geht es nicht nur um den Sexappeal, sondern auch um schauspielerisches Talent und dieses weiß Angelina durchaus an den Tag zu legen. Genau wie Brad Pitt ist es auch ihre Aufgabe, möglichst sexy zu sein und zwar bei allem was sie tut, wodurch man sich rein garnicht mit ihr identifizieren kann, was zwar schade ist, aber nicht weiter stört, da man genau das aus Sommer-Blockbustern kennt. Und wenn man sich daran erinnert, dass man genau das gesehen hat, dann geht Jolie´s Leistung durchaus in Ordnung.

Alle weiteren Darsteller, wie zum Beispiel Vince Vaughn, der leider viel zu kurz kommt, wissen auch zu überzeugen, sogar Adam \"O.C California\" Brody.




Daten zum Film
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Originaltitel: Mr. and Mrs. Smith
Alternativtitel: Mr. & Mrs. Smith
Land: USA (2005)
Regie: Doug Liman
Länge: ca ca.118 min.
Freigabe: 12
Indiziert: Nein
@ Realjackass




Kritik
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Mit den Sommer-Blockbustern ist das so eine Sache.. Zwar unterhalten sie meistens ganz gut, aber viel mehr steckt auch nicht dahinter, sowas wie Anspruch kann man so gut wie nie finden. Vermutlich deshalb, damit auch die Dümmsten den Streifen verstehen und ihn als \"spitzenklasse\" und dergleichen titulieren und gleichzeitig bewerben können. So erging es auch mir, viele meiner Bekannten und natürlich auch viele ciao-User meinten, wie toll dieser Film doch sei und dass es fast schon eine Pflicht wäre, ihn sich anzusehen (Achja, trotz der eben angewandten Überleitung war das natürlich nicht so gemeint, dass auch nur eine dieser Personen dumm wäre). Natürlich hatte ich so meine Bedenken bei dem ganzen und genau so wie ich es befürchtet habe, kam es dann auch.

\"Mr. & Mrs. Smith\" ist nichts anderes, als auf perfekte Unterhaltung getrimmtes Actionkino, mit allem, was dieses Genre so mit sich bringt: Coole Sprüche, durch und durch perfekt scheinende Hauptdarsteller, eine Menge unrealistischer Action und so weiter und so fort.. Besonderes letztgenanntes hat mich hier sehr genervt, aber dazu komme ich gleich noch, zuerst möchte ich ein paar Worte zu der Beziehung zwischen John und Jane oder eben Mr. und Mrs. Smith verlieren.

Obwohl die Ehe der beiden nichtmehr so läuft wie es eigentlich sollte, lieben sich die beiden (kleine Anmerkung: es wird zwar von Liebe gesprochen, aber sichtbar wird die für den Zuschauer fast nie). Aha. Sie lieben sich also so sehr, dass sie sofort die Waffe aufeinander richten, als sie von dem Beruf des jeweils anderen erfahren? Das erste was einem da einfällt, ist nicht etwa ein klärendes Gespräch, sondern das Hirn des Menschen, den man anscheinend liebt, an der nächstbesten Wand zu verteilen? Ich muss sagen, das verfremdet sich jeder Realität, wer würde bitte in Wirklichkeit so reagieren? Die schlimmste Szene ist immer noch die, in der sich John und Jane fast 5 Minuten durch ihr Haus jagen, beide bis an die Zähne bewaffnet. Man merkt, dass sie sich eigentlich nicht töten wollen, trotzdem schießen sie mit scharfer Munition aufeinander, schmeißen mit Granaten um sich... Naja, zugegeben: Gerade diese Szene war, was die Action angeht, beeindruckend, spottet aber jeder Logik. Es ist ja nicht gerade so, dass ich einen \"Blockbuster\", obwohl von vorneherein klar ist, dass dieser Film so gut wie keine Logik hat, unbedingt nach dieser untersuche, aber wenn es dann so übertrieben ist wie hier, dann geht es einem schon auf den Geist. Natürlich geht es munter so weiter, was denn sonst? John und Jane töten dutzende Menschen, ohne jeglichen erhobenen, die Moral repräsentierenden Zeigefinger. Um die Ehe aufzupeppen werden Menschen en maße erschossen, natürlich, wie sollte es anders sein, sind diese \"die Bösen\", die, die sich schwarz kleiden und nie reden. Zudem fällt auf, dass trotz unmengen an Leichen kein Blut fließt. Eine Begründung dürfte da wohl das angestrebte, möglichst niedrige Rating sein, die andere aber die, dass dem Zuschauer nicht auffällt, dass da Menschen sterben und nicht etwa Pappaufsteller.

Nun gut, wenn ich mich selbst so schreiben sehe und dabei bedenke, dass ich eigentlich selbst gerne Filme sehe, die Gewaltexzessen gleichen, dann muss man sich darüber schon mal ernsthaft Gedanken machen. Brad Pitt und Angelina Jolie schießen sich durch dutzende böse Jungs, retten währendher ihre Ehe und gegen Ende ist dann alles wieder gut, was denn sonst? Auch merkwürdig, dass die Bösewichter anscheinend mit Spielzeugwaffen hantieren, denn auf Jane und John wird genauso geschossen, doch während diese anscheinend keine Lust haben, getroffen zu werden, töten sie selbst dutzende böse Jungs mit einer nicht zu übertreffenden Leichtigkeit. Davon mag man halten was man will, ich persönlich kann so etwas langsam nicht mehr sehen..

Naja, hören wir auf nach Realismus zu suchen, sondern wenden uns mal den positiven Seiten zu. Ich muss traurig berührt gestehen, dass der Film mich unterhalten hat. Zwar nicht bestens unterhalten, aber immerhin. So etwas wie Langeweile kommt nur sehr, sehr selten auf und wenn, dann nur für den Bruchteil einiger Sekunden. ZU abgesichert, ZU abekupfert und ZU Mainstream ist das (perfekte?) Popcornkino, als dass auch nur ein einziger Gedanke daran verschwendet werden könnte, dass der Film geklaute Realitätsverweigerung sein könnte. Soll heißen: Wenn man nach beliebten, sich immer bewährenden Strickmustern arbeitet, zudem noch ein paar hübsche und beliebte Stars parat hat, dann KANN mit DEM Erfolg des Sommers garnichts schiefgehen.. So dachten mit ziemlicher Sicherheit zumindest die Macher dieses Krawallbruders.




Fazit
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Naja, Filme wie \"Mr. & Mrs. Smith\" gibt es bereits genügend, nur scheint es anscheinend niemand zu merken. Wie auch? Schließlich sind es ja andere Schauspieler und eine relativ frische Story, nichtwahr? Wenn man aber hinter diese Fassade blickt, erkennt man sehr schnell, dass alles in \"Mr. & Mrs. Smith\" schon da war, vielleicht nicht bombastischer als hier, aber auf jeden Fall diente es als Vorlage. Dazu noch coole Sprüche, ein winziger Hauch von sexuellen Anspielungen und fertig ist die perfekte Unterhaltung. Ich wäre jetzt zwar geneigt, diesem Vorzeigemodell eines abgekupferten Actioners die Mindestwertung zu geben, aber ich denke, ich werde in Zukunft mal versuchen, mein Gehirn auszuschalten, wenn ich mir einen \"Sommer Blockbuster\" ansehe. Und weil ich heute mit dem richtigen Fuß aufgestanden bin, werde ich bei \"Mr. & Mrs. Smith\" anfangen. Knappe 3 Punkte also, mittelmaß, für eine recht gute, wenn auch schwach, stumpf und blödsinnige Unterhaltung.

Mfg
Realjackass

19 Bewertungen, 2 Kommentare

  • eswareinmal

    11.09.2005, 18:03 Uhr von eswareinmal
    Bewertung: sehr hilfreich

    Dein Bericht trifft es, der Film ist mittelmäßig. _lg

  • wirnhier

    10.09.2005, 00:55 Uhr von wirnhier
    Bewertung: sehr hilfreich

    Klar gibt es diese Story schon, neue Storys gibt es aber höchst selten. Warum, eigentlich ist doch schon alles erzählt oder aber die Story funktioniert eben nicht. Remakes sind doch schon seit Jahren im Kino an der Tagesordnung. Kurzum, ich verst