München Testbericht

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Erfahrungsbericht von Cosmopolitin
Der Münchner Viktualienmarkt ist eine kulturelle und kulinarische Sensation
Pro:
gute Einkaufsmöglichkeiten, sehr große Auswahl an frischem Obst und Gemüse
Kontra:
an sonnigen Tagen, vor allem im Sommer, sehr voll
Empfehlung:
Ja
Am 2. Mai 1807 beschloss König Max I., dass der Marienplatz als Markt für Getreide und andere Agrarerzeugnisse zu klein geworden sei. Er befahl deshalb, dass ein Teil des Marktes zwischen Heiliggeist-Kirche und Frauenstraße zu verlegen sei. Die dort stehenden Benefizhäuser von Heiliggeist, die die Stadt erworben hatte, wurden abgerissen, damit ein großer Platz entstehen konnte. Damit bekam der Gemüsemarkt einen eigenen Platz, der zuerst nur Marktplatz hieß. Erst sehr viel später wurde das Wort „Viktualien" gebraucht. Viktualien (victualia) - übrigens wie F gesprochen - ist der lateinische Ausdruck für Lebensmittel.
Der Werdegang des Viktualienmarktes in Jahreszahlen:
Aber schon 1823 war der Markt zu klein und wurde in den Jahren 1823 bis 1829 erweitert.
1885 wurde dann das überalterte Heiliggeist-Spital abgerissen und die Heiliggeist-Kirche vergrößert. Nun hatte der Markt ein neues Gesicht.
1852 grenzte der Markt am Südende an die damalige Stadtmauer.
1855 wurde der Fischmarkt angesiedelt und im Laufe der Zeit wurde der Markt immer größer. Die sogenannte Freibank, eine Bankmetzgerhalle in der das Fleisch von Notgeschlachteten Tieren verkauft wurde, wurde erbaut.
Auf dem Platz folgten Brotverkaufsläden, Ladenbauten und Pavillons für den Obstverkauf. Auch die Nordseefischerei bekam eine eigene Halle.
Im 2. Weltkrieg litt der Viktualienmarkt sehr. Es wurde darüber nachgedacht den Markt ganz aufzugeben und auf diesem wertvollen Grund und Boden mitten in der Stadt Hochhäuser zu errichten.
Aber die Stadtverwaltung München bezuschußte den Viktualienmarkt mit erheblichen finanziellen Mitteln, so dass er weiterbestehen konnte.
1970 wurde im Herzen des Marktes ein großer Biergarten eröffnet. So ist es möglich, sich seine „Schmankerl“ vom Markt einzukaufen und sie sogleich bei einer frischen Maß Bier im Schatten der Kastanien zu genießen. Die Besonderheit dieses Biergartens ist, dass alle Münchner Brauereien im Ausschank zum Zuge kommen. Alle 6 Wochen beendet eine Brauerei ihre Belieferung und die nächste darf den Ausschank bestreiten.
Seit 6. November 1975 ist der Viktualienmarkt ein reiner Fußgängerbereich.
Heute ist der Viktualienmarkt Hauptanziehungspunkt für Einheimische und Touristen. Er ist ein Ort der Begegnung und der Beschaulichkeit.
Die Münchner Bürger errichteten für die Komiker Karl Valentin und Weiß Ferdl jeweils einen Gedenkbrunnen. Auch Liesl Karlstadt, die einst beliebte Sängerin, Schauspielerin und Partnerin von Karl Valentin, bekam einen Gedenkbrunnen der immer mit frischen Blumen geschmückt ist.
Später kamen noch die Gedenkbrunnen für die Volkssänger und Komiker Ida Schumacher, Elise Aulinger und Roider Jackl hinzu.
Schon längst ist der ursprüngliche Bauernmarkt zum beliebten Einkaufsplatz für Feinschmecker geworden.
Auf einer Gesamtfläche von 22.000 Quadratmetern werden heute von insgesamt 140 Firmen Obst, Gemüse, Südfrüchte, Blumen, Kräuter, Wild, Geflügel, Eier, Butter, Honig, Fisch und Fleisch- bzw. Wurstwaren verkauft.
Inzwischen ist es eine Tradition, dass auf dem Viktualienmarkt bestimmte Veranstaltungen stattfinden. So erfreuen sich der „Tanz der Marktfrauen“ am Faschingsdienstag um 11 Uhr vormittags, das alljährliche Prominentenwiegen, der Bauerntag, der Gärtnertag und die Eröffnung der Spargelsaison großer Beliebtheit bei Münchnern und Touristen.
Am Rande des Viktualienmarktes finden sich geschichtsträchtige Münchner Wirtshäuser, die besonders an den kälteren Tagen drinnen sehr frequentiert sind. An sonnigen Tagen haben die meisten Gaststätten Tische und Stühle vorne draußenstehen und die sonnenhungrigen Besucher nehmen diese Angebot gerne wahr.
So gibt es z. B. das sogenannte „Bratwurstherzl“, in dessen 300 Jahre alten Gewölbe ein offener Grill steht auf dem u.a. auch original Nürnberger Bratwürste gebraten werden. Dazu gibt es frisches Hacker-Pschorr Bier oder Frankenweine des Grafen Schönborn. Sonn- und Feiertags hat das „Bratwurstherzl“ geschlossen, aber an den restlichen Tagen ist es von 10.00 Uhr bis 23.00 Uhr geöffnet.
Dann gibt es noch das „Valentinstüberl“! Es ist ein bayrisches, internationales, gemütlich-traditionelles Gasthaus mit Terrasse. Hier bekommt man einen Tafelspitz genauso wie Rahmschwammerl mit Semmelknödel oder Schweineleber "sauer" mit Röstkartoffeln. Und natürlich werden hier täglich frische Münchner Weißwürste mit Brez'n und Händlmaier Senf serviert. Alles noch zu sehr moderaten Preisen. Allerdings ist dieses Gasthaus auch an Sonn- und Feiertagen geschlossen. Geöffnet hat es an den restlichen Tagen von 10.00 Uhr bis 23.00 Uhr.
Als Münchner Kindl liebe ich den Viktualienmarkt natürlich sehr. An sonnigen Freitag Nachmittagen gibt es für mich fast nichts Schöneres, als über den Markt zu bummeln, ein paar Leckereien einzukaufen und sie zuhause zu einer köstlichen Mahlzeit zuzubereiten.
Und weil es heute mal wieder ziemlich kalt und regnerisch hier in München ist und ich deshalb die warme Stube dem Viktualienmarkt vorziehe, habe ich mal all mein Wissen über diesen Markt zusammengesammelt und Euch von einem der schönsten Plätze in München erzählt.
Eure Cosmopolitin für Yopi und für Ciao
31 Bewertungen, 3 Kommentare
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15.09.2005, 01:23 Uhr von susanne2002
Bewertung: sehr hilfreichgarnicht,dass Du auch hier bist ;-) Schöner Bericht!Ich war auch schon mal da....ist aber schon etwas her.
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11.06.2005, 18:49 Uhr von antjeeule
Bewertung: sehr hilfreichHier habe ich doch mal schnell geschaut, ob ich dich bei Yopi finde. ;-) Siehe da: Erfolg! ;-)) Dass man über München mehr als einen Bericht schreiben kann, um dem Leser ein einigermaßen umfassendes Bild von der Stadt zu geben, kann man sic
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26.04.2005, 14:25 Uhr von plötzlichpapa
Bewertung: sehr hilfreichHab mir in der "Nordsee" einen guten Fisch gegönnt.
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