München Testbericht

Muenchen
ab 392,00
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Erfahrungsbericht von Raimok

Museumsbesuch spätabends

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Tatort: München, Zeit: 19.10.02, 09.00 Uhr abends. Raimok schleicht zusammen mit seiner Frau durch Münchener Museen. Um diese Urzeit???? Liegt hier etwa eine Straftat vor??? Mitnichten, es ist mal wieder die lange Nacht der Münchner Museen und diesmal, ja diesmal haben wir uns durchgerungen, endlich mal wieder was in Kultur zu unternehmen. Begünstigend wirkte dabei, dass wir zwei Karten beim lokalen Radiosender gewonnen hatten.
Als erstes möchte ich Euch die lange Nacht der Museen vorstellen, ehe ich zu unseren persönlichen Unternehmungen und Erfahrungen komme.
Die lange Nacht wird nun schon zum 4. Mal in München durchgeführt. Anfangs eher zögerlich aufgenommen, hat sich dieses Ereignis mittlerweile zu einen festen Termin im Münchener Kulturkalender erobert.
Die Eintrittskarten kosten €15 pro Person und waren im Vorverkauf an allen beteiligten Museen und Galerien sowie an den Abendkassen erhältlich. Die Karten im Vorverkauf zu erwerben erweißt sich aber als sinnvoll, da in dem Preis die Nutzung der gesamten Münchener Verkehrsbetriebe in der Zeit von 12.00 Uhr bis 08.00 des nächsten Tages schon enthalten ist.
Die Tickets werden übrigens nicht nur in München im Vorverkauf angeboten, sondern sind in jeder größeren bayrischen Stadt erhältlich.
Los geht die Nacht schon um 14.00 Uhr. Dann eröffnen die Infostände. An diesen kann man sich noch über alles Wissenswerte informieren und wenn man noch nicht hat, Eintrittskarten erwerben. Zentrum der langen Nacht ist wieder der Odeonsplatz. Hier ist auch das Drehkreuz der 4 Buslinien.
Gegen 16.00 Uhr präsentieren sich dann verschiedene Münchener Kulturinstitutionen, wie der Berufsverband der bildenden Künstler, das Goethe- Forum, die VHS etc. Radio Bayern 2 ist die ganze Nacht ebenfalls vor Ort und für das leibliche Wohl ist ausreichend gesorgt.
Der „richtige“ Startschuss fällt dann aber 19.00 Uhr, wenn die Museen, Ausstellungen und Galerien ihre Pforten öffnen. Diese bleiben dann bis 02.00 Uhr geöffnet.
Die Stadt München hat 4 Buslinien eingerichtet, welche die einzelnen Sehenswürdigkeiten untereinander verbinden. Denn zu Fuß hat man kaum eine Chance. Die Örtlichkeiten sind über das ganze Stadtgebiet verteilt.
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wer macht denn hier alles mit. Dies aufzuzählen, würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen, weswegen ich bloß einige Highlights herauspicken werde.
- Münchener Pinakothek der Moderne. Der absolute Star dieser Nacht. Wird gerne mit dem Guggenheim- Museum in NY verglichen. Hat erst dieses Jahr seine Pforten geöffnet. Sie ist eines der größten Museen für die bildende Kunst der Moderne.
- Die Alte Pinakothek ist eine der bedeutendsten Gemäldesammlungen der Welt und enthält Kunstwerke vom Mittelalter bis zum Rokoko.
- Die neue Pinakothek umfasst Gemälde der Deutschen Romantik und der Deutschen Impressionisten sowie eine Sammlung französischer Malerei.
- Das Siemens- Forum muß ich ebenfalls erwähnen. Wie der Name schon sagt, geht es hier um 150 Jahre Elektrotechnik und Mikroelektronik.
- Schloss Nymphenburg mit seinen Museen und seinem botanischen Garten. Da braucht man nicht viel erzählen, wer hat noch nicht davon gehört.
- Deutsches Museum, das vermutlich beste Deutsche Museum der derzeitig existierenden
- Bayerisches Nationalmuseum
- Residenz München, das ehemalige Stadtschloss der Wittelsbacher.
Dies sind meiner Meinung nach die Highlights der langen Nacht, aber es ist noch viel mehr geboten und es ist sicherlich für jeden was dabei. Sei es die Münzsammlung, die Max- Planck- Gesellschaft oder das Museum ägyptischer Kunst, das Angebot ist vielfältig und breit gefächert.
Aber genug der Aufzählungen, schließlich soll das ja noch ein Erfahrungsbericht und kein Runterrasseln von Fakten werden.
Eigentlich wollten wir ja gar nicht gehen, da meine Frau erst gegen 17.00 Uhr von einer Software- Schulung zurückkam und es regnete. Aber nach kurzem Überlegen und Abwiegen der Alternativen, die da hießen gemütlicher Fernsehabend, entschlossen wir uns dann doch, noch mal in die Stadt zu fahren.
Wir machten uns gegen 19.00 Uhr auf den Weg nach München und nahmen unterwegs noch einen Imbiss bei einer bekannten Fast- Food- Kette. Nein, nicht die goldene Möwe :-)))
So gestärkt, kamen wir zu unserem ersten Ziel. Nur gut, das wir mit unserem Smartie unterwegs waren. Der passt in die kleinste Parklücke und mehr war auch nicht zu finden. Ganz München schien auf den Füssen zu sein. Jedenfalls stürmten Menschenmassen in die Innenstadt.
Als erstes war ein Besuch im Deutschen Museum geplant. Zu meiner Schande muß ich gestehen, dass ich in den 11 Jahren, die ich in und bei München lebe, es trotz mehrmaliger Versuche bis jetzt nicht geschafft hatte, dorthin zu kommen. Aber nun war es endlich soweit und die Pforten öffneten sich. Erst mal einen Übersichtsplan organisiert und einen Plan zurecht gelegt. Sofort fiel uns ins Auge, das der Aussichtsturm (64 m hoch) geöffnet hatte. Also, flugs hinauf . Oben bot sich uns ein phantastischer Blick auf das nächtliche München. Es hatte ja mittlerweile aufgehört zu regnen und die Wolkendecke öffnete sich. Nachdem wir einen ausgiebigen Blick in alle 4 Himmelsrichtungen geworfen hatten, machten wir uns an den Abstieg, um das innere zu erkunden. Es hatten zwar nicht alle Abteilungen offen, aber selbst die , die geöffnet hatten, waren beeindruckend. Am meisten faszinierte mich die Eisenbahnausstellung. Es ist schon imposant, die Anfänge der Bahn zu sehen und was für Exponate da standen. Eine Dampflok fiel mir besonders ins Auge.
Ein weiteres Highlight war die Autoausstellung. Ich bekomme beim Betrachten dieser alten Modelle immer so ein besonderes Leuchten in die Augen. Und wie man den ersten ausgestellten Original- Führerschein der Welt, ausgestellt in München um die Jahrhundertwende, finden konnte bleibt mir ein Rätsel. Jedenfalls war es äußerst interessant, diese Zeitzeugen zu betrachten.
Desweiteren konnte man noch die Schifffahrt- (schreibt man das jetzt mit 3 f) und die Brücken- und Wasserbau- Abteilung betrachten. Hier wurde unter anderem erklärt, wie das Münchner U- Bahnsystem gegraben wurde.
Ein wenig enttäuscht war ich von der Luftfahrtausstellung, aber der größte Teil dieser Ausstellung ist in die Flugwerft nach Oberschleissheim ausgelagert worden.
Gegen 23.00 Uhr war unser Rundgang beendet. Ich fand es im Museum von den Menschen her noch ziemlich angenehm, es war zwar voll, aber man hatte immer noch genügend Platz und Zeit zum Betrachten der Exponate. Was wollten wir nun unternehmen, dass war die Frage. Eigentlich wollte ich mir gerne noch die Pinakothek der Moderne anschauen, aber diese war vermutlich total überfüllt. Mit dem Bus mitzukommen, erwies sich auch als aussichtslos, so voll waren die. Da der Himmel aber mittlerweile klare Stellen aufwies, fuhren wir zur Münchener Volkssternwarte. Wieder erwies sich unsere „Knutschkugel“ als äußerst praktisch und wir fanden einen Parkplatz, was auch nicht so einfach ist, da in dieser Ecke das Münchner Nachtleben tobt.
Bei der Sternwarte angekommen, mussten wir uns in eine längere Schlange einreihen, die zur Beobachtungsplattform führte. Auf dieser waren verschieden große Teleskope aufgebaut, durch die man einen Blick auf den Mond werfen konnte. Es war schon ein grandioser Anblick, den Mond so nah und doch so fern zu sehen. Bei einem Teleskop war man so nah, als ob man den Mond aus 2000 km betrachten würde.
In einem Kino konnte man sich anschließend noch Filme anschauen, die ausschließlich das Weltall zum Thema hatten.
Da ich mich schon immer für Astronomie und Raumfahrt interessiert habe, habe ich mir vorgenommen, das dies nicht mein letzter Besuch der Sternwarte war.
Gegen 01.00 Uhr machten wir uns dann wieder auf den Heimweg, froh, das wir uns doch entschlossen hatten, noch in die Stadt zu fahren. Es war ein unvergessliches Erlebnis und die Zeit verging wie im Flug. Es war fast schade, dass schon alles vorbei war, denn es gab noch so viel, was ich mir anschauen wollte. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben und die nächste Nacht der Museen kommt bestimmt.

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