Münzen Testbericht

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Erfahrungsbericht von Comte_de_Flandre

Danke Tante Ulla......

Pro:

großer Spaß für Leute mit Sammelleidenschaft

Kontra:

eigentlich nichts

Empfehlung:

Nein

…..denn Du hast neben rund 5 kg mehr Gewicht mir auch noch die heißbegehrte portugiesische 10 ct Münze von der Algarve mitgebracht.

Hierdurch hast Du es möglich gemacht, dass ich nach 10 Monaten und 10 Tagen den Sieg einfahre und als Preis ein Essen mit einer wunderbaren Frau bekomme.

Nochmals DANKE TANTE ULLA!!!


Der Hintergrund
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Fasziniert von dem Gedanken einer kommenden gemeinsamen Währung in den Portemonnaies der Bürger von 12 europäischen Staaten beschlossen in einer kalten Dezembernacht anno 2001 meine reizende Kollegin Nicole und meine Wenigkeit aus einer Bierlaune heraus aus der Eurobargeld-Einführung eine Wette (Wetteinsatz s.o.) zu machen. Sieger solle derjenige sein, der zuerst alle Münzen der 12 Stammländer beisammen hat bzw. zum 31.12.2002 die meisten präsentieren kann. Hierzu sei erwähnt, dass entgegen der Scheine jedes Euroland die Rückseiten seiner Münzen frei gestalten konnte.

Also begann dieses Jahr spannender als alle anderen. Ich kontrollierte erstmals mein Wechselgeld in den Geschäften, durchstöberte Geldbörsen von Freunden und Bekannten, diskutierte deren Urlaubspläne und schnorrte (nein besser: setzte meinen Charme ein) wo immer ich konnte.

Jetzt ist es soweit: Ich habe fertig!! 96 Münzen komplettieren mein Album (die Exoten aus Vatikan, San Marino und Monaco hatten wir mangels Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen).


Der Bericht
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Anschließend werde ich dem geneigten Leser die Münzen der 12 Euroländer näher vorstellen, meine Meinung zu ihnen kundtun und vielleicht auch die ein oder andere Anekdote verlieren. Die acht Münzen teile ich hierbei in die Kategorien klein (1, 2 und 5 ct), mittel (10, 20 und 50 ct) und groß (1 und 2 Euro) auf. Viel Spaß!!


Deutschland
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Unsere Münzen dürften mittlerweile jedem geläufig sein. Die Kleinen zeigen in Anlehnung an die kleinen Pfennigmünzen ein Eichenlaub. Die Mittleren zeigen das Brandenburger Tor als Symbol deutscher Trennung und wiedergewonnener Einheit. Auf den Großen ist der Adler als traditionelles deutsches Hoheitssymbol zu sehen. Darüber hinaus befindet sich auf den Münzen die Angabe des Prägeortes als Buchstabe und die Jahreszahl der Prägung, welche in Deutschland durchgängig 2002 ist.

Ich finde die deutschen Münzen recht gelungen. Man hat Erinnerungen an die gute alte Mark mit Entwicklungen des letzten Jahrzehnts (Wiedervereinigung) verbinden können. Schöner hätte ich allerdings ein individuelles Design für jeder Münze gefunden, Möglichkeiten wären sicher reichlich da. Insgesamt vergebe ich den deutschen Euros die SILBERNE EUROPA für Design und Abwechslung.


Belgien
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Unser westlicher Nachbar bedeutet für mich fast eine Art Heimspiel. Die Belgier haben sämtliche Münzen mit dem Portrait König Albert II versehen. Die Münzen zeigen außer dem Königssymbol A II und des Prägejahres (jeweils das reelle Jahr) keine weitere Schrift. Hier wurde der starken Rivalität zwischen den Landesteilen Flandern und Wallonien Rechnung getragen.

Meiner Meinung nach sind die belgischen Münzen gut gelungen. Ihre Einheitlichkeit ist auf die besondere Lage des Landes zurückzuführen. Ihre Wirkung empfinde ich als edel, besonders das 2 Euro Stück ist hervorzuheben. Meinen Satz belgischer Euros bekam ich recht früh durch eine gute alte Bekannte zusammen. Mittlerweile taucht auch hier bei uns in Niedersachsen der eine oder andere Belgier auf. Ich vergebe für Belgien eine SILBERNE EUROPA für Design.


Niederlande
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Nördlich in den Niederlanden entschied man sich wie in Belgien für ein einheitliches Design. In Anlehnung an die alten Gulden-Münzen ziert Königin Beatrix sämtliche Werte. Die großen Einheiten sind von den beiden anderen abgehoben und erinnern stark an die alten Gulden. Die Münzen zeigen hier auch ihr eigentliches Prägejahr, daneben hat jedes Jahr noch ein eigenes Symbol (z.B. Pfeil und Bogen für 1999). Aufgrund der Landesangabe sind sie leicht zu erkennen.

Ich halte die niederländischen Euros für recht langweilig. Die Gestaltung ist mir zu ähnlich und bereits von den Gulden her bekannt. Der niederländische 1 cent war meine erste Münze für die Sammlung. Diesen bekam ich recht bald in einem Supermarkt und ging bei unserer Wette in Führung. Den Rest bekam ich ziemlich einfach im April bei einem Trip nach Holland. Die Niederländer erhalten von mir die GOLDENE EUROPA für Langeweile.


Luxemburg
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In Luxemburg sind ebenfalls alle Münzen gleichgehalten. Sie zeigen das Konterfei von Großherzog Henri. Hierbei sind die Kleinen in klassischer, die Mittleren in linienförmiger und die Großen in moderner Art gehalten. Sämtliche Münzen tragen die Bezeichnung Letzebuerg, das originale Prägejahr und das Symbol der Prägestätte in den Niederlanden.

Luxemburger Euros finde ich recht unspektakulär, wenngleich zu Jahresbeginn ein regelrechter Run auf die Starterkits einsetzte. Meine Luxemburger habe ich auch über Kontakte dort bekommen. In Deutschland hatte ich noch keine im Wechselgeld, wohl aber in Griechenland. Wegen der 3 verschiedenen Formen des Großherzogs vergebe ich hier nur die SILBERNE EUROPA für Langeweile.


Frankreich
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Die Franzosen präsentieren wie die Deutschen drei verschiedene Symbole für ihre Münzen. Die Kleinen zeigen die Marianne, eine französische Symbolfigur für republikanische Werte. Auf den Mittleren sieht man die Säerin, ein Symbol für die Rolle Frankreichs beim Bau des Europäischen Hauses. Die Großen zeigen einen Baum mit der Inschrift „ Liberté, Égalité, Fraternité“, der Parole der Französischen Revolution. Die großen Münzen erinnern stark an alte Francs-Münzen und werden wohl auch gerne mit diesen verwechselt. Alle französischen Münzen tragen die Bezeichnung RF für Republique Francaise und das originale Jahr der Prägung.

Ich finde die französischen Münzen optisch sehr attraktiv, wenngleich sie zum alten Francs hin sehr traditionell gehalten sind. Meine Franzosen bekam ich teils übers Wechselgeld als auch durch Freunde und Bekannte. Sie sind selbst im Norden recht häufig zu finden. Von mir bekommen die Franzosen eine GOLDENE EUROPA für Design.


Spanien
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Auch in Spanien hat man sich für eine Dreiteilung der Münzsymbole entschieden. Die kleinen Münzen zeigen die Fassade der Kathedrale von Santiago de Compostela, auf den Mittleren sieht man das Porträt des Schriftstellers Cervantes und die Großen präsentieren traditionell König Juan Carlos. Sämtliche Münzen tragen die Bezeichnung ‚Espana’ als Kennung und ein gekröntes M für die Prägestätte in Madrid. Die Jahreszahl der Prägung entspricht dem originalen Jahr. Da Spanien plant, die 1 und 2 ct Münzen künftig nicht mehr zu prägen und Preise entsprechen zu runden, könnten diese Münzen einen Wertzuwachs bescheren.

Ich finde, dass die Spanier gut gelungen sind und das Land gut repräsentieren (Baukunst, Literatur, Monarchie). Das Design ist ansprechend. Ich habe meine spanischen Euros größtenteils aus dem hiesigen Wechselgeld und von Spanien-Urlaubern. Für Spanien vergebe ich eine SILBERNE EUROPA für Design und Abwechslung.


Portugal
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Dir Portugiesen wählten ebenfalls eine Dreiteilung der Symbole. Die Münzen zeigen jeweils sieben Burgen und fünf Wappenschilde sowie den Schriftzug Portugal Die drei Gruppen unterscheiden sich vom Symbol in der Mitte der Münze. Die Jahreszahl entspricht dem Jahr der Prägung.

Die portugiesischen Münzen finde ich optisch toll, sie sind hier recht selten zu bekommen. Nicht zuletzt deswegen bedurfte es Tante Ullas Reiselust um sie zu komplettieren. Die anderen Exemplare bekam ich recht unregelmäßig durch Freunde und auch selber im Wechselgeld besonders in Griechenland. Portugal vergebe ich die GOLDENE EUROPA für Design.


Irland
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In Irland ziert sämtliche Münzen ein Symbol: die keltische Harfe. Darüber hinaus sind die Landesbezeichnung Eire und 2002 als generelles Prägejahr angegeben.

Ich finde die irischen Münzen attraktiv und edel anzusehen. Sie sind in Deutschland noch selten zu bekommen. Meine erhielt ich über einen Studienfreund meines Bruders, der in Dublin lebt. Für Irland gibt es die GOLDENE EUROPA für Design.


Finnland
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Auf den kleinen und mittleren Münzen zeigt Finnland neben dem originalen Prägejahr den finnischen heraldischen Löwen, der bereits auf den alten 1 Finnmark Münzen zu finden war. Das 1-Euro-Stück ziert zwei fliegende Schwäne über dem Wasser, was Finnland als ‚Land der 1000 Seen’ darstellen soll. Das 2-Euro-Stück zeigt eine Torfbrombeere, eine seltene Blume in Nordfinnland. Die finnischen 1 und 2 ct sind extrem selten und waren nur in den Starter-Kits vorhanden, da Finnland als erstes Land von Anfang an die Preise gerundet hat und diese beiden Münzen nicht in Umlauf gegeben hat.

Die finnischen Münzen wirken auch sehr edel. Toll finde ich die beiden Großen, die zu meinen absoluten Lieblingen gehören. Bis auf die 1 und 2 ct habe ich überraschenderweise alle Finnen im Wechselgeld bekommen (viele in Griechenland). Für die beiden Kleinen musste ich mich eBay bedienen. Finnland bekommt eine GOLDENE EUROPA für Design.


Griechenland
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Griechenland ist eins von drei Stammländern die alle 8 Münzen unterschiedlich prägten. Hierbei wurden allerdings die drei Kategorien in Themen eingeteilt. Die kleinen Münzen zeigen Schiffe (attische Triere – 1 ct, Korvette – 2 ct und moderner Tanker – 5 ct), die Mittleren bedeutende griechische Staatsmänner (Rigas Velestinilis-Fereos – 10 ct, Joannes Kapodistrias – 20 ct, Eleftherios Venizelos – 50 ct) und die Großen antike Symbole (Eule (Tetra-Drachme) – 1 Euro und Stier, der die Europa entführt – 2 Euro). Sämtliche Münzen tragen 2002 als Prägejahr.

Die griechischen Münzen mag ich besonders wegen ihrer Vielfältigkeit. Man merkt, dass sich die Griechen wirklich Mühe gegeben haben. Mein Favorit ist ganz klar das 1-Euro-Stück, für mich vielleicht die schönste Münze der gesamten 96. Da ich kürzlich auf Rhodos war, hatte ich keine Probleme den Satz vollzubekommen. In Deutschland hatte ich zuvor nur vereinzelt welche gesehen. Griechenland bekommt von mir eine GOLDENE EUROPA für Abwechslung und Design.


Italien
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Auch Italien hat allen Münzen ein unterschiedliches Gesicht gegeben. Die Kleinen zeigen Bauwerke – Castel del Monte (1 ct), Mole Antonelliana in Turin (2 ct) und das Kolosseum (5 ct). Auf den Mittleren befinden sich Kunstwerke – Haupt der Venus von Botticelli (10 ct), Skulptur ‚Forme uniche nella continuita dello spazio’ von Boccioni (20 ct) und Reiterstandbild von Marc Aurel (50 ct). Auf den großen Münzen werden bedeutende Italiener gewürdigt – die Proportionsstudie von da Vinci (1 Euro) und das Portrait Dante Aligheris (2 Euro). Die Münzen zeigen jeweils 2002 als Prägejahr und ein in sich verschlungenes RI für Repubblica Italiana.

Symbole und Abwechlung bei den italienischen Euros finde ich faszinierend. Besonders mag ich das 1-Euro-Stück. Ich bekam sie alle peu a peu im Wechselgeld. Wie Griechenland erhält auch Italien eine GOLDENE EUROPA für Abwechslung und Design.


Österreich
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Last but not least kommen wir nach Österreich. Auch der Alpenstaat hat tolle Münzen entworfen und seine Euros mit 8 verschiedenen Symbolen ausgestattet. Hier wurden wie in Griechenland und Italien die Kategorien auch thematisiert. Die kleinen Münzen zeigen Alpenblumen – Enzian (1 ct), Edelweiß (2 ct) und Primel (5 ct). Auf den Mittleren sind Wiener Bauwerke zu sehen – Stephansdom (10 ct), Oberes Belvedere (20 ct) und Secession (50 ct). Die großen Münzen zieren bedeutende Persönlichkeiten mit dem Komponisten Mozart (1 Euro) und der Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner (2 Euro). Es sind jeweils 2002 als Prägejahr neben der österreichischen Flagge und der zusätzlichen Wertangabe in Deutsch angegeben.

Die Österreicher bestechen auch durch ihre Abwechslung und das attraktive Design. Hier merkt man auch, dass man sich besonders Gedanken gemacht hat. Meine österreichischen Euros habe ich komplett durchs Wechselgeld. Sie sind auch hier im Norden bereits recht häufig. Für Österreich eine GOLDENE EUROPA für Abwechslung und Design.


Fazit
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Das Sammeln hat mir sehr viel Spaß gemacht, obwohl Münzen bislang nicht so mein Ding waren. Was man auch vom Euro halten mag, es war eine runde Sache. Ich hoffe, Euch die Euros ein wenig näher gebracht zu haben. Schaut mal genauer auf Euer Wechselgeld ;-). Nehmt es mir nicht krumm, dass ich auf die teuren Exoten verzichtet habe. Der Papst wird wohl nie in meinem Portemonnaie landen. Für Tauschanfragen schickt mir gerne eine e-Mail. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an alle Freunde und sonstigen von mir Euro-Genervten für die Unterstützung sowie an Peter Proksch, aus dessen Buch ich viel über die einzelnen Münzen lernen konnte.

Alex



© Comte de Flandre – November 2002

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