Musik Allgemein Testbericht

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Erfahrungsbericht von Perserkatze

Austro Pop vom Feinsten

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Liebe Leserinnen und Leser!

Vorwort

Geboren am 19. März 1952 in Wolfsgraben – Niederösterreich – beginnt das bewegte Leben von Wolfgang Ambros, der seine Höhepunkte und Karriere in Wien fortsetzt. Nach zwei Jahren Bundesrealgymnasium – wo er durchgeflogen ist – versucht er es an der Hauptschule und in weiterer Folge die Graphische Lehr- und Versuchsanstalt wo er damals Joesi Prokopetz – bekannt aus DÖF mit Codo – kennen lernt und zu dessen Gedichten er sene ersten Lieder schreibt. Aus dieser Schule fliegt er raus und danach versucht er sich in verschiedenen Jobs und landet schlussendlich in seinem „Traumjob“ als Plattenverkäufer (Schallplattenverkäufer). Sein erster große Hit „Da Hofa“ gilt heute noch bei vielen Österreichern - speziell bei den Wienern – als der Ambros Song schlechthin.

Ich persönlich mag die LP´s bis zur „Sinn des Lebens“ ganz besonders, die nachfolgenden befinde ich nicht mehr als so Wolferl typisch, aber das ist wohl Ansichtssache. Aus diesem Grund habe ich mir das Album „Es lebe der Zentralfriedhof“ – eine meiner Lieblingsplatten – herausgesucht um euch darüber zu berichten.


Zur Erläuterung

Der Wiener Zentralfriedhof – eröffnet 1874 im 11. Wiener Gemeindebezirk – zählt zu den größten und kulturhistorisch bedeutendsten Begräbnisstätten Europas.

Die Songs auf dem Album sind durchwegs in Wiener Dialekt gesungen und daher wohl für viele Menschen im deutschsprachigen Raum schwer verständlich, deswegen wurden auch auf der Rückseite der ersten LP´s einige Begriffe und Ausdrücke „verdeutscht“.

Die Melodien der einzelnen Songs sind sehr verschieden, von Jazz über Walzer bis hin zum Wienerlied – um nur einige zu nennen. Doch bei Ambros ist wohl der Text das Wesentliche, bis auf ein paar Ohrwürmer, die Wolferl in den nunmehr über 30 Jahren seiner Karriere gesungen und komponiert hat.

1) Es lebe der Zentralfriedhof – Ambros/Prokopetz

Ein sarkastisch und makabrer anmutender Text über die 100 Jahr Feier des berühmten Friedhofes: „Es lebe der Zentralfriedhof und alle seine Tot´n, da Eintritt ist für Lebende heut ausnahmslos verboten, weu der Tod a Fest heut gibt, die ganze Lange Nacht und von die Gäst ka anziger a Eintrittskoartn braucht.

2) Wem heut net schlecht is – Ambros/Ambros

Der Song – kritisch und zynisch – erzählt über unsere Saufgelage, der Wiener als typischer Säufer: „... weu ma alle Weana san und weu ma so vü saufn tan – drum san ma so beinand; dafür san ma bekannt.“ (Übersetzung: Weil wir alle Wiener sind und weil wir soviel trinken sind wir so gut drauf, dafür sind wir bekannt).

3) Espresso – Ambros/Ambros, Khittl

Ein traurig klingender Song der die Trostlosigkeit manches Menschen erzählt, der über Langeweile und die Tatsache dass viele Menschen nichts mit ihrem Leben anzufangen wissen, berichtet: „Heit sitzt i wieder im Espresse (Cáfe), wie jeden Tag so um halb vier und woat (warte drauf) dass sie vielleicht was tuat, weu i mi goaso (gar so) fadisier.“

4)

G´söchta – Ambros/Prokopetz

Ein brutal wirkender Text über einen Möchtegern Reichen und die Abneigung des „Proleten“ gegenüber diesen Angebern: „G´söchta mit dein Heislschmäh bist bei mir im Oasch daham. Glaubst weust an Mercedes hast, kannst da deppert einedrahn.“ (Übersetzung: Mistkerl, mit deiner Art hast du bei mir verschissen, denkst du weil du einen Mercedes fährst, kannst du hier den Wichtigen markieren).

5) Heite drah i mi ham – Danzer/Danzer

Keine Selbstmordanregung, jedoch die klare Aussage dass jeder über sein Leben und dessen Ende selbst entscheiden kann. Wie viele Menschen haben nicht schon mal daran gedacht sein Leben zu beenden...?: „Heite drah i mi ham, schneid ma´d Pulsadern auf, lieg im warmen Wasser drin und lass mein armen Bluat sein Lauf. Heite drah i mi ham und es tuat gar net weh, man wird nur ganz langsam müad, bis ma nix mehr g´spürt.

6) Zwickts mi – Hausner/Ambros, Vane

Böser Text über die Möchtegern „Guten“ dieses Landes, die der Jugend nur Schlechtes nachsagt sowie über Wichtigtuer und Besserwisser: „ Im Wirtshaus trif i immer an, der was Gott wos erzöht, er is so guat, er is so reich und kennt die ganze Wöt. In Wirklichkeit is er a Sandler, hocknstad und dauernd fett, des letzte Weh in meine Augen, na i pock erm net, Zwickts mi, i man i tram, des derf net woar sein, wo samma daham... (Solltet ihr dafür eine Übersetzung benötigen, bin ich gerne bereit euch diese ins Gästebuch zu schreiben)

7) Familie Pingitzer – Ambros/Prokopetz

Hier geht es wohl um den Alltag des „Hacklers“ (Arbeiters) der wohl in vielen unserer Sozialwohnung haust, die Geschichte über sogenannte Proleten: „De Oide wascht in da Kuchl Gschirr ob und schreit: „Geh Oida sei net so a Noarr“. Die Pingitzer san jo a so a nettes Ehepoar.“ (Übersetzung: Die Alte spült in der Küche das Geschirr und schreit: „Geh Alter sei doch kein Narr...“)

8) Die Kinettn wo i schlaf – Ambros/Anbiss, Prokopetz

Trauriges Schicksal eines Obdachlosen, der seine Nächte in einer Baugrube verbringt, kaum Möglichkeit hat sich zu waschen und der sich ein paar - damals noch – Schillinge sowie Zigaretten schnorrt. Kritischer Text über die wohl zahllosen „Sandler“ einer Großstadt.

9) A Gulasch und a Seitl Bier – Danzer/Danzer

Würstchenbuden Anektode die darüber Auskunft gibt was unser Körper angeblich so sehr verlangt: Gulasch und Bier, Schmalzbrot und Wein, Limonade und Burenwurst (Österreichisches Kultwürstel): „I gib ma, bin ich sehr am Sand, a Infusion am Würschtelstand, jawohl.“ (Übersetzung: Wenn es mir besonders schlecht geht reagiere ich mich beim Fressen und Saufen ab).

10) I glaub i geh jetzt – Ambros/Ambros

Dieser Song ist wohl Wolferls persönliche Art zu sagen, dass er zu oft sagt was er denkt, nicht das tut was die anderen von ihm wünschen und deshalb lieber geht. Man hat es nicht hierzulande selten gerne wenn Menschen so sind wie sie sind und sich nicht verstellen. Hoch leben sollen die Fehlerlosen...

Das Album „Es lebe der Zentralfriedhof“ zählt wie schon erwähnt zu den Liebsten aus meiner großen Musiksammlung. Sie ist kritisch, offen und ehrlich, ähnlich wie auch ich vieles in meiner Umgebung empfinde. Gerade deswegen, weil Wolfgang Ambros ohne Umschweife sagt wie es ist, höre ich seine Songs besonders gerne. In vielen seiner Texte spiegelt sich meine eigene Meinung wider. Herr und Frau Österreicher, die oftmals kurzsichtig sind, werden hier – meiner Meinung nach – sehr richtig dargestellt. Oh, du geliebtes Österreich...

Es gibt Tage, da könnte ich stunden lang Ambros hören und er ist für mich einer der besten Austro-Popper neben Falco, Fendrich, Danzer und Hirsch .

Ich hoffe, ich konnte euch die Österreichische Musik, speziell dieses Album etwas näher bringen. Solltet ihr mit den Texten Schwierigkeiten haben – alles hab ich ja nicht übersetzt – dann schreibt mir in mein Gästebuch, ich werde gerne weiter übersetzen.

Hier noch eine Info am Rande:

Solltet ihr Lust haben mehr über Wolfgang Ambros zu erfahren, so könnt ihr das unter www.wolfgangambros.at gerne tun. Hier gibt es Biographie, Discographie, seine Alben und auch Liedertexte sowie Fotos und vieles mehr.

Ich bedanke mich fürs Lesen/Bewerten und wünsche euch noch einen besinnlichen 3. Advent. Ach ja, bevor ich es vergesse: Als kleine Anstimmung für den Heiligen Abend könnt ihr ja schon mal „Weihnachten wie immer“ von Wolferl anhören, finde ich total passend.

Alles Liebe und ja keinen Weihnachtsstress wünscht euch eure ©Perserkatze

Wien, am 17. Dezember 2002

PS.: Bei den Übersetzungen wurde ich von meinem deutschen Freund tatkräftig unterstützt!!!

73 Bewertungen, 8 Kommentare

  • Puenktchen3844

    27.01.2009, 22:47 Uhr von Puenktchen3844
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein schöner Bericht. LG

  • paula2

    13.01.2009, 13:56 Uhr von paula2
    Bewertung: sehr hilfreich

    liebe Grüße

  • Baby1

    05.11.2008, 09:04 Uhr von Baby1
    Bewertung: sehr hilfreich

    .•:*¨ ¨*:•. Liebe Grüße Anita .•:*¨ ¨*:•.

  • blackangel63

    30.08.2008, 13:15 Uhr von blackangel63
    Bewertung: sehr hilfreich

    WuEnScHe DiR eInEn ScHoEnEn SaMsTaG..lG aNjA

  • anonym

    06.09.2006, 11:46 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh :o)

  • anonym

    25.07.2006, 23:03 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Lieben Gruß ;-) Marianne

  • Zuckermaus29

    14.07.2006, 13:06 Uhr von Zuckermaus29
    Bewertung: sehr hilfreich

    "sh" von mir für Dich :o) Viele Grüße Jeanny

  • Estha

    29.06.2006, 12:03 Uhr von Estha
    Bewertung: sehr hilfreich

    ☼☼☼ ... lg susi ... ☼☼☼