Nackt und zerfleischt (DVD) Testbericht

Nackt-und-zerfleischt-dvd-horrorfilm
ab 11,30
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  durchschnittlich
  • Anspruch:  wenig anspruchsvoll
  • Romantik:  niedrig
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Spannung:  spannend

Erfahrungsbericht von Tom_Araya

Horror?

1
  • Action:  durchschnittlich
  • Anspruch:  anspruchslos
  • Romantik:  sehr niedrig
  • Humor:  kein Humor
  • Spannung:  durchschnittlich
  • Altersgruppe:  keine Angabe
  • Meinung bezieht sich auf:  Video-Version

Pro:

ömm...der Professor und die Darsteller der ersten Hälfte sind ganz ok...

Kontra:

der Rest, natürlich besonders der Tiermord

Empfehlung:

Nein

Wer kennt sie nicht, diese für mich immer doch recht witzigen Diskussionen die es vor allem zu Schulzeiten gab: du, mit welchem Film kann ich denn jemanden so richtig schocken?
Was is der brutalste, der nervenzerfetzenste Horrorfilm? Wo gibts am meisten Gore und Splatter?

Damals waren Titel wie Tanz der Teufel, oder so um die 6. bis 7. Klasse herum Freitag, der 13. hoch im Kurs. Für die ganz harten gab es dann \"Gesichter des Todes\". Etwas später, auch dank des Internets, stösst dann so mancher auf die richtigen Sickostreifen die oft aus Fernost kommen.
Man behind the Sun, Ebola Syndrome, Guinea Pig.
Oder eben Cannibal Holocaust.


Deutscher Filmtitel: Nackt und zerfleischt (...)
Cannibal Holocaust, Italien 1979
Regie: Ruggero Deodato
Uncut Laufzeit: 98 Minuten
FSK: 18 (in den meisten Ländern verboten)


Story
*******
Ein recht bekanntes Reporterteam, bestehend aus 3 Männern und 1 Frau, will eine Art Dokumentation über Kannibalismus im südamerikanischen Dschungel drehen. Alles wird mit einer Handkamera mitgefilmt, und die 4 haben auch keine Probleme die primitven Eingeborenen zu finden.
Es gibt offensichtlich sogar mindestens 2 Stämme in diesem Teil des Jungels.

2 Monate sind vergangen seit dem Aufbruch des Quartetts, seitdem hat man nichts mehr von dem Team gehört oder gesehen.
Professor Monroe (Robert Kerman) begiebt sich mit der Hilfe von 2 erfahrenen Führern auf die Suche.
Die beiden Dschungelveteranen kennen sich wirklich sehr gut aus, und wissen auch wie man mit den Eingeborenen die sie schon bald treffen umgehen muss.

Nach einem schlauchenden, und mit Sicherheit auch überaus lehrreichen Dschungeltrip, hält Professor Monroe Filmmaterial in den Händen das zeigt was mit den 4 Reportern passiert ist.
Er kennt die grausame Wahrheit...

Einem Fernsehsender scheint diese Wahrheit aber egal zu sein, sensationelle Einschaltquoten witternd will man das Material unbedingt zur besten Sendezeit ausstrahlen.
Aber nur solange bis der Professor erreicht das die Verantwortlichen sich das Band doch zunächst besser mal ansehen sollten...


Kritik
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Cannibal Holocaust fängt harmlos an.
Die Musik die während des Vorspanns läuft passt wohl eher zu einem Heimatfilm als zu einem der wohl härtesten Filme die man bekommen kann, und das ist schonmal ein erster Kritikpunkt für mich.
Filme wie z.B. Halloween haben dank ihrer überragenden Atmosphäre Kultstatus erlangt, und läuft in Halloween etwa eine Schnulze als Musik?
Unangenehmerweise bedient sich der Regisseur auch im weiteren Verlauf des Films dieser verhamlosenden Melodie, unpassend unter anderem auch dann während es zu Greueltaten kommt.

Der Streifen fängt also harmlos an, genauer gesagt erinnert die erste Hälfte an einen Abenteuerfilm.
Professor + Führer + gefangener Kannibale bahnen sich ihren Weg durch den Dschungel, auf der Suche nach einem Eingeborenendorf.
Nicht direkt langweilig, aber auch nicht besonders interessant. Bei Laune will Deodato den Zuseher dabei durch gelegentlich stattfindende Schockszenen halten, so wird z.B.mal eben ein Nager aufgeschlitzt um frisches Essen zu haben.

Während der ersten Hälfte des Films gibt es eigentlich nur eine richtig harte Szene, eine Eingeborene wird von ihrem Mann den sie betrogen hat grausam bestraft.
Gefesselt, in den Schlamm geworfen, mit einem dicken Ast und einem Gebilde aus Schlamm und Dornen vergewaltigt, erschlagen und auf einem Kanu in den See gestossen.

Während dieser ersten 3/4 Stunde ist der Film meiner Meinung nach auch akzeptabel, beispielsweise der wirklich wie ein alter Hase auftretende Führer schauspielert gut, und der Professor versteht es seine Gefühle zu zeigen.
Auch ist es nichtmal so uninteressant zu beobachten wie sie mit den Eingeborenen Freundschaft schliessen.

Doch was dann kommt ist in meinen Augen eine sinnlose und ekelhafte Gewaltorgie,die mit Horror oder Filmgenuss nichts mehr zu tun hat.
Schon zu Beginn konnte man erahnen das die 4 aus dem Reporterteam hirnverbrannte Idioten sind, und genau das bestätigt sich dann auch in extremo.
Ein Haufen widerwärtiger Angeber, die lachend Tiere quälen und schlachten, und dies auch nachher mit den sogenannten Kannibalen machen.
Das sie ihre Strafe dann bekommen am Ende macht die Sache eigentlich auch nicht besser.

Und überhaupt, diese elende Tierquälerei macht ja schon fast 50% des zu sehenden Splatters aus.
Da werden Schildkröten bis ins kleinste Teil zerlegt, solang sie noch zappelnd leben.
ECHTE TIERE, keine Nachstellungen.
Ein Affe wird geköpft,und zu Beginn wurde ja schon jener Nager genüsslich aufgeschlitzt,.herzerweichend quieckend während ihm das Messer reingerammt wird.

Als \"Bonus\" gibt es noch jede Menge logischer Fehler dazu, ich sag nur Stichwort Kamera.
So wird am Ende z.B. weitergefilmt während der blonde Freund (?) gelyncht wird, erst als der dann tot ist denkt man mal an Flucht - und die Eingeborenen daran das es evtl sicherer wäre erstmal alle zu fangen...
Aber wär könnte das finale Gemetzel denn dann gefilmt haben? Tja, Herr Deodato, darauf kommt es ja nicht an solange wir genügend leidende Tiere und Frauen drin haben gelle?

Bin ich denn nun schockiert von dem Film, ist er so hart wie sein Ruf?
Sagen wir so: er ist extrem widerwärtig, wie man das erwarten konnte, aber wer kann sich schon daran \"erfreuen\" wenn das durch Tiersnuff, Vergewaltigungen und Aufspiessungen erreicht wird?
Cannibal Holocaust ist somit der wohl widerlichste Film mit dem ich bisher das Missvergnügen hatte.

Und das schlimmste dabei? Genau das war die Absicht des Regisseurs, so vermute ich es zumindest. Um die Sache zu verharmlosen wurde etwas Gesellschaftskritik eingebaut, wie z.B. an dem sensationsgeilen Fernsehsender.
Und jene liebliche Musik.
Gott sei dank sind die Prüfstellen nicht darauf hereingefallen und haben dieses Machwerk in den meisten Ländern verboten.
Wer einen grossen Teil seines Schockpotentials auf Kosten wehrloser Tiere und Vergewaltigungen erreichen will hat nichts anderes verdient.

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