Nackt und zerfleischt (DVD) Testbericht

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Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
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Summe aller Bewertungen
- Action:
- Anspruch:
- Romantik:
- Humor:
- Spannung:
Erfahrungsbericht von ZordanBodiak
WIDERWÄRTIGE PSEUDO-MEDIENKRITK!
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Das Genre des Kannibalenfilmes: Für mich lange ein Buch mit sieben Siegeln. Doch auch diese Siegel müssen irgendwann einmal gebrochen werden. Vor allem wenn man immer wieder zahllose positive Stimmen zu einem Werk namens „Cannibal Holocaust“ (zu deutsch: „Nackt und zerfleischt“) hört. So soll doch gerade das Werk von Ruggero Deadato seine widerwärtigen Schlachtungsszenen mit einer gewissen Zivilisationskritik paaren, die den Film letztendlich von anderen Werken des Genres abheben soll.
Nach langem Suchen bekam ich nun endlich das Werk des italienischen Regisseurs zu Gesicht. Völlig unvoreingenommen machte ich mich an das Betrachten, denn immerhin ist „Cannibal Holocaust“ in mehr als fünfzig Ländern auf dem Index gelandet. Und so müssten ja doch einige Kritikpunkte angebracht werden können...
*Inhalt*
Professor Monroe macht sich mit zwei dschungelerfahrenen Führen auf die Suche nach einem verschollenen Filmteam, das im südamerikanischen Dschungel eine Dokumentation über den letzten Kannibalenstamm der Welt drehen wollte. Nach zäher Suche stößt der Trupp auf den besagten Stamm, kann aber das verschollene Filmteam nicht finden. So können sie das Vertrauen der Eingeborenen nach etlichen Versuchen erkaufen und kommen so an das letzte Filmmaterial der Verschollenen.
Wieder zurück in New York reißt sich ein renommierter Fernsehsender um die Ausstrahlung des Materials – ohne selbiges vorher auch nur annähernd betrachtet zu haben, immerhin erhofft man sich die Geschichte des Jahrhunderts. Doch nach einem ersten Betrachten durch Professor Monroe, versucht dieser die Ausstrahlung vehement zu verhindern. Das Material offenbart die grausame Wahrheit:
Um eine medienwirksame Dokumentation drehen zu können, haben sie die Eingeborenen misshandelt und getötet. Bis zu dem Zeitpunkt an dem die „Primitiven“ brutal zurückschlagen...
*Inszenierung*
Betrachtet man die erste Hälfte von „Cannibal Holocaust“ so könnte man meinen, man hat sich in einen drittklassigen Abenteuerfilm verirrt. Ein Professor macht sich mit einem kleinen Team auf die Suche nach den verschollenen Dokumentarfilmern. Noch bei weitem keine Spur von widerwärtigen Szenen, sondern nur ausgeprägte Langeweile. Hier und da stoßen die Sucher mal auf Spuren der Filmer und der Regisseur versucht den Zuschauer mit billigen Schockmomenten bei der Stange zu halten. Doch schon der erste Kontakt mit den „Kannibalen“ fällt äußerst zwiespältig aus. Bekommt man doch sogleich als Vorgeschmack auf den späteren Film eine deftige Opferzeremonie geboten, die bei manchen Betrachtern auf den Magen schlagen dürfte. Was wir aber im Anschluss geboten bekommen ist wirklich nur noch ein übelster Versuch den Zuschauer mit Pseudo-Gesellschaftskritik zu blenden.
Angefangen bei einer veralteten Darstellung der Eingeboren, die dem aufmerksamen Zuschauer schon das Betrachten überaus erschwert. So werden die Eingeboren und deren Riten derartig primitiv und hirnlos dargestellt als wäre das Regenwaldvölkchen gerade der Steinzeit entsprungen. So erscheint die Darstellungsweise wie übelste Propagandamittel der Kolonialzeit, während der Versuch einer differenzierten Beschreibung erst gar nicht in Angriff genommen wird.
Und nach dem Auffinden des Filmmaterials – dem Zuschauer wird der Blick auf das Filmmaterial im Stile eines „Blair Witch Projects“ gewährt: Man sieht das ganze Geschehen durch die Kamera der Filmer, was zu einer Verwässerung von Fiktion und Realität führt – beginnt der Film erst sein wahres Gesicht zu offenbaren, das eine Indizierung des Werkes in über fünfzig Ländern der Erde mehr als berechtigt. Allein die „anfänglichen“ widerwärtigen Tiermorde durch das Dokumentationsteam, die real begangen worden sind, sind ein Punkt, der mich zur Weisglut treibt. Mit Freude fürs Detail wird eine Riesenschildkröte ausgenommen. Die Kamera hält präzise auf das Objekt der Begierde und offenbart dem Zuschauer jegliche nur erdenkbare Perversität. Aber auch andere Tiere werden im Verlauf des Filmes das Opfer der Filmemacher. Man zerhackt Schlangen, schlitzt Ameisenbären auf und enthauptet Affen. Und all das nur für den gaffenden Filmzuschauer. Sicherlich könnten man dies als Teil der Gesellschaftskritik – in diesem Falle die Kritik an dem voyeuristischen Trieb des Menschen – bezeichnen. Wieso man aber die Tiere auf bestialische Weise umbringen muss und dies nicht mittels des Einsatzes von Puppen und Tricktechnik umgehen kann, zeigt wohl eindeutig auf, dass es den Filmemachern vordergründig nur um das zur Schaustellen von Gewalttaten ging und die Gesellschaftskritik nur als Vorwand verwendet wird, um eventuell die Gesetzeswächter zu umgehen.
Und auch die „finalen“ Metzelszenen der „Kannibalen“ belegen eindeutig die wahren Absichten der Filmemacher. Wird zu Beginn noch in Frage gestellt, ob der „unzivilisierte“ Waldmensch der Wilde ist oder doch die alles vernichtenden Stadtmenschen – hier dargestellt durch das Kamerateam, dass das Dorf der Eingeborenen dem Erdboden gleichmacht. Aber anstatt diese Gesellschaftskritik anspruchsvoll und interessant zu verpacken, verfällt Deadato in seiner Inszenierung genau in die Darstellungen, die er „versucht“ zu kritisieren. Er überhäuft den Zuschauer während des finalen Racheaktes der Eingeborenen nahezu im Minutentakt mit abstoßenden Gräuelszenen. Bedient zwar so den voyeuristischen Trieb des Zuschauers – den er durch die Fernsehanstalt, die ohne ein vorheriges Angucken das Filmmaterial senden möchte, noch zu kritisieren weiß –, beißt sich und seiner Möchtegern-Kritik aber sogleich ins eigene Fleisch. Für was etwas kritisieren, wenn man die selben Fehler begeht?
So wandelt der Film in seinen abschließenden Minuten jenseits jeglicher Logik – natürlich lassen sich die Eingeborenen beim Abmetzeln eines Mitgliedes des Teams filmen und gehen danach erst auf die anderen Mitglieder los – und auch die Inszenierung mit einer wackeligen Handkamera wirkt mehr als aufgesetzt. Zum einen wird der Effekt nicht konsequent ausgenutzt – so ist die Kamera doch an einigen Stellen des Dokumentarmaterials viel zu still um in einer Bewegung gefilmt worden zu sein – und zum anderen erschwert es dem Zuschauer einen gewissen Abstand von dem Film zu gewinnen. Man erhält den Eindruck, dass alles einen gewissen realen Bezug hat, kann nur noch schwerlich zwischen Realität und Fiktion unterscheiden.
Aus der Masse an Kritikpunkte weiß letztendlich die musikalische Untermalung des Filmes hervorzustechen. Zwar werden überaus häufig nervende Synthesizer-Melodien verwendet, aber hier und da scheint es als wäre eine orchestrale Score für den Film eingespielt worden. Und gerade diese Klänge sind mehr als herausragend und verdienen so zum Abschluss meines Berichtes noch eine gesonderte Erwähnung.
*Schauspieler*
In Bezug auf die Schauspieler muss ich erstaunlicherweise sagen, dass selbige bei weitem nicht so schlecht waren wie ich vermutet hatte. Sicherlich kann man gesamtbetrachtet sagen, dass sie keine allzu schweren Rollen bekleiden mussten, füllen selbige aber äußerst zufriedenstellend aus. Gewiss sind die Akteure trotz meines Lobes noch meilenweit von wirklich überzeugenden Leistung entfernt – vor allem wenn es darum geht Gefühle zu zeigen, sind die Akteure doch stark überlastet und wirken eher überfordert als glaubwürdig – aber wenn ich diese Darstellungen mit meiner Erwartungshaltung vergleiche kann ich eine gewisse Überraschung nicht verbergen.
Von der Masse an annehmbaren Darbietungen kann Robert Kerman mit seiner Rolle als Dr. Monroe hervorstechen. Sicherlich wird er sich nach diesem Film nicht für qualitativ hochwertige Dramen empfehlen – so spielte er im Folgenden auch in „Cannibal Ferox“ mit, der wohl eindeutig nicht in die Kategorie eines Darsteller-Filmes gehört – aber dieser zeigt wenigstens den Ansatz von einer glaubhaften Gefühlsdarstellung.
Amüsant im Zusammenhang der Darsteller finde ich, dass einer der Akteure eine verblüffende Ähnlichkeit zu dem Fußballspieler Bernd Schuster hat und diese Ähnlichkeit dazugeführt hat, dass auf vereinzelten Internetseiten, der ehemalige Kölner-Spielmacher als Darsteller aufgelistet wird.
*Fazit*
Abschließend von meiner Seite erneut keine Guckempfehlung. Selbst Personen mit einem starken Magen sollten von der Betrachtung des Filmes Abstand nehmen. Der Regisseur versucht seine Splatter-Szenen geschickt mit einer gewissen Prise Gesellschaftskritik zu übertünchen, scheitert aber dank seine Überdosierung und den miserablen Akteuren an seinem Vorhaben. Letztendlich verbleibt ein Film der Freunden des Genres sicherlich Spaß machen wird, aber jegliche anderen Filmfreunde sollten um „Cannibal Holocaust“ einen großen Bogen machen.
Und jetzt werden sich sicherlich einige Leser fragen, wieso ich dem Film obgleich der massenhaften Kritik noch eine knappe 1-Punkte-Wertung gebe. Doch musste ich im Verlauf des Schreibens feststellen, dass die Umsetzung von „Cannibal Holocaust“ nicht derartig misslungen ist, wie ich zunächst angenommen hat. Immerhin bietet der Film dem geneigten Betrachter – der sich nicht nur auf das Betrachten der Gewaltexzesse beschränkt – einiges an Diskussionspotential. Und vor allem ein im Internet gelesenes Interview mit Regisseur Ruggero Deadato hat dazu geführt, dass der Film in meiner abschließenden Wertung doch noch einen weiteren knappen Punkt erhält...
Wertung: 1 zerfleischter Punkt auf meiner 10er-Skala
Internet: http://www.splatting-image.com/Interviews/Deodato/deodato.htm (Ein überaus interessantes Interview mit dem Regisseur)
http://www.cannibalholocaust.net/ (eine Fan-Site, die der „Blair-Witch“-Page ähnelt)
Nach langem Suchen bekam ich nun endlich das Werk des italienischen Regisseurs zu Gesicht. Völlig unvoreingenommen machte ich mich an das Betrachten, denn immerhin ist „Cannibal Holocaust“ in mehr als fünfzig Ländern auf dem Index gelandet. Und so müssten ja doch einige Kritikpunkte angebracht werden können...
*Inhalt*
Professor Monroe macht sich mit zwei dschungelerfahrenen Führen auf die Suche nach einem verschollenen Filmteam, das im südamerikanischen Dschungel eine Dokumentation über den letzten Kannibalenstamm der Welt drehen wollte. Nach zäher Suche stößt der Trupp auf den besagten Stamm, kann aber das verschollene Filmteam nicht finden. So können sie das Vertrauen der Eingeborenen nach etlichen Versuchen erkaufen und kommen so an das letzte Filmmaterial der Verschollenen.
Wieder zurück in New York reißt sich ein renommierter Fernsehsender um die Ausstrahlung des Materials – ohne selbiges vorher auch nur annähernd betrachtet zu haben, immerhin erhofft man sich die Geschichte des Jahrhunderts. Doch nach einem ersten Betrachten durch Professor Monroe, versucht dieser die Ausstrahlung vehement zu verhindern. Das Material offenbart die grausame Wahrheit:
Um eine medienwirksame Dokumentation drehen zu können, haben sie die Eingeborenen misshandelt und getötet. Bis zu dem Zeitpunkt an dem die „Primitiven“ brutal zurückschlagen...
*Inszenierung*
Betrachtet man die erste Hälfte von „Cannibal Holocaust“ so könnte man meinen, man hat sich in einen drittklassigen Abenteuerfilm verirrt. Ein Professor macht sich mit einem kleinen Team auf die Suche nach den verschollenen Dokumentarfilmern. Noch bei weitem keine Spur von widerwärtigen Szenen, sondern nur ausgeprägte Langeweile. Hier und da stoßen die Sucher mal auf Spuren der Filmer und der Regisseur versucht den Zuschauer mit billigen Schockmomenten bei der Stange zu halten. Doch schon der erste Kontakt mit den „Kannibalen“ fällt äußerst zwiespältig aus. Bekommt man doch sogleich als Vorgeschmack auf den späteren Film eine deftige Opferzeremonie geboten, die bei manchen Betrachtern auf den Magen schlagen dürfte. Was wir aber im Anschluss geboten bekommen ist wirklich nur noch ein übelster Versuch den Zuschauer mit Pseudo-Gesellschaftskritik zu blenden.
Angefangen bei einer veralteten Darstellung der Eingeboren, die dem aufmerksamen Zuschauer schon das Betrachten überaus erschwert. So werden die Eingeboren und deren Riten derartig primitiv und hirnlos dargestellt als wäre das Regenwaldvölkchen gerade der Steinzeit entsprungen. So erscheint die Darstellungsweise wie übelste Propagandamittel der Kolonialzeit, während der Versuch einer differenzierten Beschreibung erst gar nicht in Angriff genommen wird.
Und nach dem Auffinden des Filmmaterials – dem Zuschauer wird der Blick auf das Filmmaterial im Stile eines „Blair Witch Projects“ gewährt: Man sieht das ganze Geschehen durch die Kamera der Filmer, was zu einer Verwässerung von Fiktion und Realität führt – beginnt der Film erst sein wahres Gesicht zu offenbaren, das eine Indizierung des Werkes in über fünfzig Ländern der Erde mehr als berechtigt. Allein die „anfänglichen“ widerwärtigen Tiermorde durch das Dokumentationsteam, die real begangen worden sind, sind ein Punkt, der mich zur Weisglut treibt. Mit Freude fürs Detail wird eine Riesenschildkröte ausgenommen. Die Kamera hält präzise auf das Objekt der Begierde und offenbart dem Zuschauer jegliche nur erdenkbare Perversität. Aber auch andere Tiere werden im Verlauf des Filmes das Opfer der Filmemacher. Man zerhackt Schlangen, schlitzt Ameisenbären auf und enthauptet Affen. Und all das nur für den gaffenden Filmzuschauer. Sicherlich könnten man dies als Teil der Gesellschaftskritik – in diesem Falle die Kritik an dem voyeuristischen Trieb des Menschen – bezeichnen. Wieso man aber die Tiere auf bestialische Weise umbringen muss und dies nicht mittels des Einsatzes von Puppen und Tricktechnik umgehen kann, zeigt wohl eindeutig auf, dass es den Filmemachern vordergründig nur um das zur Schaustellen von Gewalttaten ging und die Gesellschaftskritik nur als Vorwand verwendet wird, um eventuell die Gesetzeswächter zu umgehen.
Und auch die „finalen“ Metzelszenen der „Kannibalen“ belegen eindeutig die wahren Absichten der Filmemacher. Wird zu Beginn noch in Frage gestellt, ob der „unzivilisierte“ Waldmensch der Wilde ist oder doch die alles vernichtenden Stadtmenschen – hier dargestellt durch das Kamerateam, dass das Dorf der Eingeborenen dem Erdboden gleichmacht. Aber anstatt diese Gesellschaftskritik anspruchsvoll und interessant zu verpacken, verfällt Deadato in seiner Inszenierung genau in die Darstellungen, die er „versucht“ zu kritisieren. Er überhäuft den Zuschauer während des finalen Racheaktes der Eingeborenen nahezu im Minutentakt mit abstoßenden Gräuelszenen. Bedient zwar so den voyeuristischen Trieb des Zuschauers – den er durch die Fernsehanstalt, die ohne ein vorheriges Angucken das Filmmaterial senden möchte, noch zu kritisieren weiß –, beißt sich und seiner Möchtegern-Kritik aber sogleich ins eigene Fleisch. Für was etwas kritisieren, wenn man die selben Fehler begeht?
So wandelt der Film in seinen abschließenden Minuten jenseits jeglicher Logik – natürlich lassen sich die Eingeborenen beim Abmetzeln eines Mitgliedes des Teams filmen und gehen danach erst auf die anderen Mitglieder los – und auch die Inszenierung mit einer wackeligen Handkamera wirkt mehr als aufgesetzt. Zum einen wird der Effekt nicht konsequent ausgenutzt – so ist die Kamera doch an einigen Stellen des Dokumentarmaterials viel zu still um in einer Bewegung gefilmt worden zu sein – und zum anderen erschwert es dem Zuschauer einen gewissen Abstand von dem Film zu gewinnen. Man erhält den Eindruck, dass alles einen gewissen realen Bezug hat, kann nur noch schwerlich zwischen Realität und Fiktion unterscheiden.
Aus der Masse an Kritikpunkte weiß letztendlich die musikalische Untermalung des Filmes hervorzustechen. Zwar werden überaus häufig nervende Synthesizer-Melodien verwendet, aber hier und da scheint es als wäre eine orchestrale Score für den Film eingespielt worden. Und gerade diese Klänge sind mehr als herausragend und verdienen so zum Abschluss meines Berichtes noch eine gesonderte Erwähnung.
*Schauspieler*
In Bezug auf die Schauspieler muss ich erstaunlicherweise sagen, dass selbige bei weitem nicht so schlecht waren wie ich vermutet hatte. Sicherlich kann man gesamtbetrachtet sagen, dass sie keine allzu schweren Rollen bekleiden mussten, füllen selbige aber äußerst zufriedenstellend aus. Gewiss sind die Akteure trotz meines Lobes noch meilenweit von wirklich überzeugenden Leistung entfernt – vor allem wenn es darum geht Gefühle zu zeigen, sind die Akteure doch stark überlastet und wirken eher überfordert als glaubwürdig – aber wenn ich diese Darstellungen mit meiner Erwartungshaltung vergleiche kann ich eine gewisse Überraschung nicht verbergen.
Von der Masse an annehmbaren Darbietungen kann Robert Kerman mit seiner Rolle als Dr. Monroe hervorstechen. Sicherlich wird er sich nach diesem Film nicht für qualitativ hochwertige Dramen empfehlen – so spielte er im Folgenden auch in „Cannibal Ferox“ mit, der wohl eindeutig nicht in die Kategorie eines Darsteller-Filmes gehört – aber dieser zeigt wenigstens den Ansatz von einer glaubhaften Gefühlsdarstellung.
Amüsant im Zusammenhang der Darsteller finde ich, dass einer der Akteure eine verblüffende Ähnlichkeit zu dem Fußballspieler Bernd Schuster hat und diese Ähnlichkeit dazugeführt hat, dass auf vereinzelten Internetseiten, der ehemalige Kölner-Spielmacher als Darsteller aufgelistet wird.
*Fazit*
Abschließend von meiner Seite erneut keine Guckempfehlung. Selbst Personen mit einem starken Magen sollten von der Betrachtung des Filmes Abstand nehmen. Der Regisseur versucht seine Splatter-Szenen geschickt mit einer gewissen Prise Gesellschaftskritik zu übertünchen, scheitert aber dank seine Überdosierung und den miserablen Akteuren an seinem Vorhaben. Letztendlich verbleibt ein Film der Freunden des Genres sicherlich Spaß machen wird, aber jegliche anderen Filmfreunde sollten um „Cannibal Holocaust“ einen großen Bogen machen.
Und jetzt werden sich sicherlich einige Leser fragen, wieso ich dem Film obgleich der massenhaften Kritik noch eine knappe 1-Punkte-Wertung gebe. Doch musste ich im Verlauf des Schreibens feststellen, dass die Umsetzung von „Cannibal Holocaust“ nicht derartig misslungen ist, wie ich zunächst angenommen hat. Immerhin bietet der Film dem geneigten Betrachter – der sich nicht nur auf das Betrachten der Gewaltexzesse beschränkt – einiges an Diskussionspotential. Und vor allem ein im Internet gelesenes Interview mit Regisseur Ruggero Deadato hat dazu geführt, dass der Film in meiner abschließenden Wertung doch noch einen weiteren knappen Punkt erhält...
Wertung: 1 zerfleischter Punkt auf meiner 10er-Skala
Internet: http://www.splatting-image.com/Interviews/Deodato/deodato.htm (Ein überaus interessantes Interview mit dem Regisseur)
http://www.cannibalholocaust.net/ (eine Fan-Site, die der „Blair-Witch“-Page ähnelt)
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