Erfahrungsbericht von Indigo
Der 11. September 2001, heute, ein Jahr danach
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Der 11. September 2001, heute, ein Jahr danach
In dieser Woche titeln Spiegel, Stern und Focus mit dem Thema, die Tageszeitungen drucken Sonderbeilagen und im Internet starten Umfragen zum Sicherheitsgefühl.
Ich schicke voraus, dass ich das Attentat verurteile und es meines Erachtens grundsätzlich keine Legitimation für das Töten anderer Menschen gibt. Ich ergänze jedoch, dass ich die Motive der Täter in Ansätzen verstehen kann und ein sehr kritisches Verhältnis zu dem Zusammenhang von Ursache und Wirkung verspüre.
Das Attentat hat die Weltwirtschaft durcheinander gewirbelt, das Sicherheitsgefühl weltweit reduziert, die Legitimation für einen Krieg verliehen, der bis heute nicht gewonnen wurde und wohl auch nicht zu gewinnen ist.
Aktuell erleben wir die Strategie der Amerikaner, den Vergleich als Legitimation für den nächsten Kriegseinsatz zu benutzen. Die Berliner Verkehrsbetriebe haben der jüdischen Gemeinde Berlin eine Ausstellung in den U-Bahnhöfen der Hauptstadt untersagt – aus Sicherheitsbedenken. Die neuen, politischen Friedensapostel fordern Frieden weltweit und soziale Gerechtigkeit. Ich habe im vergangenen Jahr die Rasterfahndung erlebt, wo Studierende in Berlin schon allein zur ersten Verdachtsgruppe zählten, wenn sie keine Religionszugehörigkeit hatten. Im Rathaus einer Nachbargemeinde wurde Alarm ausgelöst und alle Menschen wurden evakuiert, bis das leicht beschädigte Päckchen mit dem Software-Update professionell geöffnet wurde.
Ich habe Westafrika besuchen dürfen und habe Menschen gesehen, die arm waren und Hunger hatten. Ich durfte Israel besuchen, Aktion Sühnezeichen und Yad Vashem. Ich habe ein Land kennen gelernt, welches aus der Massenvernichtung an sich selbst nicht allzu viel gelernt hat. Hier werden Menschen aufgrund ihrer Überzeugung von klein auf diskriminiert. Für diese Menschen ist es schon mit 10 Jahren eine Selbstverständlichkeit, eine Waffe zu tragen und zu wissen, wie diese funktioniert. Sie gelten als Helden, wenn sie für ihre Überzeugung sterben. Lebend ist ihre Zukunft wenig lukrativ.
Und ich war im KaDeWe, dem Berliner Konsumtempel. Hier sind alle kulinarischen Produkte der Welt zu kaufen und die dekadente Kundschaft ist begeistert.
Die Diskussion, ein Jahr nach dem 11. September 2001, ist wie gewünscht von den Ursachen der Katastrophe abgelenkt, auf die ideologische Gefahr konzentriert. Niemand will die Verteilungsungerechtigkeit wirklich ändern, zu sehr ist der profitable Aspekt in allen Köpfen verankert. Die Öffentlichkeit wird durch die Medien auf die zentralen Gleise geleitet.
Vor mehr als dreißig Jahren gab es in Berlin einen Aufruf zu einer Demonstration gegen den Vietnam-Krieg. Zum Start waren wenige hundert Menschen am Breitscheid-Platz vor der Gedächtniskirche.
Eine Woche später wurde über die BILD-Zeitung kolportiert, dass um 14.00 Uhr auf dem Breitscheid-Platz ein Dackel symbolisch und öffentlich verbrannt werden soll. Soviel ich weiß, kamen Zehntausende, um dagegen zu demonstrieren.
Folgen wir bisweilen Herbert Grönemeyer mit seinem Titel „MENSCH“
In dieser Woche titeln Spiegel, Stern und Focus mit dem Thema, die Tageszeitungen drucken Sonderbeilagen und im Internet starten Umfragen zum Sicherheitsgefühl.
Ich schicke voraus, dass ich das Attentat verurteile und es meines Erachtens grundsätzlich keine Legitimation für das Töten anderer Menschen gibt. Ich ergänze jedoch, dass ich die Motive der Täter in Ansätzen verstehen kann und ein sehr kritisches Verhältnis zu dem Zusammenhang von Ursache und Wirkung verspüre.
Das Attentat hat die Weltwirtschaft durcheinander gewirbelt, das Sicherheitsgefühl weltweit reduziert, die Legitimation für einen Krieg verliehen, der bis heute nicht gewonnen wurde und wohl auch nicht zu gewinnen ist.
Aktuell erleben wir die Strategie der Amerikaner, den Vergleich als Legitimation für den nächsten Kriegseinsatz zu benutzen. Die Berliner Verkehrsbetriebe haben der jüdischen Gemeinde Berlin eine Ausstellung in den U-Bahnhöfen der Hauptstadt untersagt – aus Sicherheitsbedenken. Die neuen, politischen Friedensapostel fordern Frieden weltweit und soziale Gerechtigkeit. Ich habe im vergangenen Jahr die Rasterfahndung erlebt, wo Studierende in Berlin schon allein zur ersten Verdachtsgruppe zählten, wenn sie keine Religionszugehörigkeit hatten. Im Rathaus einer Nachbargemeinde wurde Alarm ausgelöst und alle Menschen wurden evakuiert, bis das leicht beschädigte Päckchen mit dem Software-Update professionell geöffnet wurde.
Ich habe Westafrika besuchen dürfen und habe Menschen gesehen, die arm waren und Hunger hatten. Ich durfte Israel besuchen, Aktion Sühnezeichen und Yad Vashem. Ich habe ein Land kennen gelernt, welches aus der Massenvernichtung an sich selbst nicht allzu viel gelernt hat. Hier werden Menschen aufgrund ihrer Überzeugung von klein auf diskriminiert. Für diese Menschen ist es schon mit 10 Jahren eine Selbstverständlichkeit, eine Waffe zu tragen und zu wissen, wie diese funktioniert. Sie gelten als Helden, wenn sie für ihre Überzeugung sterben. Lebend ist ihre Zukunft wenig lukrativ.
Und ich war im KaDeWe, dem Berliner Konsumtempel. Hier sind alle kulinarischen Produkte der Welt zu kaufen und die dekadente Kundschaft ist begeistert.
Die Diskussion, ein Jahr nach dem 11. September 2001, ist wie gewünscht von den Ursachen der Katastrophe abgelenkt, auf die ideologische Gefahr konzentriert. Niemand will die Verteilungsungerechtigkeit wirklich ändern, zu sehr ist der profitable Aspekt in allen Köpfen verankert. Die Öffentlichkeit wird durch die Medien auf die zentralen Gleise geleitet.
Vor mehr als dreißig Jahren gab es in Berlin einen Aufruf zu einer Demonstration gegen den Vietnam-Krieg. Zum Start waren wenige hundert Menschen am Breitscheid-Platz vor der Gedächtniskirche.
Eine Woche später wurde über die BILD-Zeitung kolportiert, dass um 14.00 Uhr auf dem Breitscheid-Platz ein Dackel symbolisch und öffentlich verbrannt werden soll. Soviel ich weiß, kamen Zehntausende, um dagegen zu demonstrieren.
Folgen wir bisweilen Herbert Grönemeyer mit seinem Titel „MENSCH“
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