National Security (VHS) Testbericht

National-security-vhs-actionfilm
ab 16,97
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Erfahrungsbericht von Bjoern.Becher

Gehirn bitte an der Kinokasse abgeben!

Pro:

ein paar gute Gags, Steve Zahn in einigen wenigen Szenen

Kontra:

Rassismus, Story, Umsetzung der Story, schlecht inszeniertes Rumgeballer, ...

Empfehlung:

Nein

Die Schwarzer und Weißer Buddy - Action - Komödie hat mittlerweile ja schon eine lange Tradition. Unzählige Filme, wie z.B. der gelungene Film „Nur 48 Stunden“ (mit Eddie Murphy und Nick Nolte) oder dessen wenige gelungene Fortsetzung „Und wieder 48 Stunden“ haben uns mit diesem Thema mehr oder weniger beglückt.

„National Security“ nimmt dieses Thema auch zum unzähligsten Mal auf und das Drehbuch schrieben mit David Ronn und Jay Scherick sogar 2 Leute, die durch den Film „I-Spy“ wenn auch etwas zweifelhafte Erfahrung auf diesem Gebiet haben!

I N H A L T
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Hank Rafferty (Steve Zahn) ist Polizist und hat gerade in der schwärzesten Stunde seiner Karriere seinen Partner bei einem Einsatz verloren. Noch wenige Tage danach ist er wie paralysiert und so behandelt er bei einer Routinekontrolle den Schwarzen Earl Montgomery (Martin Lawrence), den er für einen Autoknacker hält alles andere als sanft. Dazu kommt auch noch, dass Montgomery sein eigenes Auto knacken will, da er den Schlüssel drin gelassen hat, und sich also im Recht sieht. Außerdem hasst er die Polizei, da er gerade von der Polizei-Academy geflogen ist und er hasst Weiße, wie Hank Rafferty. So gibt er diesem auch ordentlich Widerworte, und will sich nicht kontrollieren lassen. Dann kommt auch noch eine fette Biene ins Spiel, die den Allergiker Montgomery in Panik versetzt. Rafferty will ihm helfen und die Biene mit seinem Schlagstock vertreiben. Für alle umstehenden sieht dies aber so aus, als würde Rafferty seinen Gegenüber brutal verprügeln. Ein Mann filmt das ganze noch auf Video, am Abend kommt die Sache ins Fernsehen und die Schwarzen der Stadt fangen an gegen den Rassismus der Polizei zu demonstrieren.
Also muss ein Opfer her und dieses Opfer heißt Hank Rafferty! Er fliegt aus der Polizei und kommt zudem 6 Monate in den Knast! Auch seine Freundin verlässt ihn.
Nach seiner Haftentlassung muss er dann einen ihn anekelnden Job bei einem Sicherheitsdienst antreten, wo er anstelle einer Pistole, ein paar 25 Cent - Münzen hat, um die Polizei zu rufen. Bei einer seiner nächtlichen Kontrollstreifen, stößt er auf einen Einbruch hinter dem er zu Recht die Mörder seines Partners vermutet. Und dabei entdeckt er aus, dass Montgomery, dem er den Knast verdankt, beim selben Sicherheitsdienst wie er angestellt ist und das gerade ausgeraubte Gebäude bewachen sollte.
Und so raufen sich der Weißen-Hasser Montgomery und der Montgomery-Hasser Rafferty wider Willen zusammen um einer gefährlichen Gangsterbande das Handwerk zu legen.

M E I N U N G
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Die Story des Films „National Security“ ist absolut abgedroschen, schlecht und unrealistisch. Außerdem ist die Story von der ersten bis zur letzten Minute vorhersehbar. Dass die zwei Typen, die sich nicht leiden können, sich zusammenraufen werden und einer gefährlichen Gangsterbande das Handwerk legen, ist sowieso klar und hier erwartet man auch nichts überraschendes. Aber auch sonst: So präsentiert Rafferty dem Schwarzen Montgomery seine Ex-Freundin, die ihn wegen der Sache verlassen hat: Natürlich ist diese dann eine Schwarze! Die Drehbuchautoren dachten wohl das wäre ein toller Clou. Wäre es vielleicht geworden, wenn es nicht nach dem Verlauf des Films bis dato fast klar gewesen wäre, dass so was kommt.

Auch mag während des ganzen Films einfach keine Spannung aufkommen, es ist sonnenklar wer zu den Bösewichtern gehört und wer nicht, was vor allem auch an einer weiteren Tatsache des Films liegt: Dem Rassismus gegen Weiße. „Shaft“ wurde in den 70er Jahren ein extremer Rassismus gegen Weiße vorgeworfen, doch wenn „Shaft“ rassistisch war, dann ist es dieser Film extrem. Montgomery hasst alle Weißen, Weiße sind in seinen Augen nur schlechte Menschen und natürlich sind auch alle Ganoven weiß, inklusive des korrupten Polizisten. Hank ist der einzige Weiße, der gut ist! Warum? Weil er eigentlich ein Schwarzer ist, so die Schlussfolgerung von Montgomery. Es ist ja nichts dagegen einzuwenden, eine Rolle so auszulegen, dass diese von Rassismus und Vorurteilen geprägt ist, doch sollte eine Sympathierolle, welche Montgomery auf jeden Fall sein soll, dann irgendwann zu dem Schluss kommen, dass er unrecht hat und nicht alle Weiße schlecht sind. Kommt er aber nicht, stattdessen sieht er den seiner Meinung nach einzigen guten Weißen als Schwarzen an! Ein unerträglicher Rassismus!

Das solche Buddy-Movies nicht gerade voll Realismus sind, ist auch ein bekanntes Bild und stellenweise auch nicht gerade tragisch, aber hier wird das ganze ja bis zum unerträglichen auf die Spitze getrieben. Das ist ja nicht mehr feierlich, wie die beiden Protagonisten Zick-Zack durch ein Kugelhagel nach dem nächsten laufen ohne auch nur einen Kratzer abzubekommen (eine Ausnahme). Das hat bisher nicht mal James Bond geschafft, aber hier wird das ganze so auf die Spitze getrieben das man fast schon annehmen könnte, dies wäre satirisch gedacht. Ist es aber sicher nicht!

Fast zu verzeihen ist da doch im Gegensatz die Verurteilung von Hank Rafferty zu 6 Monaten Haft, obwohl es ja kein Problem hätte sein sollen, ein Video derart zu vergrößern, dass man sieht, dass er seinen Gegenüber gar nicht geschlagen hat. Dies kann man wenigstens noch damit entschuldigen, dass sich die Polizei gezwungen sah, einen Sündenbock zu präsentieren, aber sonst ist der Film stellenweise eine reine Ansammlung von Unlogiken und Widersprüchen, so zahlreich, dass auch ein Abschalten des Gehirns nicht mehr hilft (was in meinen Augen an die Höchststrafe rankommt)!

Aber trotzdem funktioniert der Film phasenweise. Wenn man nämlich die ganze obskure Handlung, das ganze sinnlose und schlecht inszenierte „Rumgeballer“ weglässt, bekommt man doch in einigen Szenen richtig gute Comedy präsentiert. Was auch mit an den beiden Hauptdarstellern liegt.

Martin Lawrence spielt hier recht solide, nicht besonders schlecht und nicht besonders gut und Steve Zahn, der eigentlich ein hervorragender Comedian ist, spielt für seine Verhältnisse sogar eher ausgesprochen schlecht, doch in einigen Szenen trumpfen die beiden regelrecht auf. Komischerweise sind das genau die Szenen, in den Steve Zahn nahezu an seine Standard-Form anknüpfen kann! Andere Schauspieler fallen während des ganzen Films überhaupt nichts ins Gewicht. Obwohl in den Nebenrollen bekannte Gesichter wie das von Stephen Tobolowsky, Bill Duke oder Eric Roberts zu sehen sind, bekommt keiner der Darsteller vom Drehbuch einen Charakter geliefert den er mit Leben füllen kann. Vor allem wird der Bösewicht vom Drehbuch überhaupt nicht richtig ausgearbeitet, so dass dieser fast gesichtslos und in den Augen des Zuschauers nie der richtige große, gefährliche Bösewicht, den man sich erhofft.

Doch leider sind es einfach nur Szenen, die wirklich gut unterhalten, viel zu wenige, um aus dieser schlechten und abgedroschene Story einen guten Film zu machen, aber immerhin genug, um den Film einigermaßen amüsant zu machen.

F A Z I T
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National Security ist ein Film, den ich sicher nicht uneingeschränkt empfehlen kann. Sowohl Story als auch Umsetzung sind eine einzige Katastrophe. Aber immerhin schaffte es der Film doch mehrmals mich zum Lachen zu bringen, so dass man stellenweise sicher auf seine Kosten kommt. Aber dafür Kinoeintritt zahlen? Ich würde es nicht noch einmal machen!

5 schwarz-weiße Punkte auf meiner 10er Skala!

D A T E N
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Titel Deutschland: National Security
Originaltitel: National Security
Genre: Action-Komödie
USA 2003, FSK 12, Laufzeit: 88 Minuten

Darsteller: Martin Lawrence (Earl Montgomery), Steve Zahn (Hank Rafferty), Colm Feore (Detective Frank McDuff), Bill Duke (Lieutenant Washington), Eric Roberts (Nash), Timothy Busfield (Charlie Reed), Robinne Lee (Denise), Matt McCoy (Robert Barton), Brett Cullen (Heston), Cleo King (Frau im Auto), Ken Lerner (Hanks Anwalt), Stephen Tobolowsky (Billy Narthax), Joe Flaherty (Owen Fergus), Mari Morrow (Lola), Keith Cooke (Ang), Mike Brady (Smith), Troy Gilbert (Cain), Anthony Schmidt (Eddie), Joe Bucaro (Bratton), Carl Ciarfalio (Stanton), Bobby McLaughlin (Ashcroft), Margaret Travolta (Richterin), Leslie Jones (Trucker Fahrerin), Kevin Beard (Taylor)

Regie: Dennis Dugan
Produzenten: Michael Green, Robert F. Newmyer, Jeffrey Silver, Martin Lawrence
Drehbuch: Jay Scherick, David Ronn
Musik: Randy Edelman
Kamera Oliver Wood
Schnitt: Patrick J. Don Vito, Debra Neil-Fisher
Ausstattung: Larry Fulton, Christa Munro
Kostüme: April Ferry


W E I T E R F Ü H R E N D E *I N F O R M A T I O N E N
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Offizielle deutsche Homepage: http://www.national-security-der-film.de

Internet Movie Database: http://german.imdb.com/Title?0271668

Online Film Datenbank: http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=29315


© Björn Becher 2003

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