Neptunbad Testbericht

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Erfahrungsbericht von streitline

Naherholungsurlaub

Pro:

siehe Bericht

Kontra:

vielleicht der Preis

Empfehlung:

Ja

Schmuddelwetter, kalt-nasses Wetter, dass in den Körper kriecht – im Großraum Köln ein bekannter Zustand. Was bietet sich zur Entspannung und zum Aufwärmen an? – Ein Naherholungsurlaub in der hiesigen Sauna! Selbstverständlich erfüllen ein heißes Bad, eine Tasse Tee, ein gutes Buch auf dem Sofa liegend lesen, eine heiße Tasse Kakao mit Honig einen ähnlichen Zweck und sind dazu noch die preiswerteren Alternativen. Doch haben einige Stunden in der Sauna oder gar eines Tages meines Erachtens eine nachhaltigere Wirkung.

Im Kölner Großraum gibt es ein zahlreiches und verschiedenartiges Sauna-Angebot. Schauen wir uns heute einmal das Neptunbad in Köln-Ehrenfeld an.


Jugendstil trifft Japan

1912 galt die Städtische Badeanstalt in Köln-Ehrenfeld als eines der modernsten Gebäude in der hiesigen Stadtarchitektur. 1994 wurde das Neptunbad geschlossen. Der Saunabetrieb wurde noch einige Jahre aufrechterhalten, bis ein privater Investor das Bad von der Stadt Köln gekauft hat, um unter Einhaltung der Denkmalschutzbedingungen einen Health Club & SPA zu eröffnen. Das in Jugendstil gebaute Gebäude ist heute im Innenbereich im japanischen Stil ausgestattet.


Neptunbad – den Alltag hinter sich lassen – Ichfindung

Der Naherholungsurlaub steht im Zeichen asiatischer Saunarituale. Geschmackvoll geflieste Duschräume laden zur Körperreinigung ein, bevor der Gast ins 40 Grad warme Sprudelwasser gleitet. Angenehme Düfte sind im gesamten SPA-Bereich wahrzunehmen und tragen zum Rundum-Wohlsein bei.


Das Kaiserbad

Eintauchen in die \"gute alte Zeit\" und entspannen wie ein Kaiser im original rekonstruierten Saunabereich des Jugendstilbades. Im historisch braun gekachelten Badebereich erinnern auf den ersten Blick nur Aufbewahrungsschränke für Taschen an die heutige Zeit. Über einige Stufen gelangt man in einen weiten, blau gekachelten Raum mit gelb getönter Glaskuppel. Es ist aber nicht nur einfach ein historisch rekonstruierter Raum, der zur Zeiten der Städtischen Badeanstalt als Duschraum diente. Hier befindet sich ein Pool mit 37 Grad warmen Wasser, das zum Treiben lassen einlädt. Sanfte Unterwassermusik, Unterwasserschienwerfer und schaumgummiartige Röhren, die man sich unter den Körper schieben kann, unterstützen bei diesem Vorhaben. Berieselt von meditativen Klängen, erreicht man schwerelos treibend binnen Minuten einen tiefen Entspannungszustand.

Unweit des Pools befindet sich das Römisch-irische Dampfbad. Aufgrund des Dampfes benötigt man eine Weile, die Verzierungen in Form von Jugendstilornamenten auszumachen. Dem Dampfbad gegenüberliegend ist ein gemütlicher Ruheraum, ausgestattet – wie auch im gesamten japanischen Saunabereich – mit großzügigen, komfortablen Liegen. In diesem Raum war zu Zeiten der Städtischen Badeanstalt die klassische, finnische Sauna untergebracht. Der Ofen in der Raummitte, der seinerzeit den Gästen einheizte, ist glücklicherweise erhalten geblieben.


Japanische Saunarituale und Badekultur

Sechs unterschiedlich temperierte Saunen, einen japanischen Zen-Garten und verschiedene japanische Bäder werden dem Entspannungssuchenden angeboten. Daneben kann sich der Gast in den kaskadenförmig angelegten Onsen-Bädern erholen, indem er sich auf einem Holzhocker im 36 Grad warmen Wasser sitzend mit dem warmen Nass begießt. Dazu bedient er sich eine Holzkelle. Auch ein schönes Ritual für Paare.

Im Innenbereich bietet ein glasüberdachtes18 x 7 Meter großes Sento-Pool ausreichend Platz für ausgedehnte Schwimmzüge. Die Wassertemperatur ist angenehm kühl, was ich nach einem Saunagang als besonders erfrischend empfinde. Im Innenbereich sind insgesamt drei Saunen untergebracht; u.a. eine Farbsauna (60 ° C), bei der in ca. 5 minütigen Abständen die Leuchtkörper die Farben wechseln (blau, rot, gelb, grün). Farben wirken bekanntlich auf die Stimmung und das Wohlbefinden.

Schweißtreibend ist auch die Sauna, in der der Grüne Tee-Aufguss zelebriert wird. Eine Mitarbeiterin dieses Hauses betritt die Sauna und erklärt den Ablauf. In der ersten Phase heizt sie zunächst den Ofen an und dann allen Saunagästen ein, in dem sie galant und ästhetisch ein großes Handtuch schwenkt. Minzduftende wasserdampfgeschwängerte Hitze verteilt sich blitzartig im Raum. Nicht genug der Hitze, bereits jetzt tritt der Schweiß aus allen Poren. Die freundliche Mitarbeiterin reicht im zweiten Teil kleine Becher mit heißem grünem Tee. Genüsslich geschlürft heizt der Tee von Innen erst richtig auf. Anschließend vollzieht die Sauna-Mitarbeiterin akrobatische Handtuchkünste und transportiert so zu jedem Saunagast die dampfende Luft. Wer bis dahin innerlich unterkühlt gewesen ist, der dürfte jetzt kochen. Ich ringe mit dem Atem, aber wer will schon die/der Erste sein, der die Sauna verlässt, bevor die Zeremonie nicht beendet wurde. Nachdem die Handtuchwedlerin sich bedankt hat, verlassen viele fluchtartig die Sauna.
Nun beginnt die Abkühlungsphase, die genauso lange andauern soll, wie die Aufwärmungsphase. Dazu steht u.a. ein Eimer mit klein zerstoßenem Eis zur Verfügung. Mit dem Eis wird Stück für Stück der Körper abgerieben; beginnend beim rechten Bein (herzfern!) und dann langsam nach oben bewegend. Wer den Rücken mit Eis abgerieben haben möchte, dem steht auch hierfür die Sauna-Mitarbeiterin zur Verfügung.

Eine Tafel in der Nähe des Sento-Pools informiert über die diversen Aufgüsse. Ein großer Gong wird zur vollen Stunde geschlagen und kündigt die nächsten Aufgüsse an. In den Saunen, in den gerade ein Aufguss stattfindet, herrscht dann zumeist großer Andrang. – Einmal wollte ich an diesem Erlebnis teilhaben und mischte mich unter\'s Volk. Die Zeremonie des Aufgusses ist wirklich toll, aber mit gefällt der Run auf die Plätze nicht. Daher saune ich lieber antizyklisch zu den Aufgusszeiten.

In der Daida-yu-Sauna erfrischen Geist und Körper mit dem wohltuenden Duft von Zitronen.

In Seitenräumen wurden gemütliche Ruheräume eingerichtet. Die Liegen und Sitzgelegenheiten sind geräumig und haben komfortable Auflagen von Dedon. Das Licht ist ebenso fein abgestimmt wie die Raumdüfte.


Der Zen Garten

Nicht ganz über den Dächern Kölns, aber immerhin auf fast gleicher Höhe mit den umliegenden Häuserdächern wurde ein wunder schöner Zen Garten auf dem Dach der ehemaligen Städtischen Badeanstalt angelegt. Perfekt aufeinander abgestimmt, harmonisch und ästhetisch angelegt säumen Krüppelkiefern und Bambus die Kieselsteinwege. Pagodendächer schüren die anmutige Vorstellung, wie es in Japan wohl aussehen könnte. Für Sonnenanbeter stehen auf mehreren Seitenterrassen Liegen zur Verfügung. Gemütliche Ruhezonen laden zum Verweilen ein. Voraussetzung ist natürlich, dass das Wetter mitspielt. Ein Bad in den zwei Rotemburo-Onsenbäder ist glücklicherweise auch wetterunabhängig möglich. Es ist schon ein berauschendes Gefühl, wenn man sich von dem warmen Wasser umspülen lässt, während der Wind um die Ohren pfeift oder es nieselt. Nur der Moment, in dem man das Bad verlässt, um ein anderes Plätzchen aufzusuchen, kostet etwas Überwindung. Aber das ist ganz im Sinne des Entspannungsprogramms: Aufwärmphase – Abkühlphase.


Jugendstilrestaurant

Im altehrwürdigen Teil der Städtischen Badeanstalt, in der Nähe des römisch-irische Dampfbads, liegt das Jugendstilrestaurant. Jugendstil und asiatische Einflüsse sind harmonisch miteinander kombiniert. Der zweigeschossige Raum ist nach oben hin offen, so dass von der Balustrade, auf der auch Tische und Sitzmöglichkeiten aufgestellt sind, ein Blick in den Innenraum des Restaurants gewährt wird. Früher war hier der Umkleide- und Ruhebereich untergebracht. Die ehemaligen Umkleide- und Ruhekabinen, die einst mit einer Pritsche und einem Spind ausgestattet haben, wurden zu gemütlichen Sitzecken umgestaltet. Serviert werden fernöstliche Speisen und Pastagerichte, sowie Kaffee und Kuchen und andere Nettigkeiten, die Herz und Magen begehren.

Bislang habe ich dort noch nichts zu mir genommen außer Milchkaffee, der mir zuvorkommend serviert wurde und der lecker gewesen ist. Abgerechnet wird über das hausinterne Chipsystem, das gleichzeitig auch als Spindschlüssel dient. Der Chip ist an einem saunatauglichen und wasserfesten Armband befestigt und eine Fassung montiert, so dass das Ganze wie eine flache Uhr aussieht. Zum Bezahlen hält man den Chip vor ein Gerät, so dass das Servicepersonal die Buchung elektronisch vornehmen kann. Selbiger Chip verschließt oder entriegelt auch die modernen Spindvorrichtungen, in denen dieKleidung aufbewahrt wird. Beim Verlassen des Gebäudes wird dann der elektronisch erfasste Gesamtbetrag an der Kasse abgefragt. Ein tolles unkompliziertes System, dass bei mir bislang immer zuverlässig funktioniert hat.


Health Club & SPA

Was wäre ein Health Club & SPA ohne Health? In der ehemaligen Städtischen Badeanstalt ist außerdem Fitnessbereich untergebracht. Darüber hinaus gibt es ein umfassendes Kursangebot von z.B. Power Yoga, Tai Chi u.ä. sowie einen Beauty- und Massagebereich. Diese Bereiche entziehen sich noch meiner Erfahrung und sind sicher einen eigenständigen Bericht wert.


Adresse und Preise

Öffnungszeiten:
Täglich von 9.00 bis 23.00 Uhr
Neptunbad Health Club & SPA
Neptunplatz 1
50823 Köln
Tel.: 0221/710071
www.neptunbad.de

– 2 Stunden 13,50 €
– 4 Stunden 18,50 €
– Tageskarte 21,50 €

Darin enthalten ist die Nutzung des gesamten Saunabereiches, des Wellnessbereiches sowie gesondert ausgeschriebene Kurs des Fitnessbereiches. Darüber hinaus werden rabattierte Eintrittskarten sowie Mitgliedschaften angeboten. Zu den jeweils aktuellen Preisen gibt die Homepage Auskunft.


Fazit

Im stressigen Alltag einer lauten Großstadt umgeben von immer mehr Schnelligkeit, Hektik und Aggressivität ist das Neptunbad für mich eine willkommene Oase, in der ich meine Sinne drogenfrei berauschen kann und ins Ich eintauche. Naherholungsurlaub pur! Die gepflegte Anlage und das freundliche und serviceorientierte Personal nehmen mir für einige Stunden den Alltag und mein manchmal vom Autopiloten gesteuertes Leben ab. Wie in Watte gehüllt verlasse ich schwebend die Sauna und berausche mich auch noch einige Tage danach an dem tollen Lebensgefühl, das ich durch die Entspannung wieder erlange. – 100 Punkte für das Neptunbad!


© streitline für yopi 13.02.2004
© streitline für ciao 12.02.2004

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