Neurodermitis Testbericht

No-product-image
ab 11,41
Auf yopi.de gelistet seit 08/2003

5 Sterne
(7)
4 Sterne
(1)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(1)
0 Sterne
(4)

Erfahrungsbericht von Magickatrin

Eine Kur an der Ostsee hat geholfen

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Meine Tochter bekam plötzlich im Alter von 9 Monaten Neurodermitis. Über 4 Jahre war ich mit ihr ständig bei Kinderärzten und Hautärzten. Jedes Mal eine neue Salbe, Tabletten, Badezusätze usw. Es wurden auch verschiedene Allergie Tests gemacht, aber jedes Mal ohne Ergebnis. Ich habe mir alle möglichen Bücher zu dem Thema besorgt. Aber alles was ich versuchte brachte keinen Erfolg.

Dann verordnete unser Kinderarzt eine Kur für meine Tochter. Ich durfte als Begleitperson mitfahren, weil sie damals erst 5 Jahre alt war. Die Krankenkasse genehmigte 6 Wochen in der Mutter-Kind-Klinik Schwarzheide in Gral Müritz.

Unser Kuraufenthalt dort war im Sommer, so das wir jeden Tag in der Ostsee baden konnten.

Anfangs wurde die Haut noch schlimmer. Aber das ist in den meisten Fällen so, bedingt durch die Klimaumstellung. Meine Tochter konnte nur kurz ins Wasser, weil das Salzwasser auf den vom Kratzen offenen Hautstellen fürchterlich brannte.

Aber dann nach ca. 4 Wochen in Gral Müritz wurde die Haut deutlich besser, ohne Kortison oder ähnlichen Wirkstoffen. Als wir nach 6 Wochen wieder nach Hause fuhren war ihre Haut komplett verheilt. Nur die weißen Stellen, erinnerten noch an ihre Neurodermitis.

Seit der Kur sind nun 4 Jahre vergangen. Meine Tochter hatte keinen Rückfall. Sie muss weder Tabletten schlucken noch spezielle Salben nehmen. Auch wenn dadurch die Krankheit nicht geheilt ist. Und man nie wissen kann, ob die Beschwerden nicht doch irgendwann mal wieder kommen. Aber für uns war die Kur ein super Erfolg. Ich hätte vorher nie damit gerechnet.

Nun wirken sich ja die verschieden Heilungsmethoden bei jedem anders aus. Aber ich möchte mit meinem Beitrag alle ermutigen, die vielleicht gerade dasselbe durchmachen. Auch wenn es schwierig geworden ist eine Kur verordnet zu bekommen. Man sollte es unbedingt versuchen. Und gerade mit kleinen Kindern ist es eben auch wichtig einen längern Kuraufenthalt zu haben. Denn ein Kurzaufenthalt bringt überhaupt nichts. Das habe ich nämlich auch schon alles hinter mir...

Da mein Bericht sonst zu lang wird, möchte ich hier an dieser Stelle nicht näher auf die Kureinrichtung und ähnliches eingehen. Aber wenn ich Interesse an mehr Informationen über Gral Müritz erweckt haben sollte:

http://www.akg-reha-zentrum.m-vp.de/

Hier stehen alle weiteren Informationen sehr gut beschrieben.

Ich bewerte mit sehr gut aufgrund des sichtbaren Erfolges.


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-01-15 10:40:31 mit dem Titel Neurodermitis bei Kindern

Neurodermitis ist eine der am häufigsten vorkommenden Hautkrankheiten in Deutschland. Meine Tochter litt auch 6 Jahre darunter, ist aber nun seit 3 Jahren symptomfrei. Bis die für Neurodermitis typischen Hauterscheinungen bei ihr verschwanden, hatten wir allerdings auch eine Odyssee von Arzt zu Arzt hinter uns. Erst eine Kur brachte ihr Beschwerdefreiheit. Da ich auch in meinem Bekanntenkreis einige Beispiele für diese Hauterkrankung kenne und auf meinem Bericht über die Kureinrichtung damals viele Zuschriften per eMail erhielt, habe ich mich nun dazu entschlossen einen Bericht über Neurodermitis zu schreiben. Nichtbetroffene können sich oft nichts unter der Bezeichnung Neurodermitis vorstellen, vielleicht gelingt es mir ja in diesem Bericht diese Hauterkrankung entsprechend darzustellen.

Zunächst einmal sollte erwähnt werden, daß die Veranlagung zu Neurodermitis nicht beeinflußbar ist. Die Erkrankung beruht auf einer erblichen Anlage. Allerdings bekommt nicht jeder Mensch, der diese Anlage hat auch automatisch die Krankheit. Es wird angenommen, daß sie durch bestimmte Faktoren ausgelöst wird, welche sehr verschieden sein können. Zum Beispiel durch Allergene oder auch durch psychische Faktoren wie Streß. Den Auslöser für Neurodermitis herauszufinden ist sehr schwierig und sollte mit Hilfe von ärztlichen Beratungsgesprächen erfolgen, in denen man dann gemeinsam nach den Ursachen forschen kann. Allerdings sollte von vornherein klar sein, daß eine Heilung der Krankheit selbst nicht möglich ist. Aber kennt man erst einmal die Ursachen, dann bestehen auch gute Chancen eine Symptomfreiheit zu erreichen.

Das Erscheinungsbild der Neurodermitis ist sehr verschieden. Oft zeigen sich bereits im Säuglingsalter die ersten Anzeichen in Form von Milchschorf im Gesicht. Die Haut weißt dann nässende Entzündungen auf. Später verändert sich dann das Hautbild, die Haut wird insgesamt trockener, besonders an Ellenbeugen und in den Kniekehlen. Bei meiner Tochter waren allerdings diese erwähnten Anzeichen in Form von Milchschorf nicht vorhanden. Im Alter von 9 Monaten begann bei ihr plötzlich die Haut stark zu jucken, sodaß sie sich des öfteren zu kratzen begann. Diese Anzeichen traten aber erst auf, nachdem sie für 2 Wochen in der Kinderklinik war. Auch wenn man über diese Dinge ja nur Vermutungen anstellen kann, denke ich, daß es bei ihr psychischer Streß war, der die Krankheit letztendlich ausgelöst hat. Die mußte damals eine recht lange Zeit im Krankenhaus bleiben, da der Verdacht auf Pfeiferisches Drüsenfieber bestand. Natürlich kann es ebensogut möglich sein, daß die Neurodermitis auch später noch ausgebrochen wäre, zum Beispiel durch ein bestimmtes Nahrungsmittel oder andere Faktoren.
Als sich die ersten Symtome zeigten, bekamen wir in regelmäßiger Wiederkehr verschiedene Salben zur Pflege, doch keine davon half. Zu diesem Zeitpunkt war mir auch der Ausdruck Neurodermitis noch kein Begriff. Erst ein Hautarzt klärte mich dann darüber auf, auch begann sich viele Bücher zu lesen, die sich mit diesem Thema beschäftigten. Im Laufe der Zeit waren wir immer wieder bei neuen Ärzten oder Hautkliniken, immer wieder gab eine Überweisung irgendwohin. Geholfen hat allerdings nichts. Die Ärzte waren ebenso ratlos wie ich. Meine Tochter bekam Unmengen an Salben, Badezusätzen und später dann auch Medikamenten. Das typische bei dieser Hauterkrankung ist der unterschiedlicher Verlauf und auch die von Mensch zu Mensch unterschiedliche Reaktion auf bestimmte Medikamente. So hat man im Prinzip gar keine andere Wahl als einfach die unterschiedlichsten Salben und Medikamente auszuprobieren. Denn was dem Einen vielleicht sehr gut geholfen hat, kann bei Anderen schon wieder das absolute Gegenteil erreichen.
Bei uns hat sich dann zur normalen Hautpflege sehr gut eine Creme oder Lotion mit Harnstoff (10 – 15 %) erwiesen. Allerdings kann man diese nur Anwenden, wenn keine offenen Kratzwunden vorhanden sind, sonst brennt diese ganz fürchterlich auf der Haut. Aber auch Zinkhaltige Lotionen, die eine leicht kühlende Wirkung haben waren recht gut geeignet. Im akuten Stadium der Hauterkrankung hat allerdings nur Kortison geholfen. Auch wenn es von vielen verteufelt wird, ich denke kurzfristig angewandt ist es durchaus vertretbar und ohne Nebenwirkungen. Man sollte in diesem Fall auch unbedingt den erzielbaren heilenden Effekt beachten. Was wir allerdings nie gefunden haben war ein entsprechender Badezusatz. Alle versprachen zwar eine Linderung des Juckreizes, aber es trat grundsätzlich nach jedem Bad das Gegenteil ein. Auch das Salz aus dem toten Meer verschlimmerte bei meiner Tochter den Juckreiz. Ich beschloß dann irgendwann sie nur noch mit klarem Wasser, ohne irgendwelche Zusätze zu waschen.
Zur Nahrungsmittelergänzug bekam sie auf Rat der Ärzte Nachtkerzenöl. Dieses enthält Linolensäure welche wissenschaftlichen Studien zufolge bei Menschen mit Neurodermitis in zu geringem Maße vorhanden sind. Was vielen auch nicht bekannt ist, daß eine Neurodermitis nicht gleichzusetzen ist mit Allergie. Es ist möglich, daß gleichzeitig auch eine Allergie besteht gegen bestimmte Nahrungsmittel, aber aber es ist bisher nie bewiesen worden, daß eine Nahrungsmittelallergie allein verantwortlich ist für Neurodermitis. Man sollte unterscheiden zwischen Allergie und Neurodermitis. Wobei natürlich in den meisten Fällen ein direkter Zusammenhang zwischen diesen besteht. Oftmals helfen Allergietestes. Wenn man zum Beispiel durch eigene Beobachtungen den Verdacht hat, ein bestimmtes Nahrungsmittel (oder Pollen, Tierhaare u.s.w) lösen eine Reaktion aus, dann sollte man den Arzt darauf ansprechen. Er wird dann entsprechende Tests durchführen. Ich habe zum Beispiel ein Tagebuch geführt, wo alles genau aufgelistet war. So habe ich zum Beispiel auch herausgefunden, daß bei meiner Tochter der Genuß von Süßigkeiten zu einer deutlichen Verschlechterung des Hautzustandes führte. Ebenso war es bei Meerschweinchen.

Gerade für Eltern ist es oft eine Belastung mit ansehen zu müssen, wie sehr ein Kind leidet an den Folgen der Neurodermitis. Hinzu kommt vielleicht noch, daß das Kind nachts schlecht schläft und somit die Eltern auch nicht genug schlaf bekommen, gerade bei kleinen Kindern. Aber trotzdem sollte man niemals mit dem Kind schimpfen, wenn es kratzt. Denn es macht ja eigentlich nichts böses. Man sollte versuchen auf das Kind beruhigend einzureden und es abzulenken. Vermieden werden sollte in jedem Fall, vor allem bei älteren Kindern ständig über den Hautzustand zu sprechen, denn die Kinder sollen ja schließlich nicht das Gefühl bekommen, das ihr ganzes Dasein nur von dem Zustand ihrer Haut bestimmt wird. Es werden von den Krankenkassen auch entsprechende Entspannungskurse angeboten, auch für Eltern!

Außerdem habe ich auch die Erfahrung gemacht, das Eltern ein entsprechendes Selbstbewußtsein gegenüber manchen Ärzten brauchen. Man sollte ruhig seine eigene Meinung zu bestimmten Therapien mit den Ärzten ausdiskutieren. Als ich beispielsweise mit meiner Tochter das 2. Mal zur Kur gefahren bin, war ich mit einigen Dingen nicht einverstanden und habe das auch zur Sprache gebracht. So war es zum Beispiel dort ganz alltäglich, daß jedes Kind mit Neurodermitis eine Behandlung mit Teersalbe erhält. Das hat sich nach meinen bisherigen Erfahrungen und dem Wissen durch diverse Bücher, schon widersprochen, weil es kein Patentrezept zur Behandlung von Neurodermitis gibt und somit nunmal individuell unterschiedliche Behandlungsmethoden nötig sind. Zudem darf man nach dem Auftragen der Teersalbe nicht in die Sonne. Da wir im Sommer dort waren, war es natürlich schwer möglich das zu vermeiden. Ich habe mich dann aber trotzdem zur Behandlung mit Teersalbe überreden lassen. Jedoch mit schlimmen Folgen, die Haut meiner Tochter sah schlimmer aus als je zuvor. Von da an habe ich mich dann ganz einfach geweigert, daß einfach zu akzeptieren, ebenso die Wannenbäder, der Sport in der Turnhalle und diverse andere Behandlungen. Das schien mir doch alles irgendwie keinen Sinn zu machen. Man fährt ja wegen des milden Reizklimas an die Ostsee. Wenn der ganze Tag in geschlossenen Räumen verbracht wird, warum dann erst dorthin fahren, wäre ja am Wohnort ebenso möglich. Ich habe dann einfach viele Behandlungen ganz einfach abgelehnt und bin mit meiner Tochter jeden Tag an den Strand gegangen. Anfangs war es nicht so einfach, denn die Haut hatte ja offene Kratzstellen und wenn sie mit dem Salzwasser in Berührung kam dann hat es natürlich sehr unangenehm gebrannt, aber nur für den ersten Augenblick, dann hat das kühle Salzwasser ihr sehr gut getan. Und der Wechsel zwischen dem Salzwasser und dem Trocknen der Haut in der Sonne hatte eine super Wirkung. Als wir nach 6 Wochen Kur wieder nach Hause gefahren sind war ihre Haut komplett verheilt. Nur die weißen Stellen (Narben infolge des Kratzens) waren noch zu sehen. Seitdem sind, wie anfangs schon erwähnt, die für Neurodermitis typischen Erscheinungen nie wieder aufgetreten. Erwähnen möchte ich aber noch, daß die Kur an sich sehr schön war, es gab zwar diverse Meinungsverschiedenheiten mit den Ärzten, aber das gesamte Personal war eigentlich sehr nett und einfühlsam, aber daß nur mal kurz am Rande erwähnt, über die Kur an sich gibt es ja schon einen Bericht von mir...

Die Haut ist natürlich noch immer sehr trocken und braucht auch eine sehr intensiver Pflege. Auch vermeiden wir alle bekannten Reizstoffe. Aber auf einige Sachen, die damals völlig tabu waren muß meine Tochter heute nicht mehr verzichten. Man muß schon ein wenig experimentieren, obwohl ich da immer recht vorsichtig bin, aber ich denke bei uns hat sich das alles sehr gelohnt.

Leider hat man aber keine Gewißheit, daß die Neurodermitis nicht wieder ausbricht. Man eben nur hoffen...

25 Bewertungen