Nicht noch ein Teenie Film (VHS) Testbericht

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Erfahrungsbericht von ZordanBodiak

Die (hoffentlich) letzten Atemzüge des Teenie-Filmes...

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Irgendwie fühle ich mich missverstanden! Schon seit Monaten bete ich, dass die Hollywood-Produzenten von dem sinkenden Schiff – dem Teenie-Film – abspringen und die Kinogänger nicht mit weiteren Filmen quälen. Und jetzt kommt mit „Not another teen movie“ auch noch eine Parodie auf das gesamte Genre, womit haben wir das nur verdient?
Aber vielleicht sollte man dem Film eine Chance geben, vielleicht kann er ja mit ganz ansprechenden Witzen den Zuschauer ähnlich begeistern wie die beiden „American Pie“ Filme, obwohl ich diesbezüglich immer noch meine Zweifel hege...


Die John Hughes High School in den USA: Jake Wyler – der ehemalige Star des Footballteams –, der gerade von seiner Freundin verlassen worden ist, geht eine folgenschwere Wette ein: Er wettet mit seinen Freunden, dass er das hässlichste Mädchen der gesamten Schule zur Abschlussballkönigin machen kann. Die Wahl fällt auf die Außenseiterin Janey Briggs, ein unscheinbares Mädchen, das vor allem durch Hornbrille und Latzhosen auffältt.
Sichtlich überrascht von dem plötzlichen Interesse Jakes, beginnt sich langsam zwischen den beiden eine „typische“ High School Romanze zu entwickeln...


Alles Betteln und Flehen hilft nicht mehr, Regiedebütant Joel Gallen lässt seine ersten Gehversuch auf der großen Leinwand auf die Kinogänger los und scheitert hierbei kläglich. Allein der Versuch der Drehbuchautoren Mike Bender und Adam Jay Epstein eine Parodie auf Komödien zu machen ist schon ein kleiner Schuss in den Ofen. Hier und da werden die altbekannten Witze der erfolgreichen Vorbilder recycelt und den vergnügungssüchtigen Teenagern als neu verkauft. Verständlich, dass dieses Konzept nicht gänzlich aufgehen kann. Neben einigen wenigen gelungenen Hommagen an das Genre verkommt der Großteil der Witze zum stumpfsinnigen Aufwärmen altbekannter Schenkelklopfer.

Eine ständig nackt umherlaufende Austauschschülerin; eine Außenseiter, der von einer umherflatternden Tüte begleitet wird oder der Quotenschwarze, alles Witze, die nicht aus der enormen Masse von Teenie-Komödien hervorzustechen wissen. Das Geheimnis eines gelungenen Filmes liegt nicht in dem Aufwärmen von alten Traditionen, sondern im Verbessern, beziehungsweise dem gelungenen Persiflieren der alten Traditionen.

Glücklicherweise greifen die Drehbuchautoren nicht nur auf das Veralbern der neusten Teenie-Komödien zurück, sondern bereiten mit einigen wenigen Hommagen an die Klassiker des Genres auch dem älteren Kinogänger eine gewisse kleine Freude. Wer erinnert sich nicht gerne an die Zeit zurück, in der Filme wie „Ferris macht blau“, „Lockere Geschäfte“ oder „Pretty in Pink“ das Größte waren? Zwar werden diese Anspielungen wohl kaum von den jüngeren Kinogängern verstanden und auch das Hauptaugenmerk liegt vorwiegend auf dem Veralbern neuer Filme wie „Eiskalte Engel“ oder „Eine wie keine“, aber zweifelsohne zählen diese Szenen noch zu den besseren des gesamten Filmes.


Wie es im Bereich der Teenie-Komödien üblich ist greift Regisseur Joel Gallen im Bereich der Schauspieler auf vorwiegend unbekannte Gesichter zurück. Aber leider können diese unbekannten Gesichter nicht dafür sorgen, dass der Film ein gewisses filmisches Niveau erhält. Chris Evans ist in der Rolle des Schulschönlings ebenso austauschbar wie Chyler Leigh in ihrer Rolle des hässlichen Entleins.
Selbst der alteingesessenen Komödiant Randy Quaid – unter anderem in der Farrelly Brothers Komödie „Kingpin“ zu begutachten – kann in seiner Rolle des dauerbesoffenen Vaters von Janey bei weitem nicht überzeugen.

Einzig und allein für ein gewisses Lächeln in meinem Gesicht hat der finale Gastauftritt von dem ehemaligen Teenie-Star Molly Ringwald gesorgt. Wurde sie in den Achtzigern durch John Hughes Filme – ja, nach diesem Regisseur wurde die High Scholl benannt – wie „Pretty in Pink“ und „Das darf man nur als Erwachsener“ bekannt, verging ihr Ruhm durch das Herauswachsen aus ihrer klassischen Rolle als Schülerin. Sicherlich kann auch Molly Ringwald in ihrem kurzem Auftritt keine Akzente setzen, aber einen unübersehbaren nostalgischen Effekt hat dieser Auftritt ohne Zweifel.

Aber um nicht gänzlich in negativen Stimmen über diesen Film zu verfallen, muss ich gestehen, dass „Not another teen movie“ auch eine leidlich gelungene Szene aufzuweisen hat: Nach dem die Schüler über einen Jungen mit Blähungen lauthals lachen, verzweifelt ihr Lehrer, an dem Humorniveau der heutigen Jugend. Eine Problematik, die ich nur unterstützen kann. Aber auch dieses Highlight wird durch eine billige Zote abgeschlossen, die erneut auf das tiefste Humorniveau abfällt, so dass ein guter Ansatz erneut verschossen worden ist.

Ebenso klischeehaft für einen Teenie-Film wird „Not another teen movie“ mit möglichst hippen Liedern unterlegt. Angefangen bei einer mäßig gelungenen „Tainted Love“ Coverversion von Schockrocker Marilyn Manson, über die leider nicht mehr existierenden Smashing Pumpkins bis hin zu System of a down, den Überfliegern des letzten Jahres, alles Songs die perfekt auf die jugendlichen Käufer zugeschnitten sind und so noch ein paar Dollars mehr in die Kassen bringen werden.
Aus der Reihe im Bezug auf die musikalische Untermalung tritt einzig und allein eine finale Musical-Einlage der Figuren. Allerdings muss man auch hier gestehen, dass der Versuch „Grease“ oder ähnliche „Teenie-Musicals“ zu parodieren kläglich scheitert. Weder das stimmliche Niveau kann überzeugen – wobei es sich vermutlich um eine Playback-Einspielung handelt – noch die gesungenen Strophen können in Sachen humoristischer Note glänzen. So dass man auch zu diesem interessanten Einfall nur sagen kann: Chance vertan!


Abschließend mal wieder eine beschränkte Guckempfehlung: Die Teenies werden den Film lieben, gar keine Frage, wer hingegen die Pubertät schon hinter sich gebracht hat und nicht über selten dämliche Witze lachen kann, sollte einen großen Bogen um das Kino machen. „Not another teen movie” schafft es fast das gesamte Niveau der Teenie-Komödien zu unterbieten, einen geringen Charme kann man sogleich dem Film aber auch nicht abstreiten, so dass man nicht erneut in die unterirdischen Zotenniveaus von „Scary Movie 2“ und „Knallharte Jungs“ vordringt.
So bleibt „Not another teen movie“ ein seichte, niveaulose Komödie, die man nach einmaligem Genuss schnellstens wieder aus seinem Gedächtnis verbannen wird und die hoffentlich den verdienten Untergang des Genre der Teenie-Komödien einläuten wird.


Punkte: 2 gelangweilte Punkte auf meiner 10er Skala

Internet: www.nicht-noch-ein-teenie-film.de

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