Nightfall in Middle-Earth - Blind Guardian Testbericht

ab 10,28 €
Billiger bei eBay?
Bei Amazon bestellen
Paid Ads from eBay.de & Amazon.de
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
Erfahrungsbericht von gnoi_
Wie vertone ich Tolkien?
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
So jetzt ist es also soweit. Ein weiterer Metal Klassiker soll von mir in Angriff genommen werden. Blind Guardians „Nightfall in Middle Earth“ (kurz: NIME) aus dem Jahre 1998.
Auf geht’s!
@@@ Die Band @@@
Erst mal kurz was zum Line Up:
Hansi Kürsch – Vocals
André Olbrich – Guitars
Marcus Siepen – Guitars
Thomas Stauch – Drums & Percussion
Dazu folgende Gastmusiker:
Oliver Holzwarth – Bass
Matthias Wiesner – Keyboards & Orchestrale Effekte
Michael Schüren – Piano
Max Zelzner – Flöte
Der Chor setzt sich zusammen aus:
Billy King, Rolf Köhler, Thomas Hackmann und Olaf Senkbeil
Erzähler:
Norman Eshley und Douglas Fielding
Wers nicht wissen sollte, Blind Guardian stammen aus deutschen Landen, genauer gesagt aus Krefeld, und gehören spätestens seit NIME zur Creme de la Creme des internationalen Power Metal Geschäftes. Auf die Bandhistorie möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen, das würde den Rahmen dann doch etwas sprengen.
@@@ Das Konzept @@@
Seit jeher waren die Mannen um Hansi Kürsch begeisterte J.R.R. Tolkien Fans. Also von dem Mann, der als der beste Fantasyautor aller Zeiten angesehen wird und verantwortlich für literarische Meisterwerke wie „Der Herr der Ringe“, „Der kleine Hobbit“ und „Das Silmarillion“ ist. Ich muss zugeben, dass ich von all diesen Erzählungen keinen Plan habe. Ich bin zwar selbst begeisterter Herr der Ringe Fan, jedoch basieren meine Erfahrungen allein auf den kürzlich erschienen Kinofilmen. Ich denke aber schon, dass ich mir zumindest mal die Buhfassung von HdR zu Gemüte führen werde, sobald auch der dritte Teil von Peter Jacksons Trilogie erschienen ist. Aber ich schweife ab...
NIME ist quasi die musikalische Fassung des Silmarillions, ein lupenreines Konzeptalbum, welches die Geschehnisse dieses Werkes wiedergibt. Wie gesagt, ich kann nicht allzu viel dazu sagen, dafür fehlt mir noch das Basiswissen.
Nur soviel: Das Silmarillion spielt einige Jahrtausende vor den Geschehnissen des Herrn der Ringe, zu einer Zeit als Morgoth, ein finsterer Herrscher regiert. Sauron, den meisten wohl inzwischen aus den Filmen bekannt ist dessen Untergebener.
Bevor ich mit der Titelbesprechung anfange, möchte ich noch erwähnen, dass wir es hier nicht nur mit einem ausgezeichneten Konzeptalbum zu tun haben, nein, es kommt noch besser. Wir bekommen nicht nur die Musik um die Ohren gehauen, sondern zwischen den einzelnen Songs erfreuen uns BG immer wieder durch kurze (meist so eine miaute lang) eingestreute Hörspielpassagen, die uns gekonnt von einem zum anderen Track überleiten, und somit nicht nur für Abwechslung sorgen, sondern auch gleichzeitig die Stimmung und Atmosphäre enorm positiv beeinflussen und uns so das Gefühl geben, als wären wir leibhaftig in der Story dabei. Genial! Die Passagen werden von äußerst professionellen Sprechern in die Hand genommen und fügen sich perfekt in die Gesamtstruktur des Albums ein.
So denn, lass die Musi beginnen...
1.) War of Wrath / Hörspiel
_______________________
Gleich zu Beginn werden wir in Mitten eines Kampfgetümmels willkommen geheißen. Schwerter erklingen, dazu Schreie und im Hintergrund scheint irgendetwas zusammenzustürzen. Kurz drauf hören wir Sauron die Treppen emporsteigen, um seinem Herrn Morgoth von der drohenden Niederlage des gerade tobenden Kampfes zu berichten. Er solle fliehen, so sein Wunsch. Doch Morgoth bleibt und führt einen Monolog:
\"I had a part in everything.
Twice I destroyed the light and twice I failed.
I left ruin behind me when I returned,
but I also carried ruin with me.
She, the mistress of her own lust.\"
Wow, was führ eine geniale Einführung in ein Album, war sofort mein erster Gedanke. Super Atmosphäre gleich zu Beginn und perfekte Sprecher. Dann auf ins Gefecht...
2.) Into the Storm
_______________
...welches dem Zuhörer sofort mit flotten Gitarren entgegenhallt. Es dauert nicht lange und die ersten Vocals setzen ein. Zunächst noch in mittlerer Tonlage, dann allmählich übergehend in Hansis unnachahmliches Geschrei, welches gekonnt überleitet zum ersten der vielen genialen Chorus Gesängen auf diesem Album:
„We are following the will of the one, through the dark age and into the storm“
Mehrstimmig erklingt dieser. Im folgenden treiben die Gitarren und die Drums den Song voran. Dazu gesellt sich der mal schreiende, mal „normale“ Gesang. Ständig abwechselnd. Stellenweise erleben wir richtig schön ausgeprägte Gitarrensoli (hui, jetzt hätt ich beinahe Solos geschrieben *g*), die uns zur Wiederholung des Chorus leiten. Dezent im Hintergrund gehaltene Keys, ein zackiges Drumming und schneidige Gitarrenläufe beenden den Song dann.
Meiner Meinung nach ein schöner Einstieg, wenn auch noch bessere Songs folgen sollen...
3.) Lammoth / Hörspiel
____________________
Ein bedrohlicher, gleichzeitig verzweifelter Schrei aus der Tiefe kommend und von Windgesäusel begleitet leitet über zum nächsten Song...
4.) Nightfall
___________
Ein würdiger Titelsong, wie ich finde, mit ausgezeichnetem Hymnencharakter.
Zunächst beginnt der Song sehr gemächlich mit Akustikgitarren und einer Flöte und ohne jegliches Bumbum im Hintergrund. Alsbald gesellen sich fast schon bardenhafte, behutsam vorgetragene Vocals hinzu, die einfach nur geil klingen. Langsam wechselt der Gesang dann in Hansis Geschrei über, jedoch nie ausschweifend, sondern immer kontrolliert. Schon bald bekommen wir dann diesen genialen mehrstimmigen Chorus vorgetragen:
“Nightfall - Quietly crept in and changed us all
Nightfall - Quietly crept in and changed us all
Nightfall - Immortal land lies down in agony!“
Mit tragenden Gitarren und moderat gehaltenen Vocals geht’s dann weiter zu einer im Wesentlichen von Keys und etwas glockenspielartigem geprägten Passage, bevor wieder der Chorus erklingt. Es folgen weitere Solos und schließlich läuten diese auch den Song unterstützt von Keys den Song aus.
Die Gesangslinien strotzen hier nur so vor Abwechslung und geben dem Song das Attribut besonders wertvoll.
5.) The Ministrel / Hörspiel
________________________
Wieder wird’s ruhig. Im Hintergrund hören wir ein Bächlein plätschern und ein Kerl trägt uns begleitet von Flöten und Akustikgitarre seinen Gesang vor.
6.) The Curse of Feanor
____________________
Ein weiteres Highlight auf NIME! Einer meiner Lieblingssong. Hauptsächlich wegen der kurzen Gesangspassage in Anfangsteil des Songs. Zunächst wummern uns die Gitarren entgegen, es geht recht flott zur Sache. Dann heißt es in klar vorgetragener Stimme und druckvoll unterstützt durch den Bass:
“Beyond the void but deep within me
A swamp of filth exists
A lake it was of christal beauty
But Ardas spring went by...“
Das hört sich so dermaßen fantastisch an, dass ich manchmal sogar nur für diese Passage die Repeattaste drücke *g*.
Schreiend und wieder ziemlich flott geht’s dann weiter zum diesmal weniger spektakulären Chorus, im Sinne von hymnenhaft. Besonders angetan haben es mir aber diese langgezogenen Schreie vor dem Chorus:
„...Revenge be mine...“
Da bekomme ich fast ne Gänsehaut, wenn ich in der Stimmung bin. Auch aufgefallen ist mir, dass der Bass hier mehr wummert als ich das bisher habe wahrnehmen können. Schön druckvoll deshalb.
7.) Captured / Hörspiel
___________________
Auch hier weht der Wind wieder im Hintergrund. Vernehmen können wir des weiteren eine wimmernde Gestalt, die scheinbar ein höhnisch lachender, bedrohlich wirkender Typ in seiner Gewalt hat...
8.) Blood Tears
______________
Eine beschwingliche Symbiose aus Akustikgitarren und Synth/Keys führt uns ruhig in den nächsten Song ein. Alles sehr sanft und ohne Drums und Gitarren
“Welcome to my realm, we are both condamned to live...“
Langsam steigern sich die Paukenschläge bevor auch dieser Song ein wenig schneller wird, mid-tempo mäßig ist vielleicht treffender. Sehr bald können wir uns dann an diesem köstlichen Chorus erfreuen:
\"And blood tears I cry.
You\'ve searched and you\'ve found,
cut off your old friends hand...\"
Mit Bass und Geschrei, dann aber gleich wieder klar gesungen geht’s weiter zur Wiederholung des Chorus’. Danach dasselbe Bild. Ständig hin und her zwischen cleanen und geschrienen Vocals und zwischendrin immer wieder der Chorus. Gegen Ende bekommen wir dann auch ein langes extrem variationsreiches Gitarrensolo um die Ohren gehauen, bevor der Song mit schleppenden Drums und säuselnden Keys ausklingt.
Fazit: Highlight!
9.) Mirror Mirror
_______________
Warum können nicht alle Song sich der Härte bedienen, die bei diesem Klassesong zum Einsatz kommt. Denn bei aller Zufriedenheit, die ich bisher hatte, muss ich doch sagen, dass ich mir die Songs doch manchmal einen Zacken flotter gewünscht hätte.
Zunächst ertönen die Gitarren am Anfang recht moderat, dann wird’s schnell flotter. Abwechselnde, teilweise übereinander geschachtelte Vocals leiten dann zum Refrain über, der mal wieder zum mitsingen einläd. Plötzlich wird’s aber unerwartet etwas gemächlicher. Aber nicht lange. Fortan stampfen die Drums wieder zackig voran und die Gitarren liefern perfekte, stimmige Soli. Dazu wieder hochfrequente Vocals und wir hätten den insgesamt schnellsten Song des Albums. Das soll nicht heißen, das man hier Death Metal typisch schwindelig gespielt wird, aber im Vergleich zum Rest des Albums geht doch ganz schön die Post ab. Nimmt man mitunter gar nicht so extrem wahr, da die Vocals eindeutig im Vordergrund stehen und die Aufmerksamkeit erwecken.
10.) Face the Truth / Hörspiel
_________________________
Vogelgezwitscher, ein kleiner Bach, ein Lagerfeuer, Krähenrufe und ein alter Mann, der eine kurze Passage spricht. Wieder sehr stimmungsvoll.
11.) Noldor (Dead Winter reigns)
____________________________
Beim dem Song ist meine Meinung etwas gespalten:
Einerseits haben wir auch hier einen coolen Chorus, aber die folgende Bridge finde ich einfach grauenvoll. Zum ersten mal entdecke ich somit einen Makel an diesem Album, der meinen Gesamteindruck aber keinesfalls beeinträchtigen soll.
„Can’t escape from my damnation, run away in isolation...“
Irgendwie total schräg vorgetragen und noch viel schlimmer, sie fügt sich überhaupt nicht in die Gesamtstruktur des Songs ein, irgendwie abgehackt.
Dieser ist ansonsten eindrucksvoll. Beginnend mit den Akustikgitarren am Anfang, den halbgesprochenen Passagen und einem schönen Ende bestehend aus ruhigen Keys. Auch die restliche Instrumentalisierung ist durchweg perfekt. Egal ob Bass, Drums oder die treibenden Gitarren. Im Grunde nix besonderes, aber ein guter Song alle mal!
12.) Battle of the sudden Flame / Hörspiel
___________________________________
Hier trällert uns eine Art Barde von Flöten und Akustikgitarre begleitet seinen Gesang vor
13.) Time stands still (at the iron Hill)
_______________________________
Also ich weiß echt nicht was ihr alle so besonders an diesem Song findet. Viele sprechen ja von einem Ausnahmesong oder so. Ich finde, der Song ist keinesfalls schlecht, im Gegenteil, aber so wahnsinnig herausragend ist er dann auch wieder nicht.
Eingeleitet wird der Song durch eine schöne Melange aus Gitarren und Drums. Der Gesang variiert anschließend zwischen anfänglich klaren, dann geschrienen Vocals, bevor uns eine wirklich cool gemachte Bridge zum Chorus führt.
„The fate of us all, lies deep in the dark,
When time stands still at the Iron Hill...“
Nicht dass dieser Chors schlecht wäre, denn schön mit Instrumenten unterlegt, u.a. auch ein dezentes Glockenspiel, ist er auf jeden Fall. Gefallen tut mir aber gar nicht die Tonlage. Hansi übertreibt es für meinen Geschmack etwas mit seiner hohen Tonlage. Zumindest bekommen wir danach immer wieder coole Gesangspassagen zu Gehör, egal ob im Chor, schreiend oder clean...
14.) The Dark Elf / Hörspiel
________________________
Es regnet, Donner ertönt, eine Tür knarrt. Eine dunkle, halb singende, halb sprechende Stimme lässt verlautbaren: „A dark seed of evil is grown“
15.) Thorn
__________
Eines vorweg: einer meiner Faves auf diesem Album!
Sehr ruhig fällt der Beginn des Songs aus. Zunächst hört man nur ein langsames Drumming und Keys, dann übernimmt eine Akustikgitarre die Führung und begleitet in der Folge eine ruhige, aber dennoch markante Gesangslinie.
„So what can we do with our lives when it all begins.
Ist hard and ist cruel.
Will grace die in pain..“
Langsam steigert sich der Song dann. Bässe und Gitarren gesellen sich hinzu. Und schon bald der geniale Chorus, dessen Stimmen teils clean, teils schreiend ausfallen. Davor noch dieses „I leave it all far behind...“, welches richtig schön in die Länge gezogen wird und nur verschärft klingt. Soli en masse und Midtempo Drumming bestimmen dann den weiteren Verlauf des Songs, begleitet von meist cleanen Vocals und wahnsinnig ausgeprägten Chören. Eine Akustikgitarre lässt den Song schließlich ausklingen.
16.) The Eldar
_____________
Das wohl ungewöhnlichste Stück auf diesem Album. Alleine ein Klavier wird hier von der Band eingesetzt. Dazu eine ruhige Stimme, die im Laufe des Songs immer markanter und druckvoller wird, und kurzzeitig sogar in Geschrei ausartet. An diesem Punkt wird auch das Klavierspiel „härter“. Stellenweise unterstützt der Chor diese Vocals.
Ich finde den Song ziemlich gelungen, vor allem mal was anderes als ständig nur dieses Hymne an Hymne und Solo über Solo. Wenn auch dies immer prefekt klingt.
17.) Nom the Wise / Hörspiel
_________________________
Wir befinden uns in einer Höhle, es tropft von der Decke hinab. Man kann praktisch die Kälte spüren. Ein alter Mann spricht lobend und mit trauriger Stimme über Nom, so weit ich weiß einen der Elben.
18.) When Sorrow sang
____________________
Hier haben wirs mit einem der seltenen flotten Tracks auf NIME zu tun. Gleichzeitig einer der besten Songs wie ich finde. Der Gesang ist größtenteils schreiend gehalten, de Drums treiben den Song voran, die Gitarren sägen, der Bass wummert. Das alles natürlich mit viel Abwechslung gespielt und niemals eintönig. Auch der Chorus ist hier wieder erste Sahne. Schön mitgrölkompatibel...
19.) Out on the Water / Hörspiel
___________________________
Wieder mal ein typisches Hörspiel, welches durch eine Akustikgitarre gepaart mit Bardengesang geprägt ist.
20.) The Steadfast / Hörspiel
________________________
Und noch eines hinterher. Im Vordergrund hören wir einen lautstark triumphierend sprechenden Herrscher, der sich wohl über eine gewonnene Schlacht freut. Da ich wie gesagt das Silmarillion nicht kenne, kann ich diese Szene nicht zuordnen. Im Hintergrund können wir eine winselnde Gestalt hören...
21.) A dark Passage
_________________
Um ehrlich zu sein, hätte ich mir einen fulminanteren Abschluss gewünscht als diesen Song. Wieder mal nicht schlecht das Teil, aber das gewisse etwas fehlt mir dann doch.
Auffällig ist in jedem Fall, dass die Chöre hier viel häufiger zum Einsatz kommen als bei den anderen Songs. Und das nicht nur in den Choren, sondern auch außerhalb selbiger. Leider muss ich ferner dem Chorus attestieren, nicht wirklich hymnenhaft zu sein. Zwar gut mitsingbar, aber da gabs bessere im Verlauf des Albums. Ansonsten erwartet uns auch hier wieder eine schöne instrumentale Vielfalt.
22.) A Final Chapter / Hörspiel
__________________________
Es windet zum Abschluss dieses Meisterwerkes. Eine Kreatur, auf mich wie eine Art Gnom oder so wirkend, philosophiert über die erlittene Niederlage. Im Hintergrund vernehmen wir die letzten Schreie und das Rumoren des Schlachtfeldes...
@@@ Fazit @@@
Puh, ich glaub das war mein bisher längster bericht. Aber was tut man nicht alles um einem musikalischen Meisterwerk wie NIME die Ehre zuteil werden zu lassen, die ihm ohne Zweifel gebührt. Zwar muss ich im Nachhinein gestehen, dass mir vor allem die Gitarrenarbeit stellenweise zu eintönig war, aber insgesamt muss man doch ohne jegliche Zweifel anerkennen, dass Blind Guardian ein episches Metal Meisterwerk gelungen ist, welches nicht nur jedem Fan von anspruchsvollem Metal, sondern eigentlich jedem, der auch nur ein wenig auf perfekt arrangierte und anspruchsvolle Musik steht, gefallen sollte.
Ich selbst höre eigentlich kaum noch „normalen“ Metal, aber in NIME höre ich immer wieder gerne rein.
Das solls dann auch von meiner Seite gewesen sein.
Bis denn
Euer gnoi
Auf geht’s!
@@@ Die Band @@@
Erst mal kurz was zum Line Up:
Hansi Kürsch – Vocals
André Olbrich – Guitars
Marcus Siepen – Guitars
Thomas Stauch – Drums & Percussion
Dazu folgende Gastmusiker:
Oliver Holzwarth – Bass
Matthias Wiesner – Keyboards & Orchestrale Effekte
Michael Schüren – Piano
Max Zelzner – Flöte
Der Chor setzt sich zusammen aus:
Billy King, Rolf Köhler, Thomas Hackmann und Olaf Senkbeil
Erzähler:
Norman Eshley und Douglas Fielding
Wers nicht wissen sollte, Blind Guardian stammen aus deutschen Landen, genauer gesagt aus Krefeld, und gehören spätestens seit NIME zur Creme de la Creme des internationalen Power Metal Geschäftes. Auf die Bandhistorie möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen, das würde den Rahmen dann doch etwas sprengen.
@@@ Das Konzept @@@
Seit jeher waren die Mannen um Hansi Kürsch begeisterte J.R.R. Tolkien Fans. Also von dem Mann, der als der beste Fantasyautor aller Zeiten angesehen wird und verantwortlich für literarische Meisterwerke wie „Der Herr der Ringe“, „Der kleine Hobbit“ und „Das Silmarillion“ ist. Ich muss zugeben, dass ich von all diesen Erzählungen keinen Plan habe. Ich bin zwar selbst begeisterter Herr der Ringe Fan, jedoch basieren meine Erfahrungen allein auf den kürzlich erschienen Kinofilmen. Ich denke aber schon, dass ich mir zumindest mal die Buhfassung von HdR zu Gemüte führen werde, sobald auch der dritte Teil von Peter Jacksons Trilogie erschienen ist. Aber ich schweife ab...
NIME ist quasi die musikalische Fassung des Silmarillions, ein lupenreines Konzeptalbum, welches die Geschehnisse dieses Werkes wiedergibt. Wie gesagt, ich kann nicht allzu viel dazu sagen, dafür fehlt mir noch das Basiswissen.
Nur soviel: Das Silmarillion spielt einige Jahrtausende vor den Geschehnissen des Herrn der Ringe, zu einer Zeit als Morgoth, ein finsterer Herrscher regiert. Sauron, den meisten wohl inzwischen aus den Filmen bekannt ist dessen Untergebener.
Bevor ich mit der Titelbesprechung anfange, möchte ich noch erwähnen, dass wir es hier nicht nur mit einem ausgezeichneten Konzeptalbum zu tun haben, nein, es kommt noch besser. Wir bekommen nicht nur die Musik um die Ohren gehauen, sondern zwischen den einzelnen Songs erfreuen uns BG immer wieder durch kurze (meist so eine miaute lang) eingestreute Hörspielpassagen, die uns gekonnt von einem zum anderen Track überleiten, und somit nicht nur für Abwechslung sorgen, sondern auch gleichzeitig die Stimmung und Atmosphäre enorm positiv beeinflussen und uns so das Gefühl geben, als wären wir leibhaftig in der Story dabei. Genial! Die Passagen werden von äußerst professionellen Sprechern in die Hand genommen und fügen sich perfekt in die Gesamtstruktur des Albums ein.
So denn, lass die Musi beginnen...
1.) War of Wrath / Hörspiel
_______________________
Gleich zu Beginn werden wir in Mitten eines Kampfgetümmels willkommen geheißen. Schwerter erklingen, dazu Schreie und im Hintergrund scheint irgendetwas zusammenzustürzen. Kurz drauf hören wir Sauron die Treppen emporsteigen, um seinem Herrn Morgoth von der drohenden Niederlage des gerade tobenden Kampfes zu berichten. Er solle fliehen, so sein Wunsch. Doch Morgoth bleibt und führt einen Monolog:
\"I had a part in everything.
Twice I destroyed the light and twice I failed.
I left ruin behind me when I returned,
but I also carried ruin with me.
She, the mistress of her own lust.\"
Wow, was führ eine geniale Einführung in ein Album, war sofort mein erster Gedanke. Super Atmosphäre gleich zu Beginn und perfekte Sprecher. Dann auf ins Gefecht...
2.) Into the Storm
_______________
...welches dem Zuhörer sofort mit flotten Gitarren entgegenhallt. Es dauert nicht lange und die ersten Vocals setzen ein. Zunächst noch in mittlerer Tonlage, dann allmählich übergehend in Hansis unnachahmliches Geschrei, welches gekonnt überleitet zum ersten der vielen genialen Chorus Gesängen auf diesem Album:
„We are following the will of the one, through the dark age and into the storm“
Mehrstimmig erklingt dieser. Im folgenden treiben die Gitarren und die Drums den Song voran. Dazu gesellt sich der mal schreiende, mal „normale“ Gesang. Ständig abwechselnd. Stellenweise erleben wir richtig schön ausgeprägte Gitarrensoli (hui, jetzt hätt ich beinahe Solos geschrieben *g*), die uns zur Wiederholung des Chorus leiten. Dezent im Hintergrund gehaltene Keys, ein zackiges Drumming und schneidige Gitarrenläufe beenden den Song dann.
Meiner Meinung nach ein schöner Einstieg, wenn auch noch bessere Songs folgen sollen...
3.) Lammoth / Hörspiel
____________________
Ein bedrohlicher, gleichzeitig verzweifelter Schrei aus der Tiefe kommend und von Windgesäusel begleitet leitet über zum nächsten Song...
4.) Nightfall
___________
Ein würdiger Titelsong, wie ich finde, mit ausgezeichnetem Hymnencharakter.
Zunächst beginnt der Song sehr gemächlich mit Akustikgitarren und einer Flöte und ohne jegliches Bumbum im Hintergrund. Alsbald gesellen sich fast schon bardenhafte, behutsam vorgetragene Vocals hinzu, die einfach nur geil klingen. Langsam wechselt der Gesang dann in Hansis Geschrei über, jedoch nie ausschweifend, sondern immer kontrolliert. Schon bald bekommen wir dann diesen genialen mehrstimmigen Chorus vorgetragen:
“Nightfall - Quietly crept in and changed us all
Nightfall - Quietly crept in and changed us all
Nightfall - Immortal land lies down in agony!“
Mit tragenden Gitarren und moderat gehaltenen Vocals geht’s dann weiter zu einer im Wesentlichen von Keys und etwas glockenspielartigem geprägten Passage, bevor wieder der Chorus erklingt. Es folgen weitere Solos und schließlich läuten diese auch den Song unterstützt von Keys den Song aus.
Die Gesangslinien strotzen hier nur so vor Abwechslung und geben dem Song das Attribut besonders wertvoll.
5.) The Ministrel / Hörspiel
________________________
Wieder wird’s ruhig. Im Hintergrund hören wir ein Bächlein plätschern und ein Kerl trägt uns begleitet von Flöten und Akustikgitarre seinen Gesang vor.
6.) The Curse of Feanor
____________________
Ein weiteres Highlight auf NIME! Einer meiner Lieblingssong. Hauptsächlich wegen der kurzen Gesangspassage in Anfangsteil des Songs. Zunächst wummern uns die Gitarren entgegen, es geht recht flott zur Sache. Dann heißt es in klar vorgetragener Stimme und druckvoll unterstützt durch den Bass:
“Beyond the void but deep within me
A swamp of filth exists
A lake it was of christal beauty
But Ardas spring went by...“
Das hört sich so dermaßen fantastisch an, dass ich manchmal sogar nur für diese Passage die Repeattaste drücke *g*.
Schreiend und wieder ziemlich flott geht’s dann weiter zum diesmal weniger spektakulären Chorus, im Sinne von hymnenhaft. Besonders angetan haben es mir aber diese langgezogenen Schreie vor dem Chorus:
„...Revenge be mine...“
Da bekomme ich fast ne Gänsehaut, wenn ich in der Stimmung bin. Auch aufgefallen ist mir, dass der Bass hier mehr wummert als ich das bisher habe wahrnehmen können. Schön druckvoll deshalb.
7.) Captured / Hörspiel
___________________
Auch hier weht der Wind wieder im Hintergrund. Vernehmen können wir des weiteren eine wimmernde Gestalt, die scheinbar ein höhnisch lachender, bedrohlich wirkender Typ in seiner Gewalt hat...
8.) Blood Tears
______________
Eine beschwingliche Symbiose aus Akustikgitarren und Synth/Keys führt uns ruhig in den nächsten Song ein. Alles sehr sanft und ohne Drums und Gitarren
“Welcome to my realm, we are both condamned to live...“
Langsam steigern sich die Paukenschläge bevor auch dieser Song ein wenig schneller wird, mid-tempo mäßig ist vielleicht treffender. Sehr bald können wir uns dann an diesem köstlichen Chorus erfreuen:
\"And blood tears I cry.
You\'ve searched and you\'ve found,
cut off your old friends hand...\"
Mit Bass und Geschrei, dann aber gleich wieder klar gesungen geht’s weiter zur Wiederholung des Chorus’. Danach dasselbe Bild. Ständig hin und her zwischen cleanen und geschrienen Vocals und zwischendrin immer wieder der Chorus. Gegen Ende bekommen wir dann auch ein langes extrem variationsreiches Gitarrensolo um die Ohren gehauen, bevor der Song mit schleppenden Drums und säuselnden Keys ausklingt.
Fazit: Highlight!
9.) Mirror Mirror
_______________
Warum können nicht alle Song sich der Härte bedienen, die bei diesem Klassesong zum Einsatz kommt. Denn bei aller Zufriedenheit, die ich bisher hatte, muss ich doch sagen, dass ich mir die Songs doch manchmal einen Zacken flotter gewünscht hätte.
Zunächst ertönen die Gitarren am Anfang recht moderat, dann wird’s schnell flotter. Abwechselnde, teilweise übereinander geschachtelte Vocals leiten dann zum Refrain über, der mal wieder zum mitsingen einläd. Plötzlich wird’s aber unerwartet etwas gemächlicher. Aber nicht lange. Fortan stampfen die Drums wieder zackig voran und die Gitarren liefern perfekte, stimmige Soli. Dazu wieder hochfrequente Vocals und wir hätten den insgesamt schnellsten Song des Albums. Das soll nicht heißen, das man hier Death Metal typisch schwindelig gespielt wird, aber im Vergleich zum Rest des Albums geht doch ganz schön die Post ab. Nimmt man mitunter gar nicht so extrem wahr, da die Vocals eindeutig im Vordergrund stehen und die Aufmerksamkeit erwecken.
10.) Face the Truth / Hörspiel
_________________________
Vogelgezwitscher, ein kleiner Bach, ein Lagerfeuer, Krähenrufe und ein alter Mann, der eine kurze Passage spricht. Wieder sehr stimmungsvoll.
11.) Noldor (Dead Winter reigns)
____________________________
Beim dem Song ist meine Meinung etwas gespalten:
Einerseits haben wir auch hier einen coolen Chorus, aber die folgende Bridge finde ich einfach grauenvoll. Zum ersten mal entdecke ich somit einen Makel an diesem Album, der meinen Gesamteindruck aber keinesfalls beeinträchtigen soll.
„Can’t escape from my damnation, run away in isolation...“
Irgendwie total schräg vorgetragen und noch viel schlimmer, sie fügt sich überhaupt nicht in die Gesamtstruktur des Songs ein, irgendwie abgehackt.
Dieser ist ansonsten eindrucksvoll. Beginnend mit den Akustikgitarren am Anfang, den halbgesprochenen Passagen und einem schönen Ende bestehend aus ruhigen Keys. Auch die restliche Instrumentalisierung ist durchweg perfekt. Egal ob Bass, Drums oder die treibenden Gitarren. Im Grunde nix besonderes, aber ein guter Song alle mal!
12.) Battle of the sudden Flame / Hörspiel
___________________________________
Hier trällert uns eine Art Barde von Flöten und Akustikgitarre begleitet seinen Gesang vor
13.) Time stands still (at the iron Hill)
_______________________________
Also ich weiß echt nicht was ihr alle so besonders an diesem Song findet. Viele sprechen ja von einem Ausnahmesong oder so. Ich finde, der Song ist keinesfalls schlecht, im Gegenteil, aber so wahnsinnig herausragend ist er dann auch wieder nicht.
Eingeleitet wird der Song durch eine schöne Melange aus Gitarren und Drums. Der Gesang variiert anschließend zwischen anfänglich klaren, dann geschrienen Vocals, bevor uns eine wirklich cool gemachte Bridge zum Chorus führt.
„The fate of us all, lies deep in the dark,
When time stands still at the Iron Hill...“
Nicht dass dieser Chors schlecht wäre, denn schön mit Instrumenten unterlegt, u.a. auch ein dezentes Glockenspiel, ist er auf jeden Fall. Gefallen tut mir aber gar nicht die Tonlage. Hansi übertreibt es für meinen Geschmack etwas mit seiner hohen Tonlage. Zumindest bekommen wir danach immer wieder coole Gesangspassagen zu Gehör, egal ob im Chor, schreiend oder clean...
14.) The Dark Elf / Hörspiel
________________________
Es regnet, Donner ertönt, eine Tür knarrt. Eine dunkle, halb singende, halb sprechende Stimme lässt verlautbaren: „A dark seed of evil is grown“
15.) Thorn
__________
Eines vorweg: einer meiner Faves auf diesem Album!
Sehr ruhig fällt der Beginn des Songs aus. Zunächst hört man nur ein langsames Drumming und Keys, dann übernimmt eine Akustikgitarre die Führung und begleitet in der Folge eine ruhige, aber dennoch markante Gesangslinie.
„So what can we do with our lives when it all begins.
Ist hard and ist cruel.
Will grace die in pain..“
Langsam steigert sich der Song dann. Bässe und Gitarren gesellen sich hinzu. Und schon bald der geniale Chorus, dessen Stimmen teils clean, teils schreiend ausfallen. Davor noch dieses „I leave it all far behind...“, welches richtig schön in die Länge gezogen wird und nur verschärft klingt. Soli en masse und Midtempo Drumming bestimmen dann den weiteren Verlauf des Songs, begleitet von meist cleanen Vocals und wahnsinnig ausgeprägten Chören. Eine Akustikgitarre lässt den Song schließlich ausklingen.
16.) The Eldar
_____________
Das wohl ungewöhnlichste Stück auf diesem Album. Alleine ein Klavier wird hier von der Band eingesetzt. Dazu eine ruhige Stimme, die im Laufe des Songs immer markanter und druckvoller wird, und kurzzeitig sogar in Geschrei ausartet. An diesem Punkt wird auch das Klavierspiel „härter“. Stellenweise unterstützt der Chor diese Vocals.
Ich finde den Song ziemlich gelungen, vor allem mal was anderes als ständig nur dieses Hymne an Hymne und Solo über Solo. Wenn auch dies immer prefekt klingt.
17.) Nom the Wise / Hörspiel
_________________________
Wir befinden uns in einer Höhle, es tropft von der Decke hinab. Man kann praktisch die Kälte spüren. Ein alter Mann spricht lobend und mit trauriger Stimme über Nom, so weit ich weiß einen der Elben.
18.) When Sorrow sang
____________________
Hier haben wirs mit einem der seltenen flotten Tracks auf NIME zu tun. Gleichzeitig einer der besten Songs wie ich finde. Der Gesang ist größtenteils schreiend gehalten, de Drums treiben den Song voran, die Gitarren sägen, der Bass wummert. Das alles natürlich mit viel Abwechslung gespielt und niemals eintönig. Auch der Chorus ist hier wieder erste Sahne. Schön mitgrölkompatibel...
19.) Out on the Water / Hörspiel
___________________________
Wieder mal ein typisches Hörspiel, welches durch eine Akustikgitarre gepaart mit Bardengesang geprägt ist.
20.) The Steadfast / Hörspiel
________________________
Und noch eines hinterher. Im Vordergrund hören wir einen lautstark triumphierend sprechenden Herrscher, der sich wohl über eine gewonnene Schlacht freut. Da ich wie gesagt das Silmarillion nicht kenne, kann ich diese Szene nicht zuordnen. Im Hintergrund können wir eine winselnde Gestalt hören...
21.) A dark Passage
_________________
Um ehrlich zu sein, hätte ich mir einen fulminanteren Abschluss gewünscht als diesen Song. Wieder mal nicht schlecht das Teil, aber das gewisse etwas fehlt mir dann doch.
Auffällig ist in jedem Fall, dass die Chöre hier viel häufiger zum Einsatz kommen als bei den anderen Songs. Und das nicht nur in den Choren, sondern auch außerhalb selbiger. Leider muss ich ferner dem Chorus attestieren, nicht wirklich hymnenhaft zu sein. Zwar gut mitsingbar, aber da gabs bessere im Verlauf des Albums. Ansonsten erwartet uns auch hier wieder eine schöne instrumentale Vielfalt.
22.) A Final Chapter / Hörspiel
__________________________
Es windet zum Abschluss dieses Meisterwerkes. Eine Kreatur, auf mich wie eine Art Gnom oder so wirkend, philosophiert über die erlittene Niederlage. Im Hintergrund vernehmen wir die letzten Schreie und das Rumoren des Schlachtfeldes...
@@@ Fazit @@@
Puh, ich glaub das war mein bisher längster bericht. Aber was tut man nicht alles um einem musikalischen Meisterwerk wie NIME die Ehre zuteil werden zu lassen, die ihm ohne Zweifel gebührt. Zwar muss ich im Nachhinein gestehen, dass mir vor allem die Gitarrenarbeit stellenweise zu eintönig war, aber insgesamt muss man doch ohne jegliche Zweifel anerkennen, dass Blind Guardian ein episches Metal Meisterwerk gelungen ist, welches nicht nur jedem Fan von anspruchsvollem Metal, sondern eigentlich jedem, der auch nur ein wenig auf perfekt arrangierte und anspruchsvolle Musik steht, gefallen sollte.
Ich selbst höre eigentlich kaum noch „normalen“ Metal, aber in NIME höre ich immer wieder gerne rein.
Das solls dann auch von meiner Seite gewesen sein.
Bis denn
Euer gnoi
Bewerten / Kommentar schreiben