Nightmare Concert (Horrorfilm) Testbericht

Nightmare-concert-horrorfilm
ab 14,50
Paid Ads from eBay.de & Amazon.de
Auf yopi.de gelistet seit 05/2005
5 Sterne
(2)
4 Sterne
(1)
3 Sterne
(1)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(1)
0 Sterne
(0)
Summe aller Bewertungen
  • Action:  viel
  • Anspruch:  anspruchslos
  • Romantik:  niedrig
  • Humor:  humorvoll
  • Spannung:  spannend

Erfahrungsbericht von Realjackass

Nightmare Concert

Pro:

Splatter nonstop, Fulci in der Hauptrolle

Kontra:

Als Film ein Witz, kaum spannend oder abwechslungsreich

Empfehlung:

Ja

++++++++
+STORY+
++++++++

Der große italienische Horror-Regisseur Lucio Fulci (Lucio Fulci) geht langsam auf ein hohes Alter zu und hat immer mehr Probleme mit den brutalen Inhalten seiner Filme. Die widerwärtigen Szenen verfolgen ihn auch lange nach Drehschluss noch und lassen ihn nicht mehr zur Ruhe kommen. Immer mehr mischen sich die abartigsten Halluzinationen und Wahnvorstellungen in seinen Alltag und bringen Fulci beinahe um den Verstand. In seiner Verzweiflung wendet sich der Regisseur hilfesuchend an den Psychiater Egon Schwarz (David L. Thompson), der jedoch nicht gerade zur Problemlösung beiträgt, da er selbst schwer gestört ist. Der gerissene Psychiater hypnotisiert Fulci und redet ihm in Trance ein, dass er in der kommenden Zeit mehrere entsetzliche Morde begehen werde. In Wahrheit ist es jedoch Schwarz' Konto, auf das die Bluttaten gehen. Als sich nach und nach die Leichen häufen, verliert Fulci vollends den Bezug zur Realität und hält sich selbst für den Mörder...


++++++++++++++++
+DATEN ZUM FILM+
++++++++++++++++
Originaltitel: Un Gatto nel cervello
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1990
Laufzeit: ca. 89 Min.
Freigabe: ungeprüft

Regie: Lucio Fulci
Buch: John Fitzsimmons, Lucio Fulci, Giovanni Simonelli, Antonio Tentori
Produzent: Antonio Lucidi, Luigi Nannerini
Kamera: Alessandro Grossi
Schnitt: Vincenzo Tomassi
Originalmusik: Fabio Frizzi
Darsteller:
Lucio Fulci.....Dr. Lucio Fulci
David L. Thompson.....Professor Egon Schwarz
Jeoffrey Kennedy.....Officer Gabrielli
Malisa Longo.....Katya Schwarz
Ria De Simone.....Sopran
Brett Halsey.....Monster
Sacha Darwin.....Frau im Ofen
uvm.


+++++++++++++++++++++++
+BEZUGSMÖGLICHKEITEN+
+++++++ ++++++++++++++++

Bei der geschnittenen Version des Films stellte sich die deutsche Zensur selbst ein Denkmal auf, wurden aus "Nightmare Concert" doch mehr als 20 Minuten entfernt, um ihn ab 18 Jahren freigeben zu können! Ein wahres Armutszeugnis, wenn man bedenkt, dass selbst der wohl bekannteste Splatterstreifen "Braindead" weitaus weniger Federn lassen musste. Somit bleibt nur zu sagen, dass man von allen FSK 18 Versionen des Films, in denen nur noch 67 Minuten übrig geblieben sind, unbedingt (!) die Finger lassen sollte, da es dieser eierlosen Geldschinderei wirklich an allem fehlt, was den Streifen in der ungekürzten Fassung besonders macht.
Ein Glück, dass es noch die Label Astro und Laser Paradise gibt, die uns den Streifen in seiner kompletten Form servieren. LP brachte den Film in der altbekannten Red Edition-Reihe heraus, während der Streifen bei Astro innerhalb der Kultklassiker-Ungeschnitten Serie auf den Markt kam. Zudem gibt es noch eine auf 1000 Exemplare limitierte Auflage des Labels Rape Entertainment, die dank ihrer Extras und dem wählbaren Cover insbesondere für Sammler interessant sein dürfte. Letztendlich ist es aber gleichgültig, für welche Version man sich entscheidet, da die Qualität bei allen eher schlecht ist und vor allem das Bild an eine alte VHS-Kopie erinnert.


+++++++
+KRITIK+
+++++++

Der leider verstorbene Kultregisseur Lucio Fulci war schon zu Lebzeiten umstritten wie kaum ein anderer Filmemacher und vor allem in Deutschland des öfteren Auslöser für hitzige Diskussionen über Gewaltfilme. Selbst in Horror-Fankreisen ist man sich uneins über das Schaffenswerk des Italieners. Einige können mit seinen Werken rein garnichts anfangen, während ihn andere gerade durch bekannte Titel wie "Ein Zombie hing am Glockenseil", "Geisterstadt der Zombies" und "Woodoo" beinahe schon verehren. Doch egal, welcher Seite man sich nun anschließt, Anerkennung muss man der Arbeit Fulci's schon zollen, wenn man betrachtet, wie er trotz aller Verbote und Debatten immer sein Ding durchgezogen und alles in allem etwa 57 Filme herausbracht hat. "Nightmare Concert" war sein letzter nennenswerter Rundumschlag im Jahr 1990, bevor er 6 Jahre später unter mysteriösen Umständen starb. Mit diesem Werk, das auch unter dem Alternativtitel "A Cat in the Brain" geläufig ist, schuf er sozusagen ein Best Of seiner eigenen Filme und inszenierte einen 89-minütigen Gewaltmarathon, in dem die besten und brutalsten Szenen aus Fulci's bisherigen Filmen zu sehen sind.
Aus diesem Grund ist es schwer, "Nightmare Concert" als Film für voll zu nehmen. Der Streifen besteht im Grunde genommen nur aus heftigen Gewaltszenen, die durch die extrem dünne Handlung miteinander verknüpft werden. Gerade Fans des umstrittenen Meisters dürften aber ihre Freude daran haben, Fulci endlich einmal selbst vor der Kamera sehen zu dürfen. Für seinen letzten großen Film ließ er es sich nämlich nicht nehmen, sich selbst zu spielen und das ist die große Stärke des Films. Wenn der alte Fulci mit angestrengtem Blick durch die Gegend huscht, unzusammenhängende Worte stammelt und ständig Visionen von zerhackten, geköpften und verbrannten Menschen erlebt, dann sind das schon ganz, ganz große Momente. Eine gehörige Portion Selbstironie ist dabei natürlich auch mit von der Partie, da gerade "Nightmare Concert", einer der gewaltverherrlichendsten Filme überhaupt, sich in der Kernaussage klar gegen Gewaltfilme richtet. Fulci kommt mit dem vielen Blut, das er am Set sieht, nicht mehr zurecht und verliert den Verstand und auch sein Pychiater Egon Schwarz wird scheinbar erst durch Fulci's Filme zum Mörder. Dennoch vergehen keine 5 Minuten im Film, in denen nicht irgend jemand auf die grausamst-detaillierte Art und Weise ums Leben kommt.

Vielen werden sich die Qualitäten des Streifens beim ersten Durchlauf wahrscheinlich nicht erschließen, da man schon genauer hinsehen muss, um neben den Tonnen an Splatter & Gore überhaupt noch etwas anderes sehen zu können. Über dem Ganzen liegt aber wie bei Fulci typisch eine dichte und verstörende Atmosphäre, die richtig schön den Geisteszustand von Fulci und dem verrückten Psychiater einfängt. Im Film wurden nicht nur Schnipsel aus anderen Streifen (z.B. "When Alice broke the Mirror") des Godfathers of Gore recycled, sondern auch der fabelhafte Score zu "Geisterstadt der Zombies" von Fulci's Stamm-Komponisten Fabio Frizzi, der wieder einmal sein Übriges tut und die Bilder angemessen untermalt. Die Musik macht den Wahnsinn fast greifbar. Zusammen mit vielen Stadtaufnahmen ergibt dies eine Atmosphäre, wie man sie aus den alten europäischen Genrewerken kennt und liebt.
Dennoch darf im Fall von "Nightmare Concert" nicht um den heißen Brei herumgeredet werden. Der Film ist eine debile Ansammlung menschenverachtender Gewaltszenen, doch diese Aussage ist deshalb legitim, da Fulci mit großer Wahrscheinlichkeit genau ein solches Werk erschaffen wollte. Hiermit errichtete er sich selbst ein Denkmal, das auch heute noch die Gemüter spaltet und selbst viele Fans des Regisseurs auf Distanz gehen lässt. Dadurch, dass das Werk keine vernünftige Story braucht, um Gewaltszenen einbringen zu können, ist der Gorefaktor auf einem regelrechten Rekordlevel. Im Minutentakt werden Menschen geköpft, erstochen, gequält, ertränkt, überfahren, stranguliert. Da landen Köpfe in der Mikrowelle und werden bei ihrem Zerfall beobachtet, werden Frauen in einer Nazi-Orgie misshandelt, dass es eine Freude des schlechten Geschmacks ist. Selbst vor Kindern macht der Film nicht halt, ein kleiner Junge wird mit einer Kettensäge mal eben einen Kopf kürzer gemacht. Selbstredend, dass die Kamera stets voll drauf hält und die Mordprozeduren sich stets sehr langsam dahinziehen, um die Qual der Opfer voll auszukosten. Für schwache Mägen ist der Film also pures Gift, andererseits sollte man ihn allerdings auch nicht ernster nehmen, als er es verdient.

Für jeden Cineasten ist dies wohl der größte filmische Scheißhaufen, der jemals auf die Menschheit losgelassen wurde. Der Film verfügt über keinerlei dramaturgischen Wert, kommt fast durchgängig spannungslos daher und räumt, da viele Szenen aus anderen Filmen entnommen wurden, auch für die Qualität keine Preise ab. Da kann es durchaus mal vorkommen, dass eine Szene mehrmals von Tag auf Nacht wechselt, die Schärfe plötzlich eine ganz andere ist oder die deutsche Synchro einfach über die englische gelegt wurde, die immer noch im Hintergrund zu hören ist. Dies alles trägt aber seinen Teil zum ganz eigenen Flair des Werkes und lässt ihn noch einzigartiger dastehen. Die Schauspieler wurden großteils auch passend besetzt. In erster Linie überzeugt natürlich Fulci, der den verwirrten, alten Regisseur und sich selbst auf wunderbar liebenswerte Weise spielt.


++++++
+FAZIT+
++++++
"Nightmare Concert" ist weniger ein ernstzunehmender Film, als vielmehr ein kranker und extrem blutrünstiger Zusammenschnitt des Schaffenswerk des umstrittenen Regisseurs Lucio Fulci. Der äußerst schwache Plot muss lediglich als Alibi für möglichst viele, heftige Goreszenen herhalten, die es aber in sich haben. "Nightmare Concert" ist nicht umsonst einer der am unbarmherzigsten geschnittenen Filme in Deutschland und gehört definitiv auf die Liste der brutalsten Filme aller Zeiten, da die Gewalt hier lediglich aus Selbstzweck zelebriert wird. Durch seine ganz eigene Stimmung irgendwo zwischen Trash, grenzdebilem Schund und stimmigen Wahnsinn zieht einen das Werk aber immer wieder in seinen Bahn und schafft es, trotz kaum vorhandener Spannung, recht gut zu unterhalten. Wer über einen ruhigen Magen verfügt, kann sich durchaus mal an diesen Streifen heranwagen. Ein schöner Film für die ganze Familie.

7/10 Punkten.
Mfg
Realjackass

26 Bewertungen, 11 Kommentare

  • try_or_die87

    26.06.2008, 19:14 Uhr von try_or_die87
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße aus Regensburg

  • sigrid9979

    28.01.2008, 18:52 Uhr von sigrid9979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller Bericht.lg Sigi

  • LittleSparko

    06.01.2008, 13:22 Uhr von LittleSparko
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg, daniela

  • Miraculix1967

    06.01.2008, 02:24 Uhr von Miraculix1967
    Bewertung: sehr hilfreich

    Horrorfilme sind nix für mich; Dein Bericht darüber ist aber super gelungen! Gäbe es hier ein BH, Du würdest es bekommen! Einen schönen Sonntag wünsche ich! SH und LG Miraculix1967

  • DOMMEL

    05.01.2008, 21:24 Uhr von DOMMEL
    Bewertung: sehr hilfreich

    supi Bericht

  • MasterT86

    05.01.2008, 20:59 Uhr von MasterT86
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein hervorragender Bericht, der liest sich gut. Lg Tobias

  • Vicky

    05.01.2008, 18:20 Uhr von Vicky
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sh - Vic

  • panico

    05.01.2008, 17:33 Uhr von panico
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg panico:-)

  • Mondlicht1957

    05.01.2008, 16:46 Uhr von Mondlicht1957
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH LG Pet

  • sachary

    05.01.2008, 16:04 Uhr von sachary
    Bewertung: sehr hilfreich

    guter Bericht:) hoffe liest auch mal irgendwann mal meine Berichte durch:)

  • NancyNoack

    05.01.2008, 15:19 Uhr von NancyNoack
    Bewertung: sehr hilfreich

    ~SH und schönes WE~