Nightwish Testbericht

Nachdem ich mir jetzt auch endlich die erste Musik-DVD zugelegt habe, werde ich sie euch gleich mal etwas näher bringen. Es handelt sich um die Live-DVD „From Wishes to Eternity“ der finnischen Band NIGHTWISH. Die DVD erschien 2001 bei Spinefarm und ob sich der Kauf im Wert von 24,95 Euro rentiert, erfahrt Ihr gleich.


1. Das Menü
2. Der Inhalt
3. Der Sound
4. Fazit


1. DAS MENÜ

Wie immer wenn man eine CD einlegt, erscheint zuerst das Hauptmenü. Wir finden folgende Punkte zum anwählen:
- Interview with Tarja
- The Show (Untermenüs: 15 Einzelne Titel oder Gesamtes Konzert)
- Videos (Untermenüs: 4 einzelne Titel oder Alle Videos)
- Interview with Tuomas
- Photos (Untermenüs: Live, Sessions und Gemischtes)
- Discographie
- Gelöschte Szenen


2. DER INHALT

Unter den Menüpunkten Interviews, Discographie und Photos kann sich wohl jeder etwas vorstellen. Sie sind ein ganz netter Zusatz, aber auch nicht unbedingt übermäßig interessant. Man erfährt eben etwas über die Bandgeschichte und wie sich alles entwickelt hat. Die Interviews sind für Menschen, die des Englischen nicht sonderlich mächtig sind, eigentlich nicht zu verstehen, da weder Untertitel, noch andere Sprachversionen vorhanden sind. Aber wie gesagt, soooo interessant ist es auch nicht.

Interessanter wird es schon bei den Videos. Hier finden wir 2 MTV-taugliche Videos der Songs „Carpenter“ und „Sleeping Son“. Beide gehören aber nicht unbedingt zu der Kategorie der gut gemachten Vertreter des Genres. Im Gegenteil, bei solchen Filmchen wundert man sich nicht über mangelnde Präsenz in den Medien, die Teile sind einfach schlecht gemacht. Zusätzlich finden wir einen Live-Mitschnitt aus Buenos Aires („Kinslayer“) und einen aus Montreal („Walking in the Air“), von denen ich besonders den argentinischen Mitschnitt sehr interessant finde, da wir hier die Band auf einer wirklich kleinen Bühne und mit einer ganz speziellen Atmosphäre erleben können. Es scheint sich bei der Location um eine alte Lagerhalle oder um einen Flugzeughangar zu handeln und die Fans rasten regelrecht aus. Beeindruckend.

Wenn wir auf die „Gelöschten Szenen“ (Deleted Scenes) klicken, werden wir den Eindruck nicht los, daß Finnen nur mit 3 Tätigkeiten vertraut sind: Schnarchen, saufen und schreien. Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen: DAS IST RICHTIG! Ca. 25 Minuten lang sehen wir Szenen aus dem Touralltag der Band und man kommt aus dem lachen und schmunzeln gar nicht mehr heraus.

Das Wichtigste, und deshalb habe ich mir ja diese DVD gekauft, ist ja die Show. Aufgenommen wurde das Konzert irgendwann im Jahre 2000 im Tullikamari in Tampere/Finnland (ob das wirklich wahr ist könnt Ihr später lesen). Vorgruppen bei diesem Konzert waren übrigens OVET AUKI und CHARON (wer auch immer die kennen mag).

Bei der Gruppe NIGHTWISH handelt es sich um eine Band die es in perfekter Weise versteht melodischen Power-Metal mit der Opernstimme von Sängerin Tarja zu kombinieren. Orchestrale Arrangements und hohes musikalisches Können zeichnen die Band aus Skandinavien ebenso aus. Folgende 15 Tracks werden auf der DVD gezeigt:

1. The Kinslayer
2. She is my Sin
3. Deep Silence Complete
4. The Pharaoh sails to Orion
5. Come cover me
6. Wanderlust
7. Instrumental (CrimsonTide/Deep Blue Sea)
8. Swanheart
9. Elvenpath
10. FantasMic Part 3
11. Dead Boy’s Poem
12. Sacrament of Wilderness
13. Walking in the Air
14. Beauty and the Beast
15. Wishmaster

Ich werde hier nicht musikalisch auf die einzelnen Songs eingehen, da wohl jeder der sich von einer Gruppe eine DVD zulegt, diese auch halbwegs kennt. Ich werde einige Live-Highlights herausheben.

Da wäre natürlich gleich der flotte Opener „The Kinslayer“ zu nennen, bei dem man gleich die Virtuosität der Band bewundern kann. Mit ordentlicher Feuershow wird ein toller Konzertanfang zelebriert und an der Kameraführung und dem Bild allgemein gibt es nichts auszusetzen.

Bei „The Pharaoh sails to Orion“ haben wir es mit einem Gastsänger zu tun. Ich nehme an es ist der „Wilka“ betitelte Mensch, der auch schon diverse männliche Stimmen auf den Studioalben zum besten gab. Wilka ist eigentlich nicht als Mensch zu bezeichnen, er ist eigentlich ein finnischer Bär von über 2 Meter Größe und sein „Gesang“ ist mehr ein Grunzen denn sonst irgend etwas. Aber im Duett mit Tarja gibt genau das dem Song sein eigenes Flair. Es ist auf jeden Fall ein imposantes Bild wenn er auf der Bühne alle anderen Bandmitglieder um mindestens einen ganzen Kopf überragt.

Das Instrumentalstück bringt das Publikum erstmals richtig zum ausrasten. Allen Experten sei hier mal der Blick auf Minute 31:28 des Konzerts geraten (warum verrate ich später). Jedenfalls ein geniales, grooviges Teil, das uns die Band da um die Ohren haut.

„FantasMic Part 3 ist der Song auf der DVD, der die Band vielleicht am besten beschreibt. Tolle Melodien, komplexer Songaufbau und eine tierisch abrockende Tarja lassen die Herzen der Fans hier auf jeden Fall höher schlagen.

Die erste Zugabe „Walking in the Air“ ist natürlich ein absoluter Klassiker der Band und bringt das Publikum erneut zum ausrasten. Diesen Titel empfehle ich allen, die die Band noch nicht kennen mal als Einstieg. Eine geniale Lichtchoreographie macht diesen Track zu einem der Höhepunkte der DVD. Mit Feuern und Schnee auf der Bühne kommt eine fast schon gespenstische Atmosphäre auf.

Bei „Beauty & the Beast“ haben wir wieder einen Gastsänger. Es handelt sich hierbei um Tony Kakko (alleine die Aussprache seines Namens durch Tarja rechtfertigt den Kauf dieser DVD), seines Zeichens Sänger von SONATA ARCTICA. Die gesungene Liebesszene die er sich mit Tarja auf der Bühne liefert ist einfach sehenswert.

Den Abschluß des Konzertes bildet natürlich der Song „Wishmaster“. Furios, grandios, spektakulär. Das Konzert endet mit einem riesigen Feuerball und der anschließenden Überreichung von goldenen Schallplatten. Hier könnt Ihr mal eure Kenntnisse in Finnisch testen. Ich jedenfalls habe kein einziges Wort verstanden.


3. DER SOUND

... ist einfach bombastisch. Der glasklare und dennoch sehr druckvolle Sound bläst einen beim Anschauen regelrecht aus dem Sessel. Obwohl natürlich kein Surround-Sound vorhanden ist hat man es geschafft eine unglaubliche Klangfülle auf diese DVD zu packen. Einfach nur gelungen. Da habe ich in letzter Zeit einige CDs mit deutlich schlechterem Klang vor mir gehabt (Nickelback z.B.). Da stellt man sich ganz natürlich die Fragen, die ich jetzt im Fazit mal aufwerfen und evtl. auch beantworten werde.


4. FAZIT

Ein rundum gelungenes Live-Werk ... aber halt, war da nicht unter anderem Minute 31:28 des Konzerts? Ja, genau gehört und richtig hingeschaut. Da spielt einer was anderes als zu hören ist. Diesen Oberton produziert er zu dieser Zeit definitiv nicht auf seiner Gitarre. Schummelt da jemand? Aber natürlich. Denn was seit Jahr und Tag bei Live-Alben Usus ist, wird natürlich auch bei DVDs und Videos praktiziert. Das ganze Teil ist logischerweise, wie bei genauerer Betrachtung auch auf dem Cover nachzulesen ist, eine Studioproduktion. Daher auch der bombastische Sound. Aber ist das Bildmaterial denn „live“. Ich sage mal jein. Einige Großaufnahmen von Tarja oder auch manche Totaleinstellungen sind sicherlich erst im nachhinein gedreht worden. Man erkennt das immer ganz gut, wenn man irgendwelche Silhouetten von angeblichen Fans vor der Kamera rumhüpfen sieht. Da sind Einstellungen dabei, die würde kein Kameramann aus Angst um seinen Job so abliefern. Wenn man damit leben kann, hier quasi ein Kunstprodukt vor sich zu haben, ist man mit der DVD hervorragend bedient. Mir ist es jedenfalls egal, aber ich ziehe für den Schwindel trotzdem einen Punkt ab, da man leider auch kein Booklet mit dazu gepackt hat.



Keep on rockin‘ and stay tuned,

René