Nikon D50 + 18-55 mm Testbericht

ab 181,79
Auf yopi.de gelistet seit 02/2006
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Summe aller Bewertungen
  • Bildqualität:  sehr gut
  • Ausstattung:  gut
  • Zuverlässigkeit:  sehr gut
  • Akkulaufzeit:  sehr lang
  • Bedienkomfort:  sehr gut
  • Verarbeitung:  sehr gut

Erfahrungsbericht von tomric

Einsteiger SLR mit funktionellen Abstrichen

Pro:

- Gute Haptik - Große Objektivauswahl (auch Fremdhersteller) - Gute Bedienbarkeit - Sehr gutes Rauschverhalten - Günstiger Preis - Lieferumfang im Kit - Hohe Akkulaufzeit

Kontra:

- Fehlende Abblendtaste - Kleiner Sucher - Statusdisplay nicht beleuchtet - derzeit max. 2 GB große Speichermedien

Empfehlung:

Ja

Die "kleine" Nikon ist ja nun einige Zeit auf dem Markt und spätestens seit dem Erscheinen der D70s ,bzw. der vor Kurzem vorgestellten D80, auch preislich in die Liga der Prosumer-Kameras abgerutscht. Dies macht das Kit zu einer echten Alternative zu den größeren und höherwertigen Sucherkameras. Da der Testbericht von galliano schon etwas älter ist und ich meine D50 jetzt seit ziemlich genau einem Jahr im Einsatz habe, dachte ich mir ich gehe mal ein wenig mehr in die Details. Auch möchte ich ein wenig über das Kitobjektiv schreiben, über das unter den Amateuren und Profis die Meinungen sehr auseinandergehen.

Lieferumfang
Mein Kit habe ich im September 2005 erworben. Im Lieferumfang befand sich der Kamerabody mit Schutzkappe, ein Akku EN-EL3, ein Kameragurt, das Kitobjektiv AF-S 18-55DX 3.5-5.6 mit Front- und Rückdeckel, eine 1 GB SD Sandisk Ultra II Speicherkarte, die Bedienungsanleitung sowie USB-Kabel 4-pol auf 6-pol und eine zugehörige Software.

Haptik und Ausstattung
Trotzdem die "Belederung" in Kunststoff ausgeführt ist liegt die Nikon auch bei größeren Händen satt in denselben. Der Deckel für das Akkufach fühlt sich ein wenig klapprig an, das liegt aber daran, daß man diesen in 45° Position aushängen kann. Die Abdeckung für den Kartenslot macht einen stabilen Eindruck. Die Bedienelemente sind gut erreichbar und übersichtlich. Es scheint allerdings, als ob die Abblendtaste zur Beurteilung der Tiefenschärfe sowie das frontseitige Bedienungsrad dem Rotstift zum Opfer gefallen sind.
Das obere Statusdisplay versorgt ausreichend mit Informationen zum gewählten Betriebszustand, ist jedoch im Gegensatz zu größeren Modellen nicht beleuchtet. Der Sucher verfügt über eine Dioptrienanpassung und eine Augenmuschel aus Gummi, die von oben aufgesteckt ist und auch durch andere Sucheraufsätze (z.B. Winkelsucher) ersetzt werden kann. Für die Kontrolle der Bilder ist die Kamera rückseitig mit einem 2-Zoll LCD ausgestattet, welches eine Auflösung von 130.000 Pixeln bietet. Während die Größe des LCD's sowie die Leuchtstärke auch unter hellen Außenbedingungen ausreicht, könnte eine höhere Auflösung vor allem beim Beurteilen der Schärfe hilfreich sein. Die Kamera bietet diverse Motivprogramme sowie die üblichen Blenden-/Zeitautomatikfunktionen und einen manuellen Modus. Die Empfindlichkeit kann auf Automatik sowie manuell auf ISO200,400,800 und 1600 gestellt werden. Belichtungszeiten reichen von bulb über 30s bis zu 1/4000s und sind abhängig vom ISO-Wert auch in hellsten sowie dunkleren Umgebungen ausreichend. Zusätzlich verfügt die Kamera über einen integrierten Blitz mit LZ12, der bei den Motivprogrammen automatisch ausklappt und ansonsten manuell per Tastendruck aktiviert werden kann.
Eine Fernsteuerung ist mittels optionalem Infrarot-Fernauslöser ML-L3 möglich, der auch ein sinnvolles Zubehörteil für Nachtaufnahmen darstellt. Der Blitzschuh ist durch einen Kunststoffschieber geschützt. An der Unterseite der Kamera befindet sich ein Standard-Gewinde für Stative bzw. Stativkopfplatten. Als Sensor kommt ein Sony CCD in APS-C Format zum Einsatz, der eine Auflösung von 6,1 Megapixel sowie ein sehr gutes Rauschverhalten besitzt. Die Kamera macht aus den Informationen dann entwender JPG- oder NEF-(Raw) Dateien, wobei bei den JPG's zwischen verschiedenen Qualitätsstufen umgeschalten werden kann. Eine Zeitautomatik für Selbstauslösung ist natürlich auch vorhanden, sinnvoller Weise kann diese auf Wunsch auch mit der Fernbedienung angesteuert werden.

Das Obektiv ist als AF-S Objektiv ausgewiesen, welches mit einem leisen schnellen Ultraschallmotor arbeitet und mit einer variablen Öffnung von 3.5-5.6 für den Hausgebrauch ausreicht und über ein Filtergewinde von 52mm verfügt. Die Haptik ist verglichen mit den Kitobjektiven anderer Hersteller sehr gut, im Weitwinkelbereich sowie im Zoombereich treten Barreldistortion bzw. Pincushion wesentlich weniger stark in Erscheinung als beim oftmals empfohlenen AF-S 18-70 3.5-4.5 aus dem D70 Kit. Dafür handelt es sich aber um einen kleineren Brennweitenbereich und das AF-S kann man auch nur belächeln:

1.) AF-S Objektive sind nochmal ein gutes Stück schneller
2.) Sie verfügen normalerweise auch über einen Einstellring mit dem auch im Automatik-Modus die Schärfe manuell reguliert werden kann, um zum Beispiel gezielt zu defokussieren.
3.) der Bajonettanschluß besitzt einen Metallring, während es sich hier um ein reines Plastikobjektiv handelt.

Trotzdem sind die optischen Leistungen durchaus ansprechend und durch den geringen Aufpreis ist das 18-55 ein ideales Einsteigerobjektiv für die Freizeit- und Urlaubsphotographie.

Erfahrungen
Ich habe ja nun schon etwa 8000 Auslösungen mit der Kamera gemacht und dadurch einige Erfahrungen in der Praxis und verschiedenen Aufnahmesituationen gesammelt. Dabei haben sich viele meiner ersten Eindrücke bestätigt, ich konnte aber auch ein paar Einschränkungen feststellen.
Die Kamera ist so robust wie sie aussieht. Bisher hatte ich noch keinerlei Probleme mit Backfocus oder ähnlichen Themen und auch die Akkulaufzeit ist top, ich habe mir aber für alle Fälle noch einen Zweitakku zugelegt. Die Funktionalität der JPG-Ausgabe ist für Schönwetter-Urlaubsphotos okay, möchte man Aufnahmen bei schwierigeren Lichtverhältnissen oder Nachtaufnahmen machen so rate ich zur Verwendung des RAW-Formates oder alternativ zum manuellen Weißabgleich mittels Graukarte, denn farbecht ist das sonst nicht unbedingt. Der automatische Weißabgleich ist ein generelles Problem vieler digitaler SLR's und auch die D50 macht da keine Ausnahme. Das ist bei einer Fuji S3 Pro deutlich besser gelöst, was aber auch mit dem dort verwendtetn SCCD-Konzept zusammenhängt.
Auf die Abblendtaste kann man gut verzichten, denn im Vergleich zu analogen SLRs kann man den Sucher eher als Kellerfenster bezeichnen (er entspricht dem Sucher der D70/D70s). Er ist zwar für die meisten Situationen ausreichend, aber damit die Tiefenschärfe im abgeblendeten Modus zu beurteilen würde ich auch nicht für möglich halten. Dafür ist die fehlende Beleuchtung gerade in dunklerer Umgebung oder gar bei Nachtaufnahmen etwas, auf das ich bei meiner nächsten Kamera nicht mehr verzichten würde. Klar kann man das auch mit einer Taschenlampe oder dem Feuerzeug lösen, bei Liveaufnahmen während eines Konzertes und ohne Stativ ist das aber alles sehr mühsam.
Für Aufnahmen ohne Stativ und mit langen Brennweiten habe ich einen Batteriegriff eines Drittherstellers montiert (Nikon bietet für die D50 keinen als Zubehör an), um mich vor Verwacklern zu schützen.
Schön ist das für damalige Verhältnisse vorbildliche Rauschverhalten. ISO400 kan man durchaus als Standardeinstellung wählen, ich habe hier kaum Unterschiede zu ISO200 feststellen können. Lediglich bei sehr heller Umgebung nutze ich die 200, damit ich im Rahmen der möglichen Belichtungszeiten bleibe. Mit ISO800 sind auch durchwegs gute Ergebnisse zu erzielen, ein gewisses Grundrauschen tritt dann zwar langsam in Erscheinung, hält sich aber doch sehr in Grenzen. Bei ISO1600 ist ein Rauschen sichtbar, ich halte es aber auch nicht für schlimmer als die Körnung bei einem entsprechenden Film. Auch der Dynamikumfang ist als positiv zu bewerten.
Die mitgelieferte Speicherkarte arbeitet schnell und zuverlässig, beim Übertragen via Kabel auf den Rechner erreicht man immerhin 2,6 MB/sec weshalb ich die Karte meist in der Kamera belasse. Ein Kartenleser wäre zwar etwas schneller, aber dafür spare ich mir eine Menge Steckzyklen und schone so die Kontakte der Karte sowie der Kamera. Auf das Gigabyte passen im JPG durchschnittlich 270 Bilder in höchster Qualität bzw. 130-140 Bilder im RAW-Format. Da ich teils längere Shootings mache, habe ich die Kitkarte als Reserve dabei und arbeite mit einer 2 GB Sandisk Ultra II, die ebenfalls von der Kamera unterstützt wird. Leider gibt es bis jetzt kein Firmwareupdate für größere Speicherkarten. Die Auflösung der Kamera reicht in Verbindung mit der Bildqualität locker für Vergrößerungen auf Überformat A4, je nach Motiv und mit ein wenig Nachbearbeitung sind auch sehr gute Abzüge auf A3 möglich.
Ein Riesenvorteil ist, daß Nikon auch bei den DSLRs sein altes F-Bajonett weiterverwendet. Dies gestattet den uneingeschränkten Einsatz älterer AF-D Objektive, wenn man den Wegfall der Entfernungsinformationen für die Belichtungsmessung verschmerzen kann (und das geht in der Praxis auch problemlos) dann funktionieren auch alle anderen AF-Objektive tadellos. Hier ist allerdings mit geringerer Laufzeit der Akkus sowie deutlich längeren Fokussierungszeiten zu rechnen, da der integrierte Motor zum Antrieb genutzt wird und dieser nicht gerade viel Power besitzt. Somit stehen sehr viele Optiken zur Auswahl und es gibt auch die Möglichkeit über den Gebrauchtmarkt günstig an ehemalige hochgeöffnete Spitzenoptiken zu kommen.
Das Kitobjektiv habe ich solange im Einsatz gehabt, bis ich wusste welche Brennweiten ich am häufigsten benötige. Mittlerweile benutze ich hauptsächlich lichtstärkere Optiken, gelegentlich habe ich aber auch das "kleine, leichte" an der Kamera, wenn es für den Zweck ausreicht.

Fazit
Auch ein Jahr nach dem Kauf bin ich mit der Kamera und meiner damaligen Entscheidung recht zufrieden. Lediglich die fehlende Beleuchtung des oberen Displays trübt das Bild ein wenig. Den Weissabgleich mache ich häufig mittels Software bei der Weiterverarbeitung, gelegentlich auch manuell per Graukarte. Das Kit ist auf jeden Fall seinen Preis wert. Die Kamera bietet eine solide Vorstellung, auch das Kitobjektiv ist ein absoluter No-Brainer und für Einsteiger ins Nikon-System empfehlenswert. Dank der passenden Speicherkarte kann man nach kurzer Zeit zum Akku laden gleich loslegen.
Eine Warnung aber vorneweg: Bei dem Kit bleibt es in den seltensten Fällen, man kauft hier ein System und sollte sich auch vergegenwärtigen, daß weitere Objektive und sonstiges Zubehör folgen wird. Für Einsteiger in die Welt der Spiegelreflexfotografie sowie für Umsteiger von analoger SLR-Technik ist die D50 aber auf jeden Fall ein ordentliches, praxistaugliches Gerät.

10 Bewertungen, 5 Kommentare

  • Mondlicht1957

    05.07.2007, 21:14 Uhr von Mondlicht1957
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH LG pet

  • MasterT86

    12.09.2006, 12:30 Uhr von MasterT86
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller Bericht, sehr ausführlich und informativ geschrieben. Lg Tobias

  • samatweb

    12.09.2006, 10:35 Uhr von samatweb
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele Grüße

  • krullinchen

    12.09.2006, 01:53 Uhr von krullinchen
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich! ;o))) LG Bine ♫ ♪ ♥ ♪

  • sonnenkinder

    12.09.2006, 00:24 Uhr von sonnenkinder
    Bewertung: sehr hilfreich

    LG steffi