Nintendo Gameboy Advance SP Testbericht

ab 8,68
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Summe aller Bewertungen
  • Grafik:  sehr gut
  • Zuverlässigkeit:  sehr gut
  • Design:  sehr gut
  • Preis-Leistungs-Verhältnis:  sehr gut

Erfahrungsbericht von buckshot

Evolution statt Revlution

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

In Sachen Handhelds verfügt Nintendo quasi über eine Monopolstellung. Knapp 15 Jahre beherrscht der GameBoy (Advance) inzwischen den Markt der mobilen Spielekonsolen. An Konkurrenzsystemen mangelte es nicht. Wonderswan, Neo Geo Pocket, Lynx oder Gamegear wollten sich ihr Stück vom Kuchen sichern. Kommerziell durchsetzen konnte sich letztendlich keines der Geräte. Nicht zuletzt durch eine konsequente Weiterentwicklungen der bewährten Hardware (Gameboy à Gameboy Pocket à Gameboy Color) schaffte es Nintendo am schnelllebigen Konsolenmarkt sich als Synonym für mobiles Videogaming zu etablieren. Zwei Jahre später besinnt man sich der bewährten Strategie und modifiziert die Hardware, um im Sinne zeitgemäßer Technologie vorhandene Schwachstellen auszumerzen. Rechtzeitig zu Ostern erscheint am 28. März in Europa der neue Gameboy Advance SP, den wir Euch in diesem Special ausführlich vorstellen.

Nintendo liefert den Gameboy Advance SP zum Europa-Launch in drei unterschiedlichen Farbvarianten aus. Kids bevorzugen sicherlich das peppige Blau, während sich ältere Semester wohl eher für die Kolorierungen in Schwarz und vor allem edlen Silber entscheiden. Das Kunststoffgehäuse wirkt robust, gibt weder auf Druck nach, noch knarzt es oder weckt die Befürchtung, es könnte etwas brechen. Selbst die Achillesferse, in Form des notebookartigen Klappmechanismus, hinterläst einen stabil gefertigten Eindruck. Nach dem Aufklappen rastet das Display in der vorgesehenen Position fest ein, es wackelt nichts. Im zusammengeklappten Zustand findet die Konsole mit den Massen 82 mm x 84,6 mm x 24,3 mm (Breite x Länge x Höhe) bei 143 Gramm Gewicht in jeder Hosentasche Platz und ist deutlich kleiner als der Vorgänger.

Wie schon beim original GameBoy Advance bildet das Herzstück des chicen Handhelds eine mit 16 MHz getaktete 32bit RISC CPU. Dank Implementierung eines Mode 7 ähnlichen Grafikeffektes ermöglicht der Prozessor 3-D Support, samt erweiterten Funktionen wie rotieren, skalieren und stauchen, selbst bei hohem Spriteaufkommen am Screen.

Das Display ermöglicht bei einer Größe von 40,8 mm x 61,2 mm die gleichzeitige Darstellung von 32.000 Farben in der bewährten Auflösung mit 240 x 160 Bildpunkten. Endlich weicht der passive TFT Bildschirm einem Display mit integrierter Beleuchtung. Der viel zu dunkle Screen, welcher lediglich von außen einfallendes Licht zur Darstellung des Bildes zu nutzen vermochte, war Hauptkritikpunkt des Vorgängermodells Zwar ermöglichte diese Lösung eine lange Batterielaufzeit, Probleme gab es allerdings bei geringem Lichteinfall, was unweigerlich zu Kontrastarmut führte. In unbeleuchteten Räumen oder im Freien bei bedecktem Himmel, ermüden die Augen beim Spielen allzu schnell. Zudem war der Bildschirm nicht entspiegelt, was störende Lichtreflexionen zur Folge hatte. Der Spieler war somit stets damit beschäftigt den optimalen Blickwinkel zu finden, bei dem das Display nicht spiegelt, aber in möglichst kontrastreichen Farben strahlt. Eine empfehlenswerte Abhilfe konnte auch das Afterburner-Kit nicht schaffen, da sich der Einbau für Otto Normalverbraucher viel zu kompliziert gestaltet und die Batterielaufzeit in die Knie gegangen ist. Diese Probleme teilt der neue Bildschirm zum Glück nicht, mit zugeschalteter Beleuchtung garantiert er 10 Stunden perfekt ausgeleuchteten Spielspass unterwegs. Wenn es die Lichtverhältnisse zulassen kann die Beleuchtung auch deaktiviert werden, wodurch sich die Nutzungsdauer der fest integrierten, wiederaufladbaren Lithium-Ionen Akkus auf stolze 18 Stunden verlängert.

Das 8 Wege Steuerkreuz und die bekannten A und B Buttons sind nun links bzw. rechts unter dem aufgeklappten Display angeordnet. Die beiden Schultertasten bilden die hinteren beiden Ecken der unteren Steuereinheit und lassen sich mit den Zeigerfingern gut erreichen. Auch wenn alle Bedienelemente über solide Druckpunkte verfügen, auf edle Microschalter wird weiterhin verzichtet. Ebenso hätte ich mir anstelle des Steuerkreuzes einen echten Mini-Joystick für den Daumen - wie beim Konkurrenzprodukt NeoGeo Pocket der japanischen Firma SNK vorbildlich gelöst - gewünscht, der erheblich präzisere Steuerkommandos ermöglichen würde. Hier hat Nintendo eindeutig an der falschen Stelle gespart und kann dem Hightech Anspruch leider nicht uneingeschränkt gerecht werden.

Der eingebaute Lautsprecher wird den Anforderungen an die Midisoundkulisse gerecht, liefert dabei sogar einen überraschend klaren Klang. Die Buchse zum Anschluss handelsüblicher Stereokopfhörer oder Aktivboxen sucht man erst mal vergebens. Wie bei Mobiltelefonen - die über den selben Anschluss geladen werden, der auch zum Anstöpseln der Freisprecheinrichtung vorgesehen ist - befindet sich auf der Rückseite des GameBoy Advance SP nun eine Schnittstelle, die Stromversorgung und Audioausgang vereint. Mitgeliefert wird ein Adapter der dann über die nötige 3,5 mm Klinkenbuchse verfügt. Dies bedeutet jedoch, dass während dem Ladevorgang – bei dem die Universal-Schnittstelle von der Stromversorgung benötigt wird – kein Spielen über Kopfhörer mehr möglich ist. Ein separater, zweiter Port bleibt für den Linkanschluss reserviert, mit dem sich wie gehabt bis zu vier Gameboy Advance Konsolen miteinander koppeln lassen. Selbstverständlich bleibt auch das modifizierte Handheld abwärtskompatible zu allen Gameboy/-Color/-Advance Catridges, die an der Unterseite des Gerätes eingesteckt werden.

Nintendo führt die Idee der kompakten Videospiele Konsole für unterwegs konsequent fort. Das Gehäuse ist hochwertig verarbeitet und liegt angenehm in der Hand. Vorhandene Kinderkrankheiten des „alten“ Gamboy Advance wurden weitgehend beseitigt. Lediglich die weiterhin etwas billig anmutenden Bedienelemente hätten hochwertigeren Komponenten weichen dürfen. Das Display hingegen weiß mit einer adäquaten Beleuchtung rundum zu gefallen. Dies sogar bei einer durchaus akzeptablen Betriebsdauer von 10 Stunden. Sauer stößt jedoch der Preis auf: Während in Japan und den USA das Handheld für umgerechnet 100 Euro über den Ladentisch geht, müssen Nintendo-Fans in Europa stolze 139 Euro bezahlen. Vielleicht sollte die EU-Kommision mal wieder eine saftige Strafe gegen Nintendo verhängen um damit faire GameBoy Advance SP-Preise in Europa zu ermöglichen.

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