Nissan Primera Testbericht

Nissan-primera
Abbildung beispielhaft
ab 19,95
Auf yopi.de gelistet seit 08/2003
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Summe aller Bewertungen
  • Fahreigenschaften:  sehr gut
  • Fahrkomfort:  sehr gut
  • Platzangebot:  sehr großzügig
  • Zuverlässigkeit:  sehr gut

Erfahrungsbericht von monomood

Primera eGT Sport Limousine aus dem Land des Lächelns

4
  • Fahreigenschaften:  gut
  • Fahrkomfort:  sehr gut
  • Platzangebot:  sehr großzügig
  • Zuverlässigkeit:  gut
  • Besitzen Sie das Produkt?:  ja
  • Dauer des Besitzes & der Nutzung:  seit 1 Jahr

Pro:

Verbrauch, Sitze, Fahrkomfort, Leistung

Kontra:

umklappbare Rücksitze, hakelige Schaltung

Empfehlung:

Ja

Nachdem ich Ihn nun seit knapp einem Jahr den verschiedensten Beanspruchungen unterzogen habe, ist es an der Zeit meine doch sehr unterschiedlichen Empfindungen in einem Bericht zusammen zu fassen.

Um dem chronlogischen Ablauf gerecht zu werden seien im Nachfolgenden kurz die Umstände umrissen, die mich zum Kauf des Nissans bewegten.

An einem Tag wie jedem anderen fuhr ich mit meinem damaligen Volvo 440 von Berlin nach Potsdam auf Arbeit, als mitten auf dem Autobahndreieck Funkturm der Motor dieses seltsame Röcheln, dann Schreine, dann Kreischen, dann gar nichts mehr von sich gab. Das bunte Mäusekino am Armaturenbrett, verhieß nichts Gutes. Ich konnte mich doch noch am Ende der Auffahrt in Sicherheit bringen, habe den Herrn im gelben Overall gerufen und die Diagnose lautete Zahnriemenriss und Motorschaden.

So war ich natürlich gezwungen mir binnen kürzester Zeit einen neuen Wagen zu besorgen. Er sollte die Kriterien:

- 5 Türer
- Kein Jedermannsauto
- Sportlich
- moderat im Verbrauch
- ein bischen Schnick Schnack (el. Fensterheber und sowas)

besitzen. Nach kurzer Zeit wurde ich bei Autoscout fündig mit eben jenem:

Nissan Primera P10 eGT
Leistung: 110 KW (150 PS)
Hubraum: 1998 ccm
Baujahr: 1996
Km-Stand: 101.000
2 Vorbesitzer
Extras: Klimaanlage, el. Fensterheber, ABS, Servolenkung
Preis: 2150,00 €
(damaliger Schwackewert)

Nach der Probefart beim zugegebener Maßen etwas dubios auftretendem Gebrauchtwagenhändler mit nicht allzu guten Deutsch Kenntnissen, entschloss ich mich dazu den Wagen zu nehmen. Gesagt getan.

Erste Überraschung:
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Bei der Ammeldung stellte sich heraus, dass der Wagen im Fahrzeugbrief keine Schlüsselnummer zu zweitens vorweißt und somit ein Import-Wagen ist. Bis heute, weiß ich nicht, welche Schlüsselnummer auf den Wagen zutrifft.

Zweite Überraschung:
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Der Wagen besitzt keine Leuchtweitenregulierung für die Scheinwerfer. Er besitzt aber eine Ausnahmegenehmigung, welche auch im Fahrzeugschein vermerkt ist. Da schließt sich dann auch gleich die

Dritte Überraschung:
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an. Bei einer Nachtfahrt von leipzig nach Berlin mußte ich feststellen, dass der rechte Scheinwerfer, die Vogelnester im Baumbestand an der fahrbahn und der Linke nur eine Fläche von einem Quadratmeter vor meiner Stoßstange beleuchtete.
Die Erklärung lieferte die

Vierte Überaschung:
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Ein KFZ-technisch versiehrter Bekannter (Ich = Volllaie) teilte mir mit, dass der Wagen mal nen Frontschaden hatte, der nur mit vorsteinzeitlichen Methoden repariert wurde. Da war vorn alles verzogen und die Scheinwerfer waberten da nur so rum. Dieses Problem wurde gelöst durch die


Fünfte Überraschung:
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Nach noch nicht mal einem Monat passierte es eines morgens auf dem Weg zur Arbeit, dass mir eine (wie sich später herausstellen sollte sehr uneinsichtige, weibliche Person) die Vorfahrt nahm und vorne links in die Karre bretterte. Das Problem mit dem Frontschaden, war erst mal aus der Welt.
Jedoch nachdem der ganze Versicherungs- und Reperatur-Leihwagen-Marathon abgeschlossen war und ich zum TÜV mußte, teilte mir der ansässige KFZ-Mechaniker quasi als

Sechste Überraschung:
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mit, dass die Klimaanlage nicht anspringt. Erst später stellte sich heraus, das der Flachriemen, der normalerwieise den Klimakompressor antreibt, überhaupt nicht über diesen rüber läuft. Spitze.

So, nachdem ich mich von den Überraschiungen erholt hatte, konnte ich zum alltäglichen Gebrauch des Primeras über gehen und dessen

Fahrleistungen:
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beurteilen. Nun, an und für sich ein feines Auto.
Auf der Autobahn brilliert der Japaner durch starken Durchzug ab 120 km/h. So zieht er gleichmäßig bis 190 km/h und dann langsamer bis 230, was, wie ich finde, für die Fahrzeugklasse recht annehmbar ist. Die Geräuschentwicklung hält sich bis 180 auch in Grenzen erst danach ist das Motorengeräusch viel lauter, als das der Reifen und übertönt Gespräche und Musik.
Der Verbrauch liegt bei seniorengerechter Fahrweise (also 120-130) bei 7,5 l. Tritt man aber aufs Pedal, wie Schwarzenegger, wenn er eine Kackerlake zerquetscht, genehmigt er sich gern auch mal 10-11 Liter. Generell ist der Wagen bestens für lange Autobahnstrecken geeignet, da man auch bei 160 noch gut Schub nach vorn verspürt und die Sitze zum entspannten Cruisen einladen (dazu später mehr).

Auch auf der Landstraße fährt sich der Primera ausgezeichnet. Das gegenüber dem Serien 2.0'er etwas straffere und tiefere Fahrwerk läßt einen auch zügig durch die Kurven flitzen und bleibt dabei komfortabel. Will man jetzt wirklich den Pseudo-Schumi raushängen lassen, muss man den Primera stets in hohen Drehzahlen fahren, da der Schub "unten rum" doch deutlich zu wünschen übrig lässt. Ab 2800 U/min geht er dann aber ganz ordentlich bis bei 7500 der Begrenzer zum schalten auffordert. Der Verbrauch pegelt sich hier unter senilem Fahrstil bei 7 Litern ein; fährt man als wäre die GEZ hinter einem her sind es um die 9 Liter.

Im Stadtverkehr ist das Fahren ebenfalls entspannend. Es sei denn, man muß über lange Strecken Stop & Go ruckeln, dann belastet das recht schwergängige Kupplungspedal das Fußgelenk doch enorm. An der Ampel kommt man auch gut weg und der Schub reicht um den Ameisenkiller-GTI vom benachbarten Muckibudenbesucher stehen zu lassen. Wie gesagt in hohen Drehzahlen ist alles möglich. Einzig als etwas störend empfinde ich die langen Schaltwege und das bekannte Problem mit dem Rückwärtsgang.

Die vier Scheibenbremsen (vorn innenbelüftet) greifen auch ganz ordentlich, lassen sich gut dosieren und sorgen für einen schnellen Stand. Das man jetzt nicht die Präzision einer Porsche-Bremsanlage erwarten kann ist aber selbstverständlich.
Ist der Untergrund mal so griffig wie ein frisch gebohnertes Museumsparkett, hilft das ABS um die Reifen nicht blockieren zu lassen und den Bremsweg zu verkürzen.

Die Servo-Lenkung ist angenehm direkt und auch etwas Drehzahl gesteurt. Heißt, man muß sich nicht einen abbrechen um aus der Parklücke zu manövrieren und im Gegensatz auch nicht annehmen, dass man in der Leitplanke landet, wenn sich auf der Autobahn eine Fliege aufs Lenkrad setzt.

Negativ aufgefallen ist mir der vergleichsweise hohe Ölverbrauch von einem Liter auf 1000 Km. Da werden einige jetzt müde lächeln aber der Primera verbraucht normalerweise so gut wie kein Öl. Könnte also auch an einem speziellen Deffekt meines Wagens liegen.

Innenraum:
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Dieser versprüht jetzt nicht unbedingt den Rennfahrercharme den man von einem Grand-Tourismo-Fahrzeug erwarten würde. Es dominiert Plaste und Elaste in zeitlosem grau. Dennoch oder vielleicht gerade deswegen sind alle Bedienelemente übersichtlich angeordnet und gut erreichbar. Toll ist, dass das Radio auf einer Höhe mit dem Schalthebel ist und man nur den Zeigefinger ausstrecken muß, um die Tasten zu betätigen :).
Auch bei Nachtfahrten läßt das Cockpit nichts an Übersichtlichkeit vermissen. Die regelbare Armaturenbrettbeleuchtung erstrahlt in niederfrequentem Weiß, so dass auch niemand geblendet wird. Die zusätzlich zur Innenraumbeleuchtung vorhandenen Leselampen für Fahrer und Beifahrer erleichtern das Studium von Kartenmaterial in verdunkelten Großstädten erheblich.
Gewöhnungsbedürftig sind die el. Fensterheber, welche bis auf den vom Fahrer von der Mittelkonsole aus bedient werden. Hat man sich aber dran gewöhnt, stört es auch nicht mehr.
Platz ist im Innenraum des Primera mehr als genug vorhanden. Sowohl vorn als auch hinten muß nach längeren Fahrten niemand über Wasser in den Beinen und klaustrophobische Anfälle meckern. Da ist wohlfülen wie im Wohnzimmer angesagt. Apropos wohlfühlen: Das heimliche Highlight im Innenraum des Primera sind die Sportsitze vorn. Ich kann nicht behaupten jemals in einem Fahrzeug mit auch auf längeren Fahrten so bequemen Sitzen gesessen zu haben. Die Sitze gewährleisten sowohl sicheren Seitenhalt bei kurvigen Strecken und quietschenden Reifen als auch einen nicht zu verachtenden "Reinlümmel"-Faktor vor allem für den Beifahrer.
Das lederbestickte Lenkrad mit integriertem Airbag im 4-Speichen-Design liegt gut in der Hand, könnte für meinen Geschmack aber etwas dicker sein.
Die Lüftungsautomatik läßt sich sehr komfortabel über Auswahltasten (wo soll es blasen?), einem Schieberegler (mit welcher Temperatur soll es blasen?) und einem Drehregler (wie stark soll es blasen?) bedienen. Eine zusätzliche Taste dient zur Aktivierung der Klimaanlage (über deren Funktionalität ich ja nicht sooo viel aussagen kann :( )

Insgesamt also stimmig und komfortabel. Als einziges unangehmen empfunden habe ich die klapprige Verarbeitung vor allem der Türen und der Fenster, positiv fällt noch der Beifahrer-Airbag auf.

Kofferraum:
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Dieser ist riesig (460 Liter) und bietet genug Platz für sämtliche Einkäufe. Einziges gewaltiges Manko, dass mir bei meinem Umzug extrem negativ aufgefallen ist, stellen die umklappbaren Rücksitze dar. Das Umklappen ist an sich kein Problem, allerdings entsteht (warum auch immer?) nur eine ovale Öffnung zum Kofferraum, also kein direkt erweiterter größerer Raum. Tischplatten, die ungefähr 5/8 der gesammten Rückbankbreite einnehmen, kann man nicht transportieren, da sie ja nicht durch diese Öffnung passen. Habe ich sonst noch nie bei einem Auto gesehen und frage mich, was sich die Konstrukteure dabei gedacht haben.

Design:
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Insgesamt unauffällig und etwas bieder aber mit kleinen Verbesserungen gegenüber der Serienlimousine präsentiert sich der eGT. Dazu zählen neben den lackierten und etwas größeren Front- und Heckstoßfängern (die Frontstoßstange mit Nebelscheinwerfern) auch dezente Seitenschweller und ein ekelhaft riesiger, die Sicht nach hinten versperrender Spoiler. Grauenhaft häßlich. Leider kann man den nicht so ohne weiteres abmachen, da er in die Kofferraumklappe eingeklippt ist und demzufolge Löcher hinterlassen würde. Es soll ja tatsächlich Leute geben, die sich mit sowas freiwillig den Wagen verschandeln. Grauenhaft, wenn dann so eine vollverplastete Karre mit lächerlichem Ofenrohr hinten dran an einem vorbei braust (umtz, umtz, umtz...). Aber ich scheife ab...
Cool ist der rote 2.0 eGT Schritzug am Heck des (wie meinem metalic-grünen) Wagens.
Die 14" Alufelgen mit 195 60 R14 V Bereifung sind jetzt nicht unbedingt das Maß der Dinge an Ästhetik aber immer noch besser als Radkappen und Aspahlttrennscheiben.

Unterhalt:
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Wie alle Import-Wagen ist der Primera eGT auch auf Grund der höheren Leistung in der Versicherung teurer eingestuft als vergleichbare deutsche Wagen.
Im Moment zahle ich knapp 800 € Versicherung.
Durch die Euro 2 Norm muß man allerdings "nur" 300 und zerquetschte € Steuern abdrücken.
Wenn man anständig und zurückhaltend fährt, hält sich auch der Spritverbrauch in Grenzen. Das Auto frisst einem also auf keinem Fall die Haare vom Kopf.
Recht teuer ist die Bereifung, da V-Reifen für das Maß recht selten sind. Ich habe bei ATU für 4 Sommereifen mit Montage 300€ bezahlt und das war das günstigste,was ich bekommen konnte. Was Werkstattkosten anbelangt, kann ich keine Auskünfte geben.

Bekannte Macken:
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Rost in den Radläufen, kaputte Querlenker, durchgegammeltes Flexrohr oder Flammrohr, Schrittweises Versagen der Armaturenbeleuchtung.
Keines davon, bis auf die Auspuffproblematik (fahre auf Grund des vergammelten Gewindes zur Zeit ohne Lambda-Sonde und das ohne mehr Spritverbrauch!!!) hat mich bis jetzt getroffen. Alles was sonst an Kleinigkeiten anfiel, konnte der KFZ-versierte Bekannte ohne großen Aufwand erledigen.

7 Bewertungen, 1 Kommentar

  • mami_online

    03.09.2006, 03:45 Uhr von mami_online
    Bewertung: sehr hilfreich

    Überraschung.... Erstbericht, dann noch über ein Auto, und dann so gut gelungen.. GLÜCKWUNSCH!!! LG, Nicole