Nokia 3510i Testbericht

ab 12,24
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Summe aller Bewertungen
  • Design:  sehr gut
  • Qualität & Verarbeitung:  sehr gut
  • Ausstattung:  sehr gut
  • Akkulaufzeit:  sehr lang

Erfahrungsbericht von Michael-at-Home

Enttäuschend und fast schon Schrott

2
  • Design:  durchschnittlich
  • Qualität & Verarbeitung:  gut
  • Ausstattung:  gut

Pro:

MMS,polyphone Klingeltöne,viele Spielereien

Kontra:

Zuverlässigkeit,Bildschirmschoner,Display,Gewicht

Empfehlung:

Nein

•Vorwort

Damals hatte ich mir fest und treu geschworen, das mein Handy, welches ich mir einst im November 2002 erst gekauft hatte, mindestens ein Jahr meine Wege begleiten sollte. Ich habe immer Nokia Handys mein eigen gezählt und fragt mich nicht, welcher Teufel mich damals geritten hatte und ich mir ein Siemens andrehen lies. Für mich Stand danach fest, das Dingen muss weg, ich wollte auf jeden Fall wieder ein Nokia haben. Koste es was es wolle...

Da aber dieses Mal keine Vertragsverlängerung oder sonst etwas in der Art anstand war klar, das ich denn sozusagen für ein neues Handy richtig bluten sollte, da ein Handy wenn es nicht subventioniert wird, nicht gerade billig ist. Für meinen Geschmack hatte ich von vorn herein zwei ganz bestimmte Modelle aus der unsagbar großen Nokia Familie heraus gesucht. Einmal das 6510 oder aber das 3510i, welches im Frühjahr 2003 top aktuell war. Da das 6510 zur Zeit immerhin noch stolze 359 Euro direkt im Nokia Laden in unserer Stadt kostete, blieb mir eigentlich keine große Alternative, mich für das dann doch wesentlich günstigere 3510i zu entscheiden, welches aber auch noch mit satten 219 Euro in der Liste stand.


•Argumente allgemein

Immerhin gibt es beim 3510i dann doch einige technische Aspekte, die mich über meinen inneren Schmerz auf das 6510 trösten sollten: MMS-fähig, farbiges Grafikdisplay, Polyphone (also Mehrstimmige) Klingeltöne. Und da in den letzten Monaten so einige meiner Arbeitskollegen von der neuen MMS versenderei am schwärmen waren, freute ich mich wiederum, endlich auch zu diesem Thema mitreden zu können.

Bitterer Nachgeschmack im direkten Vergleich zum 6510 waren sicherlich das Gewicht und die Größe, sowie die von mir so cool empfundene blaue Displaybeleuchtung. Letzteres sicherlich reine Geschmackssache ist.


•Grundlegende Ausstattung

Damit ich hier jetzt niemanden einen Knopf an die Wange rede, schneide ich die Grundlegenden Funktionen der Nokia Handys nur oberflächig an, da diese „Funktionen“ prinzipiell bei eigentlich jedem Handy vorhanden sind. Das man unter der Rubrik Mitteilungen das große Kapitel der SMS (Short-Message-Service) findet, wird wohl heut zu Tage einfach jedem klar sein. Ebenfalls finde ich Themen wie Töne/Klänge, Verzeichnis, Ruflisten einfach selbsterklärend, so dass ich hier nicht näher darauf eingehen werde. Am Ende werde ich eine Schnellübersicht über das Menü beschreiben, um wenigstens die Statistiker hier auf unserer Plattform zu befriedigen.


•Warum gerade dieses Handy?

Wie oben schon angedeutet, will ich euch meinen Kaufentschluss versuchen etwas näher zu bringen. Also genau die Gründe zu erläutern, warum ich mir nun dieses Handy vor zwei Wochen für teures Geld gekauft habe.

Also am reinen Design kann es eigentlich nicht gelegen haben, das ich dieses Handy nun hier vor mir liegen habe. Weder sieht es extravagant aus, noch besticht es durch irgendetwas besonders, was vielleicht andere Handys nicht haben. Die Größe entspricht mehr dem Durchschnitt aller anderen Marken auch, wenn nicht sogar manches gute Gerät sogar kleiner ist. Siehe Alcatel, Motorola usw. um nur einige Beispiele zu nennen.

Mich persönlich reizte das so hoch angepriesene, farbige Grafikdisplay. Ferner wie schon genannt das abspielen von polyphonen, also Mehrstimmigen Klingeltönen. Schon so oft an anderen Geräten gehört, wollte ich endlich auch so etwas haben. (Typisch Männer, wenn die etwas wollen...)


•Polyphone, hä?!

Der doch sehr überzeugende Unterschied zu bisherigen Klingeltönen ist überwältigend, da diese Klingeltöne in Form von Midi-Dateien gespeichert und wiedergegeben werden. Midi-Formate kennt man vom heimischen Computer, oder ganz besonders aus dem Internet, wo solche Dateien meistens als Hintergrundmusik auf diversen Homepages vorhanden sind. Das Speichervolumen liegt enorm unter dem der „mp3“. Ich versuche es einmal so zu erklären: Man spielt eine Melodie an einem Klavier und darf nur einen einzigen Ton benutzen. Bei den polyphonen werden bei der gleichen Melodie dafür mehrere Töne verwendet. Das sich das besser anhört, sollte jedem einleuchten. Ich selber empfinde diese Klingeltöne aber dafür als relativ leise. Ob das nun an meinen verkorksten Ohren liegt, vermag ich nicht zu sagen. ;-)


•MMS, oder was?

Diese neue Übertragungstechnik ist eine Weiterentwicklung aus der uns allen bekannten SMS Technik. Steht das anfängliche „S“ noch für Short, wird das „M“ hier für Multi verwendet. Heißt im Klartext, dass die zu sendende Datei, also die Message, um einiges größer ist als bei einer herkömmlichen SMS. Und da liegt auch schon der Teufel im Detail. Diese Form der Mitteilung lassen sich die Netzbetreiber mit unserem guten und sauer verdienten Geld bezahlen. Meistens sind die Preise nach Datengröße gestaffelt, so dass man schnell seine Telefonrechnung in Astronomische Höhen katapultiert. Auch hier ein Beispiel: E-Plus verlangt für das versenden einer MMS bis 30KB Größe in ein anderes Netz stolze 59 Cent/MMS und ab 31KB Dateigröße sage und schreibe 1,29 Euro/MMS. In meinen Augen eine absolute Kostenfalle, so dass ich diesen Dienst, den man prinzipiell vor dem Versenden von seinem Netzbetreiber Freischalten lassen muss, einfach ignorieren werde. Schade für das Handy, weil ich jetzt damit eigentlich auch endlich Texte und Bilder/Fotos versenden könnte.


•Das Display

Enttäuschend, was den täglichen Gebrauch angeht. Sicherlich bietet dieses Display eine bessere Auflösung als bisherige Standard Displays, doch werden nur sehr wenige Einzelheiten wirklich farbig dargestellt. Das, was mich mehr als enttäuscht hat, ist die Tatsache, das dieses Display im so genannten Ruhezustand quasi auf „Sparflamme“ geht. Wenn also die Hintergrundbeleuchtung sich abschaltet, was ja logisch ist, dann ist auf dem Display so gut wie nichts mehr zu erkennen. Bei Tageslicht muss ich das Handy immer drehen und winden, bis ich einen Blick erkennen kann. Bei künstlicher Beleuchtung (am Abend etc.) sieht es noch schlechter aus. Hier drücke ich meistens eine Taste, damit die Beleuchtung kurz angeht und ich was ablesen kann. Ekelhaft...!

Eine Nachfrage beim örtlichen Nokiahändler brachte mir die Ernüchterung, das dieses normal sein im Vergleich zu den „alten“ Displays. Tja, mein lieber. Hätte ich das vorher Gewusst...


•Die Sache mit dem Bildschirmschoner

Einen ganz gravierenden Punkt, über den ich mich am aller meistens aufrege, ist dieser integrierte Bildschirmschoner. Zwar kenne ich diesen von anderen Nokiamodellen, ja selbst mein altes 3330 hatte diese Funktion schon, doch fühlt man sich als Nutzer des 3510i von Nokia Wort wörtlich in den Allerwertesten getreten. Nicht nur erscheint dieser Bildschirmschoner in Form einer Lustlosen Digitalen Zeitanzeige, nein viel schlimmer ist es, das man dieses Teil weder abschalten kann, noch die Art des Bildschirmschoners bestimmen kann. Diese Funktion ist von Nokia fest vorgegeben und nicht einstellbar. Wirklich das Letzte!

Auch Nachfragen beim Nokiahändler brachten mir keine Hilfe. Außer, das der Händler mir bestätigte, das ich nicht der einzige Kunde wäre, der diese Funktion kritisieren würde. Man rechne wohl in Zukunft mit einem Softwareupdate von Nokia, damit man diese Sache wieder selber einstellen kann. Na, wenn das Update so lange dauert wie das versprochene selbige meiner Telefonanlage bei der Telekom, werde ich wohl mindestens drei Jahren warten müssen. Weiß der Geier, was die Hersteller bei Nokia an diesem Tage für eine schlechte Laune gehabt haben müssen.


•Funktionen so allgemein

Unter der Menütaste bietet sich dem Benutzer eine Vielzahl von möglichen Spielereien sowie auch einigem an Nützlichem

→ Verzeichnis
Sämtliche abgespeicherte Namen und Telefon-
nummern sind hier wieder zu finden.
Zusätzlich können hier auch die passenden Adressen,
Emails sowie Webadressen hinterlegt
werden.

→ Mitteilungen
SMS sowie alle Multimessageanwendungen
incl. E-Mail Versand, Chat,
Sprachmitteilungen und Nachrichten-
dienste

→ Anruflisten
Sämtliche Eingehende-, sowie Ausgehende
Anrufe werden hier verzeichnet
Gesprächsdauer-/Kosten, ein GPRS-Datenzähler
sowie ein Mittelungszähler findet man hier.

→ Töne
Alle Töne und Melodien werden hier
Eingestellt und Verwaltet

→ Profile
Einrichten und Verwalten unterschiedlicher
Profile um sein Handy auf persönliche
Umgebungen anzupassen.
Sicherlich sinnvoll auch, das man hier
neue Profile dazufügen kann.

→ Einstellungen
Wie der Name schon sagt. Alles, was man überhaupt
einstellen kann, trifft sich hier.

→ Galerie
Dieses Kapitel ist in Ordnern eingeteilt,
unter der sich wiederum herunter geladene
Töne sowie auch Grafiken und Bilder abgelegt
werden.

→ Spiele
Eben die nicht Nokia typischen Spiele, sondern
diesmal Backgammon, Racket & Sky Diver
(Na ja, wer es braucht...)

→ Organizer
Eine Art Minibüro. Termine verwalten, Erinnerungen abspeichern und der
viel geliebte Wecker

→ Programme
Hier heißt das Zauberwort: JAVA. Und da ich
hierzu noch nicht genug eigene Erfahrungen
gesammelt habe, halte ich mich kurz,
um keinen Blödsinn von mir zu geben.
Zumindest werden hier auch die so genannten Java-
spiele abgelegt, sowie andere,
herunter geladene Anwendungen.

→ Extras
Einen Taschenrechner, Countdownzähler, eine Stopp-
uhr und die so genannte Brieftasche,
welche ich bisher ebenfalls noch nicht aus-
probiert habe.
Diese Brieftasche funktioniert in Verbindung
mit den WAP-Diensten.

→ Dienste
Alle was mit dem Internet zu tun hat.
Also „WAP“

→ E-Plus (je nach Netzanbieter...)
Hier bietet mir in meinem Fall E-Plus
die SMS-Dienste an. Also Info-SMS und
anderes, unnützes Zeugs.


• Mein persönliches Fazit

Ich bin von diesem Handy mehr als Enttäuscht. Soviel steht fest, dass ich mir dieses Handy nicht zugelegt hätte, wenn ich bedenke, dass all die so genannten Neuerungen eh nur als Spielerei anzusehen sind. Ein Display, welches man nur bei Beleuchtung ablesen kann und zu allem Überfluss auch noch von einem nicht abstellbaren Bildschirmschoner terrorisiert wird. Der allzu hoch gepriesene neue Übertragungsdienst MMS, mit dem der Kunde in finanzieller Hinsicht einfach nur abgezockt werden soll und für mich in dieser Preisform einfach ignoriert wird. Das Gewicht dieses Handys entspricht im Vergleich zu anderen Nokiamodellen einfach nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik. Es wiegt gut und gerne soviel wie mein Stein altes 3330. Was als einziges Überzeugt ist der allgemein hohe Qualitätsstandard, den Nokiahandys versprechen.

Aber auch hier wurde ich gerade im Laufe des letzten Wochenendes eines besseren Belehrt. Zwar machte mein Handy allen Anschein nach nichts Auffälliges. Ich konnte ganz Normal im Menü blättern, SMS schreiben etc. Doch erst als ich eine geschriebene SMS auch versenden wollte merkte ich, dass sich meine Software „aufgehängt“ hatte. Weder konnte ich telefonieren, noch angerufen werden und so weiter. Gegentest verlief genauso, als ich vom Handy meiner Frau mich selbst anrief und eine freundliche Stimme verlauten lies: „Der gewünschte Gesprächsteilnehmer ist vorübergehend nicht erreichbar...“ Jeder kennt diese Ansage. Und es lag Eindeutig nicht am E-Plus Netz, denn nachdem ich mein Handy aus und wieder eingeschaltet hatte, lief wieder alles ohne Probleme. Diese Macke erfuhr ich jetzt schon zum wiederholten Male und ich werde wohl meinem Nokiahändler einen knurrigen Besuch abstatten müssen. Als jahrelanger Nokia Fan bin ich einfach nur Enttäuscht, dass ich für dieses Handy mein Geld, immerhin 239 Euro, aus dem Fenster geworfen habe.

Ich bewerte den MMS-Versand trotzdem als positiv, da für die Preise schließlich Nokia nichts kann.




In diesem Sinne dank fürs lesen und bewerten

Euer Micha



Remscheid, 09.07.04
© Michael-at-Home für Yopi & Ciao


P.s.:
Unter "Besitzen Sie das Produkt" habe ich hier mit Nein geantwortet, da ich das Handy mittlerweile nicht mehr besitze...

(Dieser Bericht erschien bereits im April ´03 auf Ciao...)

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