Nokia 3510i Testbericht

Mein neuer Vibrator leuchtet im Dunkeln!

So weit ist es nun gekommen. Vor sechs Monaten hätte ich mir noch nicht einmal vorstellen können, einen Beitrag über ein Handy zu verfassen. Kein Wunder, vor nicht einmal drei Jahren hätte ich noch gewettet, dass ich ja nun wirklich kein Handy brauche. Auch heute bin ich noch einer der sogenannten Wenigtelefonierer. Lassen wir mal die Urlaubszeit beiseite, dann zahle ich monatlich ca. 15 Euro inklusiv Grundgebühr.

Für die Leserinnen und Leser, die nun ein ausführliches Referat über alle technischen Parameter meiner neuesten Errungenschaft erwarten, sei der Hinweis auf die vielen, guten und ausführlichen Berichte in allen bekannten Meinungsforen erlaubt. Da steht alles drin und ich halte es für wenig sinnvoll hier nochmals die Betriebsanleitung bzw. die Ausstattungsliste reinzukopieren bzw. gar abzuschreiben.

Wochenlang, ja sogar über Monate habe ich die SM, gemeint sind natürlich die Kurzmitteilungen, meines Providers Talkline ignoriert, dass ich nun nach 18 Monaten ein neues Handy haben kann, wenn ich doch nur meinen Vertrag vorzeitig verlängere. Ich war jedoch mit meinem Nokia 5110 an sich ganz zufrieden. Der Vibrationsalarm hatte nach einem freien Fall zwar schon im Vorjahr den Geist aufgegeben, das Display war reichlich zerkratzt, aber die sonstigen Funktionen waren für meine Ansprüche völlig in Ordnung. Telefonieren ging noch!

Aber wie es mit der Gruppendynamik so ist, alle Menschen rund herum laufen nach und nach mit einem neuen Handy rum: Immer kleiner, immer schöner und immer ausgereifter. So wurde ich genötigt und habe mir überlegt, dass ich ja nicht die Absicht habe, meinen Vertrag zu kündigen, dass ich davon ausgehe auch die nächstenzwei Jahre ein Handy zu besitzen und im Sommer 2003 vielleicht auch ein Handy besitzen will, welches in der Außentasche eines Oberhemdes Platz findet ohne Haltungsschäden zu provozieren.

Um einen Bedienungskurs an der Volkshochschule zu vermeiden, war ich mir sicher, dass es wieder ein Nokia sein soll. Kaufkriterium waren neben dem Fabrikat der Preis, das Gewicht und der mir persönlich sehr wichtige Li-Ion Akku. Wie alt ein Handy nach zwei Jahren sein kann, sehe ich an meinem Nokia 5110. Damals dachte ich noch, dass die Handys wahrscheinlich gar nicht länger halten. Heute habe ich eher den Eindruck, mein Altgerät wäre im Museum für Verkehr und Technik besser aufgehoben.

Meine Auswahl fiel nun schließlich und endlich auf das Nokia 3510i. All meine Kaufkriterien wurden berücksichtigt. Der Vibrationsalarm funktioniert wieder, das Nokia 3510i ist deutlich leichter als das alte Nokia 5110, es verfügt über ein modernes Farbdisplay und ich habe endlich wieder neue Spiele, die ich nicht spiele und diverse Klingeltöne, die ich nicht brauche. Das Display kann ich wieder ohne Lesebrille erkennen und die Ziffernbeleuchtung ist ebenfalls sehr hilfreich. Insgesamt liegt das Handy gut in der Hand und für den Sommer bin ich durchaus zuversichtlich, dass das mit dem Oberhemd auch funktionieren wird.

Wie ich meine Lieblingsmelodie auf mein Handy bekomme und wie das Hintergrundmotiv nach meinem Geschmack eingefügt wird bekomme ich auch noch raus. Momentan lerne ich gerade eine SM zu formulieren und die automatische Texterkennung als Hilfe und nicht als Last zu interpretieren.

Die Zeiten ändern sich. Und im Dunkeln, wenn es dann vibriert, da leuchtet mein kleines Handy. So komme ich nachts auch zu Fuß sicher nach Hause, wenn mich auf dem Heimweg irgendjemand anruft und nicht entnervt auflegt. Das Nokia 3510i erspart so Reflektoren an der Kleidung und ggf. ein Katzenauge am Fahrradsitz.

Der Preis ist schließlich auch ohne Bedeutung, da das Handy im Rahmen einer Vertragsverlängerung subventioniert wurde.

In diesem Sinne


Indigo 2003