Nokia 6610 Testbericht

Nokia-6610
ab 20,37
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Summe aller Bewertungen
  • Design:  sehr gut
  • Qualität & Verarbeitung:  sehr gut
  • Ausstattung:  sehr gut

Erfahrungsbericht von BlueYankee

Schick und funktionell, mehr brauche ich nicht

Pro:

viele Funktionen, gutes Design, zuverlässig

Kontra:

keine gravierenden Nachteile

Empfehlung:

Ja

Nachdem meine Freundin geradezu panisch versucht hatte, das Nokia 7250 mit einer Vodafone-Vertragsverlängerung zu bekommen, fiel mir irgendwann auf, dass mein eigener Handyvertrag ja auch ausläuft und ich mich also tunlichst auf die Suche nach einem Nachfolgemodell begeben sollte. Eins war für mich klar: Ich wollte weg von Talkline, dem zuverlässigsten Anbieter für dauerhafte Netzausfälle, fehlerhaft versendete SMS und falsche Abrechnungen und ich wollte hin zu Vodafone, weil sich eben meine Herzdame an selbige gebunden hat und ich gern nicht übermäßig viel Geld für kurze Telefonate ausgebe. Also, rein in mehrere dieser obskuren kleinen Telefonläden, in denen die Angestellten zwar alles über Mobiltelefone, aber wenig über Körperpflege wissen.

In der qualvollen Enge eines dieser Etablissements schließlich fiel der Blick meines getrübten Auges auf ein kleines, flaches, glänzendes Etwas, das sich bei näherem Hinsehen als Mobiltelefon entpuppte. Ein Nokia 6610, wie mir der herbeieilende Fachberater erläuterte. Ein Blick auf die Eckdaten des Geräts zeigte, dass es WAP-fähig war, ein Farbdisplay besaß und Triband-tauglich war, was mir sehr wichtig war, weil ich mindestens zweimal im Jahr in die USA reise. Der ganze Spaß kostete mit einem neuen Vodafone-Vertrag 50 Euro, also zögerte ich nicht lang und griff zu, woraufhin man mir allerdings sagte, dass ich erst noch zur Kasse gehen muss.

Zuhause angekommen und nach der empfohlenen ersten Aufladephase von mehreren Stunden, während derer ich mich von meinem alten Motorola verabschieden konnte, begann ich mit der Inspizierung meines neuen Begleiters. Gleich dabei beim Kauf ist neben dem Akku, dem Ladegerät und einer CD mit Software auch eine Freisprecheinrichtung fürs Auto, die allerdings nur dann wirklich nützlich ist, wenn man gleich beide Stöpsel in die dafür vorgesehenen Ohren steckt, was mir ein bisschen zuviel des Aufwandes ist. Ich benutze das Handy im Auto über Lautsprecher, was erstens praktischer ist und zweitens beim Gesprächspartner auch klarer verständlich ist. Man braucht die Ohrstöpsel allerdings, wenn man das im Handy eingebaute Radio (mit sehr guter Klangqualität) hören will, aber ich bin trotz intensivem Nachdenkens noch nicht auf die Idee gekommen, in welcher Situation ich das wollen könnte.

Das Handy selbst hat mit den Maßen 106x45x18 mm und dem gewicht von 84 Gramm Hosentaschenformat und verfügt, bei dieser kleinen Größe für mich einigermaßen erstaunlich, über eine Menge Technik. Neben dem erwähnten Radio, dem WAP-Zugang und der Tauglichkeit für die Netze GSM 900, 1800 und 1900 verfügt das 6610 über eine Infrarot-Schnittstelle und der Möglichkeit, Bildnachrichten zu verschicken (eine Kamera in Form eines Headsets mit integriertem Knipser gibt es bei Nokia zu erstehen). Die Antenne steckt, wie es heutzutage üblich ist, im Gerät und nicht außen dran, sorgt aber trotzdem für eine sehr gute Empfangsqualität und Erreichbarkeit, wo immer man sich aufhält. In Deutschland habe ich bisher noch keine Gegend entdeckt, in der ich keinen Empfang hatte, in den USA und auf den Bahamas wechselte die automatische Suche zwar zwischen AT&T und T-Mobile hin und her, war aber auch immer verfügbar.

Das übersichtliche, benutzerfreundliche und selbsterklärende Menü besteht aus den Unterpunkten „Mitteilungen“ (alles zu SMS und Co., mit der Möglichkeit, eigene Ordner anzulegen), „Anruflisten“ (wer hat wen wann und warum angerufen), „Profile“ (etwas missverständlich, hier stellt man die Klingellautstärke ein), „Einstellungen“ (Auswahl der Klingeltöne, der Bildschirmdarstellung, Sprache, etc.), „Wecker“ (Wecker, nicht der Sänger mit dem Koks), „Radio“ (funktioniert nur mit Kopfhörer), „Galerie“ (Auswahl von Klingeltönen und Hintergrundbildern), „Organizer“ (Kalender mit Benachrichtigungsfunktion für die verschiedensten Anlässe), „Spiele“ (werkseitig nur zwei, nicht besonders unterhaltsame), „Programme“ (auch etwas missverständlich, hier verwaltet man Programme, die z.B. aus dem Internet aufs Handy geladen wurden), „Extras“ (Taschenrechner, Countdown-Zähler und Stoppuhr), „Verbindungen“ (Infrarot und GPRS), „Dienste“ (hier geht’s ins Internet) und „D2-Services“ (zum Abrufen von D2-Diensten wie Sportnachrichten, Horoskopen, Wettervorhersage oder sonstigem Schnickschnack).

Alles in allem also eine breite Palette von Services, Features und Diensten, von denen man allerhöchstens die Hälfte mal braucht und dann auch nur, wenn einem extrem langweilig ist. Aber sei’s drum. Zu erwähnen ist noch die T9-Unterstützung für SMS und die Nokia-typische Möglichkeit, alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, herunterzuladen, ob es will oder nicht (also Klingeltöne, Hintergrundbilder, Logos und was weiß ich noch alles). Wer auf so etwas steht, wird von der Möglichkeit sicher Gebrauch machen, denn mit nur einer Handvoll Hintergrundbildern und einer recht eintönigen Auswahl an Klingeltönen ist man da auf fremde Dienste angewiesen.

Nach Herstelleraussage kommt das 6610 mit einer Standby-Zeit von 300 Stunden daher (nach meinen Selbstversuchen würde ich sagen, das kommt ungefähr hin) und einer Sprechzeit von 5 Stunden (das habe ich noch nicht ausprobiert, ich bin ja nicht wahnsinnig). Mit den angebotenen Möglichkeiten und der Ausstattung des Handys bin ich sehr zufrieden, allerdings bin ich auch so ein altertümlicher Mensch, der ein Mobiltelefon teilweise zum Telefonieren benutzt. Die Verarbeitung des Gehäuses könnte ein Nümmerchen stabiler sein, an einer Stelle passt bei meinem Gerät die Hülle minimal nicht aufeinander, ansonsten habe ich keinerlei Beanstandungen. Die Tasten sind natürlich recht klein, aber nach einer kurzen Eingewöhnungszeit problemlos zu benutzen, ohne dass man ständig drei Buchstaben auf einmal drückt. Das Nokia 6610 ist nach meiner Meinung ein gutes, ausgereiftes Handy mit einer Vielzahl an nützlichen Funktionen. Da es das gute Stück inzwischen bei vielen Anbietern mit Neuvertrag kostenlos gibt, halte ich es für eine sehr gute Alternative zu den teureren Telefonen. Und last but not least finde ich, dass das 6610 gut aussieht (ich hab’s in schwarz) und man will ja auch ein bisschen repräsentieren.

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