Nokia 7110 Testbericht

Nokia-7110
ab 34,91
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
Summe aller Bewertungen
  • Design:  sehr gut
  • Qualität & Verarbeitung:  sehr gut
  • Ausstattung:  gut
  • Handhabung & Bedienung:  sehr leicht
  • Akkulaufzeit:  sehr lang
  • Gesprächsqualität:  sehr gut
  • Support & Service:  gut

Erfahrungsbericht von Hajott

Wenn nur die blöde Klappe nicht wäre ...

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Mein Nokia 7110 ist seit nunmehr fast zwei Jahren sozusagen mein ständiger Begleiter. :-) Zeit also, mal darüber einen Bericht zu verfassen.

Dieses ist mein zweites Nokia-Handy und wird demnächst durch mein drittes (6310i) ersetzt. Vorher hatte ich das 5110 und ganz früher zwei Siemens-Handys (S6 und S4).

Zunächst mal ein paar technische Daten:

GSM 900/1800 Dualband
Li-Ion-Akku 900 mAh
Vibration bereits im Handy eingebaut (kein Vibrations-Akku)
30 feste und 5 variable Klingeltöne
Automatische Worterkennung bei SMS (T9)
Infrarot-Schnittstelle
„Navi-Roller“ (hierzu später mehr)
WAP

Das Nokia 7110 hat von außen drei ganz markante Merkmale: Zum Einen das große Display, zum Zweiten den „Navi-Roller“, und zum Dritten den Schieber, der die Tastatur abdeckt. Letzterer kann durch Druck auf einen Knopf auf der Rückseite ausgelöst werden und schnappt dadurch auf. Das Ganze erinnert mich stark an den Film „Matrix“. Allerdings wurden dort keine 7110er verwendet, sondern das ältere 8110 („Bananen-Handy“). Dieses kann im Original allerdings nicht automatisch aufschnappen, das waren Sonderanfertigungen für diesen Film. Das aber nur am Rand.

Von außen hat das Gerät den so genannten „Chamäleon-Effekt“, das heißt je nachdem, aus welchem Blickwinkel man es betrachtet, wechselt seine Farbe zwischen Grün und Braun (ähnlich wie beim Nokia 6110 mit Blau und Violett). Designmäßig ist das Handy in meinen Augen mehr als gelungen!

Das Handy ist relativ groß und schwer (siehe oben) und hat auch noch diesen Antennen-Stummel, der sich so oft in der Innentasche der Jacke verfängt und eventuell das Futter zerreißt. :-/ Vom Format her passt es aber einwandfrei in die Freisprecheinrichtung CARK-91 von Nokia – mit ein Grund, warum ich mich für dieses Gerät entschieden hatte.

Das Nokia 7110 kann als wahres „Speicherwunder“ bezeichnet werden. So kann man zum Beispiel bis zu 1.000 Telefonbucheinträge verwalten und jedem Eintrag bis zu 5 verschiedene Nummern (zum Beispiel Handy-Nummer, Privat-Nummer, Büro-Nummer, Fax-Nummer usw.) sowie zwei Texteinträge (zum Beispiel Email-Adresse oder Anschrift oder sonstige Notizen) zuweisen. Das „bis zu“ ist allerdings die „Einschränkung“. Vorgesehen sind pro Telefonbucheintrag 3 Nummern und zwei Texteinträge) – in diesem Fall sind dann 1.000 Telefonbucheinträge möglich. Wenn man nun diversen Einträgen mehr als diese drei Nummern zugewiesen hat, kann es sein, dass weniger als 1.000 Einträge möglich sind. Allerdings kenne ich keinen, der ein 7110 benutzt (hat) – und das sind wirklich einige – der jemals an diese Grenze gestoßen wäre. :-) Ich selbst habe etwa 180 unterschiedliche Namen im Handy gespeichert – oftmals mit mehreren Nummern – und mein Speicher ist zu genau 18 % belegt.

Der „Navi-Roller“ ist wirklich eine feine Sache: An Stelle von Tasten zum Hoch- oder Runterblättern dreht man einfach an diesem Rädchen und kann sich so durch die Menüs hangeln. Ein kurzer Klick auf den Roller ruft dann den entsprechenden Punkt auf. Allerdings muss ich sagen, dass dieser Roller manchmal etwas ungenau anzeigt – das ist etwas gewöhnungsbedürftig. Man kann dem Navi-Roller unterschiedliche Funktionen zuweisen, das heißt: Was passiert, wenn ich da drauf drücke? Zum Beispiel kann man einstellen (so habe ich es gemacht), dass dann das Telefonbuch geöffnet wird. Man kann aber auch einstellen, dass dann das Menü geöffnet wird oder eine andere Funktion zuweisen.

Das große Display zeigt vier Zeilen SMS an und ist recht gut beleuchtet. Zur Not geht das sogar als „Taschenlampe“ durch :-) – na ja, das ist jetzt etwas übertrieben, aber einige Zentimeter weit kann man damit schon leuchten (wenn man im Dunkeln zum Beispiel einen Lichtschalter sucht, von dem man ungefähr weiß, wo er sich befindet) ... Aber das ist ja nicht Sinn und Zweck des Ganzen.

Das 7110 weist die „üblichen“ Nokia-Menüs auf – in der wirklich vorbildlich aufgebauten Menüführung. Okay, das ist jetzt wieder Ansichtssache – ich komme zum Beispiel mit Siemens-Handys überhaupt nicht zurecht; und ich kenne einige Siemens-Benutzer, die das Gleiche von Nokia-Handys behaupten (was ich persönlich nicht verstehen kann). :-) Ist also wohl eine sehr subjektive Sicht der Dinge.

Das erste Menü heißt „Mitteilungen“. Hier können SMS geschrieben bzw. organisiert, also in unterschiedlichen Ordnern gespeichert werden. Auch „Vorlagen“ sind möglich, wenn zum Beispiel oft die gleiche SMS geschrieben wird („Ruf doch mal an“ oder „Ich komme am ... um ... Uhr“ usw.). Insgesamt können ungefähr 150 SMS gespeichert werden – ich hab’s nie genau gezählt, es sind aber sehr viele. Neben den standardmäßig vorhandenen Ordnern „Eingang“, „Ausgang“ und „Vorlagen“ können beliebig viele weitere Ordner angelegt werden (die Anzahl der Ordner reduziert aber die Anzahl der zu speichernden SMS). Neben Text-SMS kann das Ganze auch als Email, Fax oder Pager-Ruf versendet werden. Ob das dann einwandfrei funktioniert, ist aber vom jeweiligen Netzbetreiber abhängig. Ich persönlich habe das nie ausprobiert.

Im zweiten Menü („Anruflisten“) bekommt man Infos über Anrufe in Abwesenheit (wer hat angerufen?), angenommene Anrufe, gewählte Rufnummern (Wahlwiederholung – auch über die grüne Taste zu erreichen), Anrufdauer und Anrufkosten.

Im dritten Menü („Profile“) kann man unterschiedliche Profile (das sagt ja der Name schon) anlegen, mit unterschiedlichen Einstellungen in Bezug auf Klingelzeichen, andere Töne und einiges mehr. Zum Beispiel kann man im Profil „Besprechung“ einstellen, dass das Handy nicht klingeln, sondern nur vibrieren soll; und dass nur Anrufer, die einer oder mehreren Anrufergruppen (siehe später) zugeordnet sind, auch durch das Klingeln bzw. Vibrieren angezeigt werden sollen. Bis auf die Profile „Allgemein“. „Pkw“ und „Kopfhörer“ können allen Profilen eigene Namen zugewiesen werden. Im Einzelnen kann man den Ruftontyp, die Lautstärke, das Vibrieren (ein oder aus), das Kurzmitteilungssignal, die Tastentöne sowie die Anrufergruppen, welche anrufen dürfen, einstellen.

Das vierte Menü („Einstellungen“) ist das wichtigste und umfangreichste. Hier kann man Datum und Uhrzeit, diverse Anrufeinstellungen (Rufannahme mit jeder Taste, autom. Wahlwiederholung, Kurzwahl – hier kann man den Tasten 2 bis 9 jeweils eine Nummer aus dem Telefonbuch zuweisen und durch langes Drücken einer dieser Tasten die jeweils zugewiesene Telefonnummer anrufen –, Anklopfen, Kosten/Dauer anzeigen, Fax- oder Datenruf sowie Eigene Nummer senden), Telefoneinstellungen (Sprache – neben Deutsch geht noch Englisch, Französisch, Italienisch, Türkisch oder „Automatisch“ – also je nach Aufenthaltsort –, Zelleninfo – für D1- und D2-Kunden eventuell wichtig wegen der günstigeren Tarife –, Begrüßung, Wahl des Netzes automatisch oder manuell, Funktion der Rolltaste – siehe oben – sowie „Bestätigung bei SIM-Aktivität – keine Ahnung, was das bedeutet. :-) ), Kommunikationseinstellungen (Nachrichtendienst, Sprachmailbox abhören – geht auch über die Kurzwahl „1“ – Nummer der Sprachmailbox, Dienstbefehle eingeben und senden), Sicherheitseinstellungen (PIN-Abfrage, Anrufsperre, Rufnummernbeschränkung, Geschlossene Benutzergruppe – abhängig vom Netzbetreiber – Sicherheitsstufe, Zugriffscodes ändern) und Werkeinstellungen wieder herstellen.

Im fünften Menü („Rufumleitung“) kann man einstellen, was wann passieren soll: Zum Beispiel Umleitung auf die Mailbox, wenn niemand abnimmt oder wenn das Handy ausgeschaltet ist. Oder auf eine andere Nummer ... Im Einzelnen kann man für folgende Situationen eine Umleitung eingeben: Wenn besetzt, wenn nicht erreichbar, wenn keine Antwort, Faxanrufe, Datenanrufe sowie alle Sprachanrufe. Außerdem kann man die Umleitungen auch wieder aufheben. :-)

Das sechste Menü („Spiele“) ist relativ unwichtig: Snake II, Rotation (Zahlenpuzzle), Racket („Tennis“)und Opposite (Reversi).

Menü 7: Rechner. Hier kann man mit den vier Grundrechenarten rechnen. Ziemlich umständlich, weil man nach jedem Rechenschritt ein Zwischenergebnis abrufen muss. Wenn man also zum Beispiel 2 + 4 + 8 + 16 ausrechnen will, dann muss man 2 + 4 eingeben, dann das Ergebnis (6) abrufen, dann 6 + 8 ausrechnen (= 14) und dann die 16 zu der angezeigten 14 addieren, was im Ergebnis dann 30 macht. Aber wenn man gerade keinen Rechner zur Verfügung hat, dann kann das vielleicht eine Notlösung sein.

Menü 8: Kalender. Hier können bis zu 340 Kalendereinträge gemacht werden, wobei man einstellen kann, dass Einträge, die ein bestimmtes Alter überschreiten, automatisch gelöscht werden. Zu jedem Eintrag kann man sich einen Alarm mit eingeben, das Handy piepst dann zur Erinnerung. Ich nutze diesen Kalender relativ häufig, um mich an bestimmte Termine und/oder Aufgaben erinnern zu lassen. Vor allem, wenn man unterwegs ist, ist das recht praktisch.

Menü 9 heißt „Infrarot“ – hier kann man die Infrarot-Schnittstelle ein- und ausschalten und Daten über selbige senden.

Menü 10 heißt „Dienste“ – hier verbirgt sich WAP. Nutze ich kaum, nur ab und zu mal, um Fußballergebnisse beim „Kicker“ abzurufen. Mit 9600 bps ist das allerdings auch bei den „schlanken“ WAP-Seiten kein wirkliches Vergnügen. Als Notlösung geht es aber.

Menü 11 heißt bei mir „E-Plus“, das ist abhängig vom Netzbetreiber. Hier kann man sich diverse Infos per SMS oder Sprachansage schicken lassen (kostet in der Regel was).

Bei mir gibt es noch einen 12. Menüpunkt, der nennt sich „Net-Monitor“. Der ist offiziell nicht drauf und muss mithilfe eines geeigneten Programms aktiviert werden. Hier kriegt man schöne Infos, die weit über die „normale“ Anzeige hinausgehen (zum Beispiel, von welcher BTS empfange ich gerade meine Daten? Oder: Wie gut ist der Empfang wirklich? Usw.) Näheres zum Net-Monitor siehe http://www.nobbi.com und dann durch die Menüs hangeln ;-)

Einer der Design-Höhepunkte ist gleichzeitig auch die große Schwachstelle des Handys: Die Frontklappe. Dies ist ein relativ empfindliches Teil, das sehr leicht kaputt geht. Bei mir war zum Beispiel schon zweimal die Feder ausgeleiert, welche die Klappe auf Knopfdruck nach vorn springen lässt. Wurde aber anstandslos im Nokia-Shop repariert. Mittlerweile – nach zwei Jahren intensiven Gebrauchs – scheinen auch die Kontakte etwas fehlerhaft zu sein. Normalerweise sollte ein ankommendes Gespräch durch das Öffnen der Klappe angenommen werden können, genauso wie ein Gespräch durch das Schließen der Klappe beendet werden soll. Dies klappt bei mir nur in 90 % der Fälle; bei den restlichen 10 % muss ich die Klappe zwei bis dreimal öffnen und schließen, bis das klappt. Angesichts der enormen Beanspruchung ist Verschleiß allerdings kein Wunder.

Bezahlt habe ich für das Handy vor zwei Jahren nix. Normalerweise hätte es bei eplus 79,00 DM (mit Vertrag) gekostet, also ca. 40,00 Euro. Mir wurden damals aus bestimmten Gründen Sonderkonditionen eingeräumt. Ohne Vertrag hätte es damals (Oktober 2000) um die 500,00 DM gekostet.

Mittlerweile gibt es das Handy nur noch gebraucht. Bei Ebay wird es meist zwischen 40 und 60 Euro gehandelt.

Mein Fazit: Bis auf die relativ verschleißanfällige Klappe (darüber bin ich ab und zu schon genervt) ist das ein Super-Handy, das ich sehr empfehlen kann. Dass ich nur vier Sterne vergebe, liegt einzig und allein an dieser Klappe.

Puuh, lang geworden. Danke fürs Lesen bei denjenigen, die es bis hierhin geschafft haben. :-)

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