Nokia 7610 Testbericht

Grad aus dem Urlaub wieder muss ich überrascht feststellen, dass sich mal wieder ein neues Mobiltelefon angeschafft wurde – leider gehört es nicht mir obwohl ich mich nach 2tägigem Testen darin verliebt habe.


Inhalt
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Verpackung / Design / Features
Handhabung
Fazit


:: Verpackung / Design / Features ::

Wie üblich kommt das Telefon in einer kleinen rechteckigen Pappverpackung in typischem sehr stylishen Nokia Design. Darin befindet sich eine orange Plastikschachtel die alles Zubehör enthält:

7610 Telefon
64MB Mini-MMC Karte + Adapter für Kartenlesegeräte
Datenkabel (USB)
Akku
Tragegurt
Stromadapter

Wie üblich liegt darunter dann noch ein Anleitungsheft (circa 90 Seiten vorsichtig geschätzt / einsprachig), eine Software CD und etwas Werbung. Rein von der Ausstattung her also nicht gerade das Highlight. Schmerzlich vermisse ich eine Tragetasche die extra gekauft werden darf. Dazu bietet Nokia etwas sehr exzentrische Tragekonzepte gleich auf ihrer Homepage an. Wer es optisch verträglicher mag der schaut sich besser in einer anderen Quelle um.

Aber nun zum wahrscheinlich wichtigsten und kontroversesten Teil des Berichts: das Design. Seit Nokia eine Probleme hatte, haben sie einen neuen (ebenfalls fragwürdigen) Weg eingeschlagen: Lifestyle Telefon ist das Schlagwort. Vorbei sind scheinbar die Zeiten der Standardapparate und seit kurzem wirft Nokia mit ausgeflippten, teils mäßig umgesetzten, dafür aber umso schöneren Modellen um sich. Der neue Höchstpunkt dieser Designspielereien ist das 7610 was in meinen Augen sehr (gerade in schwarz / rot) sehr edel und luxuriös rüberkommt. Es macht einfach was her und dazu trägt sicherlich die etwas abgeänderte Tastatur bei. Diese ist übrigens wie ich im Abschnitt Handhabung noch einmal näher beschreiben werde trotz der abgeänderten Anordnung der Tasten sehr eingängig und leicht zu bedienen. Und mit einem Gewicht von 118 Gramm zwar nicht das leichteste Gerät auf dem Markt, aber auch nicht wirklich schwer und Hosentaschen tauglich dank des kompakten Formats von 108,6 mm x 53 mm x 18,7 mm. Das muss auch so sein, denn Schmuckstück des edlen Geräts ist die auf der Rückseite untergebrachte 1 Megapixel Kamera und die möchte man schließlich immer mit sich führen. Das Objekt versteckt sich allerdings nicht hinter einer Blende was definitiv zu den Mängeln des Geräts gehört. Stattdessen hat sich Nokia entschieden dieses sogar noch etwas anzuheben was dazu führt das das Telefon sehr leicht auf einer glatten Oberfläche schlittert – also aufpassen damit nichts verkratzt.
Apropos verkratzen kann so einiges. Die Xpress-On Style sind zwar sehr nett anzusehen, gerade weil die Rückseite die Vorderseite abstrakt weiterführt und teilweise verspiegelt ist, aber pflegeleicht sind sie deshalb schon mal gar nicht. Auch hier ist also Vorsicht geboten damit das Telefon lange schön ausschaut.

Die Vorderseite wird durch zwei Bereiche dominiert. Zum einen das extra große Farbdisplay (176x128 Pixel und 65.536 Farben) und die versetzte Tastatur mit unterschiedlich großen verbogenen Tasten die die beiden roten und weißen Farbbögen weiterführen. Direkt unter dem Display sitzt noch ein leicht erhobenes Vier-Wege-Steuerkreuz.

Alle wichtigen Features:

Nokia hat dem 7610 eine 1-Megapixel Kamera mit einer Auflösung von 1152 x 864 Pixel geschenkt, welche damit zwar nicht die größte am Markt erhältliche ist (Siemens hat 1,3 Megapixel). Dafür liefert sind bei guten Lichtverhältnissen sehr farbechte und schärfere Bilder als die Konkurrenz und da kann man dann auch gut und gerne auf ein paar Pixel verzichten. Daneben kann die Kamera auch Videos aufzeichnen, diese und Bilder können mit der hauseigenen Software bearbeitet werden und dann in einer Galerie verwaltet werden. Zum Speichern eignet sich entweder der interne Speicher (8MB) oder die beiliegende 64MB Mini MMC Karte.

Telefonieren kann man mit dem 7610 natürlich ebenfalls in wie für Business Telefone üblich 3 Netzen ((E)GSM 900-, GSM 1800- und GSM 1900). Zusätzlich lassen sich über die mittlerweile betagte GPRS Schnittstelle Onlineverbindungen aufbauen (zum browsen im eigenen Opera Browser oder zum Emails versenden mittels Pop3, SMTP oder IMAP4). Und dank einfacher Synchronisation mit dem PC lassen sich Kontakte, Termine und Emails mit den verschiedensten Programmen abgleichen (Bsp. Outlook, Outlook Express, Lotus Notes, usw.).

Zwar ist das Softwareangebot an sich auf der Kamera nicht schlecht (RealPlayer, Opera Browser, Videobearbeitungssoftware), aber etwas vermisst habe ich das eine oder andere Spiel. Wenigstens die üblichen Snake Verschnitte hätten es ruhig auf das Telefon schaffen können. Zwar mag die Zielgruppe eine etwas andere sein als beim Durchschnitt, aber trotzdem gibt die Konkurrenz wenigstens das ein oder andere Programm dazu. So muss man hier leider auf kostenpflichtige Angebote oder das Internet zurückgreifen.


:: Handhabung ::

Die Erstinstallation ist wie üblich nicht schwer, auch wenn ich hier eigentlich wie in anderen Ländern üblich immer noch die vorgeladenen Akkus vermisse. So darf man zu hause zu erst die Karte einlegen (was der frimeligste Part gewesen sein muss – ich habe mich davon nicht überzeugt und kann nur schreiben was mir berichtet wurde). Die MMC Karte muss wohl ebenfalls etwas kompliziert im Einschub gewesen sein. Danach jedenfalls darf der Akku das erste Mal geladen werden (circa 1 1/2h). Hiernach ist das Telefon einsatzbereit – zu beachten ist aber (!) das sich die tatsächliche Akkudauer erst nach ein paar Ladevorgängen einstellt und er anfangs etwas schneller leer werden könnte.

Die Bedienung ist leichter als ich anfangs gedacht habe und schon nach vielleicht 5 Minuten geht das Spiel mit den Tasten in Fleisch und Blut über. Ja man kann das Telefon wirklich sehr gut bedienen – auch wenn das nach den Bildern zu urteilen nicht sein kann. Fairerweise muss ich aber auch sagen das Linkshänder bevorteilt sind, da mit dem linken Daumen die rechte Seite leichter zu erreichen ist, was links nicht so schlimm ist da hier die Tasten allgemein größer sind. Sowohl der Druckpunkt der Tasten als auch des Steuerkreuzes ist nahezu perfekt und man bekommt ein genaues Feedback.

Schaltet man das Gerät ein (im Standby Modus werden Datum und Uhrzeit auf dem Display angezeigt) eröffnet sich einem ein sehr tristes schlichtes Menü (Minuspunkte für die mäßigen Themes). Die beiden Funktionstasten rechts und links neben dem Steuerkreuz können manuell belegt werden und ihre Belegung wird am unteren Bildschirmrand angezeigt (standardmäßig links Kamera und rechts Mitteilung). Über einen Druck auf das Steuerkreuz gelangt man sofort in das Adressbuch. Alternativ kann auch über den Menüknopf das eigentliche Menü aufgerufen werden. Von hier aus lassen sich nicht nur alle Funktionen des Telefons steuern, sondern auch die einzelnen Programme aufrufen und die Dateien sowohl im Speicher als auch auf der Karte verwalten. Jedes Menü ist noch einmal in verschiedene Untermenüs eingeteilt die entweder durch manuelles bestätigen oder einen Klick nach links/rechts durchgeschaut werden können. Sehr schön ist das offene Ende der Listen. Endlich hat auch Nokia die Notwendigkeit erkannt am Ende einer Liste wieder zum Anfang zu springen. Somit gehört umständliches scrollen der Vergangenheit an.
Zu jedem Menü lässt sich übrigens eine Hilfe einblenden die Schritt für Schritt alle Funktionen erklärt – das Handbuch wird dadurch etwas ad absurdum geführt da es nicht mehr benötigt wird.

Die Bedienung gestaltet sich also zusammenfassend als einfach und dank der sehr übersichtlichen Menüstruktur findet sich auch jede Funktion sofort. Etwas Kritik darf allerdings an der Geschwindigkeit angebracht sein, denn das 7610 gehört nicht gerade zu den schnellsten Vertretern. Gerade das Laden der Kamera dauert einige Sekunden und ungeduldige Naturen könnten damit zur Verzweiflung gebracht werden.
Auch ist das Display, welches als Sucher fungiert etwas träge, aber damit kämpfen heute ja leider noch alle Telefone.
Kritikwürdig erscheinen mir auch die installierten Themes und Klingeltöne. Alles wirkt meiner Meinung nach nur so lala. Bei den Themes hatte man versucht die Philosophie des Telefons weiterzuführen, was zu sehr tristen und faden Hintergründen geführt hat. Auf der anderen Seite sind die Klingeltöne alle nur Standard und wollen so gar nicht zu dem edlen Telefon passen. Hier sollte Nokia also nachbessern und als kleiner Tipp: sofort andere Töne installieren - das macht direkt was mehr her. Dankenswerterweise können auch MP3s abgespielt werden.

Wichtig erscheint es mir noch einmal auf die 1-Megalpixel Kamera einzugehen welche erstaunlich gute Fotos scheißt. Sofern (!) die Ausgangssituation stimmt – soll heißen nur unter den richtigen Lichtverhältnissen sind hochwertige Aufnahmen möglich. Ansonsten muss man auch hier noch mit einer durchschnittlichen Qualität zufrieden sein. Sie reicht aber allemal für eine MMS oder aber für das Internet. Hier hat Nokia auch noch großes mit einer Art Foto-Blog geplant, allerdings scheint dieses bisher nur in Japan wirklich live gegangen zu sein. Als deutscher Anwender wird man immer noch auf einen unbekannten Start vertröstet.
Die Fotos und Videos lassen sich natürlich auch auf den PC übertragen. Hierzu kann entweder ganz modern Bluetooth oder das mitgelieferte USB Kabel genutzt werden. Wer keinen Drucker sein eigen nennt darf auch direkt über das Telefon bei Kodak Abzüge bestellen – allerdings kann ich dazu nicht mehr sagen da wir das sicherlich nicht ausprobieren werden. Die Funktion an sich finde ich aber eine gute Idee.

Nicht extra eingegangen bin auf die normalen Funktionen wie SMS, MMS und deren Versand oder aber die üblichen Features wie Wahlwiederholung und Sprachwahl. Ich denke das versteht sich heute von selber. Auch habe ich auf eine genaue Beschreibung der Menüs verzichtet, da mir dies als uninteressant erscheint und den Bericht nur unnötig streckt wie manch andere hier ja nur allzu gerne unter Beweis stellen.


:: Fazit ::

Mit dem 7610 hat Nokia ein schönes und vor allem in der Klasse fast ungeschlagen gutes Gerät abgeliefert. Zwar mag man über das Design der Tastatur streiten (bitte erst ausprobieren und dann kritisieren), aber ich finde sie ist sehr leicht zu bedienen. Zur Not nimmt man einfach das Gerät in die linke Hand und gut ist’s.
Davon abgesehen kann das Telefon im Moment noch die Konkurrenz durch die bessere Qualität der Kamera und das mehr an Funktionen schlagen und ich finde auch zu Recht. Leider kostet das Gerät auch entsprechend viel und schlägt selbst mit einem guten Vertrag immer noch mit circa 250 Euro zu Buche. Das mag sich nach viel anhören (und ja es ist auch viel), aber ich denke mal das man damit auf jeden Fall so viel Qualität gekauft hat um lange seine Freude damit zu haben. Insofern kann ich das 7610 also uneingeschränkt empfehlen! Weiter Infos gibt es natürlich auch auf Nokia.de.

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