Nokia 7650 Testbericht

Nokia-7650
ab 23,39
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Summe aller Bewertungen
  • Design:  sehr gut
  • Qualität & Verarbeitung:  sehr gut
  • Ausstattung:  sehr gut

Erfahrungsbericht von Erwin1678

Großes Display und nichts dahinter?

4
  • Design:  gut
  • Qualität & Verarbeitung:  gut
  • Ausstattung:  gut

Pro:

Ausstattungswunder, großes, farbiges Display, fast vollwertiger Organizer, integrierte Digitalkamera, schickes Design, einfach zu bedienen, sehr stabil, viele Downloadmöglichkeiten

Kontra:

groß und schwer, zu wenig Speicher, nicht erweiterbar, Macken bei Verarbeitung und Handling, nicht fürs Auto geeignet, schwacher Akku, kein Datenkabel

Empfehlung:

Ja

Eigentlich war ich bisher mit meinem SonyEricsson T68i recht zufrieden und mit der Ankündung des P800 stand eigentlich schon der nächste Handykauf fest. Von Freunden hörte ich aber „damals“ diverse Lobeshymnen über das Nokia 7650, was ich mir schließlich letztes Jahr im November gekauft habe. In dem knappen halben Jahr konnte ich denke ich genug Erfahrungen mit dem Gerät machen, um heute einen Bericht über das Nokia 7650 schreiben zu können. Was das Handy kann und wie ich es beurteile, erfahrt ihr in meinem Bericht.

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Nokia geht beim Design des 7650 weg vom ausgeleierten „Display oben - Tastenfeld unten“ Prinzip, im „geschlossenen“ Zustand sieht man nämlich allein den Bildschirm des Handys (plus Joystick und ein paar Tasten). Erst wenn man das schwarze Hinterteil des Mobiltelefons nach unter schiebt, kommt auf der Vorderseite das Tastenfeld zum Vorschein. Trotz dieser Mechanik, bei der man vom Lesen denken sollte, das Handy ist durch die verborgene Tastatur recht klein, präsentiert sich das Nokia 7650 gegenteilig (fast) als echter Klotz, das Kampfgewicht beträgt immerhin 152 Gramm. Dazu passen auch die Maße von 114 x 56 x 26 mm recht gut, grob betrachtet wirkt das Handy größer als die meisten aktuellen Mobiltelefone, schwerer sowieso. Ich würde aber nicht sagen, dass es deswegen schlecht in der Hand liegt, im Gegenteil, von der Größe ist es wie für meine Hand gemacht, das Gewicht fällt wenn überhaupt nur in der Hosen- oder Jackentasche minimal negativ auf. Wie kommt nun aber die Größe des Nokia 7650 zustande? Natürlich ist das Handy mit allerlei technischem Schnickschnack ausgerüstet, ich denke jedoch, dass eben dieser Schiebemechanismus aber auch die integrierte Digitalkamera die Größe und das Gewicht des Nokia 7650 beeinflusst haben. Ja ihr lest richtig, die Digitalkamera ist im Gerät und muss nicht wie bei den meisten Handys angesteckt werden. Bei der Unterbringung der Kamera im Gerät macht sich dann auch das erste Mal der Schiebemechanismus bezahlt. Zieht man das Tastenfeld herunter, kommt auf der Rückseite des Handys das Objektiv zum Vorschein. Durch den Schiebemechanismus ist dieses im geschlossenen Zustand des Handys bestens geschützt, was ich auf jeden Fall als einen positiven Aspekt ansehe.

Zum Thema Verarbeitung: Schaut man sich das Handy zum Beispiel auf dem Tisch liegend an, dann wirkt es doch annähernd perfekt. Die Schwächen der Verarbeitung bemerkt man erst, wenn man das Nokia 7650 einmal in der Hand gehabt hat und leicht drückt. Dann bemerkt man nämlich, dass die seitlichen Teile des Gehäuses etwas nachgeben und dabei ein leicht knarrendes Geräusch hinterlassen. Wer denkt, dass dies nur bei meinem Handy vorkommt, der täuscht sich, mir viel dies bereits im Geschäft auf und nach „Fühlen“ mehrerer Nokia 7650 kam ich zum Schluss, dass alle (oder die 5, die ich in der Hand hatte) Handys die gleiche Schwäche haben. Ähnlich verhält es sich auch mit dem Akku-Deckel, hier gibt es ebenfalls Mängel. Zum einen glänzt dieser durch eine benutzerfeindliche Verschlusstechnik, zweitens wackelt der Deckel leicht, was ich aber weniger störend empfinde, als das Knarren der Seitenteile.

Etwas auszusetzen habe ich auch am Displayfenster, dieses erweist sich doch als recht kratzempfindlich. Zwar ist die Abgrenzung des Bildschirmes durch die leichte Riffelung auf der Oberfläche gut vor Kratzern geschützt, das Displayfenster allerdings nicht. Ich habe vorbeugend die Folie, die sich bei einem neuen Nokia 7650 auf dem Bildschirm befindet, nicht abgezogen und erspare mir so ärgerliche Kratzer auf dem Display.

Ein letzter Punkt der fast direkt mit dem Design oder der Verarbeitung zusammenhängt, ist die Staubanfälligkeit. Einerseits durch den Schiebemechanismus, anderseits auch durch die Tasten und den Joystick unter dem Display, bietet das Nokia 7650 recht viel Angriffsfläche für sich ablagernden Staub. Gerade der Abstand zwischen den zwei Tasten und dem Joystick erscheint mir als recht groß, wodurch sich halt in den Zwischenräumen Staub und andere Sachen ablagern können, die später nur schwer entfernbar sind.

Vor ein paar Tagen entdeckte ich dann auch die ersten Staubpartikel unter dem Display. Bisher habe ich das Handy wie meinen Augapfel gehütet, ich hasse Kratzer und Verschmutzung überhaupt wie die Pest. Und dann so was..., anscheinend ist das Handy auch noch schlecht abgedichtet, anders kann ich mit die Staubpartikel nicht erklären. Klar, wirklich störend sind sie nicht, aber für so viel Geld hätte ich so was nicht erwartet.

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Das Nokia 7650 verwöhnt den Nutzer mit einem großen, farbigen Display (35 x 41 mm, 176 x 208 Pixel), welches immerhin gleichzeitig 4096 Farben darstellen kann. Im Vergleich mit anderen“ farbigen“ Handys liegt das Nokia 7650 im Mittelfeld, beim der Größe des Displays belegt dagegen fast den Spitzenplatz, dafür verfügen andere Displays bereits über 65000 gleichzeitig darstellbare Farbe. Die augenscheinliche Farbarmut merkt man dem Bildschirm aber nicht an, im beleuchteten Zustand bietet dieser satte, echt aussehende Farben. Das Display lässt sich zudem von allen erdenklichen Seiten betrachten und wird nur bei extremsten Winkeln unleserlich.

Der Bildschirm allein und die Hintergrundbeleuchtung dazu verlangen dem Akku des Nokia 7650 natürlich einiges an Power ab, weshalb sich auch einstellen lässt, wie empfindlich der Lichtsensor sein soll und ob das Display beleuchtet wird oder nicht. Ich habe diesen Sensor allerdings gleich von Beginn abgeschaltet, selbst bei schönstem Sonnenschein ist das Display nur mit Hintergrundbeleuchtung gut ablesbar. Bei deaktiviertem Lichtsensor schaltet sich die Bildschirmbeleuchtung ab, falls man das Handy nicht bedient, zum mal schnell SMS lesen, oder Uhrzeit nachschauen reicht dies allemal.

Bei der Displayaufteilung hat sich Nokia meiner Meinung nach beim 7650 keinen großen Gefallen getan. Oberhalb auf dem Bildschirm findet man neben der Uhrzeit und dem Namen des Netzbetreibers auch Akku- und Feldstärke sowie die Profilanzeige. Warum zwängt man diese ganzen Anzeigen in das obere Viertel des wirklich großen Displays, die Akku- und Feldstärke lässt sich zum Beispiel nur ablesen, wenn man genau auf das Handy draufschaut.

Ansonsten ist der größte Teil des Displays natürlich für das Handy-Menü gedacht, auf der unteren Front findet man außerdem die Anzeigen für die zwei Auswahltasten.

Trotz der recht unglücklichen Displayaufteilung bin ich vom Bildschirm des Nokia 7650 regelrecht begeistert. Im Vergleich zu einem Monochromdisplay mag das Nokia 7650 wie ein Quantensprung wirken, ich besitze ja bereits das zweite Handy mit Farbdisplay und mein aktuelles Mobiltelefon schlägt den Bildschirm des Sony Ericsson T68i natürlich noch um Längen, sowohl bei der Größe wie auch bei der Darstellungsweise.

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Meiner Meinung nach hat es Nokia mit dem 7650 geschafft einen Spagat zwischen konventioneller Bedienung durch Tastenfeld und Funktionstasten und dem noch nicht so verbreiteten, aber immer beliebter werdenden Mini-Joystick zu setzen. Jedenfalls erfolgt die Bedienung bei mir mittlerweile recht intuitiv, man benötigt als Besitzer sicher nur ein paar Tage Eingewöhnungszeit, um sich auch gedanklich von seinem alten Handy zu verabschieden.

Die wohl wichtigste Taste am Nokia 7650 ist die Menütaste, mit ihr erhält man sofortigen Zugriff auf das Hauptmenü, was sich in weitere Unterkategorien aufteilt. Ein zweites wichtiges Bedienelement ist der schon von mir angesprochene Mini-Joystick, dieser dient zum einen natürlich dazu im Menü in vier verschiedene Richtungen zu navigieren, weiterhin nutzt man den Joystick aber auch zum Auswählen, oder Bestätigen. Klickt man zum Beispiel mit der Menütaste das Hauptmenü an, reicht es mit dem Joystick einen Punkt auszuwählen und diesen dann durch drücken auszuwählen.

Beim Nokia 7650 darf natürlich auch das normale Tastenfeld nicht fehlen, die Funktionen der Nummerntasten muss ich euch sicher nicht extra erklären. Oberhalb dieser Tasten befinden sich noch die konventionellen Drücker zum Anrufannehmen oder Beenden, diese Funktionen lassen sich aber bequem auch anders ausführen. Genauso wenig fehlen natürlich Löschfunktion sowie eine eigene Taste zum Aufrufen verschiedener Möglichkeiten der Textverarbeitung, wer viele Termine schreibt, oder SMS eingibt, wird diese bestimmt öfter benötigen.

Interessant am Nokia 7650 ist auch der An/Aus-Schalter, dieser ist an der rechten Seite oberhalb angebracht. Ist das Handy aktiv, schaltet ein einmaliges Benutzen der Taste das Mobiltelefon keineswegs aus, vielmehr öffnet sich ein kleines Menü, was es erlaubt, aus verschiedenen Profilen zu wählen, natürlich lässt sich das Handy mit der Taste auch ausschalten, aber erst durch weiteres Benutzen des Joysticks oder durch erneutes Drücken des Ein/Aus- Schalters.

Ebenfalls neue Wege betritt das Handy mit der Tastensperre. Zieht man das Tastenfeld des Nokia 7650 hervor, wird eine eventuelle Sperre automatisch gelöst, schiebt man es wieder ein, erhält man eine Abfrage, ob man das Handy sperren lassen möchte. Man vergisst recht selten, dass Mobiltelefon nach irgendwelchen Arbeiten zu sperren, „Alleintelefonate“ sind also am Nokia 7650 fast ausgeschlossen.

Nun mal ein paar Worte zum Handling des kleinen Klotzes. An der An/Aus-Taste kommt natürlich kein Besitzer vorbei, hier fiel mir auch der erste kleinere Mängel auf. Die Taste ist an der Seite eingefasst, sie erscheint zwar recht groß, bedienen lässt sie sich trotzdem nur mit dem Fingernagel richtig effektiv. Außerdem ist der Druckpunkt meiner Meinung nach viel zu hart gewählt, klar dies soll davor schützen, dass sich das Nokia 7650 im Alleingang abschaltet, mir ist das ganze aber trotzdem nicht ganz geheuer, sprich zu klein und unhandlich.

So, nun nehme ich das Handy mal in die Handy, wie schon weiter oben erwähnt, liegt es recht gut in meinen Pranken. Im geschlossenen Zustand lässt es sich auch prima mit einer Hand bedienen, anders schaut es aus, wenn das Tastenfeld ausgefahren ist. Natürlich kann man auch dann noch das Handy gut in einer Hand halten, man wird aber kaum gleichzeitig noch Tasten drücken können, dafür benötigt man schon das andere Händchen. Ist also erstmal Gewöhnungssache, das Handy mit der einen Hand festzuhalten und mit der anderen zu bedienen. Natürlich ist es trotzdem möglich, mit einer Hand das Nokia 7650 zu bedienen, da der Schwerpunkt des Handys bei ausgefahrener Tastatur aber oberhalb am Gerät ist, hat man immer das Gefühl, es könnte gleich aus der Hand fallen.

Da man zum Bedienen des Mobiltelefons relativ häufig den Joystick braucht, muss dieser natürlich leicht zu bedienen sein. Meiner Meinung nach ist er aber viel zu straff eingestellt, befindet man sich zum Beispiel im Menü und möchte den Joystick in eine Richtung bewegen, so muss man immer wieder neu ansetzen, es bringt wenig wenn man versucht, genau vom Mittelpunkt aus den Joystick zu bewegen. Beim normalen Navigieren ist dies natürlich zu verschmerzen, man gewöhnt sich daran. Das der Joystick aber wirklich zu hart eingestellt ist, merkt man zum Beispiel bei den Spielen. Ich hab mir auf mein Nokia 7650 Pacman draufgespielt, mit dem Joystick ist es fast unmöglich, die gelbe Kugel durch die verschiedenen Labyrinthe zu bewegen. Das also nur mal als Anwendungs- Beispiel.

Gewöhnungsbedürftig, so finde ich ist auch das Tastenfeld des Nokia 7650. Zum einen sind die Tasten recht klein und glatt, weiterhin schauen sie nur wenig aus dem Gehäuse heraus. Blindes Schreiben gestaltet sich für mich jedenfalls recht schwierig.

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Schon beim Anschalten des Nokia 7650 merkt man, dass ein etwas aufwendigeres Betriebssystem im Speicher steckt, hier wird nämlich schon das erste Mal geladen. Namentlich heißt es Symbian OS, besser gesagt, ist es vielmehr ein Ableger dieses Betriebssystems mit Unterstützung durch Java-Technik. Auf dem Nokia 7650 erscheint es natürlich mit einer grafischen Benutzeroberfläche, was dem Anwender wirklich nur Vorteile bringt. Vergleichbar ist das ganze mit einem Betriebsystem eines Pocket PC, die einzelnen Punkte des Hauptmenüs sind durch Icons dargestellt, wählt man diese an, gelangt man in weitere Untermenüs, die ebenfalls grafisch dargestellt werden.

Aufwendigere Betriebssysteme können natürlich den Nachteil mit sich bringen, dass sie entweder unstabil sind und/oder das größere Ladezeiten aufkommen. Beides trifft beim Nokia 7650 nicht zu, ich würde das Menüsystem als stabil bezeichnen. „Eingefroren“ ist es mir bisher noch nie richtig, kein Vergleich zu anderen Handys. Ladezeiten sind natürlich vorhanden, diese merkt man aber kaum. Schaltet man das Handy an, vergehen einige Sekunden, genauso ist es beim Laden von Ordnern, die man selbst erstellt hat, wie zum Beispiel Unterordner für empfangene SMS. Sind diese recht voll, kann es schon mal zu Ladezeiten kommen, diese sind aber fast unerheblich.

Das Betriebssystem des Nokia 7650 hat natürlich einen gewichtigen Vorteil, es ist erweiterbar. Kleine Programme wie Spiele, Rechner, Browser lassen sich auf das Handy spielen, vorausgesetzt vom mit 3,6 MB mehr als gering bemessenem Speicher ist noch etwas übrig.

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Ich glaube kaum, dass ich es schaffen werde, hier alle Features des Nokia 7650 zu erklären, dafür reicht der Platz einfach nicht. Ich werde also nur die Funktionen behandeln, mit denen ich ausreichend Erfahrungen gesammelt habe, oder die außergewöhnliche Vor-/Nachteile bieten.

___Telefon___

Logisch, dass man mit dem Nokia 7650 auch telefonieren kann. Das Handy bietet alle nennenswerten Ausstattungsmerkmale von großem Kontakte- Speicher bis zur Sprachwahl, Freisprecheinrichtung (die zwar nicht besonders gut ist) usw. Schade nur, dass das Telefonvergnügen durch eine recht durchwachsene Empfangsqualität und andere Macken gestört wird. Denn an Orten wo ich manchmal mit anderen Handys noch telefonieren konnte, ist beim Nokia schon kein Empfang mehr, oder das Handy zeigt diesen noch an, es kommt aber trotzdem kein Gespräch zustande. Die Gesprächsqualität könnte für solch ein teures Handy ebenfalls besser sein, manchmal hört man sein Gegenüber leicht verzerrt oder blechern, außerdem ist der Lautsprecher recht leise.

Zwiespältig ist auch die Freisprecheinrichtung. Natürlich macht sich auch hier der leise Lautsprecher wieder negativ bemerkbar, außerdem bietet das Nokia 7650 zwar eine eigentlich gute Idee, einen Sensor, der die Freisprecheinrichtung wieder abschaltet, wenn man das Handy ans Ohr nimmt. Dieser ist aber leider viel zu sensibel und funktioniert nicht in die andere Richtung, nimmt man das Handy wieder weiter weg, schaltet sich die Freisprecheinrichtung also keineswegs an.

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Das Nokia 7650 ist ein echtes Mitteilungswunder. Ob konventionelle SMS, neumodische MMS oder sogar E-Mails, all die lässt sich vom Handy aus versenden und natürlich auch empfangen.

SMS-Schreiben dürfte dank T9 natürlich auch auf dem Nokia 7650 kein Problem darstellen. Der große Bildschirm und die kleine Schrift lädt außerdem zum schreiben von großen SMS ein, die Zeichenzahl wird zwar immer angezeigt, natürlich kann man auch überlange SMS schreiben, dann wird diese aber gesplittet versandt.

Beim Speichern von empfangenen SMS kommt der dynamische Speicher des Nokia 7650 zum Zug, dass heißt ich kann euch jetzt nicht mal genau sagen, wie viele Mitteilungen man auf dem Handy sichern kann. Nutzt man den Speicher für nichts anderes sind es sicher tausende. Das ganz lässt sich natürlich in Unterordnern speichern, man kann also alles prima sortieren.

Handy-Anfänger sollten sich auch nicht durch das ach so komplizierte MMS abschrecken lassen, auf dem Nokia 7650 ist eine Multi Media Message schnell erstellt. Ob Text, Bilder oder Sprachaufzeichnungen, alles lässt sich prima einfügen , natürlich ist jederzeit die Größe der MMS ablesbar. Das ganze ist sicher noch nicht vollkommen, obwohl man hier wohl eher den Netzbetreibern die Schuld zuschieben kann. MMS sind natürlich ziemlich teuer, außerdem sind die einzelnen MMS- Handys nicht unbedingt voll kompatibel untereinander. Es kann also vorkommen, dass ihr eine schön zurechtgemachte Multi Media Message jemandem zuschickt und beim Empfänger schaut sie ganz anders aus, oder es fehlt gar die Hälfte. Und wer gar kein MMS fähiges Handy hat, der schaut natürlich auf ein leeres Display und darf sich die Mitteilung bestenfalls im Internet ansehen.

Mit der E-Mail-Funktion hatte ich bis jetzt nur Ärger. Als ich mir das Nokia 7650 gekauft hatte, probierte ich natürlich alle Funktionen aus, leider ließen sich keine E-Mail verschicken, trotz tausendmal geprüfter Einstellungen. Beim Vodafone- Shop wusste man gleich gar nichts und Nokia war sich auch keine Schuld bewusst. Erst nach einem Software-Update, was ich natürlich bezahlen durfte, ließen sich endlich E-Mails verschicken. Danke Nokia!

Ansonsten ist der E-Mail-Client des Nokia 7650 natürlich eine feine Sache. Mehrere Konten die POP3, oder IMAP unterstützen können abgerufen werden, das Schreiben einer E-Mail funktioniert wie bei einer SMS. Anhänge wie Bilder können natürlich ebenfalls verschickt werden, da man durch ein fehlendes Datenkabel und die etwas misslungene Bluetoothfunktion des Nokia 7650 Daten schlecht zum PC übertragen kann, dürfte der E-Mail-Versand für viele die einzige Möglichkeit sein, Bilder auf den PC zu bekommen.

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MMS und E-Mails sind natürlich meist größer als eine simple SMS, hier wäre es recht teuer, diese über den normalen Datendienst zu verschicken. Mit GPRS und HSCSD wird es zwar auch nicht unbedingt billiger, dafür werden Daten schneller versandt oder empfangen. Nokia bietet beides an (GPRS bis 40,2 kBit/s, HSCSD 43,2 kBit/s, die Werte sind natürlich die Obergrenze) zusätzlich ist auch der normale Datendienst etwas schneller. GPRS und HSCSD für das Nokia 7650 zu konfigurieren ist natürlich keine leichte Angelegenheit, hier sollte man sich vom Netzbetreiber helfen lassen. Vodafone schickt zum Beispiel komplette Konfigurationen per SMS zu, die man dann nur noch speichern muss. Trotzdem ein großes „Pfui“ an Nokia für die Kompliziertheit, man kann halt nicht davon ausgehen, das nur technikhungrige junge Leute ein Handy kaufen.

Das Nokia 7650 ist seit langem auch mal wieder das erste Handy, bei dem ich WAP genutzt habe. Leider hat man es nicht geschafft, die Version 2.0 aufs Handy zu bringen, zwar schauen die Seiten auf dem großen, farbigen Display wunderbar aus, die neueste Version hätte aber schon dabei sein können.

WAP benötigt man zumindest für eventuelle Spiele- oder Programmdownloads, natürlich wird per GPRS oder HCSCD gesurft, so dass man die Tools recht schnell (aber auch recht teuer) auf seinem Handy hat.

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Der Organzier-Anteil hat natürlich auf einem Handy wie dem Nokia 7650 seinen ganz großen Auftritt, das üppige Display stellt zum Beispiel den Kalender wunderbar dar.

An Funktionen bietet das Handy einen Terminplaner, hier lassen sich verschiedene Einträge machen, man kann eine Tages-, Wochen- oder Monatsansicht wählen (wobei die letzten beiden nicht gespeichert bleiben), sich an Termine erinnern lassen, halt den ganzen Schnickschnack. Weiterhin gibt es auch eine Notizfunktion, die leider unpraktischerweise im Menüpunkt Extras versteckt wurde. Positiv an dieser Funktion ist natürlich das man solch eine Notiz auch direkt versenden kann, leider kann man einer Datei aber keinen Namen geben, es werden immer nur die ersten Zeichen dieser als Titel angezeigt, zusammen mit dem Datum. Das ist ehrlich gesagt ein Witz, schimpfst sich doch das Nokia 7650 fast als vollwertiger Organizer.

Aufgabenverwaltung ist auf dem Nokia 7650 natürlich auch möglich, hier gibt es wieder das ganze Programm mit Erinnern lassen, Priorität einstellen usw.

Auch die Organizerfunktionen glänzen wieder mit der Tatsache, dass sie auf den Speicher zugreifen, es ist also recht viel Platz für Notizen, Termine und Co.

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Das Nokia 7650 bietet neben den bereits aufgezählten Features natürlich noch allerlei Schnickschnack. Wecker und (Um-)Rechner dürfen genauso wenig fehlen wie eine Sprachaufnahmefunktion, einen Toneditor gibt es natürlich auch. Apropos Töne, polyphon erklingt es aus dem Handy mit ganzen 24 Stimmen. Klingeltöne hören sich in etwa so an wie Midis, dass ganze gilt natürlich auch für Signaltöne, wie SMS-Empfang usw. Klingt schon nett, ist aber nichts weltbewegendes.

Enttäuscht bin ich etwas von den Spielen, Nokia wird hier aber wahrscheinlich dem kleinen Speicher Tribut zollen müssen. Gerade man eine Snake- Variante und ein Puzzle-Spiel haben es mit aufs Handy geschafft, wer mehr will, muss irgendwie eine Verbindung zum PC herstellen und die Games der mitgelieferten CD draufspielen, oder kräftig in die Geldbörse greifen und per WAP downloaden. Mittlerweile gibt es eine Unmenge Spiele für das Nokia 7650, ich habe mir zum Beispiel Schach und Pacman draufgespielt, ist schon ganz nett, auch wenn ich das Handy absolut nicht als Game Boy- Ersatz sehe.

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Hier möchte ich dann doch noch mal etwas ausführlicher werden, weil ich mir vorstellen kann, dass für viele Interessenten mittlerweile eine integrierte Kamera ein Kaufgrund für ein Handy ist. Erstmal grundlegend eines, die Digitalkamera des Nokia 7650 ist bestenfalls ein Zusatzfeature, aber kein Ersatz für eine vollwertiges Kameramodell.
Die Kamera des Handy erlaubt es, Bilder mit VGA-Auflösung (640 x 480 Pixel) zu schießen, dies mit 24 Bit Farbtiefe (also 16 Millionen Farben). Es gibt drei verschiedene Bildtypen, „Standart“ liefert ein Bild in der höchsten Auflösung, „Portrait“- Bilder sind dagegen nur 80 x 96 Pixel groß, was glaube ich auch der Wert ist, den man als MMS- Bild versenden kann. Als dritten Bildtypen gibt es noch eine Art Nachtmodus, dieser stellt Fotos wieder in der höchsten Auflösung dar, lässt aber mehr Belichtungszeit. Zusätzlich kann man die Bilder noch in drei verschiedenen Qualitätsstufen abspeichern, was sich auf die Datenmenge eine Bildes auswirkt. 1 MB Speicher kann ungefähr 40 Standart-Bilder mit normaler Qualität aufnehmen, nun könnt ihr euch ungefähr vorstellen, wie viele Bilder man so etwa mit dem Nokia 7650 knipsen und speichern kann.

Betrachtet man die Auflösung und die Tatsache, dass Extras wie Zoom und Blitz fehlen, kann man doch ganz akzeptable Bilder mit dem Nokia 7650 schießen (die zwei Katzenbilder in meinem Profil sind mit dem Handy gemacht). Nimmt man von Nahem auf, erreicht man meistens eine ordentliche Schärfe, die Farbdarstellung und Helligkeit des Bildes hängt natürlich viel von den Lichtverhältnissen der Umgebung ab. Bei widrigen Verhältnissen kann man bestenfalls den Nachtmodus nutzen, hier hellt sich das Bild erst auf, bevor man den Auslöser drückt. Allerdings bin ich von den Ergebnissen bisher nicht so beeindruckt, manchmal leidet die Farbdarstellung doch schon ziemlich.

Aufgefallen ist mir auch, dass das Bild erst kurz nach dem Klick-Geräusch ausgelöst wird, schaut also immer auf das Display, bevor ihr die Kamera wieder bewegt.

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Bevor ich mir dieses Handy kaufte, hörte ich schon, dass der Standartakku des Nokia 7650 recht schwach sein soll. Nokia gibt als Sprechzeit 2-4 Stunden und als Standby- Zeit 100 – 150 Stunden an, was auch ungefähr zutrifft, auch wenn man hier den Akku sehr schonen muss. Im Prinzip kann man sagen, der Akku des Nokia 7650 ist einfach nur schwach. Ich nutze mein Handy so gut wie gar nicht, versende in der Woche maximal 5 SMS, telefoniere zwei, drei Mal, der Akku hält selbst dann nur ungefähr fünf Tage. Wer dagegen fleißig Fotos knipst, spielt und Datendienste nutzt, wie ein Weltmeister, der schafft den Akku in drei, oder weniger Tagen. Handy-Power-User benötigen also fast zwingend einen stärkeren Akku, wenn sie nicht andauernd an der Steckdose hängen wollen.

Was ich am Akku des Nokia 7650 ganz nett finde, er lässt sich recht schnell aufladen. Es vergeht keine Stunde und er ist wieder „voll“. Zusätzlich ertönt beim Anstöpseln und beim Ende des Ladens ein Signalton,, überladen kann man den Lithium-Ionen- Akku zwar kaum, aber wenn man gerade in der Nähe des Handys ist, weiß man wenigstens, dass man es wieder vom Netz abnehmen kann.

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Bei den Schnittstellen und Anschlüssen ist Nokia mit dem 7650 recht geizig umgegangen. Neben einem Kopfhörer-Anschluss verfügt das Handy weiterhin nur noch über eine Infrarot- und eine Bluetoothschnittstelle, ein Anschluss für ein normales Datenkabel fehlt dagegen. Freisprechanlagen und Außenantennen lassen sich also schon mal nicht anschließen und beim Übertragen von Daten auf den PC oder umgekehrt muss man sich auch ganz auf Infrarot und Bluetooth verlassen. Letzteres soll zudem nur mit Nokia-Technik am PC funktionieren, es lässt sich aber auch mit anderen Adaptern eine Verbindung herstellen. Infrarot klappt dagegen gut. auch wenn wohl nur einige Notebook- oder Organizer- Besitzer solch eine Schnittstelle an ihrem Gerät haben.

Vor ein paar Wochen hab ich erst wieder geflucht, also ich bei einem Kumpel die SIM- Karte des Nokia 3310 auswechselte, beim 7650 ist es ähnlich unkomfortabel. Bei ausgeklapptem Zustand muss man auf der Rückseite das Gehäuse hoch drücken, dies erfordert aber eine ganze Menge Geduld und Fingerspitzengefühl, sonst nimmt das Gerät eventuell Schaden. Wieso schafft man es bei so einem teuren Modell nicht, so was benutzerfreundlich zu gestalten?

Ein weiterer großer Mängel am Nokia 7650 ist sicher der Speicher. 3,6 MB klingen bei einem Handy nach unendlich viel Platz, dem ist aber nicht so, der Speicher ist einfach relativ schnell voll. Und das bei einem Handy, was sich mit Organizer- Features brüstet? Zusätzlich verzichtet Nokia auch noch auf Erweiterung durch Speicherkarten jeglicher Art, dabei hätte ein kleiner Schacht sicher wenig Platz weggenommen..

Leider bietet nur T-Online die Videofunktion für das Nokia 7650 an, der Hersteller selbst hätte sicher allen Kunden einen Gefallen getan, wenn diese Software auf jedem Handy wäre.

So, nun noch mal alle Features und Vor- und Nachteile im Überblick:

+ großes Farbdisplay
+ die Ausstattung
+ GPRS/HSCSD/WAP
+ MMS/fast vollwertiger E-Mail- Client
+ integrierte Kamera
+ dynamischer Speicher für Mitteilungen, Fotos, Programme, Kontakte
+ 24-stimmige polyphone Klingeltöne
+ recht gute Organizer- Funktionen
+ Betriebssystem läuft stabil und ist erweiterbar
+ Design spricht sicherlich viele Leute an
+ Infrarot-/ Bluetoothschnittstelle
- schwacher Akku
- zu wenig Speicher/nicht erweiterbar durch Speicherkarten
- relativ groß und schwer
- kein Triband
- kein EMS
- keine Datenkabelschnittstelle
- Joystick und Tastenfeld überzeugt mich nicht ganz
- Display ist relativ kratzanfällig
- die Verarbeitung mittelmäßig
- die SIM- Karte lässt sich nur schwer wechseln
- keine Anschlussmöglichkeit für Freisprechanlage oder Außenantenne
- E-Mail-Versand klappte erst noch Software-Update
- WAP nicht in Version 2.0

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Nokia ist mit dem Modell 7650 sicherlich ein recht guter Wurf gelungen. Ein Handy mit solch einer Ausstattung gibt es auf dem Markt nur noch mit dem SonyEricsson P800, was aber teurer ist und sicherlich auch bleiben wird. Beim Design gibt sich Nokia keine Schwächen und macht das beste aus „alle Features in einem Gerät“+ möglichst kleinem Gehäuse. Dazu kommt noch die Schiebefunktion, die in Punkto „Design“ Sicherlich das I-Tüpfelchen ist.
Ansonsten leistet sich Nokia aber tausend Kinderkrankheiten beim 7650. Dies beginnt bei der etwas zweifelhaften Verarbeitung (die Seitenteile knarren, der SIM-Karten- Deckel scheint angeklebt usw.), geht weiter bei der unlogischen Ausstattung (kein Triband, WAP nicht in der neuesten Version, keine Datenkabelschnittstelle, zu wenig Speicher, keine Erweiterungsmöglichkeit...) bis hin zum überaus schwachen Akku, der bei Power-Usern geradezu nach Auswechslung schreit.
Beim Organizer- Teil des Nokia 7650 trumpft man dagegen gekonnt auf, mit Kalender, Notizfunktion, „to do“- Liste und nicht zuletzt dank des großen, farbigen Displays machen diese Features echt was her. Genauso wie die Digitalkamera, die integriert wurde und für Spaßfotos und kleine Schnappschüsse gut geeignet ist.
Ein Pluspunkt dürfte auch der mittlerweile hervorragende Preis des Handys sein, mit Vertrag erhält man es zwischen 1 – 150 €, ein Handy was günstiger ist und mehr Funktionen bietet, wird man wohl nicht finden.
Ich kann also trotz der Mängel das Handy nur empfehlen, mit diesem Mobiltelefon erhält man eine unglaubliche Funktionsvielfalt zusammen mit einen recht exklusivem Design, von mir gibt es dafür 4 Sterne.

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jeweilige Netzbetreiber (z. B. www.vodafone.de)
www.jamba.de (Spiele, diverses)
www.club.nokia.de
http://nokia-7650-software.epocware.com

27 Bewertungen, 3 Kommentare

  • mami_online

    15.06.2005, 22:58 Uhr von mami_online
    Bewertung: sehr hilfreich

    herzlichen Dank! Ich suche zur Zeit ein neues Handy und nach dem Bericht werde ich mir dieses mit auf meine Liste zum Aussuchen setzen.

  • schokohase29

    11.06.2005, 14:36 Uhr von schokohase29
    Bewertung: sehr hilfreich

    wauuu, gscheid langer berricht!

  • pobrediabla

    11.06.2005, 10:34 Uhr von pobrediabla
    Bewertung: sehr hilfreich

    das ist der längste Testbericht den ich bei Yopi je gesehen habe! :) Sehr gut und SEHR informativ! lg