Nokia 8910 Testbericht

Das Handy gehört eigentlich nicht mir, soll heißen, ich habe es nicht bezahlt. Da ich es aber so oft ich will und auch uneingeschränkt nutzen darf und das auch ausnutze, denke ich schon, das ich mir ein qualifiziertes urteil darüber bilden kann.

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Lieferumfang:

- Nokia 8910 (NHM-4)
- Nokia Akku Typ BLB-2
- Nokia Netzteil ACP-8e
- CD-Rom (incl. Demos, Datasuite v4.52, Nokia Modemsetup etc.)
- Bedienungsanleitung

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Technische Daten:

Größe / Gewicht

Gewicht: 110 g (inkl. Standard-Akku BLB-2)
Abmessungen (H x B x T): 103 - 140,5 x 46 x 20 mm
Volumen: 83 cm³

Standard-Akku BLB-2, Li-Ionen, 830 mAh

Sprechzeit: max. 2-4 Std.
Stand-by-Zeit: 100-300 Std.
Ladezeit: ACP-7E: 3 Std. 30 Min., ACP-8E: 2 Std., ACP-12E: 1 Std. 30 Min.

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Design/Verarbeitung:

Vom Design her ist es für mich eines der schönsten Telefone das jemals gebaut wurde.
Es ist dezent und vermittelt pures Understatement. Man kann es aufgrund des nüchternen Designs auch problemlos als Geschäfts- Handy verwenden ohne gleich protzig zu wirken. An der Frontseite befindet sich lediglich das Display und ein silbriger Nokia-Schriftzug. Die Tastatur ist im Gehäuse verborgen und schiebt auf Knopfdruck sanft heraus.
An den Seiten befinden sich 2 Chrom-Tasten, die den Federmechanismus zum Öffnen auslösen.
An der Rückseite befindet sich ein Chrom-Clip mit eingraviertem Nokia-Schriftzug.

Die Verarbeitung ist mehr als vorbildlich. Die liegt zum großem Teil am Gehäuse aus massivem Titanium. Man nimmt das Telefon in die Hand und fühlt das kühle, etwas raue Metall. Es fühlt sich sehr hochwertig und robust an. Bei diesem Gerät hat es Nokia endlich einmal geschafft, das typische Knarzen zu beseitigen. Nach längerem Gebrauch (über einem Jahr) läßt sich das Bedienteil etwas im Schlitten bewegen, was aber meiner Meinung nach kein Kritikpunkt ist, lediglich der Akku – Deckel, der allerdings aus Plastik besteht ist einmal bei drauf treten (natürlich ausversehen) kaputt gegangen.
Das Schönste am Telefon ist definitiv der Slide- Mechanismus, durch den das Bedienteil aus dem Schlitten in die Höhe fährt. Das funktioniert über eine Feder, die gleichmäßig Kraft ausübt. Auch nach Monatelanger Nutzung guckt man sich den Mechanismus noch immer fasziniert an. Ich benutze das Handy sehr oft und auch schon über einen längeren Zeitraum und der Federmechanismus hat noch nicht nachgelassen und funktioniert wie am ersten Tag.

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Menü:

Das Menü-System wurde vom Nokia 6310i übernommen und arbeitet sehr schnell und zuverlässig. Es gibt Nokia-typisch keine Überraschungen und man findet sich auch als Umsteiger schnell zurecht. Ich möchte die Punkte einmal kurz auflisten:

- Mitteilungen
- Anruflisten
- Profile
- Einstellungen
- Spiele
- Rechner
- Aufgaben
- Kalender
- Infrarot
- Bluetooth
- Extras
- Dienste
- SMS-Service

Wie man sieht, ist das Menü sehr übersichtlich gehalten. Es wurden keine unnötigen Menüpunkte mit eingebracht und auch die Anordnung erscheint mir durchaus logisch. Die Bedienung erfolgt über die beiden Tasten unter dem Display. Man kann sich also keineswegs „verirren“, simpler geht es meiner Meinung nach nicht.

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Empfang/Sprachqualität:

Der Empfang ist für ein so kleines Gerät mit integrierter Antenne hervorragen. Sowohl mit D1 als auch mit O2 hatte ich keine Probleme und lediglich dort Empfangsschwächen, wo Funklöcher bekannt sind. Auch in der Stadt zwischen Hochhäusern gibt es keine Schwierigkeiten. Ich persönlich war sehr positiv überrascht. Schade ist nur, dass es keinen externen Antennenanschluss für eine Freisprechanlage gibt.

An der Sprachqualität gibt es auch nichts auszusetzen. Es gibt kein lästiges GSM-Zirpen und auch die Lautstärke läßt sich in angemessenen Stufen anpassen. Sowohl bei Gesprächen ins Festnetz als auch zu anderen Mobilfunknetzen ist mir nichts Negatives aufgefallen. Auch hier habe ich es wieder mit D1 und O2 getestet.

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Akku:

Die Akkulaufzeit des Gerätes ist perfekt. Bei normaler Nutzung (telefonieren, SMS-schreiben) hält er bei mir bis zu 5 Tagen. Nutzt man allerdings den WAP-Browser geht die Kapazität rasend schnell in den Keller. Man darf dabei aber nicht außer Acht lassen, dass es sich um den Akku-Typ BLB-2 handelt, der noch nie für besondere Leistung bekannt war. Ich bin mit der Leistung durchaus zufrieden, und schließlich dauert es mit dem Schnellladegerät maximal eine Stunde bis der Akku wieder voll ist.

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Display/Tastatur:

Über das Display gibt es nicht besonders viel zu schreiben. Es handelt sich um ein Graustufendisplay mit bläulich/weißer Beleuchtung. Der Kontrast der recht kleinen Anzeige ist sehr gut und ich konnte noch keine Pixel-fehler oder Aussetzer des Display verzeichnen und dass, obwohl es mir schon einige male runtergefallen ist. Ich finde es allerdings sehr schade, dass die weiße Beleuchtung des 8850 nicht übernommen wurde. Dieses Blau erinnert mich zu sehr an die 6000er Reihe von Nokia und so geht dem 8910 ein kleines Stück Exklusivität verloren.

Beim Thema Tastatur scheiden sich die Geister am 8910. Ich persönlich habe nichts daran auszusetzen, aber wenn man(n) über dickere Finger verfügt wird eine exakte Bedienung schon etwas schwierig. Die Tasten an sich sind aus Hartplastik, welches wie Chrom aussieht. Sie vermitteln einen sehr guten Druckpunkt und lassen sich mit dem Fingernagel zielgenau bedienen.

Für viele ist die Tastaturbeleuchtung ein deutlicher Kritikpunkt. Beim 8910 sind nicht die Tasten an sich beleuchtet, sondern die Zwischenräume. Dies sieht im Dunkeln zwar sehr stylisch aus, hilft aber bei der Orientierung auf der Tastatur herzlich wenig. Mich stört das überhaupt nicht, da ich selten im Dunkeln Kurzmitteilungen schreibe und i. d. R. eine Lichtquelle verfügbar ist. Mit etwas Übung ist es aber problemlos möglich sich auch zu recht zu finden wenn es stockdunkel ist. Alles eine Frage des Wollens. Die „Beleuchtung“ ist bei den Tasten allerdings weiß, weshalb ich es noch weniger verstehe, warum das Display so bläulich ist.

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Features:

Wenn man eine relativ hohe Summe für ein Produkt ausgibt, möchte man natürlich auch etwas für sein Geld bekommen. Natürlich ist der 8000er Reihe und somit auch das 8910 von Nokia nicht für Multimedia-Handys geschaffen worden, aber relativ aktuell sollte ein Handy schon sein und spätestens wenn man es beruflich nutzt, sollte es schon im Stande sein etwas zu leisten. Ich möchte hier mal ein paar kleine Details anführen, die für einen potentielle Käufer entscheidend sein könnten.

Wap 1.2.1
Bluetooth
HSCSD
GPRS
Infrarot
Sprachbefehle (für Profile, Sprach-Mailbox, Sprachaufzeichnung und Infrarot

Man sieht also, dass auch ein Handy dass primär auf Design ausgelegt wurde mehr kann als nur telefonieren. Die Bluetooth-Unterstützung hatte mich sehr gewundert und wurde dann auch zu einem Kaufargument für mich. Ein Datenkabel gibt es nämlich leider nicht für dieses Gerät. Und auch wer aktuelle News benötigt kann sie dank WAP-Browser und GPRS zügig abrufen. Ich bin der Meinung dass die hier gebotenen Funktionen durchaus ausreichend sind. Wer unbedingt mehr Ausstattung braucht muss wohl oder Übel auf Exklusivität verzichten und sich bei anderen Handys umsehen..

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Fazit:

Man kauft sich ein Nokia 8910 nicht aus Vernunft oder schier rationalen Gründen. So ein Handy ist ein Prestige- und auch ein wenig Luxusobjekt mit dem man sich etwas gönnt. Gut, es ist mit ca. 700 € absolut kein Schnäppchen, aber 1998 hat ein 8810 2000 DM ohne Vertrag gekostet und da sind die 700 € durchaus gerechtfertigt. Zwar nicht auf Grund der technischen Ausstattung, aber die Verarbeitung, das Design und das Wissen etwas zu besitzen was nicht jeder in der Tasche hat sind schon etwas wert.

Natürlich bekommt man ein derartig ausgestattetes Telefon für einen Bruchteil zu haben, aber das besteht dann garantiert nicht aus Titan. Inzwischen gibt es das Handy sicher auch viel günstiger. Die 8910i Version gibt es schon für knapp 550€, also sollte dieses Handy noch etwas billiger sein. Gekauft hätte ich mir das Handy nicht, aber auch nur weil ich nicht da nötige Kleingeld habe, dennoch benutze ich es sehr gerne.