Norisbank Testbericht

Ich bin seit fast 25 Jahren Kunde bei der Norisbank. Damals war das Prinzip des 24-Stunden-Service am Terminal noch neu und für mich genau richtig. Egal in welche Stadt ich gezogen bin, es gab immer eine Filiale in erreichbarer Nähe, und irgendwann kam noch ein ziemlich guter Online-Auftritt dazu. Für mich als Normalmensch ohne spezielle Finanzierungs- und Anlagebedürfnisse als reines Gehalts/Giro-Konto perfekt.

Ein kleiner Schönheitsfehler: Für meine Frau gab es vor einigen Jahren kein Gemeinschaftskonto, sondern nur zwei Konten mit gegenseitiger Vollmacht. Von dem ersten Konto mit Onlinezugriff konnte ich dann auf beide Konten zugreifen.

Dann kam irgendwann um die Jahrtausendwende die erste Kontenumstellung, irgendeine Bankenfusion. Für mich als Kunden eigentlich ohne Wirkung, weil meine alte Kontonumemr stilllschweigend weiter bedient wurde. Nach ein paar Jahren dann auf einmal nicht mehr, was zu peinlichen Zahlungsausfällen führte - nichts weltbewegendes, aber einfach lästig. Zumal es bei 8-Stelligen Bankleitzahlen eigentlich keinen Grund zur Umstellung geben kann, für jeden Bundesbürger sind genug freie Nummern da...

Jetzt, ein paar Jahre weiter, eine neue Bankenfusion, und eine erneute Kontenumstellung zu Jahreswechsel 207/2008. Mit den Details inzwischen besser vertraut sind mir diesmal einige Absonderheiten aufgefallen, die gegenüber den Kunden einfach eine Frechheit sind:

1. Die Kontonummer ändert sich, aber die Bankleitzahl bleibt gleich. Warum ändert sich also die Kontonummer? Warum habe ich keine Wahl, die alte Nummer zu behalten, wenn ich eventuelle Möglichkeiten der neuen Nummern nicht nutzen will?
Ärgerlich!

2. Angeblich kostenloser Umzugsservice. Der besteht aus ein paar Formularen, die man aus dem Internet ausdrucken kann. Ausfüllen und an alle Lastschriftpartner versenden darf man selbst. Lächerlich. Es gibt mindestens eine Bank - bei der ich jetzt bin - die mir die ganze Arbeit und die Portokosten abnimmt.

3. Neue Terminals und neue Software. Schick, sogar mit Belegleser und Geldeinzahlung. Wegen der Möglichkeiten der Speicherung von Überweisungs-Vorlagen braucht das kaum ein Kunde. Dafür ist die Bearbeitung mehrerer Konten, über die man verfügungsberechtigt ist, nicht mehr möglich. Dies hatte zum Ergebnis, dass ich auf das zweite Konto über einen Monat keinen Zugriff mehr hatte - denn die Service-Card für dieses Konto kam erst weit im Februar bei uns an. Mehr als ärgerlich, zum Glück ohne Folgen.

4. Die Software für den Onlinezugriff hatte plötzlich ein Limit - welches unter einer notwendigen Überweisung lag. In den letzten Jahren hatte ich solche Überweisungen schon gemacht - jetzt stehe ich von der Überweisungsfrist her dumm da und muss in die Filiale, weil die Änderung des Limits eben nicht ad hoc online geht, sondern auch einen Tag brauchen würde.
Ärgerlich!

5. Die Software an den Terminals unterscheidet sich jetzt von der beim Online-Zugriff - es ist nicht mehr egal, wo ich tätig werde, ob zu Hause oder in der Filiale. Ärgerlich!

6. Bislang konnte ich Abhebungen am Geldautomaten in der Filiale einige Minuten später am Kontoauszugdrucker oder auf dem Onlineterminal direkt sehen. Jetzt gibt es am Geldautomaten einen Menüpunkt "Echtzeit-Kontoauszug", das Terminal hinkt eine unbekannte Zeit hinterher. Das ist der Gipfel der Lachnummer - eine Online-Datenbank, die nicht online, sondern langsamer geworden ist. Inakzeptabel.

Es mag noch weitere Ungereimtheiten geben, die mir jetzt nicht einfallen, in der Summe sind die mich jetzt als Kunden los. Obwohl die ersten neuen Terminals schon Mitte Dezember aufgestellt wurden ist der Ablauf der Umstellung eine schwache Vorstellung. Ich als Kunde hätte lieber die alten Geräte, die alte Software und die alte Kontonummer behalten.

Fazit: Wenn ich sowieso den Aufwand mit der Umstellung habe, dann kann ich auch gleich die Bank wechseln
Und Tschüss....