Norton Ghost Testbericht

Norton-ghost
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Erfahrungsbericht von ahornetz

Die neuesten Leiden des jungen Admins

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Hallo,

heute ein kleiner Bericht über die Leiden eines armen Systemadministrators.


Der Auftrag:
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Chef: Du hast doch schon mal Windows 2000 installiert
Ich: Jaaahh ?

Chef: Das ist doch soooo toll!
Ich: Jaaahh ?

Chef: Das wollen wir jetzt alle haben!
Ich: Wirklich ???

Chef: Ja!
Ich: **RIESENSEUFZER**


Die Planung:
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Es gibt ein tolles Werk über die richtige Planung/Installation/Konfiguration/... von Windows 2000 Netzwerken. Insgesamt mehr als 10.000 Seiten. Wer liest denn so was - ich nicht!

Also: PC geschnappt, Windows 2000 Server installiert. Zweiten PC geschnappt und Windows 2000 Workstation installiert, MS Office drauf und all die anderen feinen Softwarepakete, die man so braucht. Das ganze solange konfiguriert, bis es vernünftig lief. (Die Durchführung dieses Absatzes hat mehrere Wochen gedauert ;)

Das Problem:
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Jetzt hatte ich einen Server und einen PC auf Windows 2000. Das Zusammenspiel sah gut aus und man konnte auch auf alle anderen Ressourcen des bestehenden Netzwerks zugreifen. Blieben nur noch 24 weitere PCs

Ich: Du Chef, ich hab' jetzt eine Windows 2000 Station fertig!
Chef: Jaaahh ?

Ich: Ich möchte die anderen PCs jetzt auch darauf umstellen!
Chef: Jaaahh ?

Ich: Pro PC dauert das ziemlich lange. Und wenn ich einen Fehler entdecke, dann muß ich den auf allen PCs korrigieren !
Chef: Jaaahh ?

Ich: Da gibt es ein tolles Programm, mit dem man solche Umstellungen ruckzuck machen kann und bei dem jede Änderung ganz schnell auf allen Maschinen gleichzeitig verbreiten kann!
Chef: Jaaahh ?

Ich: Das ist das Programm Ghost
Chef: Aber das haben wir doch schon !

Ich: Ja, wir haben die Ghost 2001 Version. Die ist aber nicht für den Netzwerkbetrieb geeignet !
Chef: Ach soo ?

Ich: Wir brauchen die Ghost Enterprise Edition 7.0 für rund 35 Euro Lizenzkosten pro PC und noch mal ein paar hundert Euro drauf für CD und Nutzung.
Chef: **RIESENSEUFZER**

Nachdem ich endlich die Symantec Ghost Enterprise Edition (7.0) in den Händen hatte, konnte ich endlich anfangen die Windows 2000 Installation durchzuführen.


Symantec Ghost Enterprise Edition:
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Ghost in der Enterprise Edition ist in der Lage Festplatten über das Netzwerk von einem Rechner auf den anderen zu kopieren. Dazu besteht es aus mehreren Komponenten:

1. Ghost Client

Der Ghost Client wird auf jedem PC installiert. Das kleine Tool kommuniziert mit einer Enterprise Konsole (s.u.) und läßt sich praktisch von der Konsole aus fernsteuern. Der Client muß einmal installiert und gestartet werden, dann wird in der Konsole ein Eintrag für den PC abgelegt. Dies ist wichtig, damit die Konsole weiß, wen sie alles fernsteuern kann.

2. Ghost Enterprise Konsole

Das Herz der gesamten Installation. Hier werden Abbilder erzeugt, Bootpartitionen verwaltet, die PCs installiert und vieles mehr.

3. Ghost Boot Assistent

Dieses Tool erlaubt die schnelle Erstellung von Bootdisketten und Bootpartitionen. Ersteres benötigt man, um den PC zu booten und mit der Enterprise Konsole zu kommunizieren (wenn die Platte kopiert oder dupliziert wird, denn das geht ja nicht im laufenden Betrieb, wie man sich leicht vorstellen kann). Letzteres benötigt man um auf allen PCs eine Ghost Boot Partition aufzuspielen, die dann von der Konsole ferngesteuert aktiviert wird und entsprechende Aufträge abarbeitet.

4. Es gibt noch weitere Tools und Bestandteile, deren Auflistung hier aber den Rahmen sprengen würde und die zum Verständnis nicht benötigt werden.


Die Lösung:
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Nach der Installation und Registrierung der Konsole installierte ich auf dem fertigen Windows 2000 PC den Ghost Client. Sofort tauchte der PC mit seinem Namen in der Konsole auf :))

Dann erstellte ich mit dem Boot Assistent eine Bootdiskette (und eine Boot Partition) für den PC. Dies muß man praktisch für jede verwendete Netzwerkkarte machen. Zwar sind im Assistenten nicht alle Netzwerkkarten drauf, aber mit den passenden NDIS oder packet Treibern von der Netzwerkkartenherstellerseite lassen sich alle Netzwerkkarten dort eintragen.

Mit der Bootdiskette wird dann der PC gebootet und (wenn alles funktioniert) der PC bootet mit dem Ghost Client. Dort startet man den Multicast Modus und geht an die Konsole zurück.

An der Konsole hat man die Möglichkeit verschiedene Vorgänge zu Konfigurieren. Z.B. Duplizieren, Image erzeugen, etc. Ich erstellte einen Vorgang um die Festplatte auf ein Image zu ziehen und startete den Vorgang. Ein neues Fenster geht auf mit dem Namen der Session. Diesen Namen gibt man nun im Ghost Client an und bestätigt die darauffolgenden Fenster (Bist Du sicher? Möchtest Du komprimieren, etc.). Nun geht's los und die Festplatte wird als Datei über die Konsole gespeichert.

Nachdem das ganze fertig ist, habe ich die entsprechende Bootpartition auf den PC kopiert (mit einem neuen Vorgang) und anschließend das Image des PCs wieder zurückgespielt. Der Vorteil der Ghost Bootpartition ist, daß ich nun jederzeit ein neues Image ziehen (oder klonen) kann, ohne die Boot Diskette. Der PC kann nun vollständig ferngesteuert werden.

Für die anderen PCs habe ich nun auch Bootdisketten erstellt (und Bootpartitionen). Überall einmal Ghost Client installiert (damit alle PCs auf der Konsole sichtbar sind) und die entsprechenden Boot Partitionen per Vorgang übertragen. Dazu bildet man in der Konsole Gruppen von Rechnern mit identischer Netzwerkkarte und dann kann man ALLE PCs gleichzeitig über Multicast die Bootpartition rüberschicken.

Sobald alle PCs die Bootpartition hatten, konnte ich das Image auf ALLEN PCs (unabhängig von der Netzwerkkarte) GLEICHZEITIG installieren.

Unerwartete Hindernisse:
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- Windows 2000 vergibt bei der Installation eine Systemidentifikationsnummer, die beim Klonen natürlich überall gleich ist und deshalb Probleme verursacht. Aber auch daran haben die bei Symantec gedacht. Beim Klonen der Workstations kann man jedem PC eine neue Konfiguration verpassen und schon bekommt jeder PC eine eindeutige Systemnummer.
- Diverse Plattencontroller verursachen beim Klonen das Problem, daß Windows die Bootplatte nicht erkennt, bzw. das Hochfahren verweigert. Auch das hat Ghost im Griff. Man kann vor der Imageerzeugung das SYSPREP Tool aufrufen lassen. Mit diesem Tool wird der PC vor der Abbilderstellung in einen halbgaren Installationsmodus zurückgefahren, so daß er (und alle Klone) beim ersten Hochfahren noch einmal durch eine Grundkonfiguration gehen, die eben auch die entsprechende Hardwareüberprüfung vornimmt. Das ganze ist allerdings so komplex, daß ich hier nicht weiter darauf eingehen möchte. Es funktioniert nach ein paar Anläufen ganz prima.
- Alte Netzwerkkartentreiber verursachen das Durchsuchen der Herstellerseiten nach den richtigen Treibern. Vor allem bei alten Karten muß man schon eine Weile suchen, bis man endlich auf die richtigen NDIS Treiber stößt. Manchmal muß man dann auch noch Interrupt und IO Adresse ausfindig machen :(

Ziel erreicht:
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Ich: Du Chef, ich hab' jetzt alle PCs auf Windows 2000
Chef: Prima, was hältst Du übrigens von Windows XP ?
Ich: **RIESENSEUFZER**

FAZIT:
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Wir haben jetzt 25 (fast) völlig identische PCs. Wenn irgendein Update erfolgen muß, dann spiele ich das auf dem Hauptrechner ein, ziehe das Image (mit dem inzwischen wohlkonfigurierten SYSPREP) schicke alle Mitarbeiter in die Mittagspause und klone die restlichen 24 PC mit dem neuen Image. Die PCs booten und konfigurieren sich selbständig und nach dem Mittagessen sind alle auf dem neuesten Stand. Superschnell und ohne Fehler und ich muß mich noch nicht einmal vom Platz bewegen ;)). Der Nebeneffekt, daß sich der Benutzer seinen Rechner ruhig zerschießen kann und ich in 20 Minuten das Ding wieder so stehen habe wie vorher, ist auch nicht zu verachten.

Happy Weekend

Armin