Nürnberg Testbericht

Nuernberg
ab 15,29
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Erfahrungsbericht von Allgäuer

Ein Tag ist zu wenig

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Ich war auf der Suche nach einem lohnenden Ziel für einen Betriebsausflug, das für rund 400 bis 500 Teilnehmer mit unterschiedlichsten Interessen gleichermaßen attraktiv ist. Dabei sind natürlich eine ganze Menge von Kriterien zu beachten. Die Fahrzeit, die Kosten, die Vielseitigkeit des Angebots für ein Tagesprogramm, die Gastronomie und natürlich auch das Image des Zieles. Unter anderm wurde Nürnberg als Ziel vorgeschlagen.

Die Assoziazionen zum Begriff Nürnberg sind spontan ja nicht gerade dazu geeignet sich ein touristisch attraktives Ziel darunter vorzustellen. Nürberger Versicherung, Nürberger Rostbratwürste, Nürberger Trichter, Nürnberger Prozesse, Nürnberger Eier, Nürnberger Schere usw. Na ja vielleicht auch noch die Burg, den Albrecht Dürer, und der Reichsparteitag, aber ist das ein interesantes Ziel?

Im Rahmen unserer Überlegungen kamen wir tritzdem zu folgendem Ergebnis:

Nürnberg ist eine besonders geschichtsträchtige Stadt, nicht nur aufgrund ihrer Bedeutung im Mittelalter, sondern natürlich auch wegen ihrer jüngeren Geschichte. Nürnberg hat eine hochinteressante Museumslandschaft, eine preiswerte und hochwertige Gastronomie, eine interessante Altstadt, gute Einkaufsmöglichkeiten, einen überschaubaren Stadtkern, der fußläufig zu bewältigen ist und verschiedene Freizeitangebote die geeignet sind um einen Tag in Nürnberg zu verbringen ohne dass es langweilig wird.

Also fuhren wir Anfang Juli mit 8 Bussen Richtung Nürnberg. Der größte Teil unserer Kolleginnen und Kollegen nahm an der Stadtführung teil , die hochinteressante Einblicke in die Geschichte der Stadt ermöglichte. Dazu kamen für mich sehr viele Fotomotive. Fachwerkhäuser, alte Gassen mit Steinpflaster, enge Sträßchen, die sich innerhalb der ehemaligen Stadtmauern winden. Der Handwerkerhof mit seinen interessantan Bauten, einige Brunnen und moderne Geschäftshäuser. Nach dem knapp 2-stündigen Fußmarsch durch die Innenstadt suchten sich dann die Meisten einen Biergarten um die sagenhaften Nürnberger Rostbratwürste mit Kraut oder sonst eine fränkische Spezialität zu genießen. Die fränkische Küche ist deftig und auf jeden Fall eine Kostprobe wert. Nach der wohlverdienten Stärkung konnten die beim Stadtrundgang entdeckten Geschäfte genauer inspiziert werden und den Einkaufstüten nach, die beim Heimweg in die Busse geschleppt wurden, ist Nürnberg eine ganz besonders tolle Einkaufsstadt

Eine kleinere Gruppe zog gleich weiter um sich die Kaiserburg anzuschauen. Die Nürnberger Kaiserburg mit dem angegliederten Kaiserburgmuseum ist mit 200 000 Besuchern jährlich der wichtigste kulturhistorische Anziehungspunkt Nürnbergs. Die ausgestellten Objekte veranschaulichen die komplizierte bauliche Entwicklung der Burg. Daneben lässt sich anhand der ausgestellten Exponate die Bedeutung des Kaiserburg erkennen, die sie als Herrschaftssymbol des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation in der Zeit zwischen 12. und dem 16. Jahrhundert besessen hat. Außerdem hat man von der Burg aus einen sagenhaften Blick über die Stadt. (Fotoapparat nicht vergessen)

Wer lieber etwas über die jüngere Geschichte erfahren möchte, der sollte nicht versäumen eine Führung durch das Dokumentationszentrum Parteitagsgelände mitzumachen. Nürnberg ist, wie keine andere Stadt, mit dem historischen Erbe der nationalsozialistischen Zeit konfrontiert. Noch heute stehen auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände auf mehreren Quadratkilometern Gebäude, die den nationalsozialistischen Größenwahn dokumentieren. Erst wenn man diese - Dokumente des Irrsinns - selbst gesehen hat kann man ermessen welche Machtbesessenheit hinter der Führung des 3. Reichs gesteckt hat. Viele von uns waren schon etwas bedrückt nachdem sie diese Gedenkstätte in Augenschein genommen hatten. Aber die Laune hob sich sofort, nachdem wir auf der Sart- und Zielgeraden des brühmten Norisrings standen, wo einige Wochen zuvor Christian Abt, ein Allgäuer wie wir, eine sehr gute Vorstellung abgegeben hatte.

Das Germanische Nationalmuseum ist mit 1,2 Millionen Objekten ist das größte kulturhistorische Museum im deutschsprachigen Raum. Das Spektrum der etwa 20 000 Ausstellungsobjekte reicht von der Vor- und Frühgeschichte bis zur Kunst des 20. Jahrhunderts. Der Begriff germanisch umfasst den gesamten deutschen Sprachraum. Also ein Muß für jeden kunstinteressierten Nürnbergbesucher.

Wie kein anderer Künstler und Wissenschaftler ist Albrecht Dürer mit dem Namen der Stadt Nürnberg verbunden. Ein Besuch des Albrecht Dürer Hauses vermittelt ein ganz neues Bild des Künstlers, da sein Arbeitsfeld mit der Malerei lange nicht erschöpft war. So entwickelte er z.B. Wehrtürme, die wesentlich widerstandfähiger waren als die bis dahin gebauten. Doch wer weiß das schon? Sehenswert ist auch die Multivisionsschau in den Galerieräumen des Hauses.

Ein Museum der besonderen Art in dem die Ausstellungsstücke zu Schauspielern werden und die Besucher zu Entdeckern ist das Museum der Industriekultur. Eindeutige Aussage aller unserer Kollegen die das Museum besucht haben: Absolut sehenswert!!! Wo sprechende Waschmaschinen oder eine Schulstunde zur Jahrhundertwende als Exponate dienen ist ein Besuch hochinteressant und gar nicht langweilig.

Das Spielzeugmuseum ist nicht nur für Kinder attraktiv. Das Museum zeigt die ganze Vielfalt des Spielzeugs von der Antike bis zur Gegenwart. Ein heißer Tipp auch für Sammler und Spieler. Die Schwerpunkte liegen bei Holz- und Blechspielzeug, aber in Nürnberg, der Stadt des Spielzeugs, wird natürlich im Museum eine sehr umfangreiche Sammlung ausgestellt.

Mobilität – das Zauberwort unserer modernen Gesellschaft bekommt eine andere Dimension im DB Museum, das als Firmenmuseum zur Deutschen Bahn AG gehört. Es zählt zu den beliebtesten Häusern in Nürnbergs Museumslandschaft und besteht seit 1899. Damit ist es das älteste Eisenbahnmuseum in Deutschland. Etwa 40 historische Schienenfahrzeuge sind ausgestellt und der Adler, die Lokomotive, die als erste zwischen Nürnberg und Fürth verkehrte ist als Nachbau zu sehen. Als einzigartig gilt die Modellsammlung des DB Museums. Der Ablauf eines modernen Rangier- und Zugbetriebes wird auf deiner 140 m² großen Modllebahn mit ca. 30 Zügen demonstriert. Das ist nicht nur etwas für Modellbahnfreunde, das läßt das herz eines jeden technisch interessierten Zusachauers höher schlagen.

Kommunikation, heute genauso wichtig wie Mobilität, ergänzt mit einem eigenen Museum das DB-Museum zum ältesten Technikmuseum Europas. Hier werden rund 500 Jahre bayerische Postgeschichte vermittelt und dargestellt. Wer es nicht gesehen hat, der glaubt gar nicht mit wie wenig Technik früher die Kommunikation auskommen mußte.

Ein besonderes Schmankerl ist ganz bestimmt der Tierpark in Nürnberg. Kenner bezeichnen ihn als einen der schönsten Anlagen in Europa.. Der Zoo ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln der Stadt aus dem Zentrum gut zu erreichen. Ich hatte leider bisher keine Gelegenheit den Tiergarten zu besuchen, aufgrund der Erzählungen meiner Kollegen steht dieser aber auf meiner Liste ganz oben. Als europaweit besonders anerkannte Attraktion gilt das Delphinarium.

Noch ein letzter Tipp für schlechtes Wetter oder einmal einen Abend in Nürnberg: Das Cinecitta´IMAX-Kino. Es befindet sich unmittelbar in der Nürnberger Altstadt. Unmittelbar im Fayer des IMAX Kinos befindet sich der Eingang zum MAD, Nürnbergs erstem Simulationskino. Das ganze funktioniert so:

Die Kinobesucher sitzen auf hydraulisch bewegten Sitzen angeschnallt.
Auf einer Großbildwand laufen Filme, bei denen die Zuschauer durch die Bewegung der Sitze den rasanten Filmablauf und den rundum wahrnehmbaren Digitalton voll in den Filmablauf mit einbezogen werden. Ein Kinoerlebnis der besonderen Art, das ihnen nicht überall geboten wird

Also Nürnberg ist mehr als einen Tagesausflug wert. Ich war zwischenzeitlich schon ein paar Mal kurz in Nürnberg und konnte jedes Mal wieder neue Eindrücke gewinnen obwohl ich immer nur 1-2 Stunden Zeit zur Verfügung hatte. Nürnberg ist ein Ziel für Museumsfreaks, für Amateurfotografen, für Kulturinteressierte, für Freunde guten Essens und nicht zuletzt für Leute die einfach gerne Bummeln und Shoppen gehen. Hier kann jeder etwas erleben.

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