Ocean's 11 (DVD) Testbericht

Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
- Action:
- Anspruch:
- Romantik:
- Humor:
- Spannung:
Erfahrungsbericht von suppengirl
Mit einem Wort: COOL!
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Ocean´s 11
**********
Story
*****
Der Gentleman-Gangster Danny Ocean wird nach vier Jahren aus der Haft entlassen. Trotz Beteuerungen gegenüber Haftausschuss und Bewährungshelfer, hat er durchaus nicht vor, in Zukunft nicht mehr mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten. Im Gegenteil: Er hat bereits einen ausgereiften Plan für den großen Coup: Er will den Tresorraum von drei großen Casinos in Las Vegas ausrauben. Was ihm dazu noch fehlt, sind ein gewisses Kapital und genügend Männer zur Ausführung des Plans. Gemeinsam mit seinem alten Freund Russ macht er sich gezielt auf die Suche und rekrutiert alt bekannte und jung talentierte Spezialisten, von denen jedem eine besondere Aufgabe zukommen soll. Schließlich ist das Team mit elf Mann (daher auch der Titel) komplett und der Plan wird detailliert ausgearbeitet und präzise eingeübt. Dann ist der große Tag gekommen und natürlich läuft alles ganz anders als Zuschauer und manches Mitglied der Gang gedacht hätten...
Regisseur
*********
Steven Soderbergh landete vor 13 Jahren im Alter von nur 26 Jahren mit „Sex, Lügen und Videos\" einen Überraschungserfolg bei Kritik und Publikum. Danach wurde es etwas ruhig um ihn. „Kafka\" (1991) beispielsweise wurde sehr unterschiedlich aufgenommen. Erst mit „Out of Sight\" (1998) gelang ihm wieder ein Hit, der das breite Publikum überzeugen konnte (und das nicht nur wegen Jennifer Lopez). Letztes Jahr gelang ihm schließlich der endgültige Durchbruch, als er das Kunststück fertig brachte gleichzeitig für zwei Filme für den Regie-Oscar nominiert zu werden („Traffic\" - für den er ihn auch erhielt - und „Erin Brockovich\").
Die genannten Filmtitel zeigen schon, dass sich Steven Soderbergh nie auf ein Genre fest gelegt hat. Sozialdrama, Künstlerbiographie oder eben Gangster-Komödien, er scheut keine Herausforderung und ist bisher auch nicht wirklich daran gescheitert. Und „Ocean´s 11\" (übrigens ein Remake des berühmten „Rat-Pack\"-Klassikers mit Frank Sinatra) macht da keine Ausnahme.
Darsteller
*********
Die Besetzungsliste von „Ocean´s 11\" erschlägt einen schier mit bekannten Namen. Anscheinend scheint es bei Steven Soderbergh mittlerweile so zu sein wie es bei Quentin Tarrantino vor einigen Jahren war: Jeder Schauspieler, der etwas auf sich hält, möchte wenigstens einmal - und sei es in einer noch so kleinen Rolle - in einem Soderbergh-Film mitwirken. Man weiß gar nicht, wo man anfangen, bzw. wieder aufhören soll.
George Clooney glänzt in der Rolle des Danny Ocean. Stets gepflegt und gut gekleidet, souverän in jeder Situation, erinnerte er mich so ein bisschen an Cary Grant.
Brad Pitt ist Russ „Rusty\" Ryan, die rechte Hand Danny´s, was die Planung und Organisation des großen Coups betrifft. Keine Rolle, in der er besonders viele Glanzpunkte setzen kann, denn der Charakter bleibt (wie die meisten anderen) relativ oberflächlich. Ein Wunder ist es allerdings, dass Mr Pitt bei den Dreharbeiten nicht zehn Kilo zugenommen hat, denn es gibt kaum ein Szene, in der er nicht isst. Meine Empfehlung deshalb für alle, die den Film noch sehen wollen: Esst vorher reichlich, denn ansonsten wird das Knurren eurer Mägen so laut, dass es die anderen Zuschauer stören könnte!!!
Wunderbar besetzt ist dir Rolle des Saul Bloom, der ehrwürdige Alte der Truppe, der als Gast in das Hotel eingeschleust wird. Er wird gespielt von Carl Reiner, dem Regisseur des Kultfilms „Tote tragen keine Karos\" (und anderer unkonventioneller Komödien, meist mit Steve Martin in der Hauptrolle).
Brilliant geschmacklos ließ sich Elliot Gould für die Rolle des Reuben Tishkoff einkleiden, der hauptsächlich als Geldgeber für das Projekt fungiert. Für die nächsten Tage habe ich mir vorgenommen via Internet herauszufinden, wo es Sonnenbrillen im Tishkoff-Stil zu erwerben gibt.
Ein besonderer Fan von Matt Damon war ich ja noch nie, aber zumindest stört er nicht besonders in seiner Rolle als begabter Langfinger Linus Caldwell.
Auch die restlichen Mitglieder der Gang sind durchwegs gut, wenn auch nicht mit derart bekannten Namen besetzt. Erfrischend wirken vor allem Casey Affleck und Scott Caan als die ziemlich abgedrehten Malloy-Zwillinge Virgil und Turk.
Den Part des beraubten Casion-Besitzers Terrence Benedict spielt Andy Garcia. Er wirkt richtig schön aalglatt als machtbesessener Mogul, und so fällt es dem Zuschauer auch nicht schwer, in ihm den eigentlichen Bösewicht der Story zu sehen. Das schlechte Gewissen, sich mit vollstem Herzen auf die Seite der Gangster zu stellen, hält sich deshalb beim Genuss des Filmes auch in Grenzen. Und schließlich wird ja auch relativ schnell klar, dass er seine Position nicht immer mit legalen Mitteln erreicht hat und es mehr als verdient hat auf diese Weise geschädigt zu werden.
Ein Film mit so vielen Frauentypen ohne Frau?, werden sich jetzt sicher viele Leser fragen. Nein, natürlich nicht. Das romantische Element darf natürlich nicht fehlen. Denn - wie sollte es anders sein - die wahre Motivation Danny´s für seinen großen Coup gegen Terrence Benedict, ist die Tatsache, dass seine Ex-Frau Tess nun mit diesem zusammen lebt - in vollster Überzeugen von dessen Rechtschaffenheit. Gespielt wird sie von Julia Roberts (die Soderbergh ihren ersten Oscar für „Erin Brockovich\" zu verdanken hat). Leider bleibt sie in jeder Beziehung ziemlich blass. Zum Enen sicher, weil ihre Rolle trotz der Schlüsselfunktion einfach zu klein angelegt ist, um wahre Glanzpunkte zu setzen. Zum Anderen aber auch, weil sie einfach ziemlich übel aussieht. Ich fand die Frau ja noch nie so schön, wie sie vielfach angesehen wird. Aber jetzt mache ich mir richtig Sorgen um unser All-American-Girl. Ist sie irgendwie krank oder wird sei einfach nur alt??? Naja, egal.
Ein wahrer Spaß ist es, die Prominenz zu erkennen, die sich in dem Film selbst spielt. Teilweise sind sie nur so kurz zu sehen, dass das wirklich eine Herausforderung ist. Da der große Coup am Abend eines großen Boxkampfes statt findet, ließen es sich Vitaly Klitschko und Lennox Lewis nicht nehmen, dem Film durch ihre Anwesenheit einen Touch von Authentizität zu verleihen. Und auch im Publikum finden sich bekannte Gesichter wieder, wie etwa die große alte Dame Angie Dickinson (die im Original übrigens die weibliche Hauptrolle spielte).
Der große Besetzungs-Clou ist aber für meine Begriffe eine der ersten Szenen des Films. Rusty verdient sich nämlich in Danny´s Abwesenheit ein Zubrot damit, jungen Hollywood-Sternchen das Pokern beizubringen. Dabei spielen sich unter anderem selbst (und stümperhaft Poker): Jushua Jackson aus „Dawson´s Creek\", Holly Marie Combs aus „Charmed\", Barry Watson aus „Eine himmlische Familie\" und Topher Grace aus „Die wilden 70er\". Schön zu sehen, dass sich diese Jungstars nicht zu ernst nehmen und sich selbst mit offensichtlichem Spaß karrikieren.
Umsetzung
**********
„Ocean´s 11\" ist in erster Linie natürlich eine Hommage an die Rat-Pack-Filme der 60er Jahre. Gentleman-Gangster wie damals, hat man seither kaum noch gesehen. Und eigentlich dachte ich bisher auch, dass das nicht unbedingt nötig sei, denn ich hätte mir kaum vorstellen können, dass man in diesem Genre heute einen Film drehen könnte, den man nicht einfach für ein überflüssiges Remake halten würde. Aber Steven Soderbergh hat das Kunststück fertig gebracht, seine Hommage zugleich nostalgisch und zeitgemäß zu gestalten. Nostalgisch in der Zeichnung der Charaktere und natürlich auch in der Story. Zeitgemäß aber in der optischen Umsetzung. Soderbergh scheint wirklich großen Spaß an kleinen Spielereien zu haben. Interessante Kamera-Perspektiven, Rückblenden, eine kleine völlig unvermittelte Zeitlupe hier und da: Das alles sind Kleinigkeiten, die im Action- und Computer-Zeitalter lächerlich erscheinen mögen, aber vielleicht gerade deshalb viel fesselnder in ihrer Wirkung sind, als Millionen-Dollar-teure Spezial-Effekte.
Hinzu kommt die Filmmusik. Selten fällt mir sie mir bewusst ins Auge bzw. ins Ohr. Meist dann, wenn sie mich nervt (wie zum Beispiel bei „Der Herr der Ringe\" *arrrrgh*). Ganz selten aber passiert es, dass sie mir derart positiv auffällt wie bei „Ocean´s 11\". Schon der Anfangstitel ist derart funky und jazzig, dass der Film eigentlich schon zu diesem Zeitpunkt bei mir gewonnen hatte. Die Musik ergänzt und unterstützt die Atmosphäre perfekt. Und wenn kurz vor Schluss - als Tess vor der Entscheidung ihres Lebens steht - das Orchester eigentlich unpassend pathetisch erklingt, so verzeiht man es dem Film, denn vor dem geistigen Auge sieht man Steven Soderbergh zwinkern und stellt sich nicht mehr Julia Roberts und George Clooney, sondern Audrey Hepburn und Cary Grant vor.
Fazit
*****
Als Action-Komödie war „Ocean´s 11\" in unserer Tageszeitung deklariert. Eine völlig falsche Einordnung, denn wirklich viel Action gibt es nicht. Und auch Spannung scheint nicht wirklich aufzukommen, was meine beiden Kino-Begleitungen dazu bewegte, den Film als eher durchschnittlich einzustufen. Ich bin aber der Meinung (und das zählt doch, denn schließlich bin ich hier die große Cineastin!!!), dass „Ocean´s 11\" kein Film ist, bei dem es um Spannung geht. Denn - seien wir doch mal ehrlich - niemand zweifelt doch wirklich daran, dass dem smarten Danny der Coup des Lebens gelingen wird. Ähnlich wie bei Columbo geht es hier weniger um das „Wer?\" als um das „Wie?\". Und noch vielmehr geht es um die Atmosphäre. Deshalb verzeiht man dem Film auch gewisse kleine logische Ungereimtheiten vertrödelt seine Zeit nicht damit zu hinterfragen, ob die technischen Spielereien der Gang tatsächlich funktionieren könnten. Statt dessen sollte man sich zurücklehnen und hinein tauchen in die glamouröse Welt des Geldes, des Glückspiels und des perfekten Verbrechens (bei dem natürlich keiner körperlich zu Schaden kommt). Und danach hat man eigentlich nur noch den einen Wunsch: Einmal so cool sein wie Danny Ocean...
15 Bewertungen, 4 Kommentare
-
07.04.2002, 01:49 Uhr von dani___
Bewertung: sehr hilfreichder bericht is zwar etz scho a weng alt wenn ich den etz erst les, aba auf alle fälle gut *lob* ciao die dani *;)
-
07.03.2002, 21:49 Uhr von SimNik
Bewertung: sehr hilfreichDie Bewertung ist zwar hilfreich und erhällt alle wichtigen oder weniger wichtien Informationen über den Kinofilm, ist aber für meinen Geschmack viel zu lang und verät auch so mamches detail über das man eigentlich nichts erfahren
-
23.02.2002, 02:13 Uhr von Maeuschen21
Bewertung: sehr hilfreichSchönes WE wünscht dir Mandy ;o)
-
23.02.2002, 02:11 Uhr von Patrick75
Bewertung: sehr hilfreichLeider noch nicht gesehen, wird nachgeholt! Guter Bericht!
Bewerten / Kommentar schreiben