Die besten Schüttel- und Tassenkuchen (gebundene Ausgabe) Testbericht

Vor geraumer Zeit habe ich in Sachen Büchern einen ganz neuen Fetisch meinerseits entdeckt. Seitdem fließt das arme Geld also nicht nur in Fantasy- und Thrillerlektüre, sondern auch noch in Koch- und Backbücher. Inzwischen haben sich tatsächlich einige angehäuft, von denen die meisten auch mindestens einmal die Woche zu Rate gezogen werden. Eines davon ist

>> Dr. Oetker -- Die besten Tassenkuchen & Schüttelkuchen <<

Bezugsquelle & Preis

Gekauft habe ich das Buch vor einiger Zeit bei eBay. Dort habe ich, wenn ich mich recht entsinne, um die 5,00 € inklusive Porto bezahlt. Neu gibt es das Buch nicht mehr. Allerdings kann man es in gebraucht auch bei www.amazon.de auf dem Marketplace zum Preis von 15,95 € kaufen.

Kaufgrund

Ich bin ein absoluter Fan von Kochen und Backen. Da kam mir vor geraumer Zeit ein Erfahrungsbericht über das Buch "Tassenkuchen" von Dr. Oetker grade recht. Ich wollte endlich weg von teuren Backmischungen und hin zu selbst Gemachtem. Leider gab es eben dieses Buch beim Auktionshaus aber grade nicht. Da ich aber flexibel bin, entschied ich mich kurzerhand hierfür. Sicherlich gibt's auch hier drin gute und vor allem einfache Rezepte, so dachte ich mir.

Eckdaten zum Buch

Titel: Die besten Tassenkuchen & Schüttelkuchen
Herausgeber: Dr. Oetker
Verlag: Dr. Oetker Verlag
Format: A4 Hardcover
Erscheinungsjahr: 2002
Seitenanzahl: 223 Seiten

Die Aufmachung

Ohne das Buch überhaupt nur aufschlagen zu müssen, sieht man sofort, dass das Werk mit den vielen Rezepten sehr hochwertig aufgelegt ist. Der Einband besteht nicht aus einem Umschlag, sondern aus glänzender fester Pappe, die es durchaus aushält, in einer Küche zu liegen und vielleicht auch mal den ein oder anderen Spritzer abzubekommen.
Für großen Appetit sorgt übrigens schon das Cover.
Hier ist ein Stück Kuchen mit leckeren Mandarinen auf einer weißen Creme abgebildet. Dr. Oetker versteht es also durchaus, seine Kreationen gekonnt in Szene zu setzen. Schlägt man das Buch nun auf und blättert ein wenig durch, fällt zunächst einmal auf, dass jedes der Rezepte so hübsch dargestellt ist wie das auf dem Cover des Buches. Jedes Bild ist in Farbe und jeder der abgebildeten Kuchen macht Lust auf's Backen und Genießen.

Alles in allem macht das Backbuch auf den allerersten Blick einen sehr guten und qualitativ hochwertigen Eindruck. Also vermutlich genau das, was man von einer namhaften Firma wie Dr. Oetker erwarten würde. Man darf also zu recht gespannt sein, wie sich die Rezepte gestalten.

Der Inhalt

1. Vorwort
2. Kuchen aus der Form
3. Torten
4. Kuchen vom Blech
5. Kleingebäck
6. Ratgeber

Der Inhalt in eigenen Worten

1. Vorwort
Entgegen der allgemeinen Erwartung, die im Übrigen ich auch hatte, rühmt sich Dr. Oetker hier nicht etwa selbst. Nein, vielmehr geht es darum, die Angaben, die sich in den folgenden Rezepten immer wieder finden, zu erklären. Nicht jeder kennt unbedingt die Abkürzungen für ,Kohlenhydrate', ,Eiweiß' oder ,gestrichener Teelöffel'. So gibt es hier eine Liste mit allen Abkürzungen, sodass mit Sicherheit im Folgenden keine Zweifel mehr aufkommen.
Außerdem gibt es hier noch kleinere Hinweise zu den Backvorgängen und zu den einzelnen Backzeiten. Diese sollte man sich ruhig mal durchlesen, auch, wenn sie auf den ersten Blick scheinen, als seien die für totale Backlegastheniker gemacht.

2. Die Rezepte
Blättert man also eine Seite weiter, geht es sofort los mit dem ersten Rezept. Allein beim Blick auf das Bild, läuft einem das Wasser im Mund zusammen - vorausgesetzt, man mag Mohn. Neben dem hübschen A4 Bild gibt es auf der gegenüberliegenden Seite auch schon das Rezept, das gar nicht so lang anmutet, wie man meinen könnte, wenn man den Kuchen sieht. Das Rezept ist übersichtlich gestaltet. Es gibt eine farblich abgegrenzte Liste der benötigten Zutaten. Darunter befinden sich die technischen Daten wie die Zubereitungszeit und die verhassten Nährwerte. Daneben wiederum wird nun in wenigen, einfach verständlich geschriebenen Schritten erklärt, was zutun ist. So sollte es vermutlich jeder schaffen, diesen und natürlich auch andere Kuchen aus diesem Buch zu backen.

Nach diesem Schema sind alle Rezepte aufgebaut.
Für so ziemlich alle reichen einfache Zutaten, die man beispielsweise alle bei Kaufland bekommt. Es gibt nur wenige Ausnahmen, bei denen man mal so exotische Dinge wie Safran gefragt sind. Sehr angenehm finde ich aber bei diesen Zutaten, dass Dr. Oetker Alternativen anbietet bzw. erwähnt. Bekommt man also partout keinen Safran, täte es laut Herausgeber auch Zimt oder Ähnliches.
Die Schrittanzahl für die einzelnen Rezepte variieren zwischen ca. 3 - 8. Für die meisten Rezepte allerdings bedarf es gar nicht so vieler oder gar komplizierter Arbeitsschritte. Auch die Zubereitungszeit ist, grade bei den trockenen Kuchen, recht kurz genauso wie die Backzeit im Ofen. Sollte man also spontan beschließen, einen Kuchen backen zu wollen, ist dieses Buch meiner Ansicht nach perfekt. Außerdem hat man den meisten Kram, der benötigt wird, vielleicht sowieso zu Hause rumstehen. Zumindest, wenn man öfter backt. Denn für vieles reichen, wie gesagt, Grundzutaten.

Die Art der Rezepte variiert übrigens auch sehr stark.
So gibt es hier über viele trockene Kuchen, die entgegen der landläufigen Meinung so gar nicht langweilig und staubig anmuten, viele leckere Torten, die sich aufgrund ihres frischen Fruchtanteils perfekt für den Sommer eignen. Aber auch schwere Schokoladentorten gibt es durchaus. Wie ihr anhand des Inhaltsverzeichnisses vielleicht schon gesehen habt, gibt es sogar Rezepte für Kleinkuchen, wie z.B. Muffins, Amerikaner oder Madeleines. Genauso wie die Kuchen gehen auch diese kleinen Kunstwerke von simpel bis hin zu etwas aufwändiger. So kann man sich beispielsweise zwischen recht einfachen ,Schwarz - Weiß - Muffins' und ,Knusper - Whisky - Muffins' entscheiden. Je nachdem, worauf man grade Lust hat. Es existiert übrigens auch ein Waffelrezept. Dieses sagt mir aufgrund der Kombination von Banane und Schokolade allerdings gar nicht zu.
3. Ratgeber

Dieser Ratgeber umfasst zwei Seiten, auf denen es auch noch einmal drei hübsche Bilder zu sehen gibt. Hier werden allerdings weniger Ratschläge erteilt, als dass hier vielmehr erklärt wird, worum es sich bei den Tassen- und Schüttelkuchen eigentlich handelt. Ebenso werden die Vorteile dieser Backmethode beschrieben.
Es wird erklärt, dass man tendenziell weder einen Messbecher noch einen Mixer braucht, um die Kuchen bzw. Teige herzustellen. Irgendwie logisch, denn immerhin impliziert das ja schon der Name des Buches.
Einige kleinere Tipps gibt es zwischendrin noch zu lesen, das meiste davon ist aber selbstredend. So z.B. die Tatsache, dass man fertigen Teig nicht ewig rumstehen lässt, ehe man ihn in den Ofen schiebt. Für Anfänger eignet sich diese Sektion aber sicherlich recht gut.

Fazit

Lange stand dieses Backbuch zwischen den anderen Vertretern dieses "Genres" nahezu unbeachtet in meinem Bücherregal. Da mein Freund sich zu seinem Geburtstag aber einen bestimmten Kuchen gewünscht hat und ich mir nicht wieder irgendein Rezept aus dem Internet suchen wollte, das am Ende dann wieder nicht richtig klappt, weil irgendein Idiot es hochgeladen hat, schaute ich in meine Bücher. Schnell wurde ich in diesem Buch hier fündig und stellte fest, dass es ja unzählige Rezepte gibt, die es alle wert sind, mal gemacht zu werden. Da ich sowieso jeden Samstag backe, entschloss ich mich also, von Backmischungen auch ,richtiges' Backen umzusteigen. Mit "Dr. Oetker - Die besten Tassenkuchen & Schüttelkuchen" funktioniert das perfekt. Soll es ein einfacher Kuchen sein, der schnell geht, findet man hier drin jede Menge leckere Rezepte, wie z.B. den Kokoskuchen vom Blech. Soll es etwas für Besuch sein und kann somit ruhig etwas aufwändiger sein, bieten sich unzählige fruchtige Torten an. Für wirklich jeden Geschmack ist etwas dabei, was mir sehr gut gefällt.

Außerdem sind alle Anleitungen wirklich Schritt für Schritt erklärt. Man kann die notwenigen Arbeitsschritte gut nachvollziehen und muss sich nicht ewig Gedanken machen, wie ein Schritt nun gemeint sein mag. Das ist mir übrigens mal bei einer No - Name - Backmischung passiert. Es ist also durchaus eine Kunst, die einzelnen Schritte so zu formulieren, dass sie keine Zweifel lassen und man weiß, was man tun muss.
Nett ist natürlich auch die Idee mit den Mengenabmessungen durch Tassen oder aber auch Joghurtbecher. Da die Mengen aber dennoch in Gramm und Milliliter angeben sind, kann man natürlich auch trotzdem den Messbecher benutzen.
Etwas paradox finde ich es jedoch, dass auf der Rückseite des Buches groß damit geworben wird, dass man außer ein paar Tassen und verschließbaren Schüsseln nichts bräuchte. Es wird sogar noch explizit darauf hingewiesen, dass nicht einmal ein Mixer vonnöten wäre. Bei vielen der Rezepten steht dann aber wiederum etwas von "…3 Minuten auf höchster Stufe mit einem Handrührgerät rühren…". Nun ja…
Aber immerhin ist es mit dem Mixer dann doch angenehmer, als wenn man den Teig solange schütteln muss, bis er zu einer homogenen Masse geworden ist. Man kann es also halten, wie man möchte.

Ich möchte dieses Backbuch also auf jeden Fall empfehlen. Es finden sich super viele leckere Rezepte darin, die gar nicht so schwer sind, wie das fertige Ergebnis auf dem Hochglanzfoto vermuten lassen würde. Für diesen Fakt und die Tatsache, dass die Schritte idiotensicher erklärt sind, vergebe ich volle fünf Sterne. Also - weg mit den Backmischungen und selbst ran! (:

Wattekuchen

Nachfolgend noch ein wirklich extrem einfaches Beispiel. Es handelt sich dabei übrigens um den bescheidenen Wunsch meines Freundes für seinen Geburtstagskuchen. [Man könnte ihn übrigens auch als Zitronen - Selters - Kuchen bezeichnen, wie wir das im Osten zu tun pflegen…]
3 Tassen [300 g] Weizenmehl
4 gestrich. TL Backpulver
2 Tassen [300 g] Zucker
1 Pck. Geriebene Zitronenschale [man kann auch selbst reiben…]
1 EL Zitronensaft
4 Eier [Größe M]
¾ Tasse [150 ml] Speiseöl
¾ Tasse [150 ml] Mineralwasser mit Kohlensäure

Für den Guss:
1 Tasser [150 g] gesiebter Puderzucker
1 - 2 EL Zitronensaft

1. Mehl und Backpulver mischen, in eine Rührschüssel sieben
Zucker, Zitronenschale und -saft, Eier, Speiseöl und Mineralwasser hinzufügen
Alles in 2 Minuten mit dem Handrührgerät [!!] mit Rührbesen auf höchster Stufe zu einem glatten Teig verarbeiten.
2. Teig auf ein gefettetes und gemehltes Backblech geben. Ab damit in den Ofen.

3. Das Backblech auf einen Kuchenrost stellen.
4. Für den Guss Puderzucker mit Zitronensaft zu einer dickflüssigen Masse verrühren. Sofort mithilfe eines Pinsels auf dem Kuchen verteilen. Den Kuchen erkalten lassen und dann in Rechtecke oder Quadrate schneiden.

Zubereitungszeit: 30 min.
Backzeit: 20 min.
=> Ihr seht also - alles ganz simpel und zudem auch noch super lecker.