Ogg Vorbis Audiotools Testbericht

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ab 29,87
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Erfahrungsbericht von Ruhollah

Spitzentechnologie muss nicht viel kosten

Pro:

ohne Einschränkungen nutzbar, bessere Qualität und bessere Kompression

Kontra:

alle reden nur von MP3

Empfehlung:

Ja

OGG Vorbis kommt auch bei mir zum Einsatz. Kennengerlernt habe ich dieses Format im Februar, als ich meine Schubert-CD einlesen wollte und ich natürlich zuerst an MP3 gedacht habe. Ich wunderte mich, warum kein MP3-Kodierer bei Debian dabei war und frage im Debianforum nach und ich bekam die Antwort, ich möge doch Ogg-Vorbis benutzen. Und ich bin total begeistert von OGG Vorbis.

Es gibt zwar auch einen MP3-Kodierer für Linux (Lame), aber dieser darf nicht aufgrund patentrechtlicher Bestimmungen und der in der Quere stehenden Debianphilosophie nicht bei Debian mitgeliefert werden. Es ist so, dass das Institut Fraunhofer ein Patent auf MP3 hat; alle, die einen MP3-Kodierer anbieten, müssen an das Fraunhofer-Institut zahlen. Es gibt ? so glaube ich ? aber auch MP3-Kodierer, die ohne Lizenz arbeiten dürfen, die haben aber dann eine eingeschränkte Funktionalität und Qualität. An sich bin ich kein Gegner von Patenten und halte die Vorgehensweise in Sachen MP3 für vernünftig, anders als manch andere Patente, zum Beispiel das Gif-Format, bei dem der Patentinhaber erst alle Leute dieses Format scheinbar kostenfrei zur Verfügung gestellt hat und anschließend Internetseitenbetreiber zur Kasse bittet. Das Lura-Wave-Format (Grafik) ist dagegen vorbildlich, da man, wenn man z. B. mit dem IrfanView LWF-Dateien erzeugen möchte, auf die Restriktionen hingewiesen wird. Wer die volle Qualität und Kompression haben möchte, der zahlt einen bestimmten Betrag und dann darf er es machen. Warum soll man nicht für etwas zahlen, was wirklich gut ist? Die Patentgeschichte wird schlimm, wenn der Nutzer nicht aufgeklärt und im Nachhinein zur Kasse gebeten wird und wenn Beamten von den Patentämtern meinen, auf essentielle Dinge Patente zu erlauben. Es ist schon irrwitzig, dass Reiter in grafischen Benutzeroberflächen patentiert sind, obwohl sie nur eine Nachbildung von Karteikarten mit entsprechenden Reitern sind. Irgendein Filmkonzern wollte sogar im Nachhinein den Hyperlink patentieren und Geld einsacken, weil in irgendeinem alten Film angeblich ein solcher Hyperlink schon zu sehen war. Mit krimineller Energie werden Patente auch schon missbraucht, z. B. von Druckerherstellern, die jedes einzelne Bauteil der Druckerpatrone patentieren und es damit der Konkurrenz schwer machen und Wettbewerb verhindern.

Zurück zu Ogg-Vorbis. Da ich nicht bereit bin, mir einen MP3-Kodierer zu kaufen, raubzukopieren oder Qualitätseinbußen hinzunehmen und weil Lame schon bei der Installation mir zu unheimlich war, habe ich natürlich Ogg-Vorbis ausprobiert und bin wirklich zufrieden. Ogg-Vorbis hat eine bessere Kompression und eine bessere Qualität als MP3. Ich konnte Ogg-Vorbis auch sofort mit XMMS, Freeamp oder MP3-Blaster abspielen; WinAmp und andere Windows-Abspielprogramme beherrschen dieses Format auch längst. Einziger kleiner Nachteil sind die kleinen feinen MP3-Geräte, die leider kein Ogg-Vorbis beherrschen. Aber es gibt Enthusiasten, die versuchen, Ogg-Vorbis-Dekoder-Software nachträglich aufzuspielen.

Unter Linux sind CDs mit cdparanoia ruckzuck eingelesen; dann liegen die Dateien als WAV-Dateien vor. Diese können dann mit oggenc umgewandelt werden; das geschieht relativ rasch. Mit ogg123 ist es sogar möglich von der Kommandozeile aus Ogg-Vorbis-Dateien abzuspielen. Ich habe schon über 400 MB an Ogg-Vorbis-Daten auf der Platte: Schubert, Beethoven, Debussy, Ravel usw. Klassische Musik kann man mit Ogg-Vorbis wunderbar genießen, denn ich habe mit ca. 110 kb/s das Ganze kodiert. MP3 ist, wenn man nicht dafür bezahlen will, auf 80 kb/s beschränkt.

Dass ich Ogg-Vorbis gerne empfehle, hat v. a. damit zu tun, dass Ogg-Vorbis besser ist und weil ich verhindern will, dass jemand kriminell wird, nur weil er ein MP3-Kodierprogramm raubkopiert; es ist ja selten, dass jemand so ein Programm kauft. Ich hatte auch schon den Fall, dass jemand seine CDs in den Rechner einlas und das ganze Geschunkel in das Microsoft-Format (WMF) kodierte. Übrigens ist das das Schlimmste, was man machen kann! Denn beim Einlesen der CDs hat das Kodierprogramm (ich glaube der Windoof-Medienspieler) Schlüssel angelegt und auf der Festplatte gespeichert. Das soll wohl dazu führen, dass die Dateien ausschließlich auf diesem Rechner abgespielt werden können. Bei einer Generalüberholung des Rechners (Windows musste neu installiert werden), wurden die Schlüssel versehentlich gelöscht; die mehreren hundert Megabyte Musik waren mit einem Male unbrauchbar. Ich empfahl OGG-Vorbis, aber ich war zu spät; er hatte schon die raubkopierte MP3-Software auf dem Rechner und war schon beim Einlesen. Ich empfahl ihm auch, sich generell von microsofteigenen Formaten und deren Kodiermechanismen fern zu halten.