Oldboy (DVD) Testbericht

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Erfahrungsbericht von atrachte
"Lache, und die ganze Welt lacht mit dir...
Pro:
die drei fabelhaften Hauptdarsteller, brilliant inszenierte Story, die Bildgewalt der Szenen, die Musik, die Dialoge,
Kontra:
nichts,
Empfehlung:
Ja
Oh Dae-su in "Oldboy"
Es gibt einige Leute die mit dem asiatischen Film nicht viel anfangen können. Ich gehöre nicht zu dieser Spezies muss aber auch sagen dass ich auf entsprechende Filme wirklich Lust haben muss da sie sich doch sehr von der westlichen Standartkost unterscheiden. Gestern Abend kam bei mir wieder mal die erwähnte Lust auf und ich griff, nahezu, automatisch zu "Oldboy", welcher in seinem Heimatland Korea längst zum Kult geworden ist, und einer meiner Lieblingsfilme aus dem asiatische Raum ist. Und einmal mehr war ich vom (Meister)Werk von Regisseur Park Chan-wook begeistert. Warum dies so ist, möchte ich mit diesem Bericht schildern.
Story:
Eigentlich ist Oh Dae-su (Min-sik Choi) ein durchschnittlicher Mann mit Familie und guten Job. Doch hat er ein Alkoholproblem und so ist er in der Nacht an dem seine Tochter Geburtstag hat, stock Betrunken auf einem Polizeirevier. Nachdem ihn ein Freund von der Polizei abgeholt hat, verschwindet Oh Dae-su. Er wird von Fremden entführt und in einen fensterlosen Zimmer eingesperrt. Oh Dae-su wird für die nächsten fünfzehn Jahre in dem Zimmer sein neues Zuhause finden.
Fünfzehn Jahre sind vergangen und Oh Dae-su ist wieder frei. Doch er weiß dass er keine Chance mehr hat in sein altes Leben zurückzukehren. Getrimmt von Rache begibt sich Oh Dae-su auf die Suche nach seinem Peiniger um ihn die gestohlenen Jahre zurückzuzahlen. Auf seiner Suche trifft Oh Dae-su auf die junge Mido (Hye-jeong Kang), welche ihn nach einem Ohnmachtsanfall zu sich nach Hause nimmt. Zusammen mit Mido beginnt Oh Dae-su seine Suche um endlich die Rache für sein zerstörtes leben zu bekommen auf die er fünfzehn Jahre gewartet hat. Schon bald meldet sich Lee Woo-jin (Ji-tae Yu) der behauptet für die Entführung von Oh Dae-su verantwortlich zu sein. Lee Woo-jin setzt seinem Opfer eine fünftägig Frist damit dieser herausfindet warum er von Lee Woo-jin eingesperrt wurde.
Meine Kritik zu "Oldboy":
Man könnte den asiatischen Film viele Umschreibungen geben und kommt dennoch immer zu dem Schluss, das der asiatische Film so Extrem, Gnadenlos und doch Wunderschön ist wie kein anderer. Auf "Oldboy" treffen all diese Punkte zu. Er ist ein extremes, gnadenloses und doch wunderschönes Werk, wie man ihn in einer von Hollywood Filmen geprägten Welt zu selten zu sehen bekommt. Hinzu kommt das "Oldboy" ein verstörendes Gebilde erschafft und selbst für das asiatische Kino Grenzen überschreitet, wobei die Extreme aber nach und nach gesteigert wird und nicht auf einmal auf den Zuschauer prasselt.
So beginnt der Film auch noch recht ruhig mit dem, auf einer Polizeiwache, wartenden Oh Dae-su. Wenig später findet sich der Protagonist in einem Zimmer wieder. Er wurde entführt, eingesperrt, nicht wissend warum und wer ihm dies antut, der einzige Kontakt zur Außenwelt ist ein Fernseher, über den er in den ersten Tagen seiner Gefangenschaft erfährt dass man ihn für den Mord an seiner Frau verantwortlich macht. Alle paar Tage strömt ein Gas in das Zimmer, welches Oh Dae-su Ohnmächtig macht. Während seiner Ohnmacht wird das Zimmer gereinigt, neue Nahrung bereit gestellt. Die Jahre vergehen, Oh Dae-su verfällt immer mehr zu einem alten Mann, gezeichnet von der Einsamkeit, suchend nach Liebe, Zuneigung bis in ihm irgendwann das Gefühl der Rache aufkommt. So beginnt Oh Dae-su sich selbst zu Trainieren, um für seine Rache bereit zu sein. Sein Entführer soll in all seine Einzelteile zerleget werden bis von ihm nichts mehr übrig ist, wie Oh Dae-su selbst sagt.
Diese Ausgangssituation, die fünfzehnjährige Gefangenschaft Oh Dae-su´s, ist ein wichtiges Element für den Film da es die erste Wandlung von Oh Dae-su zeigt, zum rachhungrigen Tier das nichts mehr zu verlieren hat, und auch tief in die Seele des Hauptcharakters blicken lässt. Trotzdem verwendet Park Chan-wook nicht übermäßig viel Zeit mit dem Szenario von Oh Dae-su´s Gefangenschaft, verbringt daher nur knapp 20 Minuten mit dem Martyrium des Protagonisten, welche jedoch fesselt und bereits im frühen Stadium des Filmes einen unglaublich hoch gespannten Spannungsbogen erzeugt. Wie auch Oh Dae-su will der Zuschauer wissen warum man Oh Dae-su eingesperrt hat und vor allem wer es war der Oh Dae-su fünfzehn Jahre seines Lebens gestohlen hat. Zudem zeigen bereits die ersten Minuten von "Oldboy" die ganze brachiale Bildgewalt, welche einfach begeistert.
Als Oh Dae-su nach fünfzehn Jahren aus seinem Gefängnis kommt, ist es für ihn ein Glücksmoment, der jedoch nur kurz anhält. Denn er weiß dass er nun nicht mehr zurück kann in sein altes Leben, zu seinen Freunden, seiner Familie - denn alle halten ihn für den Mörder seiner Frau. Oh Dae-su lebt nur noch für die Rache und macht sich daher auf die Suche nach seinem Peiniger. Dabei trifft er in einem Sushi Restaurant auf die junge Mido. Sie zeigt Oh Dae-su das gute im Menschen, ohne dass er Mido gefragt hat hilft sie ihm auf der Suche nach seinem Feind, auch die Suche nach seiner Tochter wird durch Mido inspiriert, jedoch muss Oh Dae-su diesbezüglich schnell eine Niederlage einstecken. Dafür gibt sich sein Peiniger zu erkennen, es beginnt ein Katz und Maus Spiel, welches zeigt dass Oh Dae-su längst nicht der gute Mensch ist, der er zu sein scheint.
Bei seiner ganzen Inszenierung ist "Oldboy" von Anfang bis Ende ein Kunstwerk, vor allem ein Komplexes das teilweise Schwer zu verstehen ist. Niemals reißt der hohe Spannungsbogen ab, wenn man aber auch zugeben muss das einige Szenen im Film etwas gestreckt wirken. Doch das ist der einzige Kritikpunkt an "Oldboy". Denn alles andere an dem Werk ist hohe Filmkunst, angefangen bei der Story, welche bis zum Schluss spannend erzählt wird und auch erst zum Schluss aufgelöst wird. Und es ist auch erst der Schlussteil in dem man erste Vermutungen äußern kann warum Lee Woo-jin, der Entführer von Oh Dae-su, den anscheinend guten Protagonisten das ganze Leiden angetan hat. Die Auflösung der Story kommt dann sehr Überraschend und trifft den Zuschauer wie eine Bombe, vor allem da Tabus gebrochen werden, wie sie in kaum einen anderen Film zuvor gebrochen wurden. Doch trotz der gebrochenen Tabus: Irgendwie kann man sowohl Oh Dae-su´s als auch Lee Woo-jin´s Handlungen nachvollziehen. Das emotionale Ende wirkt dabei so gut wie in kaum einen anderen Film, so gut das es keinen Zuschauer kalt lässt.
Doch bis zum Ende vergeht viel Zeit, insgesamt 120 Minuten ist man Zeuge von Oh Dae-su´s Reise zur Wahrheit, eine Reise die viele Fassaden aufzeigt. Zu einen Teil ist der Film sehr Brutal, dies sieht man mehr deutlich in einer Szene wo Oh Dae-su die Zähne gezogen werden und die Kamera kompromisslos draufhält. Zum anderen Teil hat "Oldboy" viele philosophische Aspekte was man besonders bei den tiefgründigen Dialogen bemerkt, welche die volle Aufmerksamkeit des Zuschauers verlangen da man sie sonst nicht versteht bzw. nachvollziehen kann. Ein weiterer Teil von "Oldboy" ist Wunderschön, etwa der Epilog des Filmes der eine wunderschöne Winterlandschaft zeigt und einen gebrochenen Oh Dae-su der nur noch vergessen will. Der letzte Aspekt des Werkes ist seine pompöse Machart. In dieser Hinsicht bleibt dem Zuschauer besonders die Kampfszene in Erinnerung, welche wie ein altes 2D Kampfspiel wirkt. Von Links nach Rechts kämpft sich Oh Dae-su durch die Massen an Gegner, fast wirkt die Szene wie ein Ballet da alles so perfekt Choreographiert scheint obwohl die Szene, welche in einem einzigen Take abgedreht wurde, sehr viel Improvisationsarbeit der Darsteller verlangte.
Das Highlight des Filmes, abgesehen von seiner ganzen Machart, ist ohne Zweifel Min-sik Choi, eine Perle des Schauspiels, der asiatische Marlon Brando. Choi verkörpert in "Oldboy" den Protagonisten Oh Dae-su, besser wäre aber zu sagen dass er Oh Dae-su ist. Selten habe ich einen Schauspieler gesehen der sich so gut in seine Rolle eingefunden hat wie Choi, es scheint so als spiele er sein eigenes Leben nach begleitet von einer Kamera. Es bleibt zu sagen dass Choi sehr viele Szenen und Dialoge im Film selbst improvisiert hat, Regisseur Park Chan-wook wollte dass die Darsteller selbst zu ihrer Rolle finden. Doch neben Min-sik Choi, bleibt einen auch Ji-tae Yu´s Darstellung des mysteriösen Lee Woo-jin sehr gut in Erinnerung. Ji-tae Yu spielt seine Rolle perfekt besonders die letzten Minuten im Film meistert er hervorragend da er alle Emotionen umsetzt die den Charakter tragen. Hye-jeong Kang reiht sich in die Reihe ihrer Kollegen gut ein. Als junge Mido spielt Hye-jeong Kang eine schüchterne aber trotzdem selbstsicher junge Frau. Schnell verliebt sie sich in Oh Dae-su und hilft ihm auf der Suche nach seinem Peiniger. Auch Hye-jeong Kang hinterläst einen absolut positiven Eindruck. Alle drei Darsteller zeigen in "Oldboy" Leistungen, wie ich sie schon lange nicht mehr in einem aktuelleren Film gesehen habe.
Original Filmtitel:
Oldboy (2003)
Länge des Filmes:
Ca. 120 Minuten
Schauspieler:
Min-sik Choi (Oh Dae-su)
Ji-tae Yu (Lee Woo-jin)
Hye-jeong Kang (Mido)
Ji Dae-han (No Joo-hwan)
Kim Byeong-ok (Mr. Han)
Regisseur:
Park Chan-wook
FSK:
Ab 16 Jahren
Verleiher:
E-M-S
Fazit:
Mit "Oldboy" ist Park Chan-wook ein wahrer Meilenstein im asiatischen Kino gelungen. Der Film bietet eine konsequent durchgezogene Story deren Auflösung sehr Überrascht, vor allem aber überzeugt die schonungslose Inszenierung des ganzen mit fantastischen Kameraeinstellungen, einer brachialen Filmmusik und wunderschön in Szene gesetzten Sequenzen. Die Schauspieler, vor allem Hauptdarsteller Min-sik Choi, stellen sich als wahre Meister ihres Faches heraus sodass man zu dem Schluss kommt das "Oldboy" mehr als nur ein kurzes filmisches Vergnügen ist, es ist ein Film der auch auf längerer Sicht immer wieder zu begeistern weiß und dabei immer wieder gut unterhält. Es ist wirklich eine Schande das Meisterwerke wie "Oldboy" im europäischen Raum nicht die Aufmerksamkeit bekommen die sie verdient haben. Ich vergebe für "Oldboy" die Höchstwertung von fünf Sternen und spreche eine absolute Sehempfehlung aus.
10/10 Punkten für den Film "Oldboy" und somit fünf Sterne als Wertung.
Homepage des Filmes:
http://www.e-m-s.de/cinemagicasia/oldboy/
Homepage des Verleihers :
http://www.e-m-s.de/
IMDB Link mit weiteren Informationen:
http://imdb.com/title/tt0364569/
38 Bewertungen, 19 Kommentare
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28.02.2007, 19:02 Uhr von Baby1
Bewertung: sehr hilfreich.•:*¨ ¨*:•. Liebe Grüße Anita .•:*¨ ¨*:•.
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08.10.2006, 03:35 Uhr von convex
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich ...LG, convex
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20.08.2006, 19:47 Uhr von dreanelk
Bewertung: sehr hilfreichsh Gruß Drea
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16.08.2006, 12:03 Uhr von Zuckermaus29
Bewertung: sehr hilfreich:o) liebe Grüße Jeanny
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13.08.2006, 23:56 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichLieben Gruss, Manuela :o))
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07.08.2006, 13:45 Uhr von Madrianda
Bewertung: sehr hilfreich+++sh+++ Gruß Beate
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06.08.2006, 20:07 Uhr von PierreWM06
Bewertung: sehr hilfreich*sh* und *lg* ;o)
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06.08.2006, 16:07 Uhr von tanja2003
Bewertung: sehr hilfreich~~~ sh ~~~
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06.08.2006, 00:11 Uhr von MichiStephan
Bewertung: sehr hilfreichsh + lg
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30.07.2006, 15:18 Uhr von margy
Bewertung: sehr hilfreichsehr gut beschrieben. lg margy
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30.07.2006, 13:36 Uhr von panico
Bewertung: sehr hilfreichlg panico :-)
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29.07.2006, 12:20 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichEin Schöner Bericht von Dir.LG Bernd
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25.07.2006, 12:16 Uhr von Estha
Bewertung: sehr hilfreich☼☼☼ ... lg susi ... ☼☼☼
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25.07.2006, 00:33 Uhr von bigmama
Bewertung: sehr hilfreichsh, LG Anett
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25.07.2006, 00:04 Uhr von Django006
Bewertung: sehr hilfreichsh & *lg* Alan :>))))
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24.07.2006, 20:47 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichsh :o)
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24.07.2006, 20:11 Uhr von LilaLisa
Bewertung: sehr hilfreichSuper Bericht! Vielen Dank! :-D Liebe Grüsse Lisa ;-)
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24.07.2006, 19:20 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreich:> sh!
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24.07.2006, 19:07 Uhr von morla
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich
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