Opel Astra Testbericht

Modell: OPEL Astra 1.6 G Selection 5 türig

Am 4.Juli 2002 war es endlich soweit. Mein neues Auto war endlich beim Opel Händler eingetroffen und wurde für den Verkauf vorbereitet. Der Astra G war einfach um einiges billiger, als die Konkurrenz aus Wolfsburg, Ingolstadt oder München. Außerdem wollte ich kein ausländisches Auto haben, auch wenn diese bestimmt nicht schlecht sind. Ich mag deutsche Autos und fertig. Für meinen neuen Astra bezahlte ich damals 16000 Euro.

Ausstattung
**********
Mein Opel Astra G hatte 5 Türen, elektrische Fensterheber vorn, Zweischicht-Mineraleffekt-Lackierung in jadegrün, eine manuelle Klimaanlage, Zentralverriegelung mit Fernbedienung, ein CD-Radio mit Lenkradfernbedienung, Sportgetriebe, 7-Speichen- Alu-Felgen mit 15 Zoll Rädern, elektrisch einstellbare und beheizbare Außenspiegel, Front- und Seitenairbags und ein vollwertiges Ersatzrad. In meinem ausgehandelten Preis war auch ein Satz Winterkompletträder enthalten. Ich empfand es damals als einen fairen Preis. Auch das Design gefiel mir sehr gut.
Ich fuhr mit dem alten Auto (Opel Astra F) und der Familie zum Händler und nahm den NEUEN in Empfang. Der Abschied von meinem 6 Jahre alten Astra F fiel mir nicht schwer, denn nach sechs Jahren und vielen tausend Kilometern standen viele kostenintensive Reparaturen an.

Innenraum
**********
Den Innenraum fand ich recht gelungen. Alles war sehr dunkel gehalten, Die verwendeten Materialien fühlten sich gut und nicht billig an. Das Platzangebot ist sowohl vorn, als auch hinten gut. Die straffen Sitze sind langstreckentauglich. Auch auf der Rückbank sitzt man bequem. Die mittlere Kopfstütze hinten ist praktischerweise versenkbar und stört damit nicht die Sicht nach hinten, wenn der Platz nicht belegt ist. Der Kofferraum ist mit 370 Litern sehr geräumig und gut nutzbar. Die Ladekante ist allerdings für schweres Gepäck recht hoch (67 cm), die Stufe dahinter zwar gut für die Sicherheit, aber schlecht fürs Einladen. Die Karosserie an der Ladekante ist zum Schutz vor Kratzern mit Kunststoff überzogen.

Technik
*******
Der Motor hatte 1598 cm³ Hubraum, 8 Ventile und leistete bei 5400 U/min 85 PS (62 kW). Das maximale Drehmoment von 138 Nm lag bei 2600 U/min an.
Klar, das Auto war keine Rennmaschine, schaffte aber mit Gepäck und 4 Personen laut Tachometer 190 km/h. Das sind sogar 10 km/h mehr, als der Hersteller versprach und für einen 85 PS Motor bestimmt nicht zuwenig.
Verbrauch
Der Astra verbraucht laut Hersteller im Durchschnitt 7,1 l Super bleifrei. In der Praxis ist das aber ein Wert, der nur schwer zu erreichen ist. Ich verbrauchte mit dem Astra 12,2 l in der Stadt und 6,9 l außerorts. Das war meiner Meinung nach etwas zuviel. Also fuhr ich zum "freundlichen Opelhändler" und das Motormanagement wurde ausgelesen. Es wurden keine Abweichungen vom zulässigen Bereich festgestellt. Selbst eine betont benzinsparende Fahrweise brachte einen minimalen Wert von 11,0l im Stadtverkehr und 6,5 l außerorts. Ich musste einfach mit dem hohen Verbrauch leben.

Mängel
*******
Das Auto hatte nach ca. einem halben Jahr eine sehr ungenaue Kraftstoffanzeige. Bei der Rückfahrt aus einem Urlaub trieb es mir auf der Autobahn den Angstschweiß auf die Stirn, die Tankanzeige fiel innerhalb von 15 Kilometern auf Reserve und weit und breit keine Tankstelle in Sicht. Beim Nachtanken stellte sich heraus, das noch 15 Liter Treibstoff im Tank waren. Die Werkstatt konnte mir nicht helfen, es war "ein träger Geber" für die Kraftstoffanzeige. Sie funktioniert mal und mal nicht.
Der nächste Mangel war ein lautes Dröhnen aus dem hinteren Kofferraumbereich. Natürlich wurde wieder "der freundliche Opelhändler" aufgesucht und ein Termin mit dem Gebietsleiter der Adam Opel AG zwecks, Besichtigung und Entscheidung vereinbart. Es konnte auch hier nicht geholfen werden, da die Ursache nicht gefunden wurde.
Nach einem weiteren viertel Jahr wurde festgestellt, dass nach Regen, beim Öffnen des Kofferraumes, das Wasser von der Heckklappe in den Kofferraum tropfte, unabhängig von Wind und anderen Umwelteinflüssen. Wieder wurde der "nette" Gebietsleiter bemüht und der Mangel konnte wieder nicht behoben werden.
Als der Opel Astra fast zwei Jahre alt war, hatte der Nachschalldämpfer ein durchgerostetes Loch. Er wurde natürlich auf Garantie getauscht.
Ich möchte darauf hinweisen, dass die Werkstatt an den Mängeln keine Schuld trägt und immer bemüht war, eine Lösung zu finden. Trotzdem ist der neue OPEL Slogan " Neues Denken für Neue Autos" nach so einer Mängelliste wohl angebracht .

Wartung
*******
Im Opel Astra befindet sich eine Serviceintervall-Anzeige, die signalisiert dem Nutzer des Autos, wann er zur Inspektion fahren muss. Die Wartungsintervalle sind 30000 Kilometer oder jährlich, je nachdem, was zuerst eintritt. Die jährliche Inspektion kostete ungefähr 300 Euro in einer Fachwerkstatt.
Fahrverhalten
Das Fahrverhalten des Astra 1.6 G war gut, man fühlte sich auch bei Gefahrenbremsungen sicher. Für einen 85 PS Motor war der Astra, dank des Sportgetriebes, sehr agil. Die Sicht nach hinten war durch die C-Säule etwas eingeschränkt, dadurch war Rückwärtsfahren immer ein Glücksspiel. Durch den großen Kofferraum war der Astra G voll familientauglich. Der Astra war ,selbst voll beladen, immer beherrschbar, die Veränderungen beim Bremsverhalten und beim Fahrverhalten waren immer abschätzbar.

Fazit
*****
Wenn die Mängel durch Opel beseitigt worden wären, oder wenigstens ein Ausgleich in anderer Form stattgefunden hätte, wäre ich das Auto bestimmt länger gefahren. Da mir das Auto durch die Mängel verleidet wurde und der Astra H mit vielen kostenfreien Sicherheitsextras schon auf dem Markt war, wurde der Astra nach 2,5 Jahren und 32000 Kilometern mit großem Verlust verkauft.

© PamundSchröder 2008