OpenOffice.org 1.0 Testbericht

Openoffice-org-1-0
ab 7,09
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Summe aller Bewertungen
  • Benutzerfreundlichkeit:  sehr gut
  • Updatemöglichkeit:  gut

Erfahrungsbericht von BjoernS

Kampf dem Giganten Microsoft! Die Alternative

Pro:

kostenlos, Opensource, leistungsstarke Im- und Exportfilter, viele Plattformen

Kontra:

nicht so schnell, einige Bugs

Empfehlung:

Ja

Office-Anwendungen sind sowohl für Privatpersonen als auch für Firmen ein teurer Spaß, aber leider notwendig. Als leitender Entwicklungsingenieur unserer Firma habe ich daher nach einer preiswerten Alternative gesucht und sie mit Open Office gefunden....


Was ist open office

Openoffice ist eine leistungsstarke Officeplattform, die eine Textverarbeitung, eine Tabellenkalkulation, eine Präsentationsanwendung (ähnlich Powerpoint), einen Formeleditor und ein Grafikprogramm beinhaltet. Openoffice ist kostenlos (!) und als Open-Source-Projekt im Internet unter www.openoffice.org downloadbar. Der Vorteil des Open-Source-Projekts liegt darin, dass viele Entwickler dieser Welt an dem Projekt arbeiten, Bugs sehr schnell gefunden und repariert werden und zusätzliche Feature ebenso schnell entstehen. Das Prinzip hat sich übrigens auch bei anderen Softwareprodukten bewährt. Openoffice gibt es für verschiedene Betriebssysteme wie Windows9x, Windows2000, WindowsNT, WindowsXP, Linux und auch für den Apple. Besonders schön daran ist, dass das Layout unter allen Systemen gleich ist. Gerade für Firmen, die mit verschiedenen Systemen arbeiten ist dies ein sehr großer Vorteil – wir beispielsweise arbeiten normalerweise unter Windows2000 haben aber auch Linux-Rechner am laufen. Die von uns erstellten Dokumentationen können dank Openoffice auf beiden Plattformen problemlos geöffnet und bearbeitet werden, ohne dass es Kompatibilitätsprobleme gibt.
Aktuell ist Openoffice in der Version 1.1 erhältlich, da ich bisher aber immer mit der Version 1.0 gearbeitet habe, geht dieser Bericht über die alte Version.


Installation

Das komplette Installationspaket steht in mehreren Sprachen zur Verfügung und ist im Internet unter www.openoffice.org zu finden. Der Downloadfile ist 65MB groß und kostenlos abrufbar. Nach dem Download muss die entsprechende Zip-Datei entpackt und das Programm setup aufgerufen werden. Der Rest ist eine dialoggeführte Installation, wie man sie von allen anderen Programmen her auch kennt. Probleme sollte es dabei eigentlich nicht geben, denn man kann nichts falsch machen. Bei einer vollständigen Installation benötigt Openoffice etwa 117 MB Festplattenplatz – sehr wenig im Vergleich zur Konkurrenz von Microsoft.


Programme

Das Officepaket enthält die Textverarbeitung „write“, die Tabellenkalkulation „calc“ und das Präsentationsprogramm „impress“ als Hauptkomponenten. Ein Formeleditor und ein Bildbearbeitungsprogramm sind integriert. Manche mögen einen HTML-Editor vermissen – wobei ich persönlich der Meinung bin, dass man Internetseiten eh am besten mit einem reinen Texteditor schreibt. Ich persönlich vermisse dieses Feature also überhaupt nicht. Alle Programm ähneln in ihren Funktionen den Standardofficeanwendungen, wie sie beispielsweise von Microsoft vertrieben werden – sowohl im Layout als auch in der Funktionalität. Umsteiger finden sich in den neuen Produkten sehr schnell zurecht – wobei zugegebenermassen manche Funktionen etwas versteckt untergebracht sind. Auffällig ist in allen Programmen des Pakets die breite Funktionsvielfalt, die über die rechte Maustaste abrufbar ist.

Für mich als Tastaturfreak ist es besonders schön, dass man viele Funktionen auf Alt-, Strg- und andere Funktionstastenbelegungen setzen kann, so dass man auch ohne Maus hervorragend zurecht kommt. Hierbei sind die entsprechenden Einstellungen erheblich einfacher zu machen als in anderen Produkten.

Ebenfalls in allen Programmen des Pakets gleich ist die Darstellung von Pfadangaben. Zwar werden Dateien über die Standard-Öffnen-Dialoge geöffnet, im Programm selber werden die Dateien dann aber mit der internetüblichen Darstellung (z.B. file://c//temp/test.doc für c:\\temp\\test.doc) angezeigt. Windowsanwender mögen davon im ersten Moment ein wenig verwirrt sein, man gewöhnt sich aber realtiv schnell daran.


Im- und Export

Besonders leistungsfähig sind die Im- und Exportfilter dieses Officepakets. Bisher habe ich noch kein Dokument gefunden, welches ich nicht korrekt öffnen, bearbeiten und speichern konnte. Es besteht auch die Möglichkeit, die Dateiendungen und Formate so einzustellen, dass Dokumente grundsätzlich im Microsoft-Format (also doc für Texte, xls für Tabellen) gespeichert werden. Ich tausche öfter mit anderen Firmen Dokumente aus und bisher hat noch niemand Probleme mit den Doc-Dokumenten, die ich unter Openoffice erzeugt habe. Es ist wirklich so, als ob das Dokument mit der entsprechenden MS-Office-Anwendung erstellt worden ist. Diesen Punkt empfinde ich als besonders wichtig, da es leider inzwischen üblich geworden ist, Daten über Office-Dokumente auszutauschen, obwohl sich das PDF-Format hier ja viel besser eignen würde.

Verknüpft man die Standard-Office-Dateiendung mit Openoffice, so öffnet sich das Dokument nach einem Doppelklick auf die Datei auch brav in der entsprechenden Anwendung. Nachteilig hierbei ist vielleicht, dass die entsprechenden Openoffice-Anwendung das Dokument zwar öffnet, sich aber selber nicht in den Vordergrund bringt. Man muss also nach dem Doppelklick noch die Anwendung aus der Taskleiste heraus in den Vordergrund heben – das kann manchmal schon nerven.

Auch wenn die Im- und Exportfilter sehr leistungsfähig sind und es bisher bei mir nie Kompatibilitätsprobleme gab, haben sie einen kleinen Nachteil. Textdokumente, die sehr viele Bilder enthalten (wie beispielsweise Dokumentationen) sind relativ groß, wenn man sie im Wordformat speichert. Der Speicherbedarf solcher Dokumente ist im Wordformat etwa 4x größer als im Openofficeformat. Komischerweise sind sie im Openoffice-Wordformat auch 2x größer als wenn ich das gleiche Dokument direkt unter Word speichere. Das hat mich schon ein wenig gewundert, schließlich gab es keinerlei Kompatibilitätsprobleme mit dem Dokument, also müssten ja eigentlich die gleichen Daten drinnen stehen.


Stabilität und Geschwindigkeit

Openoffice ist langsamer als das entsprechende Microsoftprodukt, da besteht überhaupt kein Zweifel. Vor allem der Start des Programms dauert erheblich länger. Voran das liegt mag ich nicht entscheiden, gestört hat es mich bisher nicht wirklich.

In Sachen Stabilität kann ich mich eigentlich nicht beschweren. Abgestürzt ist mir Openoffice bisher weder unter Linux noch unter Windows. Die Version 1.0 hat einige kleinere Bugs, es kann vorkommen, dass bestimmte Funktionen nicht korrekt arbeiten oder gar nicht angewählt werden können. Inzwischen gibt es aber die Version 1.1 und laut der Bugfix-Liste im Internet sind alle Probleme, die ich bisher hatte, behoben worden. Da ich die neue Version aber noch nicht installiert habe (ich bin da immer etwas vorsichtig, getreu dem Motto „never touch a running system“) kann ich das derzeit nicht beurteilen.


Was sonst noch

Als echten Nachteil könnte man die fehlenden Formatvorlagen und Clipartsammlungen bezeichnen. Das Fehlen hat lizenzrechtliche Gründe und kann durch entsprechende Downloads von anderen Internetseiten behoben werden. Ebenfalls nachteilig ist es, dass man die Rechtschreibprüfung zusätzlich installieren muss und das das Thesaurustool nahezu nutzlos ist. Hier liegen zwei echte Schwachpunkte, bei denen ich aber hoffe, dass sie zukünftig gelöst werden.

Des öfteren habe ich gehört, dass vor allem das Fehlen eines Mailclients als Nachteil beschrieben worden ist. Dies sehe ich ein wenig anders, denn es gibt sehr leistungsfähige Software in diesem Bereich und ich persönlich halte überhaupt nichts davon, wenn eine Software mit Funktionen vollgestopft wird, für die sie eigentlich nicht gedacht ist. Textverarbeitungsprogramme sollen Texte schreiben – eMailclients sollen eMail abrufen und verschicken. Verknüpft man diese Funktionen führt dass oft zu Problemen! (meine Meinung!)


Fazit

Auch wenn Openoffice als freie Software noch ein wenig am Anfang seiner Karriere steht, kann ich es unumwunden empfehlen. Die beschriebenen Nachteile geben einen Punkt Abzug, ich bin aber der Meinung, dass für den Standardanwender (und dazu zählen nun einmal die meisten Nutzer) dieses Officepaket völlig ausreichend ist. Das es dann auch noch kostenlos ist, ist ja nur vorteilhaft.


Vielen Dank fürs Lesen, Bewerten und Kommentieren.
Cu easywk