Open Directory Project.de (nicht mehr aktiv) Testbericht

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Erfahrungsbericht von theConsultant

Mensch gegen Maschine

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Von altavista mal abgesehen, war meine Homepage in keiner Suchmaschine vertreten. Und die von Kollegen oder von Auslandprojekten, die ich berate, ebenso wenig.

Also hin zu google (denn andere Suchsysteme verwende ich kaum noch), und versucht, meine HP zu registrieren. Beim ersten mal (es ist vielleicht anderthalb Jahre her) hatte dies keine Wirkung. Beim zweiten Versuch (und zwar im Frühjahr 2002) leitet mich google an das „Open Directory Project“ http://dmoz.org weiter.

Dies ist nun keine Suchmaschine, sondern ein Verzeichnis (Directory), also vergleichbar mit Yahoo. Aber es gibt einen grundlegenden Unterschied: Jeder (so er sich denn qualifizieren kann) darf hier mitmachen, also nicht nur Links einreichen, sondern auch als Editor Websites überprüfen (auch rausschmeißen) und mit Kurzbeschreibungen versehen. Eine sehr gute Beschreibung des Systems ist auf der Seite http://dmoz.org/World/Deutsch/about.html gegeben.
Einen Kernsatz möchte ich hier wörtlich zitieren: „Das Internet wächst stetig in einem beängstigenden Ausmaß. Automatisierte Suchmaschinen sind zunehmend überfordert, hilfreiche Ergebnisse für Suchanfragen zu liefern. Die schlecht bezahlten Editoren kommerzieller Verzeichnisse können es nicht mit der Anzahl der Neuerscheinungen aufnehmen, und die Qualität und der Umfang ihrer Verzeichnisse leiden darunter. Verknüpfungen vergammeln langsam und können nicht mit dem Wachstum des Internet Schritt halten.“
Und weiter: „Gleichzeitig mit dem Internet wächst auch die Anzahl der Internet-Bürger. Diese Bürger können alle einen kleinen Bereich des Internet ordnen und es der übrigen Bevölkerung zur Verfügung stellen. Dabei sortieren sie Schlechtes und Unnützes aus und übernehmen nur die besten Inhalte. ... aber Sie müssen selber ein Experte sein, um das Gute vom Schlechten zu trennen.“
Das war nun genau das richtige für mich: „Internet-Republik“, aufbauend auf unentgeltlicher Mitarbeit. Außerdem: „Experte“ bin ich ja auch vom Beruf her.

Da ich feststellte, dass für meine Kategorie noch ein Editor gesucht wurde, bewarb ich mich umgehend um diesen Posten. Das war nicht ganz einfach. Es waren recht umfangreiche Formulare auszufüllen, über die eigene Person, die Erfahrung im Webdesign etc. und ich musste auch Seiten für meine Kategorie vorschlagen und kurz beschreiben. Wie üblich füllt man irgendwas falsch oder unvollständig aus und wird auf die Seite mit den Forms zurückgeschickt. Nur: alle Eingabefelder waren wir leer!

Nach dem dritten Fehlversuch änderte ich meine Strategie. Das Open Directory Project wird nämlich von Netscape mitgetragen – war da vielleicht eine Inkompatibilität zu meinem MS-Internet Explorer 6.0? Ich wühlte also eine passende Computerheft-CD raus, installierte den Netcape Communicator – und dann klappte es.

(Kleine Randbemerkung: kürzlich bin ich mit Mozilla 1.0 auf die Netscape Website gegangen. Dort versucht Netscape mich mit folgenden Paradoxien auf die Probe zu stellen: „Momentan benützen Sie: Netscape Communicator 5.0, Unbekannte Sprache, Windows NT 5.0, Aktuell benützen Sie die neueste Version des Netscape Communicator! Upgrade verfügbar“)

Nach wenigen Tagen erhielt ich Antwort: mein Antrag war angenommen worden und zusammen mit meinem Passwort erhielt ich umfangreiche Anleitungen wie ich meine Arbeit durchzuführen hätte. Die Regelungen sind recht streng, eine individuelle Handschrift des Editors ist nicht erwünscht. Das alles kam übrigens in Englisch (ich hatte mich für eine internationale Kategorie beworben), aber ich denke, es gibt das alles auch in Deutsch.

In den folgenden Tagen und Wochen machte ich mich an die Arbeit: alle vorhandenen Links besuchen, Beschreibungen überarbeiten, teilweise auch die Webadressen korrigieren; neue Links aus meiner persönlichen Bookmarkliste hinzufügen. Regelmäßig besuche ich meine Kategorie, schaue, ob es neue Vorschläge (von Außenstehenden) gibt oder Neueinträge (von dafür berechtigten Editoren).

Nun ist meine Kategorie etwas exotisch, die Anzahl der möglichen guten Einträge ist sehr beschränkt. Also schaute ich mich nach zusätzlichen Herausforderungen um. Wenn man sich als Editor eingeloggt hat (im Moment geht es leider gerade nicht), dann sieht man gleich einen Link, der zu den Kategorien hinführt, für die ein Editor gesucht wird.
Jetzt muss ich wohl erst einmal den Kategoriebaum erklären. Es gibt, wie überall, Oberkategorien, von A wie „Kunst“ (auf Englisch) bis S wie Sport (muss wohl ein Fremdwort sein, dass das im Englischen genauso heißt). Ziemlich in der Mitte liegt „Regional“, dort sind die einzelnen Länder und Erteile vertreten – mit Webseiten auf Englisch. Für Nichtenglische Seiten gibt es die Oberkategorie „World“, mit einer Untergliederung nach Sprachen, von Afrikaans bis Vietnamesisch. Die Anzahl der jeweiligen Seiten reicht von derzeit 18 (Letzebürgisch) bis knapp zweihunderttausend (Deutsch). Sprachen, die eigentlich gar keine sind (Bosnisch z.B.) sind auch dabei, ebenso Dialekte (Occitanisch z.B., jedoch kein Switzerdütsch).

Ich tauchte einfach mal ein in das Geflecht der deutschsprachigen Kategorien und stellte fest, dass ein Editor für Grafiksoftware gesucht sei. Dafür bewarb ich mich, wobei – weil ich ja schon Editor war – das Formular nicht ganz so umfangreich war. Immerhin musste ich erklären, was meine Beziehung zu dieser Kategorie sei, und 2 Vorschläge sollte ich auch machen. Die Antwort kam in der selben Nacht zurück: Die Kategorie sei zu groß im Verhältnis zur Anzahl meiner bisherigen Edits, und die Beschreibung der von mir vorgeschlagenen Sites entspräche nicht dem Regelwerk. Ich kann eine gewisse Enttäuschung nicht ganz verbergen, aber ich werde dem Ratschlag folgen, es mit einer weniger umfangreichen Kategorie zu versuchen.

Übrigens: Meine Homepage (und die wesentlichen Unterseiten) ist jetzt immer gut über Google und auch Yahoo zu finden, und meine Webcounter zeigen mir, dass zumindest die englischsprachigen Seiten Besucher aus der ganzen Welt bekommen.

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