Opera 6.x Testbericht

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Erfahrungsbericht von Tut_Ench_Amun

One night at the OPERA

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

...Damit ist nicht Queens gleichnamiges und kultiges Album gemeint, sondern meine nächtlichen Streifzüge durchs Web mit einem alten Freund, den ich bereits unter Linux kennen & schätzen lernte, die Rede ist vom Opera-Browser in der Version 6.05. Ich hatte endgültig die Faxen dicke vom döspaddeligen weil beinahe unkonfigurierbaren, unflexiblen und überladenen T-Online Browser, der auf dem IE von Microsoft aufsetzt und die Schnauze gestrichen voll vom Netscape, der früher mal eine echte Alternative darstellte, heute aber leider (!) nur noch in der Mittelmässigkeit dümpelt, seit AOL dort die Finger im Spiel hat. Zudem sind diese beiden Monsterapplikationen so beweglich und schnell, wie eine Schrankwand von Ikea...und mit unnötigen Ballast vollgestopft in etwa genauso gut zu handeln...Zeit also auch auf meiner Windows-Schüssel den guten, mir altbekannten und vertrauten Opera aufzuspielen, was ich aus Bequemlichkeitsgründen bisher immer wieder verschludert hatte – bedauernswerterweise, wie ich jetzt mal wieder feststellen musste. Sehen wir doch mal, was der Kleine so drauf hat, den seine Macher mit dem grossspurigen Attribut: „Fastest Browser On Earth“ titulieren...

Installation
Der als Shareware angebotene Browser ist unter www.opera.com zu beziehen, die Share hat keinerlei Funktionseinbussen gegenüber der „Kauf-Version“, zeigt aber in der oberen rechten Fensterecke ein permanent wechselndes Werbebanner an, Laufzeitbeschränkungen oder gar Pop-Up-Teaser, die zum Kauf der Vollversion animieren, gibt es aber dafür gottlob nicht. Das selbstextrahierende Download-Package (in Form einer EXE-Datei) ist lediglich 11 MB gross und kann von verschiedenen Mirror-Sites gezogen werden, idealerweise nimmt man das vorgeschlagene ZD-net (u.a. Herausgeber der Zeitschrift „PC-Professional“) – der Download hat mich mit DSL knapp 2 Minuten meiner Zeit gekostet, ISDN oder Modem-User benötigen schätzungsweise 15 – 30 Minuten länger, je nach Connect. Die heruntergeladene Datei aktiviert nach einem Doppelklick den weitverbreiteten Wise-Install-Wizard, der die Soft auch im Bedarfsfall wieder rückstandslos vom System entfernen kann.

Nach dem obligatorischen Installations-Prozedere, dass eigentlich jeder, der schon mal irgendwas auf den Compi aufgespielt hat kennt, ist der Browser (sogar OHNE Neustart des Rechners!) stante pede betriebsbereit. Schon während der Installations-Routine fragt Opera höflich, wo man als User denn nun die Verknüpfungen erstellt haben möchte: Auf dem Desktop, links / rechts unten in der Taskleiste oder alle drei Möglichkeiten, auch das völlige Ablehnen irgendwelcher Verknüpfungen ist möglich. Davon sollten sich einige proprietäre Anbieter mal ne Scheibe abschneiden (allen voran AOL, dass sich beinahe überall ins System reinschmiert & festsetzt). Neulinge können die Tipps, die sich beim Starten des Programms jedes Mal öffnen studieren und auch festlegen, welche Darstellung sie bevorzugen: Opera integriert in Windows oder Windows integriert in Opera – wer schon mal StarOffice benutzt hat, dem kommt das bekannt vor. Die meisten User werden wohl auf Ersteres zurückgreifen und – wie ich – Opera in Windows integrieren, auch wenn die andere Variante mal was Neues ist und Abwechslung verspricht...de facto reine Geschmackssache.

Look & Feel
Best of both worlds, kann man sagen und damit auch den sprachlichen Bogen spannen zu einem geringfügigen Manko des Opera in der neuesten Version: Er ist derzeit nur in Englisch verfügbar, was aber nicht wirklich eine Hürde für Menschen mit einem gewissen anglophilen Grundwortschatz darstellt, der allerdings auch ein paar Begriffe aus der Computerwelt beinhalten sollte. Gemeinsam mit allen Browsern hat Opera die obligatorische Leiste mit den üblichen Buttons für die Navigation, toll ist die Möglichkeit eine neue Browser-Instanz aufrufen zu können, d.h. ähnlich dem T-Online Browser 4.05 sind nacheinander aufgerufene Websites auf Wunsch weiterhin in den Hintergrund geschoben aktiv und werden mit Klick auf den Karteikartenreiter wieder nach „vorne“ geholt. Das ist – an einem konkreten Beispiel mal festgemacht – besonders beim Aufruf mehrerer Meinungsforen praktisch, die parallel geöffnet sind und zwischen denen man prima hin- und her schalten kann, ohne jedes Mal auf den Seitenaufbau warten zu müssen oder sich gar neu einloggen zu müssen. IE und Netscape bieten zwar ähnliche Funktionen im Vergleich zu Opera sind sie aber vergleichsweise so flexibel, wie eine Eisenbahnschwelle, zudem funktioniert es bei den beiden Browsern nicht immer korrekt – Opera hingegen macht solche Mätzchen nicht.

Der Seitenaufruf per URL oder Favoriten(leiste) ist sehr informativ, sobald der Navigationsbefehl abgesetzt wurde, blendet sich eine Leiste oberhalb der Task-Leiste ein, die Aufschluss darüber gibt, welche Aktion der Browser grade durchführt und mit welcher Geschwindigkeit er dies tut, ausserdem verrät er direkt, wie gross die Seite insgesamt ist und wie es um den Ladestatus bestellt ist – ein kleiner blauer Balken wandert bei Datentransfer von links nach rechts, zusätzlich wird der Transfer-/Ladezustand mit einem Zahlenwert im Klartext angezeigt, ein Feature, dass Applikationen, wie beispielsweise „WebTacho“ vollkommen überflüssig macht, Opera hat solcherlei Funktionen bereits serienmässig an Bord. Eine weiteres Feature, dass Outlook überflüssig macht, ist der integrierte Mail Client, reine T-Online & AOL User müssen natürlich wieder in die Röhre gucken, aber Nutzer von Freemaildiensten haben den Client ruckzuck konfiguriert und stets auf Knopfdruck griffbereit, auf Wunsch checkt der Client in vorher vom User festgesetzten Zeitintervallen die angegebenen Konten selbsttätig auf neue Post.

Überhaupt bietet der Opera eine Fülle an netten Gimmicks und ist ziemlich frei einstell- bzw. anpassbar, die Standardversion kommt im Grau-blauen Design daher, welches mich ein wenig an den alten Netscape erinnert (das gilt auch für das Einstellmenü), aber ungleich modernere Möglichkeiten bietet. Nehmen wir alleine mal die Favoritenleiste: zunächst sind dort allerhand Suchmaschinen und auch eBay & Amazon Suchfenster vertreten, diese kann man nach Gusto abwählen und Platz für eigene Links schaffen. Das grossflächige Ad-Banner der Share-Version kann nur durch Kauf der Vollversion gekillt werden, lässt sich jedoch in weiten Teilen an die eigenen Bedürfnisse angleichen, will heissen: Wer keine Erotik-Sites oder die x-te AOL Werbung auf dem Bildschirm wünscht, stellt das im Banner-Menü ein und hat hernach seine Ruhe...irgendeine Werbung ist aber bei der Shareversion immer aktiv, lediglich das angebotene Themenfeld kann begrenzt werden (beispielsweise: „Automobiles“ oder „Computing“), dann wird auch nur Werbung für Autos oder Computerkram angezeigt. Da es sich grösstenteils um amerikanische Werbung handelt, ist das Ad-Fenster ziemlich uninteressant, bisher nur wenige deutsche Anbieter nutzen Opera zu Werbezwecken.

Geschwindigkeit ist keine Hexerei
Fastest Browser On Earth – Dieser Aussage kann ich vollends zustimmen, quälen sich IE (oder seine T-Online- / AOL-Derivate) und der Netscape allein durch ihre – für die meisten Anwender – total überflüssigen Installationspfunde & PlugIn Overkill schwerfällig durchs Netz, ist der schlanke und speicherschonende Opera ein wendiges Rennpferd. Klar, bei einem miesen Connect oder zuviel Traffic kann er auch nichts ausrichten, doch seine Ladezeiten sind verdammt fix, schon in der Grundeinstellung – feilt man noch ein wenig an den Einstellungen kann man noch mehr Performance herauskitzeln und die CPU- / RAM-Last weiter drücken. Gerade Nutzer vom allseits immer beliebter werdenden eDonkey-Dienst werden feststellen, dass Surfen und Download sich bei grossen Datentransfermengen nicht mehr so negativ auf die Gesamtperformance des Systems auswirken.

Summa Summarum
Kleine Installation, in der alles drinsteckt, was man braucht und trotzdem den fett gewordenen Microsofts & Netscapes überlegen die Zähne zeigend, was die Features anbelangt. Zudem verdammt informativ und transparent konfigurierbar, das sind neben der Wahnsinns-Geschwindigkeit die alles in den Schatten stellenden Pluspunkte des Opera – Surfer Herz, was willst Du mehr? Da lebe ich mit dem Werbebanner, der Share-Version gerne und nehme auch die englische Menüsteuerung klaglos in Kauf. Sollte sich Opera weiterhin so gut entwickeln und seine verdiente Verbreitung in diesem Masse voranschreiten ist sicherlich auch bald eine lokalisierte Deutsche Version drin. Solange muss der unbedarfte User halt nur eine kleine Stolperfalle umgehen: in den Präferenzen für die angezeigte Sprache der angewählten Website ist manuell von Englisch auf Deutsch umzuschalten, sonst zeigt der Browser bevorzugt den Inhalt der Page in Englisch, sofern eine solche verfügbar ist. Die Skin-Funktion, um den Opera optisch aufzumotzen habe ich nicht ausprobiert, mir gefällt ein minimalistisches Design eh grundsätzlich besser.

Der eMail Client kann alles, was Outlook & Konsorten auch können, gebietet über diverse Filter, die frei eingestellt werden können, sei es durch Ausschluss oder Blocken kompletter Server, MailAddys oder bestimmter Schlagworte, die in Header, Subject oder Adressleiste enthalten sind. SPAM kann also extrem flexibel geblockt werden und nur die Mail kommt durch, die man auch wirklich haben möchte. Mehrfach-Accounts sind natürlich kein Problem und lassen sich über den Mail-Manager rasch einrichten und verwalten. Das Gleiche gilt auch für digitale (VeriSign etc.) oder persönliche Signaturen, die entweder importiert oder selbst angelegt werden. Vorraussetzung ist das Vorhandensein eines POP3 und/oder SMTP-(Freemail-)Kontos, was den Mail-Abruf von T-Online und AOL-Accs im Gegenzug über Opera unmöglich macht (Outlook und die anderen können das aber auch nicht).

Bisher waren alle aufgerufenen Websites korrekt dargestellt, von Problemen die Opera früher mal hatte, weil die meisten Webmaster ihre Pages entweder für IE oder Mozilla optimieren, keine Spur. Dieses alte Problem umgeht die 6.05 Version, indem er sich wahlweise – neben seiner eigenen Kennung - auch als einer von diesen beiden identifizieren kann. Lediglich mit MS Frontpage erstellte Seiten sollen gerüchteweise nicht so gut funktionieren, was ich aber weder bestätigen noch dementieren kann, mir ist offensichtlich noch keine untergekommen, oder meine Einstellung, dass sich mein Opera im Zweifelsfall als IE zu erkennen gibt hat ein solches Fehlverhalten bisher verhindert.

Fazit
Opera 6.05 kann ich beinahe jedem uneingeschränkt empfehlen, der des Englischen entfernt mächtig ist und ein wenig firm in Sachen Computer-Terminologie ist. Er bietet maximale Transparenz und Geschwindigkeit beim Surfen und eMail-Handling, kann relativ frei konfiguriert werden und frisst wenig System-Ressourcen. Auch Computer-Anfänger dürfen einen Blick riskieren, wenn auch das Fachchinesisch in den Menüs nicht für alle leicht verständlich ist, zumal sie auch noch in einer relativ fremden Sprache verfasst sind. Im Zweifelsfall bittet man jemanden, der sich mit so etwas auskennt die Grundeinstellungen vorzunehmen und hat dann auch ein Newbee-Freundliches Programm zur Verfügung, das sämtliche Annehmlichkeiten eines modernen Browsers nicht nur erfüllt sondern teilweise sogar weit übertrifft...und das auch uneingeschränkt noch für LuLu, Nix, Noppes, Notting – sehen wir mal vom Download und dem permanent eingeblendeten Banner ab, welches sich in der Share nicht abschalten lässt. Er hat den IE auf meiner Kiste schon als Standard-Browser komplett verdrängt, den ich überhaupt nicht vermisse ;-)

Fastest Browser on Earth? YES!
So Long
Jürgen

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