Orlando (DVD) Testbericht

MMMMM

Orlando

MMMMM



Vor vielen Jahren sah ich per Zufall diesen wirklich schrägen und für die damalige Zeit sehr avantgardistischen Film. Da er lange nicht mehr im Fernsehen kam, bestellte ich mir die DVD bei Amazon für weniger als 10 Euro, weil ich einfach wieder mal Lust auf diesen speziellen Streifen hatte. Hier nun mehr dazu:



Infos zur DVD:
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- Darsteller: Tilda Swinton, Charlotte Valandrey, Billy Zane, Lothaire Bluteau, Quentin Crisp

- Regisseurin: Sally Potter

- Komponist: Bob Last

- Format: Dolby, HiFi Sound, PAL

- Sprache: Deutsch (Stereo), Englisch (Stereo)

- Untertitel: Deutsch

- Region: Region 2

- Bildseitenformat: 16:9

- FSK: Freigegeben ab 12 Jahren

- Studio: Kinowelt Home Entertainment/DVD

- Produktionsjahr: 1993

- Spieldauer: 93 Minuten

Da es sich um einen älteren Film handelt, sind hier auch keinerlei Features auf der DVD zu finden, was mich eigentlich nicht stört…...



Story:
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Orlando (Tilda Swinton) ist ein scheuer und androgyn wirkender junger Edelmann mit bleicher Haut und rotem Haar, der noch nicht wirklich Lebenserfahrung gesammelt hat. Trotz seiner dilettantischen Versuche Poesie zu schreiben und zu rezitieren erobert er das Herz von der alternden Königin Elizabeth I. (überraschenderweise von einem Mann – nämlich Quentin Crisp - dargestellt). Orlando wird reich beschenkt, aber nur unter dem Befehl, nicht mehr altern zu dürfen, was er anscheinend ernst nimmt. Orlando verliert nun nach und nach seine Bezugspersonen, da diese an Altersschwäche sterben, und erbt ein grosses Schloss mit entsprechenden Finanzen.
Ein paar Jahre später ist er verlobt, verliebt sich aber bei einem Empfang des russischen Botschafters am englischen Hofe kopfüber in die junge Tochter des Diplomaten. Kurzsichtig und reichlich unerwachsen, verlässt er kopfüber seine Verlobte und fährt mit der Russin Sascha in deren Land. Dort wollten sie eigentlich heiraten, doch Sascha versetzt ihn. Dieser Schock löst in Orlando eine Art Schlafsyndrom aus. Er schläft eine Woche durch. Danach ist er wieder genesen und startet sein recht langweiliges Leben mit dem erneuten Versuch in der Poesie etwas zu erreichen.
Wieder sind einige Jahre vergangen. Der immer noch jungendliche Orlando geht nun in die Politik und wird als Botschafter des Königs in den fernen Orient geschickt, wo er wieder ein traumatisches Erlebnis hat, er sieht wie rund um ihn ein Gefecht tobt und die Feinde tot umfallen. Wieder fällt Orlando in einen langen Schlaf.
Als er aufwacht ist nichts mehr wie vorher, während seines Ausruhens verwandelte er sich überraschenderweise zur Frau. Nun muss er bzw. sie sich umstellen, es werden Kleider getragen und Haare frisiert, plötzlich muss sie sich um solche Dinge Gedanken machen. Sogar die Regierung befasst sich mit dem Fall, vor allem muss geprüft werden, ob sie noch Anrecht hat auf ihr Anwesen. Mittlerweile sind seit Orlandos Geburt auch schon über 200 Jahre vergangen, was von der Englischen Gesellschaft einfach ignoriert wird. Orlando nun beginnt das Leben als Lady zu geniessen, geht an langweilige Partys. Dann macht der Film einen Sprung – zeigt im Zeitraffer wie Orlando in den verschiedenen Kleidern (passend zum jeweiligen Zeitalter) durch den Garten rennt.
Erst im neunzehnten Jahrhundert lernt sie die Liebe kennen. Ein junger Abenteurer (Billy Zane), welcher ihr wortwörtlich vor die Füsse fällt, verbringt mit ihr eine romantische Nacht. Sofort wird sie schwanger.
Dann vergehen die Jahre wieder wie im Zeitraffer. Als Schwangere eilt sie verängstigt über ein unter Beschuss stehendes Trümmerfeld im zweiten Weltkrieg.
Zu guter letzt landen wir im heute. Orlando sitzt bei einem Verlagsleiter im Büro und will ihre Story verkaufen. Anschliessend sitzt sie auf ihr Motorrad mit Beiwagen in welchem ihr Kind sitzt. Auch das Kind scheint sehr langsam zu altern, ist es doch höchsten 7 oder 8 Jahre alt, obwohl sie im zweiten Weltkrieg schon schwanger war. Zusammen fahren sie auf den ehemaligen Landsitz von Orlando – welchen sie leider mittlerweile verloren hat. Doch sie ist glücklich, hat sie mit dem Kind ihre Erfüllung gefunden.



Allgemeines:
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Dieser Film basiert auf einem gleichnamigen Buch der berühmten Autorin Virginia Woolf.

Schräg: Jimmy Sommerville (der Sänger) erscheint zum Schluss als kitschiger Engel und singt von einem schönen Leben.

Dass man zur Darstellung der Queen einen Mann genommen hat ist extrem ausgefallen. Ich denke es gäbe sicherlich genug alternde Darstellerinnen, die sich für so eine Rolle ins Zeug gelegt hätten.

Der Film ist in Jahre und Erlebnisse aufgeteilt, will heissen, dass eine Episode immer wieder durch eine Überschrift wie „Liebe“, „Poesie“ oder „Geburt“ betitelt worden ist.

Swinton spricht teilweise abschliessende Sätze direkt in die Kamera, man hat das Gefühl, dass sie direkt mit dem Zuschauer spricht.

Besonders herrlich sind die Kostüme und Kulissen die in den Jahren von 1600 – 1800 spielen. Prachtvolle und üppige Kleider und Dekos prägen dieses Zeitalter, jeder der Kostümfilme mag, wird hier gut bedient.

Bild und Ton sind absolut in Ordnung, jedenfalls für die Zeit in der gedreht wurde.



Die Darsteller:
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Ausser Tilda Swinton und Billy Zane kannte ich nicht wirklich jemanden, ein paar Gesichter waren mir zwar bekannt aber benennen konnte ich sie nicht. Billy Zanes Rolle ist extrem kurz aber irgendwie auch sexy, er hat längeres wallendes Haar was ihm sehr gut steht. Zur Leistung kann man nicht wirklich viel sagen, eben weil die Rolle so enorm kurz ist.

So, nun zu Tilda Swinton, die mit der Rolle von zwei Geschlechtern einen schönen Spagat hinlegen musste. Dass Swinton eine recht passable Darstellerin ist, ist Kinogängern sicherlich bekannt. Ihr letzter grosser Auftritt in „Burn after Reading“, an der Seite von George Clooney beweist das eindrücklich.
Zurück zur Rolle des Orlando. Zuerst muss sich Swinton in einen jungen und sehr unerfahrenen Adeligen hinein versetzen. Ihre Bewegungen sind dem entsprechend angepasst, also eher männlich. Ihre Stimme aber bleibt immer gleich. Mit der Zeit wird die Figur des Orlando zwar „reifer“ doch bleibt er ruhig und naiv.
Dann nach der Verwandlung zur Frau blüht Swinton auf, man hat fast das Gefühl, dass sie sich eines Korsetts entledigt hat, obwohl sie es nun in physischer Form tragen muss.
Die ätherisch anmutende Adelige verkörpert sie jedenfalls besser als den jungen Mann, es war eine Gratwanderung die sie nicht immer beherrschte. Als Frau ist Swinton einfach besser und glaubwürdiger.



Mein Fazit:
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Wer einen ruhigen und speziell gemachten Film mag, ist mit „Orlando“ bestens bedient. Die ausgefallene Story und die tollen Kostüme machen den Film sehenswert, das war auch dasjenige was mir am besten gefallen hat.
Teilweise jedoch schwächelt er etwas, wenn gewisse Szenen endlos in die Länge gezogen werden oder einfach zu ruhig sind, sekundenlang nichts passiert. Einige Sequenzen sind auch recht mühevoll, blamiert sich Orlando teilweise extrem, man kann fast nicht hinsehen.

Da ich den Film irgendwie anders in Erinnerung hatte, war ich bei diesem Mal etwas enttäuscht. Für Fans solcher Streifen ist er sicher ein Leckerbissen. Mir hat er gerade genügt. Aus diesem Grund gebe ich dem Film ein knappes GUT.


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