Paddy - Paddy Goes To Holyhead - \ Testbericht

Vielleicht werden es ein Paar von euch schon gehört und bedauert haben: der Sänger Harald „Paddy“ Schmidt hat sich wegen musikalischer Differenzen von der Band „Paddy Goes To Hollyhead“ getrennt, die mit neuem Sänger weiter Musik machen wird. Harald Schmidt startet ein Soloprojekt. Dennoch endet mit dieser Trennung nicht nur eine Ära der Darmstädter Musikszene, sondern auch eine Ära des Folk-Rock. Wer einmal auf einem Konzert von „Pgth“ war, wird bestätigen können, das es immer eine Super Show war. Vor allem die Stimme von Harald Schmidt (nee, nicht verwand oder verschwägert mit dem Night-Talker ;-)!) jagt jedem einen wohligen Schauer über den Rücken, der gern mal einen guten Folk-Song hört. Ob es sich da um ein Traditional handelt oder um eine Neukomposition, ist fast egal.

Quasi als Nachruf auf „Paddy Goes To Holyhead“ möchte ich des 1 Albums der Band zeigen, warum sie eine meiner Lieblingsdband ist. Es gib5t insgesamt 7 Alben auf CD. Es gibt zwar auch ein paar alte Vinyl-Scheiben oder Tapes, die Wird man aber höchstens in Second Hand-Läden in Darmstadt und Umgebung finden. Das Album heist „Here’s To The People“. Aufgenommen wurde es 1992, veröffentlicht aber erst 1994. Nicht ganz leicht zu bekommen, aber z.B. hat sie Amazon.de im Programm. Wie man an die CD herankommt, erkläre ich euch am Schluss.

Vorher noch ein paar kurze Infos im allgemeinen:

Bei Pgth wechselten oft die Musiker. Vielleicht ist es deshalb interessant, wer wann wo Mitgespielt hat...
Zum Zeitpunkt der Aufnahme bestand die Band aus folgenden Mitgliedern:

Harald Schmidt – Lead Vocals, Gitarre, Mundharmonika, Tin-Whistles

Jo Naumann – Akkordeon, Keyboard,, Vocals, Klavier

Kalle Spriestersbach – Schlagzeug, Percussion

Matthias Kohlmann – Gitarre, Violine, Mandoline, Bouzouki, Vocals


So, aber jetzt zur Musik…

***Tracklist***

* Track 1 - Here’s To The People (3:14)

Gleich der Titelsong des Albums hat es in sich: Eine eingängige Melodie, Mandoline, Akkordeon, Violine als typische Folk-Instrumente und vor allem der ernste, nachdenkliche Text über Auswanderer ziehen mich immer wieder in ihren Bann. Ein Wahnsinnssong und immer noch eins meine Absoluten Lielingslieder.

* Track 2 – Rainy Days (4:07)

“Here’s up the Rebels! Give back our Teddy’s head!” (Erklärung: Auf der Karte sieht Irland wie ein Teddy von der Seite aus. Laut der Republikaner (Katoliken) ist ein Teddy ohne Kopf, also Nordirland, kein Teddy) Wer sagt denn, das Folksongs nur über Auswanderung und Trinken gehen müssen? Hoch politisch, und leider immer wieder aktuell!

* Track 3 – The Titanic (4.59)

Vergesst Celine Dion!! DAS ist das Lied über das legendäre Schiffsunglück von 1912! Eine wunderbare Melodie, ein gutes Arrangement (ein noch besseres gibt es bei einer Neuaufnahme auf der Single „Lovesong No. 90“) und ein gutes Text (Auch wenn er historisch nicht 100% stimmt) zeichnen dieses Lied aus. Die Ernstre, tiefe Stimme von „Paddy“ Schmidt verstärkt die Wirkung dieses melancholischen Titels noch. Für mich das beste Stück Musik, was Pgth je aufgenommen haben!

* Track 4 – Darmstadt-Jigs (1:53)

Eine veränderte Fassung des traditionellen, irischen Jigs „Out on the Ocean“, gemeint als Lobeshymne auf das „Irish Pub“ in Darmstadt. Schmidts Stimme hat mal Paus, denn er bläst auf dem Letzten Loch (also die Whistle ;-)!) Geht vor allem in die Beine, ist also gut tanzbar.

* Track 5 – Leaving of Liverpool (2:58)

Dieser Traditional ist für mich der Inbegriff des Folk. Bekannt wurde das Stück vor allem durch die Irische Rentercombo „Dubliners“. Eine ziemlich schnelle Version, auch gut Tanzbar und dabei ziemlich schweißtreibend.

* Track 6 – Kitiara (4:48)

Kennt ihr einen Schönen Novembermorgen? Wenn man sich dick im bett eingekuschelt hat, eine Tasse heißen Tee trinkt und die Sonne beim Aufgehen den Nebel vertreibt, und dabei die schönsten Farben auf den Himmel zaubert?
Es klingt wahnsinnig kitschig, ich weiß, aber besser kann ich dieses Klavierstück einfach nicht beschreiben! Ach ja: Gesungen wird es ausnahmsweise von Jo Naumann!

* Track 7 – Star Of Connaught (3:17)

Wieder ein Traditional ohne Gesang. Schöne Violine-, Mundharmonika- und Whistle-Klänge. Geht gut ins Ohr, ist aber nicht so stark wie das Stück davor.

* Track 8 – Mary (4:30)

Schönes Liebeslied, gutes Melodie und Gänsehaut-Refrain. Hier kommt wieder Schmidt’s Klassestimme besonders gut zur Geltung.

* Track 9 – Great Song Of Whiskey (3:05)

[Zitat Lyrics] “ Oh usice beatha straight and strong, give me more and sing this song. Drink it pure and drink it cold, oh, whiskey must be strong and old! [Zitat Ende] Wahrlich ein schwungvolles Loblied auf das “Wasser des Lebens “ (gälisch: usice beatha). Einzig das Ende ist etwas enttäuschend. Anscheinend sind Pght da wohl die Ideen ausgegangen...

* Track 10 – Come Out Ye Black & Tans (3:10)

Wieder ein Traditional, allerdings ein hochpolitisches! Es ist ein altes Kampflied der Republikaner, mit dem Sie die „Black & Tans“ (Die britischen Truppen, die 1921 Nordirland besetzten) verspotteten. Dementsprechend arrgerssiv wirkt auch die Aufnahme.

* Track 11 – Blue Whale (7:21)

Langes, ruhiges Instumentalstück. Schön zum einschlafen, sehr beruhigend auch auf kleine Kinder ( Meine Tochter schläft gern dazu ein...).

***Bezugsquellen***

Im Rhein-Main-gebiet dürfte es kein Problem sein, die CD im Laden erwerben zu können. Hier sind Pgth ziemlich bekannt. Das gleiche gilt für den früheren Senderbereich von SWF 3, bei dem Sie mit ihrem Album „Ready for Paddy?“ recht erfolgreich in den Airplay-Charts waren. In Restdeutschland wird es vielleicht schwierig. Da hilft Amazon.de. Wie schon erwähnt, gibt es das Album dort. Wer es aber über seinen Plattenladen bestellen will, wird folgende Adten vielleicht nützlich finden:

Titel: Here’s To The People
Interpret: Paddy Goes To Holyhead
Label: Holyhead Records (Vertrieb über Indigo Records)
ASIN-Nr.: B000024UVC


***Cover***

Nur kurz, viel gibt es auch nicht zu berichten: Ziemlich einfallslos: Eklig rosaner Hintergrund, darauf ein Notausgangsschild und die Schriftzüge „Paddy Goes To HoleHead“ und „Here’s to the People“. Nicht gerade ein Highlight im Cd-Regal, aber, der Inhalt machts!


***Fazit***

Wirklich ein Folk-Rock Album, das es in sich hat! Es ist hervorragend abgemischt, was nicht selbstverständlich ist, immerhin haben Pgth diese CD komplett selbst veröffentlicht, also ohne Hilfe eines Major-Labels. Die Musik ist von meiner Seite über jeden Zweifel erhaben, aber nicht jeder wird auf Irish Folk und Folk-Rock stehen. Wer es tut, sollte sich unbedingt nach diesem Album umsehen! Es lohnt sich wirklich! Allein „The Titanic“, „Here’s To The People“ und „Kitiara“ lohnen die Anschaffung. Aber auch jeder andere sollte mal über seinen Schatten springen und sich eine ¾ Stunde Zeit nehmen, um sich dieses Album in Ruhe mal anzuhören. Es lohnt sich wirklich!!!

***Nachtrag***
Wenn ihr auf den geschmack gekommen seit, hier nochmal die Liste imt allen CD der Band mit Erscheinungsjahr und meiner bewertung (Ein Stern schlecht, 5 Sterne Super):

- Here's To The People (1994) *****

- Supermegaultraliveshow (1994) *****

- Ready For Paddy? (1995) *****

- E.&O.E. (1996) ***

- Hooray (1998) ****

- Live (1998) ****

- Paddytales (2000) *****